P.T. MAGAZIN 03/2010
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Gesellschaft<br />
Das alternative Kopenhagen-Manifest<br />
Nach dem gescheiterten Klimagipfel von Kopenhagen stellt NovoArgumente ein Programm<br />
zur Debatte, das dem menschenverachtenden Ökologismus eine klare Absage erteilt.<br />
44<br />
(Foto: © melle-regi/PIXELIO)<br />
Der menschliche „Fußabdruck“ auf der Erde ist ein fünftausendjähriges Projekt zur Beherrschung der Naturgewalten und<br />
Gestaltung unserer Umwelt, das weiter voranschreiten muss.<br />
1. Der „ökologische Fußabdruck“<br />
der Menschen wächst zu Recht!<br />
Von der Schöpfungslehre bis hin zur<br />
Aufklärung sah sich die Menschheit<br />
als Herrscher über den Planeten.<br />
Wir Menschen „herrschen über die<br />
Fische im Meer und über die Vögel<br />
unter dem Himmel und über das<br />
Vieh und über alle Tiere des Feldes<br />
und über alles Gewürm, das auf<br />
Erden kriecht“, heißt es in der Bibel.<br />
„Lasst uns die Natur auf den Seziertisch<br />
legen und ihre Geheimnisse<br />
erforschen!“, sagten die großen<br />
Denker der Aufklärungszeit. Heute<br />
jedoch reden Menschen über sich<br />
selbst als bösartige Wesen oder<br />
„ernste planetarische Krankheit“,<br />
wie es ein führender Vertreter der<br />
Grünen formuliert hat.<br />
All unsere Errungenschaften – seien<br />
es Industrie, Städte, moderne Landwirtschaft<br />
oder Hochhäuser – werden<br />
als schädlicher „ökologischer<br />
Fußabdruck“ verunglimpft. Den<br />
will die Umweltschutzbewegung<br />
reduzieren, denn sie betrachtet die<br />
Menschen als destruktive Spezies.<br />
Die jahrhundertlange Arbeit am<br />
Fortschritt wird dargestellt als<br />
gigantische Dummheit, der heute<br />
schleunigst Einhalt zu gebieten sei.<br />
Hier muss Einspruch erhoben<br />
werden! Wir haben die Erde nicht<br />
vergiftet, wir haben sie humanisiert.<br />
Und unser „Fußabdruck“ ist<br />
ein fünftausendjähriges Projekt zur<br />
Beherrschung der Naturgewalten<br />
und Gestaltung unserer Umwelt,<br />
das weiter voranschreiten muss.<br />
2. Kohlenstoff-Rechner gehören<br />
abgeschaltet!<br />
Jede menschliche Aktivität wird<br />
heute daran bemessen, wie viel<br />
CO2 sie freisetzt. Fliegen, Arbeiten,<br />
Essen und selbst Kinderkriegen wird<br />
in Tonnen CO2 aufgerechnet. Ein<br />
Neugeborenes produziere jährlich<br />
zehn Tonnen CO2, bekommen wir zu<br />
hören.<br />
Neue Kühlschränke in China zerstörten<br />
das Klima, wird gesagt.<br />
Doch das menschliche Dasein lässt<br />
sich nicht auf die Anzahl der Schadstoffe<br />
reduzieren, die es angeblich<br />
produziert. CO2-Kalkulationen<br />
haben das Urteil Gottes ersetzt.<br />
Doch während die Anhänger Gottes<br />
wenigstens zwischen guten und<br />
bösen Taten unterscheiden, gilt der<br />
moralisierenden, schadstofffixierten<br />
Tyrannei der Kohlenstoffkirche<br />
jede menschliche Aktivität als<br />
potenziell gefährlich. Wir plädieren<br />
dafür, umgehend damit aufzuhören,<br />
unsere Leben in Tonnen CO2 zu<br />
berechnen. Menschliches Handeln<br />
ist nach menschlichen Maßstäben<br />
zu bewerten. Wir sollten es als gut,<br />
kreativ, erfindungsreich, fleißig oder<br />
einfach beglückend anerkennen.<br />
3. Wirtschaftswachstum ist gut!<br />
Überfluss zu erzeugen war und<br />
ist das überragende Ziel fast jeder<br />
menschlichen Gesellschaft: Überfluss<br />
an Nahrung, Wohnraum und<br />
Waren aller Art. Von der israelitischen<br />
Vorstellung eines Landes,<br />
„in dem Milch und Honig fließt“,<br />
bis hin zu Sozialisten, die davon<br />
träumten, mehr Güter zu produzieren,<br />
als alle Menschen verbrauchen<br />
können, herrschte Einigkeit, dass<br />
materieller Wohlstand unser Leben<br />
angenehmer und freier macht.<br />
Je weniger Zeit wir mit Arbeit<br />
verbringen, desto mehr bleibt für<br />
intellektuelle Vorlieben, Zwischenmenschliches<br />
oder einfach nur<br />
Lebensgenuss. Im Öko-Zeitalter<br />
jedoch wird Überfluss verteufelt<br />
und Genügsamkeit gefeiert. Doch<br />
wer entscheidet, was genügt? Wirtschaftswachstum<br />
wird als zerstörerisch<br />
denunziert und die Sehnsucht<br />
nach Wohlstand und Konsum zur<br />
Überflusskrankheit „Affluenza“<br />
umdefiniert.<br />
Wir sollten darauf bestehen, dass<br />
Wirtschaftswachstum im Kern gut<br />
und überdies unverzichtbar ist. Es ist<br />
die Voraussetzung dafür, dass Menschen<br />
keine materielle Not leiden<br />
und genügend Freizeit und Freiheit<br />
haben, um ihre persönlichen Ziele<br />
zu verwirklichen.<br />
4. Entwicklung gelingt nur ohne<br />
Nachhaltigkeitsdogma!<br />
Akzeptabel erscheinen in diesen<br />
Tagen Wachstum und Entwicklung<br />
nur, wenn sie „nachhaltig“ sind.<br />
Das klingt nett. Wer möchte sich<br />
schon als Gegner der Nachhaltigkeit<br />
bekennen? Doch das Dogma der<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2010</strong>