Günstig durch den Schnee - Freie Fahrt
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■ MAGAZIN<br />
Grüner wird’s<br />
nimmer<br />
Rot-gelb-grün. Die aufwändige<br />
Technik hinter der Steuerung unserer<br />
Ampelanlagen. TEXT: CHRISTOPH MANDL<br />
■><br />
VOR GENAU 45 Jahren,<br />
1962, kaschierte<br />
man in der Roßauer Kaserne,<br />
damals das Wiener Verkehrsamt,<br />
auf einer Spanplatte<br />
einen Wien-Plan,<br />
bohrte acht Löcher hinein<br />
und füllte diese mit Leuchtdio<strong>den</strong>.<br />
Es war die Geburtsstunde<br />
der Verkehrsfernüberwachung.<br />
Die Dio<strong>den</strong> symbolisierten<br />
die acht fernüberwachten<br />
Wiener Kreuzungsanlagen.<br />
„Kam dann<br />
eine neue dazu, wurde mit<br />
der Bohrmaschine ein weiteres<br />
Loch gebohrt und eine<br />
Diode dazugelötet“,<br />
schmunzelt Chefinspektor<br />
Anton Sukdolak, heute<br />
Leiter der Verkehrsleitzentrale<br />
und „Herr“ über<br />
1215 ampelgeregelte Kreuzungen,<br />
74 Videoüberwachungskameras<br />
und 99<br />
Anzeigetafeln.<br />
Kampf um<br />
Sekun<strong>den</strong><br />
„Unterschiedlichste Wünsche<br />
an die Wiener Ampeln,<br />
der Sekun<strong>den</strong>kuchen<br />
ist aber gleich geblieben“,<br />
erklären die Experten der<br />
Magistratsabteilung 33,<br />
zuständig für die Wiener<br />
Ampeln. 100 Sekun<strong>den</strong> ist<br />
die „Maßzahl“ für einen<br />
halbwegs erträglichen Ampelzyklus,<br />
in dem aber alle<br />
zufrie<strong>den</strong>gestellt wer<strong>den</strong><br />
müssen: geradeaus fahrende<br />
Straßenbahn, nachziehende<br />
Autos, Fußgänger,<br />
dann noch links- und/oder<br />
rechts abbiegender Individualverkehr.<br />
Für <strong>den</strong><br />
„Wien-leuchtet“-Ingenieur<br />
Wolfgang Gotschke<br />
und seine Kollegen oft kein<br />
Honiglecken: „Wir müssen<br />
versuchen, alle Interessen<br />
unter einen Hut zu bringen!“<br />
Dass das nicht immer<br />
geht, davon erzählt<br />
auch Anton Sukdolak. Etwa<br />
von dem Pechvogel, der<br />
allmorgens nicht wie tausende<br />
andere über die Wagramer<br />
Straße Richtung<br />
City, sondern genau in die<br />
Gegenrichtung fahren<br />
muss, abends hingegen<br />
wieder Richtung Innenstadt.<br />
„Dem Armen können<br />
wir nicht helfen“, stellt<br />
der Chefinspektor fest.<br />
Denn: an mehreren Wiener<br />
Einfallsstraßen wird eben<br />
der Verkehr nach Bedarf<br />
gesteuert, und das bedeutet<br />
morgens stadteinwärts<br />
mehr, stadtauswärts weniger<br />
Grünphasen.<br />
Den Kampf um Sekun<strong>den</strong><br />
bei Ortsverhandlungen<br />
sehen viele Verkehrs-<br />
Foto: Gerhard Wartha<br />
LICHTERSPIEL: Drei Farben regeln <strong>den</strong> Straßenverkehr an Kreuzungen.<br />
Dabei müssen viele Interessen unter einen Hut gebracht wer<strong>den</strong><br />
teilnehmer oft nicht:<br />
Fußgänger beknirschen die<br />
zu kurzen Grünphasen für<br />
„ihren“ Übergang. Hier<br />
beruhigen Sukdolak, aber<br />
auch die Ampelmänner aus<br />
dem Magistrat: „Wenn die<br />
Ampel auf Rot springt, bedeutet<br />
das ja nur, dass man<br />
nicht mehr auf die Fahrbahn<br />
steigen darf!“<br />
Die Zeichen stehen allerorts<br />
auf Zusammenarbeit<br />
mit <strong>den</strong> Autoklubs<br />
und <strong>den</strong> Bürgern. So hat<br />
der Wiener ARBÖ-Direktor<br />
Herbert Hübner gemeinsam<br />
mit der Wiener<br />
Ampelchefin Susanne Lettner<br />
und dem Verkehrsstadtrat<br />
Rudi Schicker eine<br />
Volksschulklasse eingela<strong>den</strong>,<br />
ihre Wünsche zur Verkehrssicherheit<br />
zu formulieren.<br />
Da wird dann auch<br />
schon einmal eine Phase<br />
gestreckt, damit die Jüngsten<br />
gesund auf ihrem<br />
Schulweg zurecht kommen.<br />
Vor allem <strong>den</strong> Autofahrern<br />
muss man einschärfen,<br />
dass rote Fußgängerampeln<br />
kein Freibrief<br />
dafür sind, <strong>den</strong> Passanten<br />
über die Füße zu<br />
2/2007 FREIE FAHRT 49