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Bio- & Pharmaanalytik Multiplexing<br />
Innovative Biochips für<br />
das Protein-Multiplexing<br />
Dr. Andreas Schmidt, AyoxxA Biosystems GmbH, Biocampus Cologne<br />
Für DNA sind Biochip-Technologien längst Routine und haben weltweit zu Unternehmenserfolgen<br />
wie Affymetrix oder Illumina geführt. Eine neue Technologieplattform der 2010 von der National<br />
University of Singapore ausgegründeten AyoxxA Living Health Technologies Pte. Ltd. ermöglicht<br />
jetzt die Multiplex-Analyse unterschiedlicher Proteine. Die auf den Labor- sowie den Hochdurchsatz-Markt<br />
zielende Plattform-Technologie erfordert Probenvolumina von unter 3µl, detektiert<br />
im niedrigen pg/ml-Bereich, und jeder einzelne Chip ersetzt mehr als 30 ELISA-Platten.<br />
Im Gegensatz zu klassischen ELISA-Platten, die<br />
nur einen Datenpunkt pro Well abbilden können,<br />
gestattet die AyoxxA-Technologie echtes<br />
Multiplexing. Anders als geläufige Bead-basierte<br />
„Liquid Assays” erfordert diese Plattform keine<br />
komplizierten Lesegeräte wie etwa Durchflusszytometer<br />
oder Expertise in der Auswertung. Um<br />
Beads mit einem bestimmten Antikörper auf<br />
der Oberfläche unterscheiden zu können, sind<br />
konventionelle Beads mit einer Art „Nummernschild”<br />
gekennzeichnet, zum Beispiel mit mikroskopischen<br />
Strichcodes oder Schattierungen<br />
unterschiedlicher Fluoreszenzfarbstoffe. Immer<br />
jedoch ist es ein physikalischer Marker, der die<br />
Methode wesentlich komplizierter macht.<br />
Mit der ersten Finanzierungsrunde von 3<br />
Mio. Euro entsteht die Produktion der AyoxxA-<br />
Chips nun am neuen Standort am BioCampus<br />
Cologne. Die innovative Chip-Technologie<br />
nutzt anstelle der physikalischen Markierung<br />
der Beads sogenannte In-situ Encoded Beadbased<br />
Arrays (IEBA). Kern des Verfahrens ist<br />
das sequentielle Aufbringen identischer Beads.<br />
Dabei werden Beads mit dem ersten Biomarker-<br />
Antikörper an zufälligen Positionen auf den Chip<br />
aufgebracht und die XY-Koordinaten mit einer<br />
hauseigenen Software bestimmt. Danach folgt<br />
der gleiche Vorgang mit Beads, die einen zweiten<br />
Biomarker-Antikörper tragen. So entsteht nach<br />
vielen Iterationen eine komplexe Chipoberfläche,<br />
bei der die Positionen jedes Beads und der<br />
dazugehörenden Biomarker-Antikörper bekannt<br />
sind. Von diesem Herstellungsprozess bemerkt<br />
der Anwender indes nichts. Die AyoxxA-Chips<br />
kommen im klassischen 384 Well-Format so<br />
zum Einsatz wie normale ELISA Platten-Tests –<br />
mit dem Unterschied, dass jedes einzelne Well<br />
bis zu 30.000 einzelne Messpunkte liefert, die<br />
mit der AyoxxA-eigenen Software entschlüsselt<br />
werden können.<br />
Anwendungen<br />
Mit den Vorteilen ihrer Technologie wollen<br />
die Firmengründer Prof. Dr. Dieter Trau und<br />
Dr. Andreas Schmidt nicht nur Anwender von<br />
Mikrotiterplattentests zum Wechsel bewegen.<br />
Die neue Plattform bietet Probenvolumen von<br />
weniger als 3 Mikrolitern, eine Fülle an biologischen<br />
Daten und zusätzlichen Kontrollen, einen<br />
hohen Automatisierungsgrad und eine enorme<br />
Reduktion der Arbeitszeit. Auch erfordern die<br />
AyoxxA-Chips keine Investitionen in Lesegeräte<br />
– ein Argument gerade für akademische Labore<br />
und für Anwender die mit Multiplexing erst<br />
beginnen. Zum Auslesen der Chips genügt ein<br />
hochauflösendes Fluoreszenzbild, wie es zahlreiche<br />
Systeme am Markt liefern – im einfachsten<br />
Fall genügt ein gutes Fluoreszenzmikroskop.<br />
Eine Liste der von AyoxxA qualifizierten Lesegeräte<br />
wird dazu in Kürze herausgegeben.<br />
Ihre Anwendungen finden die AyoxxA Chips in<br />
einem breiten Feld von Protein-Biomarkern von<br />
Krebsforschung in akademischem Umfeld zu<br />
Preclinical Drug Screening in der industriellen<br />
Forschung. Mit einer klaren Ausrichtung als<br />
offene Plattform steht dabei Partnering für<br />
neue Biomarker-Panel für AyoxxA an erster<br />
Stelle. Die Chips können mit einem „AyoxxA<br />
Developer Kit“ in einem einfachen Verfahren<br />
um weitere Biomarker und eigene Antikörper-<br />
Tests erweitert werden. Überzeugen die neuen<br />
Tests, unterstützt das AyoxxA Bioassay-Team<br />
bei der Entwicklung, übernimmt Chips in die<br />
Serienproduktion und stimmt die Vermarktung<br />
gemeinsam ab. Anfragen zu gemeinsamen Biomarker-Panels<br />
sind damit hochwillkommen.<br />
Der erste AyoxxA Chip zum Thema Inflammation<br />
umfasst 13 der häufigsten Zytokine.<br />
Weitere Protein-Chips zu Krankheiten und<br />
Forschungsbereichen wie Krebs, rheumatoider<br />
Arthritis oder Diabetes werden folgen.<br />
Kontakt<br />
Dr. Andreas Schmidt, CEO<br />
AyoxxA Biosystems GmbH<br />
BioCampus Cologne<br />
Nattermannallee 1<br />
50829 Köln<br />
Andreas.Schmidt@ayoxxa.com<br />
IBEA-Technologie: Sequentielles Ablegen unmarkierter Beads<br />
X | 14. Jahrgang | Nr. 2/2013<br />
LABORWELT