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Evangelische Kirche Frankfurt am Main

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TOPP<br />

Nicht nur um die Fußball-WM, sondern auch<br />

um die Wurst ging es einem Besucher des<br />

Pfingstgottesdienstes auf dem Römer. „Haben<br />

Sie einen Kühlwagen dabei“, erkundigte er<br />

sich besorgt beim Organisationschef Francis<br />

Schmitt, „wo ich meine Rindswurst während<br />

des Gottesdienstes lagern kann?“. Die evangelische<br />

Öffentlichkeitsarbeit hatte auf dem<br />

Römerberg an alles gedacht, nur nicht an eine<br />

Kühlmöglichkeit für die Lebensmittel der Besucher.<br />

Topp, wie der Mann das Problem mit<br />

Hilfe der Werbung für ein Frühstückchen löste:<br />

Morgens um halb zehn in Deutschland ... aß<br />

er die Wurst einfach auf.<br />

KULTURTIPP<br />

„Ein gewöhnlicher Mensch“<br />

Die wahre Geschichte hinter dem Film „Hotel<br />

Ruanda“ ist jetzt als Bericht desjenigen Mannes<br />

erschienen, der 1994 in der Hauptstadt<br />

von Ruanda 1268 Tutsis und gemäßigten Hutus<br />

auf abenteuerliche Weise<br />

das Leben rettete.<br />

In seiner Autobiografie<br />

erzählt Paul Rusesabagina<br />

seine bewegende<br />

Geschichte mit eigenen<br />

Worten – unprätentiös,<br />

bescheiden und gerade<br />

deshalb überzeugend. Er<br />

berichtet von seinem<br />

Leben vor und nach den<br />

schicksalshaften Ereignissen,<br />

liefert bislang<br />

unbekannte Details des<br />

Geschehens selbst –<br />

etwa über die unrühmliche<br />

Rolle einiger Soldaten der UN-Friedenstruppe<br />

– und zieht Parallelen zu anderen Völkermorden<br />

in der Geschichte. Berlin Verlag<br />

2006, 18 Euro. sho<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER:<br />

<strong>Evangelische</strong>r Regionalverband <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

REDAKTION:<br />

Ralf Bräuer (rab/v.i.S.d.P.), Sandra Hoffmann<br />

(sho/Geschäftsführung), Bettina Behler (bb/Geschäftsführung),<br />

Carla Diehl (cd), Esther Gebhardt<br />

(EG), Dagmar Keim-Hermann (dkh), Susanne Prittmann<br />

(sup), Friederike Rüger (fr), Francis Schmitt (fas/Satz),<br />

Antje Schrupp (as.)<br />

KONTAKT:<br />

<strong>Evangelische</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

Redaktion <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern<br />

Kurt-Schumacher-Straße 23, 60311 <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

Tel.: 069.2165-1385 oder -1388, Fax: -2385,<br />

E-Mail: kirche-intern@ervffm.de<br />

„<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern“ erscheint zehn Mal pro<br />

Jahr und wird kostenlos an alle Mitarbeitenden der<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Gemeinden, Dekanate und Einrichtungen<br />

des <strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes verteilt.<br />

ISSN 1437-4102<br />

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 1.8.2006<br />

8 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> Intern<br />

KIRCHENWELT<br />

Pfarrer Hartmut Grimm ist seit fünf Jahren im Ruhestand. <strong>Kirche</strong> Intern hat ihn besucht.<br />

Was macht eigentlich ... Hartmut Grimm?<br />

Der Ruheständler googelt und genießt die „geschenkte Zeit“<br />

Hartmut Grimm kann loslassen. Und verbinden.<br />

Im Gespräch knüpft er eine Lebensstation an<br />

die andere, aber jede steht für sich: Ende der<br />

Sechziger in <strong>Frankfurt</strong> zum Stadtjugendpfarrer<br />

ernannt, ab Mitte der Siebziger Gemeindepfarrer<br />

in Weilmünster, anschließend mehr<br />

als 20 Jahre Propsteibeauftragter für Mission<br />

und Ökumene. Vor fünf Jahren gab Grimm<br />

dieses Amt mit 63 aus gesundheitlichen Gründen<br />

ab. Von einer „geschenkten Zeit“ spricht<br />

er, die er mit seiner Frau verbringt. Gerne<br />

hütet er die drei Enkelkinder, die nicht allzu<br />

fern wohnen. Häufig besucht er seine Mutter,<br />

die 92-jährig im Marthahaus lebt.<br />

Auf dem Esstisch, im Arbeitszimmer – in der<br />

Wohnung der Grimms in Bon<strong>am</strong>es stehen mehrere<br />

Vasen mit Freilandrosen. An den Wänden<br />

hängen afrikanische Holzplastiken, im Flur<br />

eine Schattenfigur aus Asien. Sich den 68<br />

Jahre alten Theologen als einen Mann vorzustellen,<br />

der zwischen Erinnerungen an die<br />

Vergangenheit und Sommerblüten ein beschauliches<br />

Rentnerdasein führt, wäre jedoch falsch.<br />

Dafür ist er viel zu agil, zu interessiert.<br />

Zu Medien hat der Mann, der fast 30 Jahre lang<br />

für den Hessischen Rundfunk theologische<br />

Beiträge machte, ein sehr positives Verhältnis.<br />

Souverän nutzt er die Internetsuchmaschine<br />

Google. In nächster Zeit will er das von<br />

Nutzern bestückte Internetlexikon Wikipedia<br />

besser kennen lernen, „das hat mit Dialog<br />

und Weiterentwicklung zu tun, das gefällt<br />

mir“. Wenn Grimm zu Büchern greift, holt er<br />

gelegentlich Werke von Thomas Mann und<br />

Adalbert Stifter hervor, „gerne aber auch Krimis<br />

von Mankell“. Für derartige Lektüre hatte<br />

er in den Arbeitsjahren kaum Zeit.<br />

Zus<strong>am</strong>men mit Pröpstin Trösken und zwei Kollegen<br />

aus der Ökumenearbeit sorgte er dafür,<br />

Foto: Oeser<br />

dass aus dem etwas angestaubten „Missionstag“<br />

ab 1994 das Ökumenische Pfingstfest<br />

wurde. Einen Seitenhieb erlaubt er sich: Das<br />

Regiment von „König Fußball“ beim diesjährigen<br />

Pfingstgottesdienst auf dem Römerberg<br />

hat ihn geärgert. Die <strong>Kirche</strong> solle mehr bei sich<br />

und dem Pfingstfest bleiben, findet Grimm.<br />

Dass er die Bundesliga im Fernsehen verfolgt,<br />

Fan von Borussia Mönchengladbach ist „und<br />

durch den Enkel ein bisschen zur Eintracht<br />

neigt“, steht auf einem anderen Blatt.<br />

Meinungsstark zu sein, das war auch von 1969<br />

bis 1974 im Stadtjugendpfarr<strong>am</strong>t gefragt.<br />

Bader und Meinhof versuchten in ihrem K<strong>am</strong>pf<br />

für Lehrlingskollektive „die <strong>Kirche</strong> als ,nützlichen<br />

Idioten’ zu instrumentalisieren“, so<br />

Grimm. Auf Freizeiten des Stadtjugendpfarr<strong>am</strong>tes<br />

wurde Selbstverwaltung ausprobiert.<br />

„Interessant war es - und strapaziös“, sagt der<br />

drahtige Pensionär und lacht.<br />

Auch in Weilmünster hatte sich Hartmut Grimm<br />

kein einfaches Pflaster ausgesucht. Sein Vorgänger,<br />

ein DKP-Mitglied, hatte die Gemeinde tief<br />

gespalten. Grimm schaffte es, Brücken über die<br />

Kluft zu schlagen. Zu der Linkspartei fühlte er<br />

sich nicht hingezogen, aber das Engagement<br />

für Benachteiligte, das konnte er verstehen.<br />

Das begleitete ihn auch durch alle Tätigkeiten.<br />

Nur „von oben herab“ soll dieses Engagement<br />

nicht sein. „Sharing of resources“ sagt Grimm mit<br />

Blick auf die von ihm vorangetriebene Kooperation<br />

mit der Presbyterian Church of Ghana. Der<br />

Geldfluss strömt von Nord nach Süd, aber der<br />

Funke des Glaubens, „da kommt viel rüber“. Dass<br />

Ehren<strong>am</strong>tliche diese Arbeit <strong>am</strong> Leben gehalten<br />

haben, bis die neuen Profilstellen k<strong>am</strong>en, „das<br />

hat mich wirklich gefreut“, sagt Grimm. Er selber<br />

mischt sich bei ökumenischen Themen nur<br />

noch ein, wenn er gefragt wird. bb

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