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MittelerdE:<br />
Mordors<br />
Schatten<br />
Ca. € 50,-<br />
2. Oktober 2014<br />
Die Antagonisten haben das gleiche Problem wie Talions Verbündete<br />
– sie besitzen überwiegend die Charaktertiefe eines Blatt Papiers.<br />
Eine neue Serie, wie sie Monolith mit Mittelerde wohl plant,<br />
könnte schlechter beginnen. Mechanisch macht Mordors<br />
Schatten nämlich sehr vieles richtig. Gerade die ständigen<br />
Kämpfe haben mich immer wieder begeistert: erst wegen<br />
des zu Beginn happigen Schwierigkeitsgrads, dann weil<br />
Talion sich – aufgeputscht durch unzählige motivierende<br />
Levelaufstiege – so ungemein grazil und effektiv durch die<br />
Häuptlinge befinden sich an der<br />
Spitze des Heeresbildschirms, alle<br />
Orks darunter kämpfen um die besten<br />
Positionen wie Hauptmann oder<br />
Leibwächter. Schön: Jeder von Saurons<br />
Dienern hat einen Namen und<br />
spezielle Stärken, Immunitäten sowie<br />
Ängste. Diese Persönlichkeiten<br />
sind nicht in Stein gemeißelt: Eure<br />
Aktionen haben Auswirkungen auf<br />
die Zusammensetzung der Streitmacht<br />
und die Entwicklung der Orks.<br />
Feinde, vor denen ihr geflohen seid<br />
oder die Talion abgemurkst haben,<br />
begrüßen euch beim nächsten Zusammentreffen<br />
hämisch und mit verbesserten<br />
Fähigkeiten.<br />
Leere Positionen werden mit frischen<br />
Soldaten besetzt und Privatfehden<br />
zwischen dem Helden und seinen<br />
ärgsten Widersachern entstehen.<br />
Talion kann sich jederzeit einen Ork<br />
herauspicken – um in der Story voranzukommen,<br />
muss er ohnehin mehrere<br />
Häuptlinge ausschalten. Den markierten<br />
Widerling trefft ihr am Zielort, oft<br />
hat er eine ganze Bande an Untergebenen<br />
und Leibwächtern dabei. Bei<br />
den Bodyguards handelt es sich meist<br />
selbst um erfahrene Hauptmänner.<br />
Unterwürfige Widersacher<br />
Wer gegen diese Übermacht kein<br />
Land sieht, bedient sich einer List:<br />
Geschwächten Gegnern verpasst<br />
Talion eine Gehirnwäsche, künftig<br />
kämpfen sie auf seiner Seite. Das<br />
sorgt für unbeschreiblich coole Momente.<br />
Den orkischen Protegé durch<br />
das Ausschalten von Rivalen und<br />
Vorgesetzten langsam an die Spitze<br />
von Saurons Heer zu führen, macht<br />
viel Spaß. Umso unverständlicher ist<br />
es, dass Monolith dem Spieler diese<br />
Möglichkeit erst so spät ermöglicht.<br />
Das volle Potenzial des Nemesis-<br />
Systems entfaltet sich so erst nach<br />
etwa zehn Stunden. Dann aber ist<br />
es ohnehin nahezu egal, denn wer<br />
fleißig Upgrade-Punkte gesammelt<br />
hat, verfügt zu diesem Zeitpunkt über<br />
eine nahezu unbesiegbare Schnetzelmaschine<br />
im Talion-Look. Die<br />
Unterstützung durch auf die eigene<br />
Meine Meinung | Peter Bathge<br />
„Tolle Kämpfe gegen einzigartige Feinde<br />
vor mäßiger Kulisse“<br />
Seite gebrachte Grünhäute spielt dadurch<br />
nur noch eine untergeordnete<br />
Rolle. Letztlich ist es uns auch egal,<br />
ob ein Ork-Häuptling Angst vor Feuer<br />
hat oder immun gegen Fernkampfangriffe<br />
ist. Wer gerne schleicht,<br />
dem macht es das Spiel ebenfalls<br />
zu einfach. Im Gänsemarsch durch<br />
Mordor trabende Orks lassen sich<br />
problemlos einen nach dem anderen<br />
von hinten ausschalten, ohne dass<br />
die Kameraden den Braten riechen.<br />
Darüber hinaus bietet Mordors<br />
Schatten abseits der Kämpfe nur<br />
solide Standardkost. Es eifert den<br />
Großen des Genres nach, ohne jemals<br />
ihre Klasse zu erreichen. Die in<br />
zwei Regionen aufgeteilte Spielwelt<br />
ist arm an interessanter Architektur<br />
und N<strong>PC</strong>s. Städte gibt es gleich gar<br />
keine. Dadurch wirkt das virtuelle<br />
Mordor steril und künstlich. Den 20<br />
Hauptmissionen fehlt es zudem an<br />
Höhepunkten; viele Aufgaben sind<br />
banal und unterscheiden sich nur<br />
unwesentlich von den zufallsgenerierten<br />
Nemesis-Missionen.<br />
Horden an Orks schnetzelt, dass das Zusehen eine Freude<br />
ist. Das Fundament ist also gut, beim Rest hat Monolith aber<br />
dezent gepfuscht. Handlung und Missionsvielfalt sind die<br />
größten Baustellen, aber auch die langweilige Spielwelt sorgt<br />
für Kopfschütteln. Und trotzdem hatte ich dank der personalisierten<br />
Gegner und der lustigen Gehirnwäsche-Option eine<br />
Menge Spaß; mein 100%-Spielstand kann das bezeugen.<br />
Zahlen und Fakten<br />
Genre: Action-Adventure<br />
Entwickler: Monolith<br />
Publisher: Warner Bros. Interactive<br />
Sprache: Deutsch, Englisch, weitere<br />
Kopierschutz: Online-Aktivierung über<br />
Steam mit Kontobindung<br />
Grafik, Sound und Steuerung<br />
Grafik: Detaillierte Ork-Fratzen, tolle<br />
Animationen, viel ödes Grau-Braun<br />
Sound: Angemessen epische Musikuntermalung,<br />
exzellente Vertonung<br />
Steuerung: Frei konfigurierbar. Gut<br />
mit Maus und Tastatur oder Gamepad<br />
bis auf kleine Kameraprobleme.<br />
Hardware-AnFOrderungen<br />
Minimum: Core i5 750/Phenom II X4<br />
965, 4 GB RAM, Geforce GTX 460/<br />
Radeon HD 5850<br />
Empfehlenswert: Core i7 3770/AMD<br />
FX 8350, 8 GB RAM, Geforce<br />
GTX 660/Radeon HD 7950<br />
Jugendeignung<br />
USK: Ab 16 Jahren<br />
Menschenähnliche Kreaturen<br />
werden enthauptet, dabei fließt<br />
schwarzes Blut.<br />
Die Test-Abrechnung<br />
Testversion: Verkaufsfassung<br />
Spielzeit (Std.:Min.): 20:00<br />
Mordors Schatten lief im Test einwandfrei<br />
und ohne Bugs.<br />
Pro und Contra<br />
Klasse Kämpfe im Batman-Stil mit<br />
tollem Treffer-Feedback<br />
Einzigartige, dynamische Gegner<br />
Ork-Überläufer zu befehligen ist<br />
höchst unterhaltsam<br />
Coole, mächtige Combo-Angriffe<br />
Nützliche Upgrades, extrem<br />
motivierende Levelaufstiege<br />
Spaßiges, flexibles Schleichen<br />
Waffenverbesserungen per Runen<br />
Sehr viele optionale, knackigkurze<br />
Nebenaufträge<br />
Einige interessante N<strong>PC</strong>s<br />
Sehr gute Synchronsprecher<br />
Faires Checkpoint-System<br />
Leblose, gleichförmige Spielwelt<br />
Großteils banale Hauptmissionen<br />
Wenig Abwechslung<br />
Wirre Handlung mit blassem Held<br />
Manch eine unfaire Stelle mit<br />
unendlichem Gegnernachschub<br />
Gehirnwäsche-Option für Nemesis-System<br />
kommt viel zu spät<br />
Gegner-KI lässt sich im Schleichmodus<br />
zu einfach austricksen<br />
Keine neue Ausrüstung<br />
Geringer Wiederspielwert<br />
Einzelspieler-Testurteil<br />
<strong>PC</strong> <strong>Games</strong><br />
Spielspass<br />
Wertung75<br />
11 | 2014<br />
51