Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 05.11.2014 (Vorschau)

Mittwoch, 5. November 2014 RECHT 35
richtigabgerechnet?
„Die sollte man genau überprüfen.
In der Regelsind alle
Betriebskosten, die der Vermieter
grundsätzlich in
Rechnung stellen darf, bereits
im Mietvertrag vereinbart
–mit Verweis auf die sogenannte
Zweite Berechnungsverordnung.
Doch üblicherweise
kommt nur ein
Teil dieser Kosten tatsächlich
zum Tragen. Nach ein
bis zwei Jahren kann der
Mieter davonausgehen, dass
sich an den bisher geforderten
Posten nichts mehr ändert.
Will der Vermieter nun
neue Posten hinzufügen,
mussder Mieter in der Regel
zustimmen.
➤ Wie lege ich Widerspruch ein?
„Der Einwand sollte schriftlich
erfolgen, am besten per Einschreiben“,
sagt Sonnemann.
„Die Beanstandungen sollten
Sie genau benennen und belegen.“
Der Mieter hat zwarein
Jahr Zeit, Einwände zu erheben,
solltesich aber am besten innerhalb
weniger Wochen melden.
Kosten für Gartenpflege
können auf alle Mieter
umgelegt werden –
wenn der Garten für alle
nutzbar ist.
Auf diese Fehler müssen Sie besonders achten
Sylvia Sonnemann vomVerein
„Mieterhelfen Mietern“ warnt vor
den häufigstenFehlern in Nebenkostenabrechnungen.
➤ Leerstand: „Leerstehende
Wohnungen streicht der Vermieter
gelegentlich aus der Gesamtwohnfläche“
sagt Sonnemann, „das ist
nicht zulässig, weil diewohnenden
Mieter dann für dieleerstehenden
Wohnungen mitzahlen.“
➤ Betriebskosten für Gewerberäume:
Dieoft hohen Betriebskosten
für Läden im Haus werden
oftnicht sauber vonden Kosten
der Mieter getrennt.
➤ Verwaltung: Verwaltungskosten–zum
Beispiel für dieHausverwaltung,für
Portooder Telefon
–sind keine Betriebskosten.
➤ Fahrstuhl: „Zulässigsind nur
dieWartungskosten für den Aufzug,keine
Reparaturen“, stelltdie
Juristin klar.„Oftist mit der Wartungsfirma
aber ein sogenannter
Vollwartungsvertrag vereinbart,
der Reparaturen einschließt. Dann
können Sieden Anteil für dieInstandsetzungskosten
abziehen.“
➤ Hausmeister: Der Vermieter
ist zur Wirtschaftlichkeit verpflichtet“,
erklärtSonnemann. „Ein extrem
hohes Hausmeistergehaltist
daher anfechtbar.Auch wenn der
Hausmeister in der Hausverwaltung
sitzt und dort nur Mängelanzeigenentgegennimmt,ist
das
keine Tätigkeit,die der Mieter zahlenmuss.“
Foto:dpa