05.11.2014 Aufrufe

Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 05.11.2014 (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mittwoch, 5. November 2014 PANORAMA 55<br />

Nach Cook-Outing<br />

Apple-<br />

Denkmal<br />

abgerissen<br />

St. Petersburg – Die Homophobie<br />

treibt in Russland<br />

seltsamsteBlüten. Als Reaktion<br />

auf das Coming-out des<br />

schwulen Apple-ChefsTim<br />

Cook (li.) ist ein Denkmal<br />

seines Vorgängers, Steve<br />

Jobs, in St.Petersburg abgerissen<br />

worden.<br />

Bis vergangene Woche<br />

stand auf dem Gelände der<br />

„University ofInformation<br />

Technologies“ ein zwei<br />

Meter großes iPhone, eine<br />

Erinnerung an den verstorbenen<br />

Apple-<br />

Gründer<br />

Jobs. Als jedoch<br />

sein<br />

Nachfolger<br />

Cook am<br />

Donnerstag<br />

bekannte, er sei „stolz,<br />

schwul zu sein“, setzten<br />

sich sofort die russischen<br />

Mühlen in Gang. Schon einen<br />

Tag später war das<br />

Denkmal abgerissen.<br />

Die russische Firmengruppe<br />

ZEFS, die das Denkmal<br />

2013 hatte errichten<br />

lassen, verwies als Begründung<br />

auf ein Gesetz aus<br />

dem vergangenen Jahr, das<br />

Propaganda für Homosexualität<br />

„und andere sexuelle<br />

Perversionen“ im Umfeld<br />

von Minderjährigen<br />

unter Strafe stelle.<br />

Junge Studenten hätten<br />

zum Monument direkten<br />

Zugang gehabt. „Die Sünde<br />

sollte nicht zur Norm werden“,<br />

sagte der ZEFS-Chef.<br />

Wer das Gesetz brechen<br />

wolle, habe in Russland<br />

nichts zu suchen. DassJobs<br />

Fotos: dpa,AP<br />

nicht schwul war, spielte<br />

keine Rolle…<br />

JK<br />

Das Apple-Denkmal wurde<br />

abgerissen.<br />

Foto:ABC<br />

Liebe auf<br />

Umwegen:<br />

Aminah mit<br />

Scott und<br />

ihrer Tochter<br />

Leila.<br />

Frau verliebt sich in<br />

ihren Samenspender<br />

Eigentlich wollte Aminah Hartnur ein Baby –dochdann kamalles anders<br />

Melbourne – Eigentlich wollte<br />

sie nur ein Kind, jetzt hat<br />

sie auch gleich den Vaterdazu<br />

bekommen: Aminah Hart<br />

(45) verliebtesich in den Samenspender.Und<br />

der in sie.<br />

Köln – Das Verbot von E-Zigaretten<br />

inKneipen war Kamil<br />

Zaremba (35) ein Dorn<br />

im Auge. Der Inhaber eines<br />

Kölner Szene-Lokals klagte.<br />

Und bekam Recht. „Endlich<br />

wird das überzogene NRW-<br />

Nichtraucherschutzgesetz<br />

gerichtlich korrigiert“, freut<br />

Der Traum begann für die<br />

Frau aus dem australischen<br />

Melbourne mit Schicksalsschlägen<br />

und einer schwerenEntscheidung:<br />

Zwei Söhne<br />

hatte Aminah im Baby-Alter<br />

verloren. Grund war ein<br />

Gen-Defekt, den sie in sich<br />

trug. Siewar Single,als sie 42<br />

wurde, fühlte, dass die Zeit<br />

für ein Kind knapp wurde.<br />

Doch würde sie ihren Gen-<br />

Defekt weitergeben? Die<br />

Chancen lagen bei 25 Prozent.<br />

Sierang sich durch und<br />

entschied sich für eine<br />

künstliche Befruchtung.<br />

In der Samenbank bekam<br />

sie die Datei-Zettel von drei<br />

Kandidaten. „Da sieht man<br />

kein Foto. Esist ein Profil.<br />

„Eine surreale,<br />

unglaubliche<br />

Erfahrung“<br />

Aminah Hart<br />

Größe, Lebensdaten. Angaben<br />

über Job und Interessen“,<br />

sagteAminah dem Sender<br />

„ABC“. „Einer schrieb,<br />

dass erglücklich und locker<br />

sei. Hart arbeitend. Und er<br />

wäre gesund, hätte schon<br />

sich Zaremba. Es war schon<br />

der zweite Kampf vor Gericht,<br />

aber auch in der Berufung<br />

der Stadt Köln vorm<br />

OVG in Münster siegte er.<br />

Nach Inkrafttreten des<br />

strengen Nichtraucherschutzgesetzes<br />

2013 waren<br />

die Umsätze in Zarembas<br />

vier Kinder.“ Er sollte es<br />

sein.<br />

Im August 2014 wurdeLeila<br />

geboren – gesund und<br />

kräftig. Mit den Monaten<br />

wurde jedoch eines klar für<br />

Aminah, die karibische Wurzeln<br />

hat: „Ich dachte, ich<br />

kann keine blonde Tochter<br />

haben. Schwarze Frauen haben<br />

keine blonden Babys.“<br />

Leila würde Fragen stellen,<br />

werihr leiblicher Vatersei.<br />

Darum wandte sich Aminah<br />

an die Samenbank, fragte<br />

ob der Spender Kontakt<br />

möchte. ScottAnderson sagte<br />

zu. Zunächst schrieben sie<br />

sich Mails, Aminah schickte<br />

Fotosvon Leila.<br />

Im August 2013 fuhr sie<br />

E-Zigarette Kölner Wirtkippt Kneipen-Verbot<br />

Lokal um 30 Prozent eingebrochen.<br />

Durch die Klage<br />

wurdedie Bar zur Pilgerstätte<br />

der E-Dampfer, denn die<br />

Stadt hatte die Benutzung<br />

der E-Zigaretten inder Bar<br />

bis zu einer abschließenden<br />

Klärung geduldet. Jetzt darf<br />

offiziell gedampft werden!<br />

Foto:Udo Gottschalk<br />

mit ihrer Tochter zum ersten<br />

Mal zum Rinderzüchter Anderson.<br />

Auch zwei seiner<br />

Kinder waren auf der Farm,<br />

die 140 Kilometer von Melbourne<br />

entfernt liegt. Aminah:<br />

„Leila sah ihm so ähnlich.“<br />

Die Treffenwurden häufiger.<br />

Und irgendwann funkte<br />

es dann endgültig. Weihnachten<br />

verbrachten sie gemeinsam.<br />

Aminah: „Wir hattenuns<br />

verliebt. Ein surreale,<br />

unglaubliche Erfahrung.“<br />

Elf Monate sind seitdem<br />

vergangen. „Eigentlich bin<br />

ich ein Stadt-Mädchen –und<br />

nun liebe ich einen Rinder-<br />

Farmer“, freut sich die verliebteAminah.<br />

JK<br />

Kamil Zaremba kämpfte für<br />

E-Zigaretten in Kneipen und<br />

siegte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!