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Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 05.11.2014 (Vorschau)

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HAMBURG<br />

6 Mittwoch, 5. November 2014<br />

Foto:obs/HamburgMarketing GmbH/Bertold Fabricius<br />

BUND und Bürgerverklagen den Senat<br />

DickeLuft<br />

ZAHL DES TAGES<br />

200 Veranstaltungen rund um<br />

das „Reich der Mitte“ finden ab heute<br />

drei Wochen lang in Hamburgstatt.<br />

Die 5. „China Time“ gibt einen Einblick<br />

in dieaktuelleSituation in China.Höhepunktist<br />

dieAusstellung „Secret<br />

Signs“ in der Sammlung Falckenberg.<br />

MOIN MOIN<br />

HORROR-TAG MIT<br />

SCHERE UND KLEBE<br />

Das Kind will eine selbst gebastelteLaterne.<br />

Kann ja nicht so<br />

schwersein, denkt die Mutter<br />

und kauftein Bastel-Set. Böser<br />

Irrtum eins: Nein, das Set besteht<br />

nicht aus Einzelteilen, die<br />

man einfach zusammenpappt.<br />

Sondern aus 20 Papierbögen,<br />

aus denen die Mini-Teile erst<br />

ausgeschnittenwerden müssen.<br />

Böser Irrtum zwei: Klebstoff<br />

klebt –aber nur an den Fingern.<br />

An Bastelbögen hält er grundsätzlich<br />

nicht, so dassalles ständig<br />

auseinanderfällt. Böser<br />

Irrtum drei: Laterne basteln<br />

geht fix. Nach zwei Stunden<br />

ist das Ding immer noch nicht<br />

fertig, der Rücken<br />

schmerzt, die Klebstoff-Dämpfe<br />

vernebeln<br />

alle Sinne. Argh!<br />

Nächstes Jahr gibt’s<br />

eine Fertig-Laterne<br />

aus dem Supermarkt.<br />

SIMONE PAULS<br />

MOPO-BAROMETER<br />

Mal ehrlich: Sind Sie<br />

zufrieden mit Ihrem Leben?<br />

Ja 60 %<br />

Nein 40 %<br />

Stimmen Sieauch auf www.mopo.de ab.<br />

E-Mail: hamburg@mopo.de<br />

Tel: (040) 80 90 57-342,<br />

ab 19 Uhr:(040) 80 90 57-262<br />

Lesertelefon, täglich (außer Sa.)<br />

10 -16Uhr:(040) 80 90 57-342<br />

in Hamburg<br />

Zu vieleAbgase: Stadt steht ab heutevor Gericht.EUdroht mit Strafen<br />

VonRENATE PINZKE<br />

Atemwegserkrankungen,<br />

Asthma, Herz-Kreislauf-<br />

Probleme: Rund 220000<br />

<strong>Hamburger</strong> wohnen an<br />

Hauptverkehrsstraßen, die<br />

von Abgasen verpestet<br />

werden. Die Grenzwerte<br />

für das Reizgas Stickstoffdioxid<br />

werden dort oft erheblich<br />

überschritten.<br />

Heute steht die Stadt Hamburg<br />

vor Gericht. Kläger:<br />

Anwohner Matthias Pätzold<br />

(46) und der BUND.<br />

Die MOPObeantwortet die<br />

wichtigsten Fragen.<br />

Fotos: Schimkus (2), Sun<br />

Kläger Matthias Pätzold lebt<br />

an der Max-Brauer-Allee. Die<br />

Werte dort sind alarmierend.<br />

➤ Worum geht es? Seit 2010<br />

gelten laut EUGrenzwerte<br />

für den Ausstoß von Stickstoffdioxid<br />

(NO 2 ). Sie dürfen40Mikrogramm<br />

proKubikmeter<br />

Luft nicht übersteigen.<br />

Doch an den großen<br />

<strong>Hamburger</strong> Messstationen<br />

an Kieler Straße,<br />

Max-Brauer-Allee, Stresemannstraße<br />

(alle Altona)<br />

und Habichtstraße (Barmbek)<br />

werden diese Grenzwerte<br />

kontinuierlich überschritten.<br />

Dort lag der Ausstoß<br />

von NO 2<br />

im Jahr 2013<br />

zwischen 45<br />

und 63 Mikrogramm.<br />

➤ Wer ist Verursacher?<br />

Ganz klar: der Verkehr. Er<br />

Die Luftmessstation an der Stresemannstraße. Auch hier werden<br />

die Grenzwerte für Stickstoffdioxid kontinuierlich überschritten.<br />

„Die Stadt muss<br />

endlich was für die<br />

Luftreinhaltung tun.“<br />

Matthias Pätzold, Anwohner<br />

ist zu drei Vierteln Hauptverursacher<br />

der Verpestung.<br />

Mit einem weiteren<br />

Drittel tragen die Schifffahrt<br />

und die Industrie dazu<br />

bei.<br />

➤ Was wollen die Kläger? Sie<br />

wollen die Stadtdazu zwingen,<br />

Maßnahmen zu ergreifen,<br />

um die Luftverschmutzung<br />

zu reduzieren. Dazu<br />

zählen u.a. Tempo 30,City-<br />

Maut oder die Einführung<br />

einer Umweltzone. Kläger<br />

Matthias Pätzold wohnt an<br />

der Max-Brauer-Allee. Er<br />

sagt: „Die Stadt muss endlich<br />

ernsthaft etwas für die<br />

Luftreinhaltung tun. “<br />

➤ Wie stehen die Chancen? In<br />

München wurdeeine ähnliche<br />

Klage <strong>vom</strong> Gericht bereits<br />

positiv beschieden.<br />

Die Stadt wurde verpflichtet,<br />

mehr für die Luftreinhaltung<br />

zu<br />

tun. Auch<br />

BUND-<br />

Chef Manfred<br />

Braasch<br />

sieht die<br />

Chancen vor Gericht als<br />

gut an: „Die Rechtslage ist<br />

eigentlich klar. Es gibt<br />

Grenzwerteund sie werden<br />

überschritten.“ Für die<br />

Stadtist klar: Solltesie verlieren<br />

und die <strong>vom</strong> Gericht<br />

vorgegebenen Maßnahmen<br />

nicht akzeptabel erscheinen,<br />

steht eine Berufung<br />

an.<br />

➤ Was sagt die Stadt? „Wir<br />

haben rund 80 Maßnahmen<br />

im Luftreinhalteprogramm<br />

aufgelistet“, sagt<br />

Volker Dumann, Sprecher<br />

der Umweltbehörde. Darin<br />

enthalten seien unter anderem<br />

die Landstrom-Anschlüsse<br />

für die Schifffahrt,<br />

die geplante neue U-Bahn-<br />

Linie, die Stärkung des<br />

ÖPNV sowie vermehrt angelegte<br />

Fahrradstraßen.<br />

Dumann betont: „Wir<br />

schaffen das aber nicht alleine.“<br />

So müsse die EU die<br />

Abgasnormen für Autos<br />

modifizieren.<br />

➤ Wasdroht vonseiten der EU?<br />

Eine <strong>vom</strong> Senat beantragte<br />

Verlängerung der Frist zur<br />

Einhaltung der Grenzwerte<br />

wurde von der EU abgelehnt.<br />

Die Lage wird ernst.<br />

Es droht ein Vertragsverletzungsverfahren,<br />

das Bußgeld<br />

in Millionenhöhe nach<br />

sich ziehen kann. Bis Anfang<br />

Dezember muss der

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