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B 2042 F CC-Blätter - Coburger Convent

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B <strong>2042</strong> F<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong><br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> der akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften<br />

2/2009<br />

124. Jahrgang<br />

Mai 2009<br />

Drei der Gründungslandsmannschaften des <strong>CC</strong> sind in kurzer Folge auch seine Präsidierende:<br />

Neben Ghibellinia Tübingen jetzt Teutonia Bonn und demnächst Verdensia Göttingen


Termine<br />

Akademischer Kalender<br />

■ 28. und 29. Mai 2009<br />

3. <strong>CC</strong>-Präsidiumssitzung<br />

2008/09 in Coburg<br />

■ 28. Mai bis 2. Juni 2009<br />

<strong>CC</strong>-Pfingstkongreß<br />

in Coburg<br />

Wahlen:<br />

Im Rahmen des Pfingstkongresses<br />

sind folgende Wahlen<br />

durchzuführen:<br />

<strong>CC</strong>-Tag: Mitglieder und Ersatzmitglieder<br />

des <strong>CC</strong>-Rates (<strong>CC</strong>-<br />

Seite)<br />

CGC: Mitglieder des Schiedsgerichtes<br />

AH<strong>CC</strong>-Tag: Vorort 2010–2012,<br />

Mitglieder und Ersatzmitglieder<br />

des <strong>CC</strong>-Rates (AH<strong>CC</strong>-Seite).<br />

Geeignete Verbandsbrüder<br />

■ 30. Mai 2009, 18 Uhr<br />

Mitgliederversammlung der<br />

Studentengeschichtlichen Vereinigung<br />

des <strong>CC</strong> im ›Münchner<br />

Hofbräu‹, Coburg, Kleine Johannisgasse<br />

8<br />

■ 7. Juni 2009<br />

Zwingenbergfest des <strong>CC</strong><br />

in Zwingenberg/Bergstraße<br />

■ 29. Oktober bis<br />

1. November 2009<br />

Festwoche der Korporierten Studentenschaft<br />

Leipzig ›400 Jahre<br />

Universität Leipzig‹<br />

■ 13. bis 15. November 2009<br />

9. Greifensteintagung des <strong>CC</strong><br />

in Bad Blankenburg mit<br />

Fechtchargiertenseminar,<br />

Sportlehrgang, Keilseminar und<br />

einem Seminar Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

sowie Seminaren<br />

der <strong>CC</strong>-Akademie.<br />

Das Hochschulgespräch zum<br />

Bünde und VA<strong>CC</strong>!<br />

Bitte informieren Sie die Redaktion<br />

frühzeitig über runde<br />

Stiftungsfeste und herausragende<br />

verbandsöffentliche<br />

Veranstaltungen. Danke!<br />

Thema ›20 Jahre nach der<br />

Wende – blühende Landschaften<br />

auch an den Universitäten?‹<br />

wird von der Deutschen Sängerschaft<br />

geleitet.<br />

■ 14. November 2009<br />

Rhein-Main-Kommers,<br />

Casino-Gesellschaft Wiesbaden<br />

■ 29. November 2009<br />

Ledersprung in Leoben<br />

Das Präsidium des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s lädt ein zur<br />

Akademischen Feierstunde<br />

am Pfingstmontag, dem 1. Juni 2009, um 12.30 Uhr<br />

In der Aula des Gymnasium Casimirianum, Gymnasiumsgasse 1<br />

(gegenüber der Morizkirche)<br />

Programm<br />

Eröffnung durch den AH<strong>CC</strong>-Vorsitzer Vbr. Jürgen Schawer, Rheno-<br />

Germania, Chattia Gießen<br />

Studentenmusik: ›Ich nehm’ mein Gläschen in die Hand‹ /<br />

›Studio auf einer Reis’‹<br />

■ 14. Juni 2009<br />

6. Interkorporativer Frühschoppen<br />

in Hildesheim<br />

■ 19. bis 20. Juni 2009<br />

Veranstaltungen der Innsbrucker<br />

Korporationen ›200 Jahre Tiroler<br />

Freiheitskampf‹<br />

■ 2. bis 5. Juli 2009<br />

130. Stiftungsfest T. Markomanno-Albertia,<br />

Freiburg i. Br.<br />

■ 3. bis 5. Juli 2009<br />

125 Jahre Cimbria Freiburg<br />

■ 25. Juli 2009<br />

Präsidialübergabe von der L.<br />

Teutonia Bonn an die L. Verdensia<br />

Göttingen in Bonn<br />

■ 3. bis 6. September 2009<br />

<strong>CC</strong>-Sail in der Kieler Förde<br />

Vergabe des <strong>CC</strong>-Wissenschaftspreises durch Laudator Vbr. Prof. Rainer<br />

Wedde, Germania, an Vbr. Dr. Andreas Hochwimmer, Salzburger<br />

zu Salzburg<br />

Grußworte des Vorsitzenden der Studentengeschichtlichen Vereinigung<br />

des <strong>CC</strong>, Vbr. Peter Engelhardt, Hansea auf dem Wels, Vitebergia<br />

Studentenmusik: ›Ein lust’ger Musikante‹<br />

Begrüßung des Festredners durch Vbr. Alexander Robert Reinhold,<br />

Teutonia Bonn, Teutonia Heidelberg<br />

Festansprache: Raimund Lang, Hamburg (MKV),<br />

»Kleine Welt in bunten Farben – Couleurstudententum als Subkultur«<br />

Studentenmusik: ›Der Papst lebt herrlich in der Welt‹ /<br />

›Wenn die Sonja Russisch tanzt‹<br />

Schlußworte des AH<strong>CC</strong>-Vorsitzers, Vbr. Jürgen Schawer, Rheno-<br />

Germania, Chattia Gießen<br />

Musikalische Begleitung: Attila Gergely, SV Ernesto-Albertina, Violine;<br />

Tobias Engelhardt, SV Ernesto-Albertina, Tenor; Walter Dorn, SV<br />

Ernesto-Albertina, I. V. Hildburgia, Piano.<br />

2 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


2/2009<br />

Aus dem Inhalt<br />

Akademischer Kalender 2<br />

Termine<br />

Aus dem <strong>CC</strong> 5<br />

Programm des 141. <strong>CC</strong>-Pfingstkongresses<br />

<strong>CC</strong>-Pfingstsportfest: Der Zeitplan<br />

O<strong>CC</strong> München-Freising:<br />

VA<strong>CC</strong>-Keilseminar mit Vorbildfunktion<br />

Inhalt<br />

Vorbildlich: Die VA<strong>CC</strong> München-Südbayern<br />

ermöglichte den Bünden des O<strong>CC</strong> München-<br />

Freising ein fünfteiliges Keilseminar 7<br />

Das Amtsblatt 8<br />

Ein Jahr Mitverantwortung für den <strong>CC</strong>:<br />

Teutonia Bonn ist jetzt Präsidierende<br />

Die Sprecher der Präsidierenden<br />

stellen sich vor<br />

›Sapere aude, incipe!‹ Dritter Präsidialbrief<br />

Die Kolumne des AH<strong>CC</strong>-Vorsitzers:<br />

Zukunft mit Bildung<br />

Präsidierende plant <strong>CC</strong>-Jugendwerk<br />

Initiative zur Nachwuchsförderung:<br />

Der Amtsleiter Nachwuchs bittet<br />

alle Verbandsbrüder um Mithilfe<br />

Nachträge zum <strong>CC</strong>-Anschriftenverzeichnis<br />

Forum 16<br />

Zuschriften an die Redaktion<br />

Mit Faß und Fuchs:<br />

Die Landsmannschaft Teutonia Bonn<br />

stellt sich als Präsidierende vor 10<br />

Hochschule 20<br />

Die Abiturienzahlen steigen –<br />

Ursachen und Folgen<br />

Einmalige Entwicklung in der<br />

deutschen Hochschullandschaft:<br />

Die Universität Frankfurt am Main<br />

<strong>CC</strong> vor Ort 23<br />

Hammonia-Marko Natangia feierte<br />

ihr 130. Stiftungsfest<br />

Mitbegründer des <strong>CC</strong>:<br />

Wilhelm Sahrhage beging 82. Geburtstag<br />

Leckerbissen für Korporierte mit Humor:<br />

Das Erste Wiener Bieropern-Ensemble<br />

tritt am Pfingstsamstag in Coburg auf 13<br />

Förderer des Korporationsstudententums:<br />

Joachim Schön wurde im März 75 Jahre alt<br />

In memoriam Dr. Franz Matthes<br />

Klaus Zeiger verstorben<br />

Vbr. veröffentlicht Kleine Geschichte Weimars<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

3


Editorial<br />

Freude auf den<br />

141. Pfingstkongreß<br />

Die Sprecher der präsidierenden Landsmannschaft im <strong>CC</strong> Teutonia Bonn –<br />

Rüdiger Franz und seine beiden Stellvertreter Andreas von Dahlen und Alexander<br />

Robert Reinhold – freuen sich auf den vor uns liegenden Pfingstkongreß und auf<br />

die Begegnung mit möglichst vielen frohgestimmten Verbandsbrüdern. Hier<br />

posieren sie zusammen mit einem weiteren berühmten Bonner (Welt-) Bürger:<br />

Die Beethoven-Skulptur ist ein Werk des Bildhauers Klaus Kammerich aus dem<br />

Jahr 1986 und vor der Bonner Beethoven-Halle aufgestellt.<br />

Nachdem unlängst die Landsmannschaft Ghibellina Tübingen den Vorsitz<br />

im Verband innehatte, schließt sich mit dem Präsidium der Bonner Teutonia<br />

in diesem und dem der Landsmannschaft Verdensia im kommenden Jahr ein<br />

Kreis: Alle drei Bünde zählen zu den Gründungslandsmannschaften unseres<br />

Verbandes, die zusammen mit Makaria Würzburg und Teutonia Halle im Jahr<br />

1868 den Allgemeinen Landsmannschafter-Verband aus der Taufe hoben.<br />

Die Redaktion der <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> wünscht der Präsidierenden eine glückliche Hand<br />

bei der Vorbereitung und Durchführung der Beratungen unseres mit durchaus<br />

Sensibilität erfordernden Themen gefüllten Pfingstkongresses sowie seines<br />

Rahmenprogramms – und allen Verbandsbrüdern, die sich zu einer Reise nach<br />

Coburg entschlossen haben, eine gute Anreise und viel (Wiedersehens-)Freude.<br />

Mit verbandsbrüderlichen Grüßen<br />

An den Verband Alter Herren des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s (AH<strong>CC</strong>) e. V.<br />

Triftstraße 1, D-80538 München<br />

Detlef Frische<br />

Auch per Telefax (0 89) 22 31 22 oder als E-Mail kanzlei@coburger-convent.de<br />

Impressum<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong><br />

Magazin des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s.<br />

Offizielles Verbandsorgan<br />

Herausgeber und Verlag:<br />

Verband Alter Herren des<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s (AH<strong>CC</strong>) e. V.,<br />

Triftstraße 1, D-80538 München,<br />

Tel. (0 89) 22 37 08,<br />

Fax (0 89) 22 31 22<br />

kanzlei@coburger-convent.de<br />

Anschriftenänderungen bitte nur<br />

an diese Adresse!<br />

Redaktion (verantwortlich) und<br />

Verlagsvertretung:<br />

Pfr. em. Detlef Frische (df),<br />

Ubia Brunsviga, Hasso-Guestfalia,<br />

akadpress GmbH<br />

Oberstraße 45, D-45134 Essen<br />

Tel. (02 01) 43 55 41-00<br />

Fax (02 01) 43 55 41-01<br />

Funkruf (01 72) 218 41 23<br />

E-Mail: info@akadpress.de oder<br />

cc-blaetter@coburger-convent.de<br />

ISDN-Dateitransfer<br />

(02 01) 43 55 41-02 (MacOS)<br />

(02 01) 43 55 41-03 (PC Eurofile)<br />

Ständige Mitarbeiter:<br />

Rüdiger Gerald Franz (rgf), Teutonia<br />

Bonn<br />

Markus Gail (mg), Alsatia;<br />

Hans-Werner Goldner (go),<br />

Asci burgia.<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich.<br />

Einzelheft 1,– Euro zzgl. Versandgebühren<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

<strong>CC</strong>-Kanzlei (Anschrift s. o.) in Verbindung<br />

mit akadpress GmbH<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 13<br />

Gesamtherstellung:<br />

akadpress GmbH, Essen<br />

Anschrift s. Redaktion<br />

o Adreßänderung<br />

o Neuaufnahme<br />

Auflage: 14.000 Exemplare<br />

Hiermit teile ich meine ab sofort / ab ......................... gültige Adresse mit:<br />

Titel/Beruf, Vorname, Name<br />

Geburtsjahr<br />

Mutterbund / weitere Bünde<br />

Abbildungen in diesem Heft:<br />

Archiv akadpress, Klaus Wöhner,<br />

Privataufnahmen.<br />

Redaktionsschluß für Nr. 3/2009:<br />

10. September 2009<br />

Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Ort<br />

4 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> bisherige Anschrift 2/2009


O<strong>CC</strong> München-Freising<br />

VA<strong>CC</strong>-Keilseminar mit<br />

Vorbildfunktion<br />

Von der Planung der Keilzeit bis zur Leitung eines <strong>Convent</strong>es in fünf Seminaren<br />

Von rückläufigen Fuchsenzahlen blieben<br />

in jüngerer Zeit auch die Bünde<br />

des O<strong>CC</strong> München-Freising nicht<br />

verschont. Der Wunsch nach einem<br />

Keilseminar mit dem Ziel, bessere Kompetenz<br />

in der Nachwuchswerbung zu<br />

erlangen, gewann daher zunehmend<br />

an Dringlichkeit.<br />

Was ursprünglich als einmaliges<br />

Keilseminar vor Beginn des Wintersemesters<br />

für einen einzelnen Bund<br />

geplant war, entwickelte sich unter tatund<br />

finanzkräftiger Mithilfe der VA<strong>CC</strong><br />

München-Freising zu einer Veranstaltungsreihe<br />

mit insgesamt fünf Terminen<br />

vor- und innerhalb des Wintersemesters.<br />

An den Seminaren nahmen je<br />

zwei bis drei Vertreter der fünf aktiven<br />

Bünde des O<strong>CC</strong> München-Freising teil.<br />

Insbesondere die Verbandsbrüder<br />

Dedo Töpfer, Cheruscia München,<br />

Alemanno-Palatia, und Dr. Andreas<br />

Bootz, Cheruskia Darmstadt, setzten<br />

sich dafür ein, daß anstatt nur eines<br />

Zuschusses für die einzelnen Bünde<br />

sogar die kompletten Kosten von der<br />

VA<strong>CC</strong> München-Südbayern übernommen<br />

werden konnten. Ebenfalls halfen<br />

sie den jungen Aktiven dabei, mit Verbandsbruder<br />

Norbert Rittler, Normannia<br />

Darmstadt, B. Bavaria Nürnberg,<br />

einen renommierten Referenten zu gewinnen,<br />

welcher unter anderem als Referent<br />

der <strong>CC</strong>-Akademie verschiedene<br />

Seminare auf der Greifensteintagung<br />

in Bad Blankenburg hält und daher<br />

sicherlich einigen <strong>CC</strong> ern ein Begriff ist.<br />

Für das Keilseminar wurde ein umfassendes<br />

Konzept ausgearbeitet. Das<br />

erste Seminar unter dem Titel Das richtige<br />

Keilgespräch fand bereits innerhalb<br />

der Semesterferien statt, um das dort<br />

Erlernte in der Hauptkeilzeit zu Beginn<br />

des Wintersemesters anwenden zu können.<br />

Durch erste Erfolge motiviert,<br />

nahmen die Aktiven auch die nachfolgenden<br />

Seminare gerne an. Themenschwerpunkte<br />

wie Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Die richtige Fuchsenbetreuung oder Gelungenes<br />

Zeitmanagement ermöglichten<br />

den Aktiven eine gute Integration ihrer<br />

neuen Füchse in das Verbindungsleben.<br />

Besonders hervorzuheben ist das<br />

Seminar zum Thema Führung und Kommunikation,<br />

welches sich gerade an die<br />

jüngeren Aktiven richtete, um diese<br />

auf zukünftige Aufgaben, wie z. B. die<br />

Ausübung eines Chargenamtes, das<br />

Leiten des <strong>Convent</strong>es oder das Führen<br />

von Bundesbrüdern vorzubereiten.<br />

Die Seminare fanden im Wechsel<br />

auf den verschiedenen Häusern des<br />

O<strong>CC</strong> München-Freising statt, wodurch<br />

sich die einzelnen Bünde noch besser<br />

kennenlernen konnten.<br />

Die Erfolge dieser Arbeit sind durchaus<br />

auch meßbar:<br />

Neben den Füchsen aus Zimmervermietung<br />

und Vorkeile konnten nach<br />

langen Mißerfolgen auch wieder völlig<br />

›unvorbelastete‹ junge Studenten für<br />

das Verbindungsleben begeistert werden.<br />

Wenn es am Anfang der Seminare<br />

für den einen oder anderen noch verrückt<br />

geklungen hat, sich die Keilung<br />

von vier bis acht Füchsen als Ziel zu<br />

setzen, um mit Erfolg zwei bis sechs<br />

Füchse keilen zu können, so sprechen<br />

die inzwischen gut gefüllten ›Fuchsenställe‹<br />

und die wertvollen Impulse und<br />

Erfahrungen, die die einzelnen Aktiven<br />

mit in ihre Bünde tragen konnten,<br />

doch für sich.<br />

Wenn auch die Koordination der<br />

fünf Bünde über ein gesamtes Semester<br />

hinweg nicht immer leicht gewesen<br />

ist, so konnte durch die Unterstützung<br />

der VA<strong>CC</strong> und Verbandsbruder Rittler<br />

doch ein Paket geschnürt werden,<br />

welches – ganz im Sinne des Angebotes<br />

der <strong>CC</strong>-Akademie – sozusagen fünf<br />

Besuche in Bad Blankenburg in einem<br />

Semester zusammenfaßt und durchaus<br />

als Vorbild für andere Bünde dienen<br />

kann.<br />

Christian Grefe,<br />

Bavaria Weihenstephan<br />

Aus dem <strong>CC</strong><br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

7


Ein Jahr Mitverantwortung für den <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong><br />

Das Amtsblatt<br />

Teutonia Bonn ist jetzt<br />

Präsidierende im <strong>CC</strong><br />

Angetreten gegen egoistischen Individualismus<br />

Die Aktivitas der Präsidierenden im Sommersemester 2008<br />

Neminem time, neminem laede! Der<br />

Wahlspruch der ältesten Gründungslandsmannschaft<br />

spiegelt zwei Wesenszüge<br />

wider, welche die Landsmannschaft<br />

Teutonia Bonn bis heute<br />

kennzeichnen: waffenstudentische<br />

Verbindlichkeit und gelebte Toleranz<br />

untereinander sowie gegenüber andersdenkenden<br />

Außenstehenden.<br />

Aus Abneigung gegen Corps<br />

wie Burschenschaft wird die Korporation<br />

als Landsmannschaft am<br />

9. März 1844 mit den Farben Tannengrün-Rot-Gold<br />

von Gründer Albrecht<br />

Erlenmeyer und einer Reihe<br />

Gleichgesinnter gestiftet und steht<br />

bald mit den Landsmannschaften<br />

Ghibellinia Tübingen, Verdensia<br />

Göttingen, Teutonia Halle und<br />

Makaria Würzburg in Verbindung,<br />

mit denen sie 1868 den Allgemeinen<br />

Landsmannschafter-Verband<br />

als Vorläufer des heutigen <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Convent</strong>s ins Leben ruft. Auch die<br />

Gründung des Goldenen Kartells,<br />

ebenfalls gemeinsam mit Ghibellinia<br />

Tübingen, fällt in diese Zeit.<br />

Rückschläge erlebt der Bund, als es<br />

einigen von SC-Gelüsten erfaßten<br />

Mitgliedern gleich zwei Mal – 1875<br />

und 1898 – gelingt, die in bester<br />

Blüte stehende Landsmannschaft<br />

zu sprengen und Namen, Farben,<br />

Fahne und Ausstattung dem jeweils<br />

neu gegründeten Corps in die Hände<br />

zu spielen. Beide Male aber kann die<br />

vertagte Landsmannschaft mit Hilfe<br />

treugebliebener Alter Herren wieder<br />

aufgetan werden. Die jeweils folgenden<br />

Kämpfe um Namen und Farben<br />

bleiben in der Gesamtbetrachtung<br />

Lappalien: Auch für viele Bonner<br />

Teutonen endet die Blütezeit im Kaiserreich<br />

jäh in den Schützengräben<br />

Flanderns und Rußlands. 54 von ihnen<br />

bleiben im Felde. Dem Blutzoll<br />

folgt eine erneute Hochphase in den<br />

1920er Jahren, bevor das Land in die<br />

Diktatur gleitet. Das Teutonenhaus<br />

in der Riesstraße wird für mehrere<br />

Korporationen Versammlungsort der<br />

aufgestülpten Kameradschaft Friedrich<br />

Friesen. Von 1943 an werden<br />

auf den unteren Etagen des Hauses<br />

Ausrüstungsgegenstände für den<br />

›Endsieg‹ gefertigt. 42 Bundesbrüder<br />

bezahlen diesen Weltkrieg mit ihrem<br />

jungen Leben.<br />

Es folgen nach der Fusion mit<br />

der Landsmannschaft Nassovia –<br />

8 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


sie bringt die heutigen Farben Rot-<br />

Schwarz-Gold in den Bund – Neubeginn<br />

und Aufbruch der 50er Jahre,<br />

die 1956/57 mit der zweiten Präsidialzeit<br />

der Teutonia nach 1898 einen<br />

Höhepunkt erfahren. Im Bewußtsein,<br />

daß es sich angesichts der mehr<br />

als hundert Mitgliedsbünde um ein<br />

Jahrhundertereignis handelt, erfährt<br />

das ohnehin enthusiastische Bundesleben<br />

weiteren Aufschwung: Die<br />

Aktivitas ist zahlreich, die Altherrenschaft<br />

gesammelt. Stolz führt Ferdinand<br />

Ernst Nord als Altherrenvorsitzender<br />

– von allen Verbandsbrüdern<br />

gekannt und ob seiner Verdienste<br />

um den Verband hochgeachtet – die<br />

Schar seiner Bundesbrüder mit den<br />

roten Mützen hinter der <strong>Coburger</strong><br />

Stadtkapelle auf den Marktplatz.<br />

Nach einer weiteren Hochphase<br />

in den frühen 60er Jahren mit zeitweise<br />

80 (!) Aktiven und Inaktiven<br />

ziehen an den Universitäten Wolken<br />

auf. Der Trend wendet sich gegen die<br />

waffenstudentischen Korporationen,<br />

und 1967 erklingen auch auf der<br />

Riesstraße Ho-Chi-Min-Kampfrufe.<br />

Der Zeitgeist läßt den Nachwuchs<br />

versiegen, und im Mai 1973 muß der<br />

Erstchargierte melden: »Die Aktivitas<br />

ist tot.« Und doch kann eine kleine<br />

Schar Unentwegter die Suspension<br />

abwenden.<br />

Mit dem neuen Jahrzehnt hat das<br />

Überwintern ein Ende. Geburtenstarke<br />

Jahrgänge sorgen für enormen<br />

Zustrom an der Universität,<br />

die entstehende Anonymität erweist<br />

sich als Chance für die Korporationen,<br />

die in Bonn auch psychisch<br />

erstarken. Den Korporationen bläst<br />

der Wind nicht mehr ins Gesicht;<br />

es macht wieder Spaß, aktiv zu sein.<br />

Auch die frühen 90er Jahre bereiten<br />

dem Bund weiteren Aufschwung, in<br />

den Reihen der personell und ideell<br />

gestärkten Aktivitas stiften nicht<br />

zuletzt die regelmäßigen Gemeinschaftserlebnisse<br />

auf dem Mensurboden<br />

Identität. Beim Kommers<br />

anläßlich des 150.Stiftungsfestes<br />

auf der Godesburg ruft Bundesbruder<br />

Otto von Schott dazu auf,<br />

die Grundwerte der Stifter in den<br />

Mittelpunkt zu stellen und – wo erforderlich<br />

– zu ergänzen; als Gründungslandsmannschaft<br />

stünde es<br />

Teutonia gut an, geistige Bewegung<br />

auch in den oft allzu sehr erstarrten<br />

Verband hineinzutragen.<br />

Damit nimmt von Schott sinngemäß<br />

den Anspruch vorweg, den<br />

die Gründungslandsmannschaft mit<br />

ihrem dritten Präsidialjahr in die<br />

Reihen des Verbandes hineinträgt.<br />

Willkommen ist ihr dabei der Ruf<br />

des Bewahrers, der sich bekanntlich<br />

inzwischen mit waffenstudentischen<br />

Selbstverständlichkeiten wie<br />

Treue zu den Grundsätzen und Bekenntnis<br />

zu Volk und Nation ohne<br />

großes Zutun erwerben läßt. Um es<br />

mit dem Festredner eines vorangegangenen<br />

Stiftungsfestes zu sagen:<br />

»Korporationen waren einmal angetreten<br />

im Auftrage des Gemeinsinns,<br />

im Auftrage der personifizierten<br />

Verantwortung, gegen egoistischen<br />

Individualismus, gegen ein uniformiertes<br />

Weltbürgertum. [...] Seien Sie<br />

sicher: Das Sandkorn eines richtigen<br />

Gedankens ins Bewußtsein gebracht<br />

hat eine eigene Lebenskraft, wird<br />

sich eigengesetzlich durchsetzen<br />

und in eine [...] Gesellschaft der Zukunft<br />

führen.«<br />

Das Amtsblatt<br />

Die Sprecher der Präsidierenden<br />

stellen sich vor<br />

Rüdiger Gerald Franz<br />

Sprecher des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s im Geschäftsjahr 2008 / 2009<br />

Bereits im Kindergartenalter ward<br />

der Sprecher der Präsidierenden, geboren<br />

im Mai 1972, wenn auch nur<br />

als neugieriger Spektant, regelmäßig<br />

bei den Paukstunden der damaligen<br />

Aktivitas gesehen. Auf dem Hause<br />

lernte er in dieser Zeit auch einen<br />

seiner beiden Consprecher kennen,<br />

erlebte später als Gymnasiast das<br />

›politische Bonn‹ der Ära Kohl und<br />

trat nach dem Abitur am Beethoven-<br />

Gymnasium 1991 auf den Spuren<br />

des Vaters aktiv in die Reihen seiner<br />

lieben Landsmannschaft Teutonia<br />

ein. Die Lehr- und Wanderjahre der<br />

Schul- und Studienzeit führten ihn<br />

ebenso in die europäischen Mittelgebirge<br />

wie – oftmals für Monate – in<br />

die Weiten Afrikas und Asiens.<br />

Als Spätberufener und Zivildienst-<br />

Verweigerer leistete der Historiker<br />

nach seinem Studienabschluß seinen<br />

Dienst als Berichterstatter verschiedener<br />

Medien der Bundeswehr<br />

aus deren neu erschlossenen Aufgabengebieten<br />

im Ausland. Seit jeher<br />

ist er dem Schreiben zugeneigt,<br />

folgerichtig blieb er den frühzeitig<br />

eingeschlagenen journalistischen<br />

Pfaden bis heute treu und ist nach<br />

Ausflügen in die Fernseh- und Werbebranche<br />

in wechselnden Positionen<br />

seit rund 15 Jahren für einen<br />

Zeitungsverlag im Rheinland tätig.<br />

Zu seinen Interessenschwerpunkten<br />

gehören Literatur und Kunst sowie<br />

Jagd und Ausdauersport.<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

9


Das Amtsblatt<br />

Andreas von Dahlen<br />

1. stellvertretender Sprecher des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s<br />

im Geschäftsjahr 2008 / 2009<br />

Geboren wurde der stellvertretende<br />

Sprecher der Präsidierenden im November<br />

1976 in Mönchengladbach. Nach<br />

dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften<br />

und zunächst auch klassi-<br />

sche Philologie an der Rheinischen<br />

Friedrich-Wilhelms-Universtät Bonn,<br />

wo er das Band seiner lieben L. Teutonia<br />

aufnahm. Ortswechsel führten<br />

ihn zum Hauptstudium zunächst an<br />

die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

und später an die Universität Trier.<br />

Nach der Ersten Juristischen Staatsprüfung<br />

absolvierte er den Vorbereitungsdienst<br />

im heimatlichen Oberlandesgerichtsbezirk<br />

Düsseldorf.<br />

Dort legte er auch die Zweite Juristische<br />

Staatsprüfung ab, nach der er<br />

sodann als Strafverteidiger in Bonn<br />

und Staatsanwalt in Krefeld tätig war.<br />

Seit Mai 2009 ist er als Verteidiger in<br />

Wirtschaftsstrafsachen in einer Kölner<br />

Sozietät niedergelassen.<br />

Er ist verheiratet und hat einen<br />

Sohn. Die Ausbildung an der Waffe<br />

absolvierte er in Wald und Flur, somit<br />

widmet er sich in seiner Freizeit dem<br />

Waidwerk, insbesondere im väterlichen<br />

Revier am Niederrhein.<br />

Die beliebte<br />

Taschen-Ausgabe<br />

Liederbuch<br />

des <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Convent</strong>s<br />

ist im Jahr 2003 in neuer,<br />

deutlich erweiterter<br />

Auflage erschienen.<br />

Format 85 × 125 mm<br />

64 Seiten<br />

cellophanierter Umschlag<br />

Alexander Robert Reinhold<br />

2. stellvertretender Sprecher des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s<br />

im Geschäftsjahr 2008 / 2009<br />

Der Zweite Stellvertretende Sprecher<br />

der Präsidierenden, geboren im Juni<br />

1969, wurde schon in der Nacht seiner<br />

Geburt auf dem Hause der L. Teutonia<br />

Bonn von seinem Vater und<br />

dessen Bundesbrüdern gebührend<br />

begrüßt. Er kann insoweit auf eine<br />

lange Familientradition bei den Bonner<br />

Teutonen verweisen, trugen doch<br />

schon sein Urgroßvater, Großvater<br />

und Vater das gleiche Band. Nur kurz<br />

– genaugenommen als seine 6. Mensur<br />

ihm ein waffenstudentisches Aussehen<br />

verlieh – bereute seine Mutter,<br />

daß sich die CV-Linie ihrer Familie<br />

nicht durchgesetzt hatte.<br />

Nach dem Abitur am Aloisiuskolleg<br />

Bonn und dem Wehrdienst in<br />

einem Koblenzer Pionierbataillon<br />

nahm er das Studium der Rechtswissenschaften<br />

auf, mehr noch das Band<br />

und das Leben seiner lieben Landsmannschaft<br />

in Bonn am Rhein. Er<br />

verbrachte in deren Haus und Garten<br />

fünf Semester bis zu seiner Zwischenprüfung.<br />

Das Studium setzte er<br />

sodann am Neckar fort und wurde<br />

dort auch bei seiner lieben L. Teutonia<br />

Heidelberg aktiv. Nach seinem<br />

Ersten Juristischen Staatsexamen<br />

absolvierte er seine Referendarzeit<br />

in der sonnigen, weinreichen Pfalz.<br />

Seit Juni 2000 ist er in Mannheim als<br />

Rechtsanwalt niedergelassen.<br />

Staffelpreise:<br />

1 –10 Expl. 1,50 Euro/Stck.<br />

11–49 Expl. 1,25 Euro/Stck.<br />

ab 50 Expl. 1,00 Euro/Stck.<br />

zzgl. Porto<br />

Bezug ausschließlich<br />

über die<br />

<strong>CC</strong>-Kanzlei<br />

Triftstraße 1<br />

80538 München<br />

und zu Pfingsten im<br />

Kongreßhaus Coburg<br />

Tel.: (0 89) 22 37 08<br />

Fax: (0 89) 22 31 22<br />

oder über die<br />

E-Mail-Adresse:<br />

kanzlei@coburger-convent.de<br />

10 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


Sapere aude, incipe!<br />

Dritter Präsidialbrief der Gründungslandsmannschaft<br />

Teutonia Bonn<br />

Präsidierende im <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> 2008 / 2009<br />

Bonn, an einem Samstag im März<br />

2009: Auf dem zentral gelegenen<br />

Münsterplatz sind junge Leute versammelt.<br />

Die Konterfeis von Che<br />

Guevara und Rosa Luxemburg beherrschen<br />

auf Hemden und Plakaten die<br />

Kulisse, auf der Bühne lamentiert ein<br />

Nachwuchs-Rapper über ›Kapitalisten<br />

und Faschisten‹, nebenan wirbt die<br />

DKP mit Karl Marx um die ›Vergesellschaftung‹<br />

der Banken und Versicherungen.<br />

Es gibt Kuchen und Bier und<br />

für den Nachwuchs rote Luftballons.<br />

Ein ungestörter Frühlingsnachmittag<br />

unter jungen Revolutionären, den wir<br />

nicht weiter bewerten wollen.<br />

Die Frage ist: Würde das Volksfest<br />

ebenso munter verlaufen, wenn bunte<br />

Bänder und Mützen und – statt der<br />

Rapmusik – deutsche Kommerslieder<br />

die Szenerie beherrschten? Wer weiß,<br />

vielleicht wären sie von Trillerpfeifen<br />

oder Gebrüll übertönt worden,<br />

möglicherweise hätte die Polizei die<br />

Veranstaltung schließlich hilflos beendet.<br />

Kein völlig irrer Albtraum, wie<br />

bekannte Vorgänge in Universitätsstädten<br />

zeigen.<br />

Wir wollen kein Mitleid erhaschen,<br />

sondern eine angemessene<br />

Sensorik für einen gesellschaftlich<br />

etablierten Freiheitsbegriff pflegen,<br />

der in vielen Fällen nicht der unsrige<br />

ist. Eine Gesellschaft mit demokratischen<br />

Ansprüchen ist auf denkselbständige<br />

Menschen angewiesen.<br />

Hierin liegt wohl auch ein Grund für<br />

die Zustimmung, die wir in unserer<br />

Aufgabe als Präsidierende durch uns<br />

zuvor fremde Menschen erfahren.<br />

Unsere Praxis läßt uns konservativ<br />

werden im Sinne Bergengruens, und<br />

so verstehen wir Konservatismus als<br />

›Widerstand gegen das Unfundierte<br />

und Konstruierte‹. Die Welt der<br />

Medien und der Parteipolitik hat<br />

sich vielfach von der realen Welt abgetrennt,<br />

durch die ständige Fixierung<br />

auf sich selbst, mit den beliebig<br />

austauschbaren Gesprächspartnern.<br />

Um so erfreulicher ist es, in unseren<br />

Reihen Menschen anzutreffen, deren<br />

Gehirn aus mehr als lediglich wenigen<br />

Schubladen besteht.<br />

Die aktuellen Probleme der Weltwirtschaft<br />

geben den Blick frei auf<br />

Indizien dafür, daß sich das ›demokratische<br />

Zeitalter‹ verändert, sich<br />

vielleicht gar dem Ende zuneigt.<br />

Eine Institution, die – wie unser Verband<br />

– bereits sieben Staatsformen<br />

erlebt hat, dürfte innerlich kaum<br />

zu übertriebener Staatsgläubigkeit<br />

neigen. Die Frage ›Was kommt?‹<br />

muß uns gleichwohl beschäftigen.<br />

Auch vor diesem Hintergrund wird<br />

sich die Präsidierende weiter darum<br />

bemühen, den Verband in ein<br />

Gespräch darüber zu verwickeln,<br />

›was unsere Werte wert sind‹, was<br />

sie vor allem den Mitgliedern selbst<br />

wert sind. Ein jeder mag seine eigene<br />

Meinung dazu finden. Daß auf<br />

dem gesellschaftlichen Markt der<br />

Möglichkeiten die Masse tendenziell<br />

zur Unverbindlichkeit neigt und<br />

die politischen Eliten immer mehr<br />

in eine imaginäre Mitte drängen,<br />

legt den Schluß nahe, daß traditionelle<br />

Werte zunehmend zum<br />

Qualitätsmerkmal werden – sofern<br />

sie denn auch aktiv verfochten,<br />

vor allem aber gelebt werden. Die<br />

gesellschaftliche Randlage dürfte<br />

angesichts dessen, wer und was sich<br />

da alles in dieser erwähnten Mitte<br />

tummelt, eher attraktiv als stigmatisierend<br />

wirken.<br />

In diesem Kontext mögen die<br />

Mitglieder des Verbandes weiterhin<br />

den Mut aufbringen, sich im Sinne<br />

des Humboldtschen sapere aude!<br />

des eigenen Verstandes zu bedienen.<br />

Mögen sie zudem stets über die Kraft<br />

verfügen, den Versuchungen der<br />

Masse zu widerstehen und all denjenigen<br />

Gegnern die Stirn zu bieten,<br />

die sie ihrer geistigen Freiheit berauben<br />

wollen!<br />

Die Sprecher der Präsidierenden<br />

Andreas von Dahlen Rüdiger Gerald Franz Alexander Robert Reinhold<br />

1. stv. Sprecher Sprecher 2. stv. Sprecher<br />

Das Amtsblatt<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

11


Verbum peto<br />

Die Kolumne des AH<strong>CC</strong>-Vorsitzers<br />

Das Amtsblatt<br />

Zukunft mit<br />

Bildung<br />

Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder,<br />

wenn in einem Unternehmen ein<br />

Angestellter, der eine wichtige Position<br />

ausfüllt, aus den verschiedenartigsten<br />

Gründen seine Amtsgeschäfte<br />

nicht mehr weiterführen kann, so<br />

gibt es dort mehrere Möglichkeiten,<br />

eine kontinuierliche Weiterführung<br />

der Arbeiten zu gewährleisten. Ist<br />

das Unternehmen groß, so gibt es<br />

meistens einen Vertreter, der die<br />

Amtsgeschäfte bis zur Ernennung<br />

eines Nachfolgers übernimmt. In<br />

kleineren Unternehmen, in denen es<br />

aus Kostengründen keinen Vertreter<br />

gibt, übernimmt oft ein Mitglied der<br />

Geschäftsführung kommissarisch<br />

die Amtsgeschäfte bis zu einer Neueinstellung.<br />

Für diese Neubesetzung<br />

vergehen aber meistens mehrere<br />

Monate, in denen eine hundertprozent<br />

ige Ausfüllung der Position aber<br />

nicht möglich ist.<br />

Ähnlich war nun die Situation in<br />

unserem Verband. Als sich herausstellte,<br />

daß der Amtsinhaber Bildung<br />

und gleichzeitiger geschäftsführender<br />

Vorsitzender der <strong>CC</strong>-Akademie<br />

aus beruflichen Gründen diese Ämter<br />

nicht so ausfüllen konnte, wie er<br />

es gerne wollte und wie es nötig war,<br />

trat er in letzter Konsequenz von seinen<br />

Ämtern zurück. Damit das operative<br />

Geschäft der <strong>CC</strong>-Akademie<br />

aber nicht leiden sollte, übernahm<br />

der Vorsitzende der <strong>CC</strong>-Akademie<br />

diese Funktion kommissarisch und<br />

zwar von vornherein nur für einen<br />

bestimmten Zeitraum, bis ein Nachfolger<br />

gefunden ist. Es ist hervorzuheben,<br />

daß der geschäftsführende<br />

Vorsitzende der <strong>CC</strong>-Akademie nicht<br />

der Vertreter des Vorsitzenden der<br />

<strong>CC</strong>-Akademie ist und damit letzterer<br />

nicht als Vertreter seines Vertreters<br />

eingesprungen ist. Der geschäftsführende<br />

Vorsitzende ist hingegen<br />

gleichberechtigtes Mitglied des Vorstandes<br />

der <strong>CC</strong>-Akademie. Und er<br />

ist verantwortlich für die Planungen<br />

und das ›operative Geschäft‹ der <strong>CC</strong>-<br />

Akademie.<br />

Gleich nach dem Rücktritt des<br />

Amtsinhabers hat eine intensive<br />

Suche nach einem Nachfolger begonnen.<br />

Dieser Nachfolger sollte die<br />

notwendige Kompetenz und Erfahrung<br />

haben, die diese beiden Ämter<br />

erfordern. Wir haben aber keinen<br />

Verbandsbruder gesucht, der in diesen<br />

Ämter ›angepaßt‹ tätig ist.<br />

Letztlich haben wir vom Vorort<br />

Bremen vor der eigenen Tür in der<br />

VA<strong>CC</strong> Bremen in Verbandsbruder<br />

Wolf Honigmann, T. Cheruskia Göttingen,<br />

T. Alemano-Palatia Erlangen,<br />

einen geeigneten Kandidaten gefunden.<br />

Dieser hat sich bereits auf der<br />

letzten Präsidiumssitzung vorgestellt<br />

und ist dort als kommissarischer<br />

Amtsleiter Bildung und kommissarischer<br />

geschäftsführender Vorsitzender<br />

der <strong>CC</strong>-Akademie gewählt worden<br />

bis zu den eigentlichen Wahlen<br />

in Coburg 2009. Wolf Honigmann<br />

ist ein sehr engagierter Verbandsbruder<br />

– sowohl in seinen Bünden<br />

als auch in der VA<strong>CC</strong> Bremen. Er ist<br />

seit vielen Jahren AH-Vorsitzender<br />

der T. Cheruskia Göttingen, und er<br />

ist einer der Hauptbetreiber der Patenschaft<br />

zwischen der AL. Baltia<br />

Rostock und der VA<strong>CC</strong> Bremen.<br />

Durch seine beruflichen Tätigkeiten<br />

hat er die notwendigen Erfahrungen<br />

gewonnen, die als geschäftsführender<br />

Vorsitzender der<br />

<strong>CC</strong>-Akademie benötigt werden. Als<br />

erste Maßnahme hat er zusammen<br />

mit dem Sprecher der Nachpräsidierenden,<br />

Verbandsbruder Fender,<br />

die Planung und Umsetzung eines<br />

vielfach verlangten Erstchargierten-<br />

Seminars noch in diesem Jahr begonnen.<br />

Wir bitten alle Verbandsbrüder,<br />

Verbandsbruder Honigmann bei<br />

seiner Arbeit zu unterstützen. Dieses<br />

kann sich auch darin äußern,<br />

Wünsche für neue Seminarthemen<br />

vorzutragen.<br />

Leider ist es noch immer so, daß<br />

nur wenige (und immer die selben)<br />

Bünde das Angebot der <strong>CC</strong>-Akademie<br />

nutzen und regelmäßig Seminare<br />

für ihre Aktiven außerhalb der<br />

Greifenstein-Tagung buchen. Daher<br />

rufe ich auch alle AH-Vorstände auf,<br />

ihre Aktivitates anzuhalten, Seminare<br />

zu buchen oder dieses selbst in<br />

die Hand zu nehmen. Denn Bildung<br />

ist Zukunft und ohne Bildung keine<br />

Zukunft.<br />

Zum Schluß möchte ich auf das<br />

Zwingenbergfest 2009 am Sonntag,<br />

dem 7. Juni 2009, hinweisen und alle<br />

Verbandsbrüder in der näheren und<br />

weiteren Umgebung von Zwingenberg<br />

bitten, an diesem Fest teilzunehmen.<br />

Dieses Fest ist vor einigen<br />

Jahren durch den sehr großen persönlichen<br />

Einsatz der Vorsitzer des<br />

Vorortes VA<strong>CC</strong> Köln wiederbelebt<br />

und durch das Engagement von Vbr.<br />

Dr. Rackwitz erfolgreich weitergeführt<br />

worden. Zwingenberg ist eine<br />

Wurzel unseres Verbandes.<br />

Ich hoffe, möglichst viele Verbandsbrüder<br />

in Coburg anläßlich<br />

des 141. Pfingstkongresses begrüßen<br />

zu können und verbleibe mit verbandsbrüderlichen<br />

Grüßen.<br />

Jürgen Schawer<br />

Rheno-Germania Clausthal,<br />

Chattia Gießen,<br />

Vorsitzer des AH<strong>CC</strong><br />

12 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


Der erste Kuß – der erste Schmiß<br />

Die Präsidierende plant<br />

ein <strong>CC</strong>-Jugendwerk<br />

Das Ziel: frühzeitige Immunisierung gegen Anti-Korporations-Propaganda<br />

Wie generieren die Kirchen, die politischen<br />

Parteien, die Umweltverbände<br />

und, und und… in bewährter Weise<br />

ihren Nachwuchs? Ganz einfach: Sie<br />

schaffen sich Jugendorganisationen.<br />

Gedanklicher Ansatz der Präsidierenden:<br />

Der <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> gründet<br />

ein eigenes Jugendwerk. Zielgruppe<br />

sind die Söhne und (!) Töchter von<br />

Korporierten sowie deren (nicht korporativ<br />

berührten) Freundeskreise im<br />

Alter von 10 bis 18 Jahren. Angeboten<br />

wird (zunächst in kleiner Form zu<br />

Testzwecken) eine Ferienfreizeit etwa<br />

in einem deutschen Mittelgebirge,<br />

sei es in Zeltlagern, sei es in Jugendherbergen<br />

o. ä.. Als Betreuer werden<br />

junge Verbandsbrüder eingesetzt, die<br />

entweder bereits über entsprechende<br />

Erfahrungen verfügen oder aber entsprechend<br />

zu schulen sind.<br />

Die Idee zielt darauf, die Keilarbeit<br />

deutlich vorzuziehen. Denn die<br />

Erfahrung zeigt: Wenn junge Menschen<br />

im Alter von 20 Jahren die<br />

Universitätsstädte erreichen, dann<br />

sind sie in vielen Fällen gegenüber<br />

Korporationen bereits negativ voreingenommen,<br />

weil sie entweder von<br />

linken Lehrern oder politisch-korrekten<br />

Medien ›gewarnt‹ worden sind<br />

oder aber schlichtweg unwissend<br />

und somit übervorsichtig auftreten<br />

und dadurch von langfristigen Bindungen<br />

abgeschreckt werden. Wer<br />

aber in seiner frühen Jugend mit<br />

den Pfadfindern, Meßdienern, dem<br />

Bundeswehrsozialwerk oder den ›Falken‹<br />

einen Berg bestiegen und – im<br />

Ideal fall – während der drei Wochen<br />

im Alpenvorland, nehmen wir zwei<br />

Beispiele, den ersten zaghaften Kuß<br />

geerntet oder besondere Tapferkeit<br />

bei der Nachtwanderung bewiesen<br />

hat, der wird sich Zeit seines Lebens<br />

wohlwollend daran erinnern.<br />

Dem Veranstalter solcher Ferien<br />

gegenüber, und das ist jetzt das Entscheidende,<br />

wird der- oder diejenige<br />

kein Mißtrauen oder Argwohn hegen.<br />

Mehr noch: Er wird sich spätestens,<br />

wenn er beim Gang durch die<br />

neue Universitätsstadt die Fahnen<br />

der <strong>CC</strong>-Korporationen sieht, daran<br />

erinnern und sagen: ›<strong>CC</strong>? Mit denen<br />

war ich doch damals im Bayerischen<br />

Wald, das war toll!‹. Und er wird es<br />

im Zweifelsfalle seinen Kommilitonen<br />

erzählen …<br />

Ein Nebenaspekt: Denjenigen<br />

jungen Verbandbrüdern, die sich<br />

als Betreuer zur Verfügung stellen,<br />

stellt der Verband Zertifikate darüber<br />

aus, daß sie dauerhaft verantwortungsvolle<br />

Jugendarbeit geleistet<br />

haben. Ihnen werden somit soft skills<br />

bescheinigt, welche sie in ihrem beruflichem<br />

Werdegang als Zusatzqualifikation<br />

nutzen können.<br />

Andreas von Dahlen,<br />

Teutonia Bonn,<br />

1. stellv. Sprecher des <strong>CC</strong><br />

Das Amtsblatt<br />

Pfingstsamstag um 16 Uhr im <strong>Coburger</strong> ›Münchner Hofbräu‹: Auf Einladung der Studentengeschichtlichen<br />

Vereinigung des <strong>CC</strong> gastiert das Wiener Bieropern-Ensemble mit ›Ritter Blaubart‹ und ›Rinaldo Rinaldini‹<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

13


Zur Diskussion gestellt – Bünde versus VA<strong>CC</strong> ?<br />

Die Bünde die Basis –<br />

die VA<strong>CC</strong> das Netzwerk<br />

Zur Forderung nach Änderung der Stimmgewichtung zwischen AHV und VA<strong>CC</strong><br />

Forum<br />

Zum Beitrag von Vbr. Dr. Jochen Wilkens,<br />

Unsere Bünde sind die Basis des<br />

<strong>CC</strong>, in den <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong>n 1/2009<br />

Herr Vbr. Wilkens hat mit seiner<br />

Feststellung recht: Unsere Bünde<br />

sind die Basis des <strong>CC</strong>! Was diese<br />

allerdings mit der Forderung nach<br />

Änderung der Stimmgewichtung<br />

zwischen AHV AHV und VA<strong>CC</strong> (auf<br />

dem AH<strong>CC</strong>-Tag und CGC) zu tun<br />

hat, bleibt offen.<br />

1. Der AH<strong>CC</strong> und seine Mitglieder,<br />

die AHV und VA<strong>CC</strong>, haben<br />

die Aufgabe, den <strong>CC</strong> und seine<br />

Bünde in jeder Hinsicht zu unterstützen<br />

und zu fördern (Stück<br />

2 AH<strong>CC</strong>-Satzung). Vor allem die<br />

AHV tragen ihre Bünde, und diese<br />

›Aktivität‹ fehlt den VA<strong>CC</strong>. Aber<br />

letztere bilden das ›Netzwerk‹ des<br />

Verbandes und sind Träger seiner<br />

Ideale, Traditionen und Aktivitäten<br />

jenseits der Bünde und deren<br />

Hochschulen. Das war – und<br />

ist – jedenfalls der Grundgedanke<br />

unserer Verbandsverfassung, und<br />

deshalb, nicht wegen ihrer Beitragsleistung,<br />

sind sie die ›Dritte<br />

Säule‹ des Verbandes. Und manche<br />

VA<strong>CC</strong> unterstützt – moralisch<br />

und finanziell – einen aktiven<br />

Bund an dessen (auch entferntem)<br />

Hochschulort.<br />

2. Kein Zweifel kann allerdings daran<br />

bestehen, daß dieser Grundgedanke<br />

in den vergangenen fast<br />

sechs Jahrzehnten unserer Verbandsgeschichte<br />

schwächelte und<br />

sogar ›verwässert‹ wurde. Daran<br />

tragen aber die AHV nicht geringe<br />

Schuld, denn meist waren sie<br />

dagegen, daß die satzungsrechtlichen<br />

Verpflichtungen (Stück<br />

5 Abs. 4, Stück 4 Abs. 6 Satz 3<br />

AH<strong>CC</strong>-Satzung, Stück 15 Satz 2,<br />

18 und 19 <strong>CC</strong>/AH<strong>CC</strong>-Pflichtenordnung)<br />

zur Mitgliedschaft ihrer<br />

Alten Herren effektiv durchgesetzt<br />

werden.<br />

3. Es ist grotesk, von unausgewogenen<br />

Beitragsbeschlüssen auf<br />

Grund der Stimmgewichtung<br />

zwischen AHV und VA<strong>CC</strong> zu<br />

sprechen, weil rund 20 Ja-Stimmen<br />

aus dem ›Lager‹ der VA<strong>CC</strong><br />

einem Antrag zur Mehrheit verhalfen,<br />

dem 10 Ja-Stimmen der<br />

AHV fehlten, und diese ›Mehrstimmen‹<br />

von Mitgliedern mit<br />

geringerer Beitragsleistung stammen.<br />

Die demokratische Ordnung<br />

der Bundesrepublik läßt<br />

auch zu, daß die Minderheit der<br />

Steuerzahler mit hohem Steueraufkommen<br />

von der Mehrheit<br />

der Bürger, die steuerbefreit sind<br />

oder nur wenig Steuern zahlen,<br />

überstimmt wird. Wollen wir in<br />

unserem Verband wirklich ein<br />

Zweiklassen-Beschluß-System<br />

einführen (und somit zum preußischen<br />

Dreiklassen-Wahlrecht<br />

der Kaiserzeit zurückkehren)?<br />

4. Der diesbezügliche Antrag des<br />

AHV der L. Gottinga zur Änderung<br />

des Stück 14 Abs. 1 AH<strong>CC</strong>-<br />

Satzung, zu deren Unterstützung<br />

der hier kritisierte Aufsatz verfaßt<br />

wurde, ist skurril. Bisher (nach<br />

den Abstimmungslisten für den<br />

Pfingstkongreß 2009) haben die<br />

102 AHV (ohne Präsidierende<br />

des <strong>CC</strong>) insgesamt 306 Stimmen,<br />

die 97 VA<strong>CC</strong> (ohne die mangels<br />

Mindestmitgliederzahl nicht<br />

stimmberechtigten weiteren 14<br />

VA<strong>CC</strong>) insgesamt 161 Stimmen.<br />

Dies entspricht einem Stimmverhältnis<br />

von (306 zu 161) = 65,5 %<br />

zu 34,5 % – wenn alle AHV und<br />

VA<strong>CC</strong> anwesend sind, was für die<br />

VA<strong>CC</strong> meist nicht zutrifft. Aus<br />

dem Antrag des AHV der L. Gottinga<br />

würden sich 2.285 Stimmen<br />

für die AHV und 189 Stimmen<br />

für die VA<strong>CC</strong>, ein Stimmverhältnis<br />

von 92,4 % zu 7,6 % ergeben.<br />

Die Stimmen der AHV sollen mit<br />

7,47, die der VA<strong>CC</strong> mit 0,85 (im<br />

Verhältnis 8,79 zu 1) multipliziert<br />

werden.<br />

Ich habe – wohl nicht ganz unberechtigte<br />

– Zweifel, ob eine solche Stimmgewichtung<br />

noch demokratisch legitimiert<br />

werden kann, mit unserer<br />

Verbandsauffassung vereinbar ist,<br />

die Situation der VA<strong>CC</strong> nicht weiter<br />

schwächt, ja auch wegen der gigantischen<br />

Vervielfachung der Stimmen<br />

der AHV gar unsinnig ist.<br />

Abschließend: Haben wir für<br />

unsere <strong>Convent</strong>e nicht wichtigere<br />

Themen, die die Grundlagen des<br />

Korporationsstudententums berühren?<br />

Warum diskutieren wir nicht<br />

über die zunehmende Veränderung<br />

der deutschen Hochschullandschaft<br />

und ihre Folgen für unsere Bünde<br />

und unseren Verband? Von der<br />

›Wende zum Geist‹, die unser Vbr.<br />

Dr. Gerhard Bergmann, Rhenania-<br />

Marburg/Jena, den Korporationen<br />

1951 (!) gepredigt hat, ist heute wenig<br />

mehr zu verspüren. Und wir hätten<br />

es not!<br />

Dr. iur. Ottobert L. Brintzinger,<br />

Schottland, Teutonia Heidelberg/<br />

Rostock, VA<strong>CC</strong> Kiel,<br />

Vorsitzer des AH<strong>CC</strong> 1990–1992<br />

16 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


Verbandspolitik:<br />

AHV vs. VA<strong>CC</strong><br />

Zum Beitrag von Vbr. Dr. Jochen Wilkens,<br />

Unsere Bünde sind die Basis des<br />

<strong>CC</strong>, in den <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong>n 1/2009<br />

Für unseren Bund sind die VA<strong>CC</strong> eine<br />

dritte Säule unseres Verbandes. Es<br />

findet kaum eine offizielle Veranstaltung<br />

unserer Landsmannschaft statt,<br />

an der nicht auch Teilnehmer aus<br />

den uns umgebenden VA<strong>CC</strong> zugegen<br />

sind. Manche dieser Verbandsbrüder,<br />

deren Mutterbund weit weg von der<br />

Region ist, in der sie berufstätig sind,<br />

entwickeln sich schnell weg vom Gästestatus<br />

zum ›Fast‹-Alten Herrn des<br />

lokalen Bundes. Doch weist die Beziehung<br />

zwischen aktivem Bund und<br />

VA<strong>CC</strong> nicht nur in eine Richtung:<br />

Unsere Aktivitas folgt während des<br />

Semesters mindestens einer Einladung<br />

zu einer der uns umgebenden<br />

VA<strong>CC</strong>, sei es zur VA<strong>CC</strong> Mainz, zur<br />

VA<strong>CC</strong> Wiesbaden, oder zur VA<strong>CC</strong><br />

Frankfurt. Man kann zu Recht von<br />

einer gegenseitigen Bereicherung<br />

sprechen.<br />

Als verbandstreue und im Verband<br />

aktive Landsmannschaft<br />

wollen wir einen starken und angesehenen<br />

<strong>CC</strong>, der über die Universitätsorte<br />

hinaus aktiv in Erscheinung<br />

tritt. Daher sollte alles vermieden<br />

werden, was einen Teil unseres<br />

Verbandes schwächt, vielleicht mit<br />

Folgen, die zur Zeit noch nicht absehbar<br />

sind.<br />

Die Aktivitas der Landsmannschaft<br />

im <strong>CC</strong> Hercynia Jenensis et<br />

Hellensis zu Mainz<br />

Verbandspolitik:<br />

AHV vs. VA<strong>CC</strong><br />

Zum Beitrag von Vbr. Dr. Jochen Wilkens,<br />

Unsere Bünde sind die Basis des<br />

<strong>CC</strong>, in den <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong>n 1/2009<br />

Leider wird die Bedeutung der VA<strong>CC</strong><br />

gelegentlich nicht gebührend eingeschätzt.<br />

Das veranlaßt uns zu dieser<br />

positiven Stellungnahme, diesem<br />

Leserbrief.<br />

Die Turnerschaft Germania Dresden<br />

erfährt seit ihrer Gründung eine<br />

vorbildliche Unterstützung durch<br />

die VA<strong>CC</strong> Dresden. Sie hat das Leben<br />

unserer Aktivitas und die Entwicklung<br />

unserer Altherrenschaft stark<br />

mitgeprägt und gefördert. Wir sind<br />

ihr zu großem Dank verpflichtet.<br />

Über diese örtliche VA<strong>CC</strong> entstanden<br />

enge Beziehungen zwischen uns<br />

Dresdner Germanen und zahlreichen,<br />

im Großraum Dresden wohnenden<br />

Verbandsbrüdern.<br />

Auch von anderen VA<strong>CC</strong>-Standorten<br />

bekommen wir ganz überwiegend<br />

positive Beurteilungen dieser<br />

nützlichen Einrichtung des <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Convent</strong>s. Von den Angehörigen<br />

anderer Korporationsverbände<br />

werden die VA<strong>CC</strong>-Mitglieder oft<br />

beneidet.<br />

Weil Verbandsbrüder aus VA<strong>CC</strong><br />

an nahegelegenen Hochschulorten<br />

<strong>CC</strong>-Bünde in vorzüglicher Weise fördern<br />

können, ist es unseres Erachtens<br />

richtig, die VA<strong>CC</strong> als wichtige<br />

dritte Säule unseres Verbandes zu<br />

betrachten. Ich würde daher jede<br />

Entscheidung, die die Bedeutung der<br />

VA<strong>CC</strong> im Verband herabsetzt, bedauern<br />

und als schädlich für unseren<br />

Verband betrachten.<br />

Jürgen Golde,<br />

Germania Dresden<br />

Verbandspolitik:<br />

AHV vs. VA<strong>CC</strong><br />

Zum Beitrag von Günther Kießling<br />

und Hans-Heinrich Theobald, Aufgaben<br />

und Möglichkeiten einer VA<strong>CC</strong>,<br />

in den <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong>n 4/2008<br />

Wenn man sich die Ausführungen<br />

der Herren Verbandsbrüder Kießling<br />

und Theobald zu Gemüte geführt<br />

hat, muß man einfach davon ausgehen<br />

– um es höflich auszudrücken –,<br />

daß der Redaktion Beiträge gefehlt<br />

haben müssen, um die letzte Jahresausgabe<br />

zu komplettieren.<br />

Man hätte doch annehmen können,<br />

daß dem Leser nach der ›Fuchsenstunde‹<br />

weitere aufklärende<br />

›fachkundliche Definitionen‹ erspart<br />

bleiben würden.<br />

Jetzt wissen wir die Altvorderen<br />

aber, was eine VA<strong>CC</strong> ist und welche<br />

Aufgaben sie zu bewältigen hat. Vielen<br />

Dank für die Aufklärung!<br />

Die Jüngeren, die es angeht, werden<br />

es nicht erfahren, weil die ja nun<br />

laut Beitrag zwar vorhanden sind,<br />

aber nicht dort, wo sie benötigt werden.<br />

Es ist wichtig, jüngere, im Berufsleben<br />

stehende Verbandsbrüder für diese<br />

Zusammenkünfte zu gewinnen.<br />

Wie dies aber nun realisiert werden<br />

soll, weiterhin Fragezeichen!<br />

Was der Beitrag aber, und zwar<br />

in Reinkultur, aufzeigt, mit welcher<br />

exorbitanten – Hilflosigkeit – das<br />

Problem – VA<strong>CC</strong> – seit langem und<br />

sicher auch weiterhin angegangen,<br />

besser umgangen wird.<br />

Wie bei vielen gleichwertigen gesellschaftlichen<br />

Organisationen gibt<br />

es verbindliche Spielregeln für einen<br />

dauerhaften Bestand.<br />

Warum scheut sich der <strong>CC</strong> als<br />

oberstes Organ die bereits seit langem<br />

festgelegten Spielregeln für die<br />

VA<strong>CC</strong><br />

– Pflichtenordnung des <strong>CC</strong>, Stück<br />

15 , Satzung der AH<strong>CC</strong> , Stück 5,<br />

Abs. 4 –<br />

auf verbindliche Einhaltung zu<br />

überprüfen und – wenn nötig –<br />

durchzusetzen?<br />

Dann gibt es auch keine Sorgen<br />

mehr um die ›dritte Säule des <strong>CC</strong>‹ !<br />

Und dann könnten auch die so<br />

hehren, bisher ›nicht bekannten‹<br />

Vorstellungen der Herren Verbandsbrüder<br />

Kießling und Theobald über<br />

die Wirksamkeit einer VA<strong>CC</strong> wieder<br />

fröhliche Urständ feiern.<br />

Ein Satz aus diesem Beitrag sollte<br />

doch in seiner Bedeutung haften<br />

bleiben, und dafür bin ich Ihnen,<br />

meine Herren Verbandsbrüder, sehr<br />

dankbar:<br />

Was haben wir eigentlich vom Verband?<br />

Sollten diese Fragen ›Verband /<br />

VA<strong>CC</strong>‹ nicht vorrangig auch schon<br />

in der Ankündigung / Coburg 2009<br />

(Akademischer Kalender / S. 2) stehen<br />

statt ›Wahlen‹, ›Antragsfristen‹ ?<br />

Dipl.-Ing. Klaus Schmidt,<br />

Alemannia-Silesia,<br />

Vorsitzender VA<strong>CC</strong> Moers<br />

Forum<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

17


Forum<br />

Schlägermensur<br />

und Strafrecht<br />

Zu Plädoyer wider die Strafbarkeit der<br />

Schlägermensur, in <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 1/2009,<br />

S. 29<br />

Die jedem Waffenstudenten geläufige<br />

Problematik von Ehrenhändeln<br />

schneidet der Verfasser der juristischen<br />

Dissertation (Andreas Hochwimmer)<br />

nur kurz an. Verweisend<br />

auf das von ihm zu Recht als bahnbrechend<br />

gelobte BGH-Urteil vom<br />

29.1.1953 (BGHSt. 4, 24 ff.; NJW<br />

1953,473 ff.), wonach das Fechten<br />

von Bestimmungs- und Verabredungsmensuren<br />

mit dem Schläger<br />

i. d. R. keine (vollendete bzw. versuchte)<br />

strafbare gefährliche Körperverletzung<br />

ist, kritisiert Andreas Hochwimmer<br />

die Relativierung des Urteils in<br />

dessen Schlußpassage, die da lautet:<br />

»Zur Vermeidung von Missverständnissen<br />

sei hervorgehoben, daß<br />

die vorstehenden Erörterungen sich<br />

nicht auf solche Mensuren beziehen,<br />

die der Austragung von Ehrenhändeln<br />

dienen.«<br />

Die Kritik, die Andreas Hochwimmer<br />

erhebt, erschöpft sich in<br />

zwei auf Seite 63 aufgestellte Behauptungen.<br />

Der BGH habe verkannt,<br />

»daß der Schläger keine ehrenreinigende<br />

Waffe darstellt« und<br />

daß »die Mensur auch keinesfalls<br />

der Bereinigung von Ehrenangelegenheiten<br />

dient«.<br />

Wer, wie Andreas Hochwimmer,<br />

für sich in Anspruch nimmt, mit<br />

seiner fast 500 seitigen Dissertation<br />

nicht nur in die Breite, sondern auch<br />

in die Tiefe gegangen zu sein (Seite<br />

5), wird sich die Frage gefallen lassen<br />

müssen: Wer verkennt hier was?<br />

1. Der BGH hat der Frage, ob in der<br />

waffenstudentischen Tradition bei der<br />

Austragung von Ehrenhändeln der<br />

Schläger benutzt worden und / oder<br />

ob der Schläger überhaupt eine Waffe<br />

ist, richtigerweise, soweit es um die<br />

rechtliche Beurteilung von Mensuren<br />

als sog. gefährliche Körperverletzung<br />

i.S.d. § 223a dStGB a.F. ging, überhaupt<br />

keine Beachtung geschenkt.<br />

Es war und ist in der obergerichtlichen<br />

Rechtsprechung immer schon<br />

unstrittig gewesen, daß sich derjenige<br />

wegen (vollendeter oder versuchter)<br />

gefährlicher Körperverletzung<br />

strafbar macht, der sich bei der Ausführung<br />

der Tat eines ›gefährlichen<br />

Werkzeugs‹ bedient, d. h. eines gegenständlichen<br />

Mittels, das geeignet<br />

ist, als Angriffs- oder Verteidigungsmittel<br />

(NJW 78, 1206) erhebliche<br />

Verletzungen (Dallinger MDR 75,<br />

367) zu verursachen. Daß ein Schläger<br />

ein ›gefährliches Werkzeug‹ im<br />

vorstehend beschriebenen Sinne ist,<br />

wurde vom BGH richtigerweise als<br />

›nicht zweifelhaft‹ erklärt. Folgerichtig<br />

hatte sich der BGH nur noch mit<br />

der Frage zu befassen, ob eine Strafbarkeit<br />

nach § 223a dStGB vielleicht<br />

deshalb ausgeschlossen sei, weil der<br />

Gegenpaukant des Angeklagten in<br />

mögliche Körperverletzungen eingewilligt<br />

habe. Der BGH bejahte<br />

zwar eine solche Einwilligung des<br />

Gegenpaukanten, hatte aber aus gesetzlichen<br />

Gründen richtigerweise<br />

zu prüfen, ob die Einwilligung ›gegen<br />

die guten Sitten verstößt‹, weil<br />

nur dann eine mit Einwilligung des<br />

Verletzten verursachte Körperverletzung<br />

strafwürdig ist (arg. § 226 a<br />

dStGB). Mit zutreffender Begründung<br />

verneinte der BGH bei Bestimmungs-<br />

und Verabredungsmensuren<br />

strafwürdiges Unrecht, sah sich aber<br />

veranlaßt, mittels einer für solche<br />

Zwecke üblichen und damit unmißverständlichen<br />

Formulierung davor<br />

zu warnen, dem Irrtum zu verfallen,<br />

der BGH verneine strafwürdiges<br />

Unrecht auch bei Mensuren, die<br />

der Austragung von Ehrenhändeln<br />

dienen.<br />

2. Die Frage, ob die gefochtene Mensur<br />

der Austragung von Ehrenhändeln<br />

dient, ist keine Begriffs-, sondern<br />

eine Tatfrage. Der BGH, der<br />

an die – eine solche Mensur verneinenden<br />

– Feststellungen der Vorinstanz<br />

gebunden war, hatte seiner<br />

Entscheidung konsequenterweise<br />

deshalb auch keinerlei anderweitige<br />

Feststellungen zugrunde gelegt. Die<br />

Schlußpassage im BGH-Urteil zeigt<br />

nur auf, daß der BGH den die gefährliche<br />

Körperverletzung betreffenden<br />

Freispruch des Angeklagten bei einer<br />

anderen Entscheidungsgrundlage<br />

nicht bestätigt hätte.<br />

Joachim Bergerhoff,<br />

Rechtsanwalt und Notar,<br />

Munichia, Ubia Brunsviga<br />

Zum Titelbild der<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 1 / 2009<br />

Tja, da war man beim Anblick des<br />

Titelbildes der <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 1/2009<br />

doch einigermaßen überrascht:<br />

Fünf norddeutsche Verbandsbrüder<br />

lächeln einem von dort entgegen<br />

und künden von ihrem Engagement<br />

›gegen Nazis‹. Zunächst fragt sich der<br />

Leser unwillkürlich, was ein solches<br />

Bekenntnis an dieser Stelle überhaupt<br />

zu suchen hat. Schließlich hat der<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> in den 58 Jahren<br />

seiner Existenz nie auch nur den geringsten<br />

Zweifel an seinem Einsatz<br />

für eine demokratische Ordnung und<br />

gegen jede Form von politischem<br />

Extremismus gelassen. Von daher<br />

dürfte es – gottseidank! – ein Ding<br />

der Unmöglichkeit sein, in unseren<br />

Reihen jemanden aufzutreiben, der<br />

für Nazis wäre.<br />

Mit dieser Feststellung könnte die<br />

Angelegenheit ihr Bewenden haben,<br />

müßte einem die nähere Betrachtung<br />

der angesprochenen Initiative<br />

›Netz gegen Nazis‹ nicht sauer aufstoßen.<br />

In einer kleinen Erläuterung zur<br />

Entstehung des Titelbildes auf S. 2<br />

bekunden die genannten Verbandsbrüder,<br />

es sei ihnen darum gegangen,<br />

der Gesellschaft ein anderes Bild<br />

von Korporationen [zu] vermitteln als<br />

das übliche Stereotyp. Um so erschreckender<br />

freilich die Erkenntnis, daß<br />

im ›Netz gegen Nazis‹ eben genau<br />

jenes Stereotyp ausgiebig repetiert<br />

wird. Unter der Rubrik Wie sie [die<br />

Nazis] sich organisieren gelangt man<br />

postwendend auf den Artikel Burschenschaften<br />

und Studentenverbindungen.<br />

Und siehe da, der entsprechende<br />

Text wurde freundlicherweise zur<br />

Verfügung gestellt vom Antifaschisti-<br />

18 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


schen Pressearchiv und Bildungszentrum<br />

e.V. (apabiz), mithin direkt aus<br />

der linksextremistischen Szene, die<br />

selbst schon verschiedentlich den<br />

Verfassungsschutz beschäftigt hat.<br />

Dieser und weitere Einträge (etwa<br />

zum CDU-nahen ›Studienzentrum<br />

Weikersheim‹) bestätigen den Verdacht,<br />

daß es dem ›Netz‹ nicht vorrangig<br />

um den Kampf ›gegen Nazis‹<br />

geht, sondern darum, konservative<br />

Einstellungen und Werthaltungen<br />

zu denunzieren und die studentischen<br />

Korporationen einmal mehr<br />

als potentiellen Tummelplatz von<br />

Rechtsradikalen darzustellen. Daß<br />

die Wochenzeitung DIE ZEIT das<br />

ganze initiiert hat und ZDF und DFB<br />

dabei mittun, macht die Sache nicht<br />

besser, ganz im Gegenteil.<br />

Da ist es denn auch wahrlich kein<br />

Trost, daß die genannten Verbandsbrüder<br />

für ihr fröhliches Posieren einen<br />

›Preis‹ gewonnen haben – Tatsache<br />

ist, daß sie sich vor den falschen<br />

Karren haben spannen lassen und<br />

daß die Redaktion der <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> bei<br />

der Auswahl ihres Titelbildes diesmal<br />

kein sonderlich glückliches Händchen<br />

bewiesen hat. Womit wieder<br />

einmal klar geworden sein dürfte,<br />

daß ›gut gemeint‹ nicht automatisch<br />

dasselbe bedeutet wie ›gut gemacht‹.<br />

Dr. Roland Gehrke,<br />

Mecklenburgia-Rostock<br />

Jürgen von Malottki<br />

verstorben<br />

Zu: Waffenstudentisches Urgestein:<br />

Trauer um Jürgen von Malottki,<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 1/2009 S. 35f.<br />

Eine kleine Ergänzung zum vorzüglichen<br />

Nachruf:<br />

Pfingsten 1970 wurde der <strong>Coburger</strong><br />

Generalconvent (CGC) als oberstes<br />

Organ des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s<br />

eingerichtet (Die Mitglieder des <strong>CC</strong>-<br />

Tages und des AH<strong>CC</strong>-Tages haben<br />

je 50 % der Stimmen und beschließen<br />

gemeinsam über alle wichtigen<br />

Grundsatzfragen). »Entscheidenden<br />

Anteil an den Beschlußfassungen<br />

hat auch Vbr. Jürgen von Malottki ,<br />

dem der Verband besonderen Dank<br />

schuldet«. 1 Einen Tag später trat der<br />

CGC zum ersten Mal zusammen<br />

»unter der souveränen Leitung von<br />

Vbr. Jürgen von Malottki«. 2<br />

Schon im folgenden Jahr fand der<br />

bisher einzige außerordentliche CGC<br />

statt, nicht in Coburg, sondern in<br />

Gießen. »Der von allen Verbandsbrüdern<br />

mit großer Erwartung erwartete<br />

a. o. C.G.C. am 1. und 2. Mai 1971<br />

liegt hinter uns. Unter der bewährten<br />

Leitung von Vbr. Jürgen von Malottki<br />

wurde in der nicht öffentlichen<br />

Sitzung das Thema ›Die Mensur als<br />

Verbandsprinzip‹ behandelt. In der<br />

hart, aber im Wesentlichen sachlich<br />

geführten Diskussion wurden die<br />

unterschiedlichen Auffassungen zunächst<br />

in grundsätzlichen Beiträgen<br />

dargelegt. Fast einstimmig wurde der<br />

Antrag des Verhandlungsleiters angenommen,<br />

daß alle Abstimmungen<br />

zu den Sachanträgen nur Probeabstimmungen<br />

sein sollen, um die endgültigen<br />

Entscheidungen dem ord.<br />

C.G.C. in Coburg zu überlassen«. 3<br />

Dieser »CGC wurde am Pfingstsamstag<br />

von seinem bewährten Leiter …<br />

pünktlich eröffnet …« 4 und ergab<br />

einen »nach innen und außen gefestigten<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>«. 5<br />

Diese bewährte Leitung des CGC<br />

blieb uns über viele Jahre erhalten;<br />

sie hat wirklich gute Arbeit geleistet<br />

und wurde vielen von uns zum Vorbild,<br />

dem wir auf unseren <strong>Convent</strong>en<br />

und anderswo nacheiferten. Zum<br />

letzten Mal versah Jürgen von Malottki<br />

diesen Dienst im Jahre 1983, in<br />

dem er auch Podiumsteilnehmer am<br />

<strong>Coburger</strong> Hochschulgespräch war.<br />

Dr. Walter Schnübbe, Salia<br />

1 Heinz Kraus, <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 3/1970, Seite 97<br />

2 Heinz Kraus, <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 3/1970, Seite 102<br />

3 Heinz Kraus, <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/1971, Seite 65<br />

4 Heinz Kraus, <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 3/1971, Seite 97<br />

5 Heinz Kraus, <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 3/1972, Seite 93<br />

Forum<br />

Farbstudententum in Moskau<br />

Von Vbr. Hansjoerg Mueller, Germania Dresden, A.V. Moscovia, erhielt die Redaktion diese Impressionen von<br />

einer hochoffiziellen Rußlandkneipe in der Deutschen Botschaft in Moskau. Ehrengäste waren u. a. Vertreter<br />

der Moskauer Veteranenorganisation in der Staatsduma der Russischen Föderation. Ein Bericht erscheint in den<br />

nächsten <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong>n.<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

19


In den Universitäten und Hochschulen wird es eng<br />

Die Abiturientenzahlen steigen<br />

Hochschule<br />

Ursachen und Folgen – ›Doppeljahrgänge‹ auf dem künftigen Arbeitsmarkt<br />

bergen sozialen Sprengstoff<br />

Die Geburtenzahl ist stark gesunken<br />

und sinkt weiter. Dennoch wird gemeldet,<br />

daß die Abiturientenzahlen<br />

in den nächsten Jahren nach oben<br />

schnellen werden. Man reibt sich die<br />

Augen und fragt sich, wie so etwas<br />

möglich ist. Sind die Menschen intelligenter<br />

geworden? Hat sich die<br />

Ausbildung unserer Jugend so verbessert?<br />

Glauben kann man weder<br />

das eine noch das andere. Was dann?<br />

Zunächst zu den Zahlen 1 : 2008<br />

haben sich so viele deutsche Schüler<br />

für das Studium qualifiziert wie<br />

noch nie seit Beginn der gesamtdeutschen<br />

Zählung im Jahre 1992.<br />

Es waren genau 441.700, die das<br />

Abitur oder das Fachabitur bestanden<br />

haben. Damit stieg die Zahl<br />

gegenüber dem Vorjahr um immerhin<br />

1,7 v. H. Im Verhältnis zu<br />

den Gleichaltrigen stieg der Anteil<br />

von 44,5 Prozent auf 45,1 Prozent.<br />

Die meisten – nämlich 70 Prozent –<br />

erreichten die allgemeine oder<br />

fachgebundene Hochschulreife,<br />

30 Prozent (meist) die Fachhochschulreife.<br />

(Interessant, daß von<br />

der Gesamtzahl nur 46,5 Prozent<br />

Männer sind.)<br />

Wie kommt es zu dieser<br />

Entwicklung?<br />

Eine Begründung liegt bei den geburtenstarken<br />

Jahrgängen zwischen<br />

1955 und 1965, deren Kinder jetzt die<br />

Hochschulreife erreicht haben oder<br />

erreichen. Das ist aber nicht alles. Daneben<br />

gibt es auch die sogenannten<br />

›Doppeljahrgänge‹. Damit sind die<br />

Folgen umschrieben, die entstanden<br />

sind, weil die deutsche Bildungspolitik<br />

von 13 auf 12 Schuljahre umstellt.<br />

Infolgedessen gibt es nach und nach<br />

oder auch gleichzeitig Bundesländer,<br />

1 Die Angaben stammen aus der F. A. Z<br />

vom 2.4.2009 und vom 14./15.3.2009<br />

die gleichzeitig zwei Abiturientenjahrgänge<br />

›ausstoßen‹. In Sachsen-Anhalt<br />

war das bereits 2007 der Fall, in Mecklenburg-Vorpommern<br />

im Jahre 2008,<br />

in Bayern wird das 2011 geschehen, in<br />

Nordrhein-Westfalen 2013.<br />

Noch 2005 verließen ›nur‹ 400.000<br />

Studienberechtigte die deutschen<br />

Schulen. 2013 werden es laut Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) bis zu 492. 000<br />

sein. Auch 2020 wird die Zahl noch<br />

nicht wieder auf das Niveau von 2005<br />

gesunken sein. Diese Zahlen sind astronomisch.<br />

Bayern hat 2011 plötzlich<br />

90 .600 Studienberechtigte (statt vorher<br />

56.500), Nordrhein-Westfalen plötzlich<br />

176.500 (statt vorher 119.700). Die<br />

Folgen werden erheblich sein. Es wird<br />

eng in den Hochschulen und Universitäten.<br />

Die Hochschulpolitik wird darüber<br />

nachdenken müssen, was man<br />

dagegen tut. Viele Möglichkeiten<br />

gibt es nicht.<br />

Eine Möglichkeit ist der numerus<br />

clausus. Man beschränkt den Zugang<br />

zum Studium auf die wenigen, für<br />

die Platz ist, und schließt die anderen<br />

aus. Das würde für jeweils zwei<br />

Abiturientenjahrgänge (also für die<br />

zwei Jahrgänge, die gleichzeitig das<br />

Abitur ablegen) eine maßlose Ungerechtigkeit<br />

darstellen und außerdem<br />

dringend benötigtes Bildungskapital<br />

verschleudern.<br />

Eine andere Möglichkeit besteht<br />

im (vorübergehenden) Ausbau der<br />

Hochschulkapazitäten – eine organisatorisch<br />

kaum zu bewältigende<br />

Lösung! Denn es geht nicht nur um<br />

Raum. Es geht auch um Personal.<br />

Woher nehmen die Bildungspolitiker<br />

die personellen Kapazitäten,<br />

d. h. Anzahl und Qualität, um mit<br />

einem Tsunami von Studenten fertig<br />

zu werden? Und was geschieht mit<br />

den Hochschullehrern, die nach der<br />

Rückkehr zu normalen Verhältnissen<br />

nicht mehr gebraucht werden?<br />

Eine dritte Möglichkeit besteht<br />

– da die Bundesländer ihre zusätzlichen<br />

Abiturienten zum Teil ›versetzt‹<br />

produzieren und sich die Hochschulen<br />

Mitteldeutschlands entleeren<br />

(z. T. bereits entleert haben) – in der<br />

Inanspruchnahme der nicht oder<br />

nicht voll ausgelasteten Kapazitäten<br />

an einigen Hochschulen.<br />

Wahrscheinlich wird es wohl einen<br />

Mix aus allen Varianten geben.<br />

Im Jahre 2007 haben Bund und Länder<br />

den sogenannten ›Hochschulpakt<br />

2020 zum Ausbau und Erhalt<br />

der Studienplätze‹ geschlossen.<br />

Dieser sorgt für einen finanziellen<br />

Ausgleich vor allem für die neuen<br />

Bundesländer und für die Stadtstaaten<br />

und verpflichtet außerdem die<br />

westlichen Bundesländer, bis 2010<br />

91.000 neue Studienplätze zu schaffen.<br />

Wie das funktionieren soll, ist<br />

allerdings offen, weil – wie von fachkompetenter<br />

Seite erklärt wird – die<br />

Mittel zu gering sind, zeitlich befristet<br />

sind und nur ›kopfabhängig‹ gezahlt<br />

werden. Besonders negativ ist,<br />

daß die Planungen bisher im Jahre<br />

2010 enden, obwohl die Spitze erst<br />

im nächsten Jahrzehnt bevorsteht.<br />

Wie es scheint, wird es wohl in Kürze<br />

einen ›Hochschulpakt II‹ geben.<br />

Der nordrhein-westfälische Wissenschaftsminister<br />

Andreas Pinkwart<br />

rechnet bis 2020 mit 160.000<br />

zusätzlichen Studierwilligen und<br />

sagt, daß wir »etwa das Fünffache<br />

der 450 Millionen Euro benötigen,<br />

die die 26.000 zusätzlichen Anfängerplätze<br />

aus dem Pakt I bis 2010<br />

kosten«. Die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz,<br />

Frau Margret<br />

Wintermantel, leitet aus Personalkosten,<br />

Ausbau und Sanierung bis<br />

zum Jahre 2020 einen Gesamtbedarf<br />

von 3 Milliarden Euro im Jahr ab.<br />

Eine endgültige Einigung zwischen<br />

Bund und Ländern gibt es derzeit<br />

noch nicht, was ja auch kein Wunder<br />

20 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


Containerschiffe, Kaffeebörse und Kommers<br />

Hammonia-Marko Natangia<br />

feierte ihr 130. Stiftungsfest<br />

Gedenken an die Königsberger und Hamburger Wurzeln<br />

Zur Einstimmung begann das Stiftungsfest<br />

am 12.2.2009 ganz hanseatisch-maritim<br />

mit einer abendlichen<br />

Barkassenrundfahrt. Das Organisationsteam<br />

und weitere engagierte<br />

Bundesbrüder hatten es sich nicht<br />

nehmen lassen, die Teilnehmer hierzu<br />

einzuladen, gekrönt mit einem Kalten<br />

Buffet und freien Getränken an Bord.<br />

Sehr bald herrschte eine ausgesprochen<br />

lockere Stimmung – so bot die<br />

Tour die perfekte Gelegenheit zu ausführlichen<br />

Gesprächen. Auch draußen<br />

gab es an den vorbei gleitenden<br />

Piers trotz der vorgerückten Tageszeit<br />

viel zu beobachten. Besonders lebhaft<br />

ging es in den Hafenbecken zu,<br />

in denen die hochhaushohen Containerschiffe<br />

lagen. Strahler beleuchteten<br />

das Geschehen, unermüdlich<br />

bewegten sich die riesigen Container-<br />

Brücken und Container-Transporter<br />

flitzten durch die Lagerflächen. – Dieser<br />

gelungene Auftakt fand für die<br />

Unermüdlichen einen fröhlichen<br />

Ausklang auf unserem Verbindungshaus<br />

in der Feldbrunnenstraße.<br />

Am Freitag startete ein Bus um die<br />

Mittagszeit zu einer Rundfahrt Neubauprojekte<br />

und zukünftige Entwicklungen<br />

im Hafengebiet. Vorbei ging es an<br />

ausgedehnten Industrieflächen, unüberschaubaren<br />

Verkehrsanlagen und<br />

– besonders eindrucksvoll – riesigen<br />

Container-Lagerflächen. Der Hamburger<br />

Hafen ist nach Rotterdam der<br />

zweitgrößte Hafen Europas. Von hier<br />

aus werden die Warenströme in die<br />

skandinavischen Länder gelenkt und<br />

bis nach Ost- und Südosteuropa. Andererseits<br />

betrifft etwa die Hälfte des<br />

umgeschlagenen Güterverkehrs den<br />

Asienhandel. 2007 wurden insgesamt<br />

über 12.000 ankommende Schiffe<br />

gezählt, wobei Containerschiffe mit<br />

etwa 60 % an der Spitze lagen.<br />

Um die gewonnenen Eindrücke<br />

abzurunden, folgte eine sachkundige<br />

Führung durch das Internationale Maritime<br />

Museum (IMMH), hervorgegangen<br />

aus der Sammlung vom Ex-Chef<br />

des Springer-Verlags, Prof. Peter Tamm,<br />

am alten Sandtorhafen gelegen. Die<br />

Schlüsselrolle der Seefahrt in der globalisierten<br />

Welt wurde noch einmal<br />

anschaulich aus einer ganz anderen<br />

Sicht demonstriert.<br />

Der abendliche feierliche Kommers<br />

fand in den Räumen der denkmalgeschützten<br />

Hamburger Kaffeebörse<br />

in der alten historischen Speicherstadt<br />

am Sandtorkai / Pickhuben<br />

statt. Es chargierten neben unserem<br />

Bund unsere liebbefreundeten L. Gottinga<br />

Göttingen, Spandovia Berlin<br />

und Zaringia Heidelberg sowie die<br />

verehrliche L. Mecklenburgia Hamburg.<br />

Musikalisch wurde die Corona<br />

vortrefflich durch den Abend geleitet<br />

durch das bundeseigene Blasorchester,<br />

verstärkt durch ein Akkordeon,<br />

bestehend aus fünf Bundesbrüdern.<br />

Zum Kommersbeginn gab Bundesbruder<br />

Dipl.-Kaufmann Bernhard<br />

einen kompetenten Überblick über<br />

die Geschichte der Hamburger Kaffeebörse.<br />

Sein Schwiegervater Kurt Riege<br />

– unser 1963 verstorbener Bundesbruder<br />

– war ein direkter Nachfahr von<br />

einem der Kaffeebörsen-Gründer. In<br />

Hamburg wurde der Kaffee seit Mitte<br />

des 17. Jahrhunderts gehandelt. Zur<br />

Abwehr ausländischer Konkurrenz<br />

gründeten 1885 Hamburger Kaufleute,<br />

zu dessen Kreis auch ein rühriges<br />

Mitglied aus der Familie Riege gehörte,<br />

einen ›Verein der am Caffeehandel<br />

beteiligten Firmen‹. Sie eröffneten im<br />

Jahre 1888 eine Warenbörse für den<br />

Kaffee-Terminhandel am Sandtorkai<br />

/ Pickhuben 1 . Nach einem Bericht<br />

von 1904 war Hamburg damals der<br />

bedeutendste Kaffeemarkt der Alten<br />

Welt. Zwischen den Weltkriegen kam<br />

der Terminhandel völlig zum Erliegen<br />

und wurde erst 1956 wieder eröffnet.<br />

Aufgrund der weltwirtschaftlichen<br />

Veränderungen auf den Rohstoffmärkten<br />

besteht sie heute nur noch formal.<br />

Den Festvortrag hielt Bundesbruder<br />

WP Steuerberater Dipl.-Kaufmann<br />

Hashagen, Managing Partner KPMG<br />

Frankfurt / M. Das Thema lautete Herausforderungen<br />

der Finanzmarktkrise für<br />

eine globalisierte Wirtschaft. Dabei wies<br />

er darauf hin, daß in den letzten dreißig<br />

Jahren immer wieder begrenzte<br />

Finanzkrisen auftraten, zu deren Behebung<br />

jedoch die bestehende Kapitalmarktverfassung<br />

unverändert<br />

blieb. Aber bereits Mitte der 1980er<br />

Jahre erkannten die nationalen Bankenaufsichtsbehörden,<br />

daß in einer<br />

zunehmend grenzüberschreitend<br />

nach internationalen Rechtsregeln<br />

funktionierenden Finanzwirtschaft<br />

auch international geltende Spielregeln<br />

geschaffen werden müßten.<br />

Hierüber gab es langjährige Debatten,<br />

bis schließlich auch die USA, unter<br />

dem Eindruck der sich abzeichnenden<br />

gegenwärtigen Krise, einlenkte 2 .<br />

Gleiches gilt für die Vereinheitlichung<br />

einer angemessenen Banken-Kapitalausstattung<br />

und der Methoden zur<br />

Risikomessung 3 . Daß sich die USA bis<br />

zuletzt auch hier vehement gesperrt<br />

haben, mag mit an ihrer zersplitterten<br />

<strong>CC</strong> vor Ort<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

23


<strong>CC</strong> vor Ort<br />

Bankenaufsicht gelegen haben. Die<br />

Obama-Administration ist gegenwärtig<br />

bestrebt, für eine Konzentrierung<br />

der Finanzmarktaufsicht zu sorgen.<br />

Weiterer Auslöser der gegenwärtigen<br />

Finanzmarktkrise ist die Entwicklung<br />

des Spar- und Konsumverhaltens<br />

in den USA. Die Ursprünge sind in den<br />

Zeiten des New Deal (1938) zu suchen<br />

und wurden bis in die Bush-Junior-Ära<br />

forciert. Unter günstigen Marktbedingungen<br />

entwickelte sich dadurch ein<br />

steigendes Preisniveau für private Immobilien.<br />

Politisch gewollt war ebenfalls,<br />

daß bei den steigenden Preisen<br />

neue Beleihungsspielräume für die<br />

finanzierten Immobilien entstanden.<br />

Auch aus steuerlicher Sicht bewährte<br />

sich der kreditfinanzierte Immobesitz.<br />

Volkswirtschaftlich gesehen schlägt<br />

sich dieses Marktverhalten in einer<br />

negativen Sparquote nieder, bei gleichzeitigem<br />

erhöhten Kapitalbedarf zur<br />

Refinanzierung. Amerikanische Banken<br />

erfanden einen neuen Typus von<br />

Finanzierungsinstrumenten 4 , denen<br />

nicht hinreichend besicherte Immobilienkredite<br />

zugrunde lagen. So reiste<br />

dann das Risikokapital unbehelligt<br />

rund um den Globus.<br />

Problematisch wurde die Situation,<br />

als in den USA der Immobilienmarkt<br />

vom unteren Ende her zusammenbrach<br />

5 . In krasser Fehleinschätzung<br />

der Bedeutung für den internationalen<br />

Kreditmarkt ließen es FED und<br />

SEC 6 zu, daß Lehmann-Brothers Insolvenz<br />

anmelden mußte, was eine<br />

weltweite Vertrauenskrise auslöste.<br />

Dazu kam ein rückläufiges Konsumverhalten.<br />

Alle Fakten zusammengenommen<br />

wirkten sich fatal auf den<br />

internationalen Finanzhandel und<br />

die überwiegend kreditfinanzierten<br />

Immobilienmärkte aus. Die Banken<br />

konnten in dieser Lage ihre Funktion<br />

nur mit staatlicher Stützung wahrnehmen.<br />

Und vor diesem Hintergrund<br />

versucht gegenwärtig jeder partikulare<br />

Wirtschaftsraum mit eigenen<br />

Rettungs- und Stützungsaktionen die<br />

gegenwärtige Finanzkrise zu meistern!<br />

Deutschland ist stark in die Weltwirtschaft<br />

eingebunden 7 , in der gegenwärtigen<br />

Finanzkrise mit erheblichen<br />

negativen Rückwirkungen verbunden.<br />

Hamburg ist von dieser Entwicklung intensiv<br />

betroffen, hängen doch wesentliche<br />

Wirtschaftsbereiche vom Außenhandel<br />

ab, die Hamburger Banken haben<br />

die weltweit größte Kapitalkonzentration<br />

für Schiffsfinanzierungen entwickelt.<br />

Aus dem akademischen Lager<br />

der Wirtschaftswissenschaften sind<br />

leider für die gegenwärtige Situation<br />

angesichts der Komplexität der<br />

gegenseitigen Abhängigkeiten und<br />

Vernetzungen keine wirklich hilfreichen<br />

Beiträge zu erwarten.<br />

Von den USA sind wesentliche stimulierende<br />

Effekte kurzfristig nicht<br />

zu erwarten. Um so mehr dürften<br />

schwerpunktmäßig die Sovereign<br />

Wealth Funds 8 und Staaten mit hohem<br />

Leistungsbilanzüberschuß und<br />

hohen Währungsreserven weltweit<br />

als zukünftige Investoren auftreten.<br />

Wirtschaftspolitisch ist mit Einbruch<br />

der Exportkonjunktur eine<br />

Rückbesinnung auf die Binnenmärkte<br />

erforderlich. Dennoch muß<br />

die Finanzbranche im Rahmen der<br />

laufenden G20-Iniativen 9 einen ordnungspolitischen<br />

Katalog entwickeln,<br />

der eingebettet ist in einen globalen<br />

Rahmen. Hierher gehört auch die Entwicklung<br />

von Verhaltensmodellen für<br />

eine zukunftsorientierte Manager-,<br />

Beamten- und Politiker-Kultur in einer<br />

global ausgerichteten Marktwirtschaft,<br />

der »ehrbare Kaufmann« rückt<br />

wieder in den Mittelpunkt.<br />

Das Referat endete mit dem Aufruf:<br />

»Den Mitgliedern meiner lieben<br />

Landsmannschaft wünsche ich die<br />

Stärke, daß sie im Geiste landsmannschaftlicher<br />

Traditionen und durch<br />

kraftvolles Zusammenwirken der<br />

Generationen einen Beitrag leisten<br />

mögen, um die gegenwärtige Krise<br />

zu meistern.«<br />

Wie bei Festkommersen üblich,<br />

wurde rückschauend auch unserer<br />

Königsberger und Hamburger Wurzeln<br />

gedacht, und die zahlreichen<br />

Gäste überbrachten ihre Grüße und<br />

Glückwünsche. Der Kommers endete<br />

mit unserer Nationalhymne und dem<br />

Auszug der Herren Chargierten. Damit<br />

war jedoch der Festabend noch lange<br />

nicht beendet. Der Mitautor dieses<br />

Artikels bestätigte: »Es war für mich<br />

als Fuchs ein glorreicher Abend, den<br />

ich so schnell nicht vergessen werde.«<br />

Mit dem ›Landesvater‹ bekräftigten<br />

wir am Samstagnachmittag nach<br />

Beendigung der <strong>Convent</strong>sarbeit in<br />

feierlichem Rahmen unseren Burscheneid<br />

und unser Bekenntnis zu<br />

unserem Vaterland in einem geeinten<br />

Europa.<br />

Abends versammelte sich die große<br />

Bundesfamilie mit zahlreichen Gästen<br />

zum gesellschaftlichen Höhepunkt<br />

unseres Geburtstagsfestes im Anglo-<br />

German-Club an der Außenalster. Es<br />

konnte keinen festlicheren Rahmen<br />

zum Gelingen unseres Festballs geben:<br />

eine repräsentative Umgebung, das gereichte<br />

Menu vortrefflich, die Musiker<br />

sorgten für eine fröhliche Stimmung.<br />

Auch eine Lobesrede auf die verehrten<br />

Damen, vorgetragen von unserem<br />

jüngsten Fuchsen, durfte nicht fehlen.<br />

Am Sonntagmittag versammelten<br />

sich die Bundesfamilie zu einem Dankgottesdienst<br />

in der nahe gelegenen St.<br />

Johanniskirche – ein letzter Höhepunkt.<br />

Bundesbrüder verlasen Epistel<br />

und Predigttext, der Pastor erinnerte<br />

noch einmal an die Wurzeln unserer<br />

130 jährigen Bundesgeschichte und<br />

sprach über die Freude aller, einen so<br />

stolzen Bund in Hamburg zu wissen.<br />

Zum Gedenken an unsere Verstorbenen<br />

erhoben sich die Anwesenden.<br />

Die im Hamburger Raum wohnenden<br />

Teilnehmer ließen die ereignisreichen<br />

Tage mit einer Kaffeetafel auf<br />

unserem Verbindungshaus ausklingen.<br />

Franz Bauer, Jörn Twisselmann,<br />

Hammonia-Marko Natangia<br />

1<br />

Bis 2003 innerhalb der 1888 eingeführten<br />

Freihandelszone gelegen<br />

2<br />

IFRS = International Financial Reporting<br />

Standards (international anerkannte Rechnungslegungsvorschriften)<br />

3<br />

Bekannt geworden unter ›Basel I‹ und ›Basel<br />

II‹<br />

4<br />

Sogenannte MBS = Mortgage Backed Securities<br />

(Pool von Hypothekendarlehen zur<br />

Immobilienfinanzierung, zur Abfederung<br />

der Bankenrisiken) Subprime Krise<br />

Exportquote 2007 = 47 %<br />

5<br />

Subprime Krise<br />

6<br />

FED = Federal Reserve System (USA-Zentralbank),<br />

SEC = Securities and Exchange<br />

Commission (Kontrolle des USA-Wertpapierhandels)<br />

7<br />

Exportquote 2007 = 47 %<br />

8<br />

Souverain Wealth Funds (SWF) = (Halb-)<br />

Staatliche Investitionsfonds, aus verschiedenen<br />

Quellen gespeist (z. B. Überschüsse<br />

in südostasiatischen und erdölexportierenden<br />

Ländern)<br />

9<br />

G20 = Informeller Zusammenschluss der<br />

wichtigsten Industrie- u. Schwellenländer<br />

(19 Staaten) und der EU<br />

24 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


In vielen Führungspositionen erfolgreich<br />

Wilhelm Sahrhage beging<br />

seinen 82. Geburtstag<br />

Der letzte noch lebende Mitgründer des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>es<br />

Rechtsanwalt Wilhelm Sahrhage, Turnerschaft<br />

Arminia zu Köln, konnte<br />

am 10. April in Hamm im Kreise seiner<br />

Familie seinen 82. Geburtstag begehen.<br />

Mit 120 Semestern ist er nicht<br />

nur Senior und ältester Nachkriegsarmine,<br />

sondern zugleich letztes noch<br />

lebendes Mitglied des Viererkreises<br />

jener zwei Landsmannschafter und<br />

zwei Turnerschafter, die zu Pfingsten<br />

1951 in Coburg nach langen<br />

Vorarbeiten und gegen zahlreiche<br />

Widerstände die Gründung des <strong>CC</strong><br />

vollzogen und dies historische Ereignis<br />

im überfüllten Landestheater der<br />

Öffentlichkeit verkündeten. Damit<br />

wurde damals in der Geschichte des<br />

deutschen Korporationswesens ein<br />

neues Kapitel aufgeschlagen.<br />

Sahrhage, 1927 in Gadderbaum<br />

bei Bielefeld geboren – ein echter<br />

Ostwestfale –, machte nach Entlassung<br />

aus der Kriegsgefangenschaft<br />

1946 das Abitur am humanistischen<br />

Gymnasium in Bielefeld. Angesichts<br />

der damals überfüllten Universitäten<br />

absolvierte er zunächst mit Erfolg ein<br />

erziehungswissenschaftliches Studium<br />

an der damaligen Pädagogischen<br />

Hochschule zu Bielefeld, wodurch er<br />

nach eigenen Bekundungen ›Kan-<br />

tianer‹ wurde. 1949 wechselte er zur<br />

Universität Köln, wo er im gleichen<br />

Jahr als Gründungsbursche die Aktivitas<br />

der Turnerschaft Arminia aus<br />

der Taufe hob. Bis 1952 studierte er in<br />

Köln und anschließend in Münster<br />

Rechtswissenschaften und legte 1959<br />

die Große Juristische Staatsprüfung<br />

ab.<br />

Noch im gleichen Jahr trat Sahrhage<br />

in den Dienst der Industrieund<br />

Handelskammer zu Dortmund,<br />

wo er schon bald zum Geschäftsführer<br />

ernannt wurde. Auf Grund<br />

seiner akademischen Doppelqualifikation<br />

und seiner Durchsetzungskraft<br />

wurde er schnell auch<br />

außerhalb seines Dienstbereiches<br />

und über die Grenzen NRWs hinaus<br />

bekannt und zur treibenden Kraft<br />

für die Verbindung von Beruflicher<br />

Bildung mit Wirtschaft, Staat und<br />

Gesellschaft. Mehrfach leitete er<br />

bereits in den 70er Jahren Delegationsreisen<br />

nach den USA, Japan,<br />

die Sowjetunion und China und<br />

eilte damit in den Jahren des Kalten<br />

Krieges seiner Zeit voraus. Neben<br />

weiteren Ehrungen, die er für seine<br />

Leistungen erhielt, verlieh ihm in<br />

Anerkennung seiner Verdienste der<br />

damalige Bundespräsident Richard<br />

von Weizsäcker im Jahre 1991 den<br />

Verdienstorden der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Trotz starker beruflicher und ehrenamtlicher<br />

Belastung fand Sahrhage<br />

immer wieder Zeit für seine Arminia<br />

und den von ihm mitgegründeten<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>. Davon zeugen<br />

zahlreiche Besuche in Coburg,<br />

die ihm dort in den 70er Jahren zuteil<br />

werdende Ehrung der Überreichung<br />

der Stadtplakette durch den Oberbürgermeister<br />

sowie mehrere Dankschreiben<br />

der <strong>CC</strong>-Führung. Noch im<br />

hohen Alter übernahm er 1999 im<br />

Altherrenverband seiner Arminia für<br />

mehrere Jahre ein Vorstandsamt.<br />

Wilhelm Sahrhage, Patriot und<br />

Demokrat vom Scheitel bis zur Sohle,<br />

ist kein Freund üblicher Elogen<br />

und vieler Worte. Deshalb faßt seine<br />

Arminia sich dem gelebten Humanisten<br />

gegenüber kurz und beschränkt<br />

sich auf ein ad multos annos!<br />

Die Glückwünsche zum Ehrentag des<br />

Jubilars überbrachte im Namen aller<br />

Bundesbrüder der AHV-Vorsitzende<br />

Prof. Schmidt-Wichmann.<br />

Dr. Klaus Prößdorf, Arminia<br />

<strong>CC</strong> vor Ort<br />

Letzte Meldung: Schweizerischer Waffenring dringt nach Coburg vor<br />

[16.5.2009] Eine inoffizielle Vorhut<br />

des Schweizerischen Waffenrings hat<br />

heute früh kurz nach Morgengrauen,<br />

aus dem Raum Nordwestschweiz<br />

vordringend, die deutsche Grenze<br />

bei Basel in nordöstlicher Richtung<br />

ohne nennenswerten Widerstand<br />

überschritten. Es soll sich um starke<br />

Kräfte der berühmten Schweizerischen<br />

Radfahrtruppen handeln.<br />

Als Zielraum ist die ca. 800 km entfernte,<br />

im Herzen Deutschlands gelegene<br />

Stadt Coburg vorgesehen. Die<br />

Eliteeinheit wird angeführt von dem<br />

ehemaligen SWR-Präsidenten und<br />

ehemaligen Altherrenvorsitzenden<br />

der Studentischen Vereinigung Die<br />

Rodensteiner zu Freiburg im Üechtland,<br />

Waffenbruder Kristian Fabri. Bei<br />

der Grenzüberschreitung noch dabei<br />

war auch Vbr. Steffen Klemm, AH der<br />

Landsmannschaften Hasso-Borussia<br />

Darmstadt und Brandenburg. Nach<br />

Etappen entlang der Birs und des<br />

Rheins nach Freiburg im Breisgau,<br />

über Schwarzwald und Donaueschingen,<br />

entlang der Donau, der Altmühl<br />

und dem Main-Donau-Kanal, über<br />

Nürnberg nach Bamberg und Seßlach<br />

wird die Radfahrergruppe am<br />

Donnerstag, dem 28. Mai 2009 um<br />

12.00 Uhr auf dem hoffentlich bereits<br />

beflaggten Marktplatz in Coburg im<br />

Beisein von <strong>CC</strong>, Stadt und Behörden,<br />

Presse, Funk und Fernsehen erwartet.<br />

Hermann Fabri, VA<strong>CC</strong> Schweiz<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

25


Steter Einsatz für Verbindungen und Verband<br />

<strong>CC</strong> vor Ort<br />

Joachim Schön wurde im<br />

März 75 Jahre alt<br />

Joachim Schön wurde am 27.3.1934<br />

in Berlin geboren und damit jüngst<br />

75 Jahre alt. Kaum einer, der ihn<br />

kennt – und das sind schlechterdings<br />

nicht wenige – wird das glauben wollen.<br />

Immer noch und stets tritt er<br />

geradezu jugendlich auf und hat sich<br />

auch einen wachen Geist erhalten,<br />

wie kaum ein Zweiter.<br />

1954 nahm er das Band der Landsmannschaft<br />

Brandenburg Berlin im<br />

<strong>CC</strong> auf. Nach seinem Jurastudium<br />

an der Freien Universität Berlin und<br />

der Referendarzeit beim Kammergericht<br />

wurde er Rechtsanwalt, später<br />

zusätzlich Notar und konnte sich<br />

nach kurzer Zeit eine eigene Praxis<br />

erarbeiten, in der er bis heute aktiv<br />

tätig ist.<br />

Von 1971 bis 1996 war er Altherrenvorsitzender<br />

seiner Landsmannschaft<br />

Brandenburg, Präsidierende<br />

im <strong>CC</strong> 1974 / 75. Das Band<br />

der Präsidierenden 2006 / 2007, der<br />

Landsmannschaft Palaeomarchia<br />

Halle, nahm er 1980 auf. Seitdem<br />

galt sein Einsatz besonders dieser<br />

Verbindung, deren Altherrenvorsitzender<br />

er von 1987 bis 2008 und<br />

damit mehr als 20 Jahre war. Die<br />

Tatsache, daß Palaeomarchia als<br />

erster ›Ostbund‹ das Präsidium im<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> geführt hat,<br />

wäre ohne Joachim Schön und<br />

seine Vorbildfunktion besonders<br />

auch für die jungen Bundesbrüder<br />

undenkbar.<br />

2001 nahm Joachim Schön sehr<br />

gern das Band der Akademischen<br />

Landsmannschaft der Salzburger zu<br />

Salzburg auf und ist seitdem auch ein<br />

›Österreicher‹.<br />

Im Jahre 1975, als die Landsmannschaft<br />

Brandenburg Präsidierende<br />

im <strong>CC</strong> war, wurde er dazu berufen,<br />

die Festrede auf dem Kommers zum<br />

Jahresthema »Freundschaft unser<br />

Band fürs Leben« zu halten. An diese<br />

Brandenburg, Palaeomarchia, Salzburger und viele andere gratulierten<br />

gelungene Rede erinnern sich noch<br />

heute viele Angehörige des <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Convent</strong>s. Besonders hatte diese<br />

Rede auch dem damaligen <strong>Coburger</strong><br />

Oberbürgermeister Stammberger gefallen,<br />

der nach Ende der Veranstaltungen<br />

expressis verbis erklärte, daß<br />

1975 sein schönster Kongreß gewesen<br />

sei. Nicht weniger gut kam beim<br />

aufmerksamen Publikum die nächste<br />

Festrede zum Kommers 2007 mit<br />

dem Thema ›Einheit aktiv gestalten‹<br />

an, als seine Palaeomarchia Präsidierende<br />

war. Nicht von ungefähr ist<br />

Joachim Schön heute Ehrenvorsitzender<br />

des Altherrenverbandes der<br />

Palaeomarchia.<br />

Aber mit dieser Agenda ist Joachim<br />

Schön noch lange nicht ausreichend<br />

gewürdigt. Er hat sich nämlich<br />

nicht nur für seine Bünde und<br />

den <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> immer eingesetzt,<br />

sondern auch für Coburg als<br />

Kongreßstadt des <strong>CC</strong>. Im Laufe seiner<br />

Korporationszugehörigkeit hat<br />

er Coburg zu Pfingsten annähernd<br />

fünfzig Mal besucht und war dann<br />

stets auf den Kongressen. Als Amtsleiter<br />

des <strong>CC</strong> für Gesamtdeutsche<br />

und Europäische Fragen von 1972<br />

bis 1976 hatte er bereits Kontakte<br />

zu allen wichtigen Persönlichkeiten<br />

der Stadt und des <strong>CC</strong> aufgebaut,<br />

die ihm in seiner Zeit als Vorsitzer<br />

des AH<strong>CC</strong> von 1996 bis 1998 weiter<br />

zugute kamen. In seine Amtszeit als<br />

AH<strong>CC</strong>-Vorsitzer fällt übrigens der<br />

von ihm nachhaltig mitgetragene<br />

Verzicht des Verbandes auf etwaige<br />

Rückübertragungsansprüche an<br />

der Sportanlage in Bad Blankenburg<br />

und der nur hierdurch möglich gewordene<br />

Nutzungsvertrag mit dem<br />

Landessportbund Thüringen, der<br />

es dem <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> heute<br />

ermöglicht, diese anspruchsvollen<br />

Sport- und Kongreßanlagen zu einmalig<br />

günstigen Konditionen zu<br />

nutzen.<br />

Nach dem Ende seiner Amtszeit<br />

als AH<strong>CC</strong>-Vorsitzer und Beisitzer im<br />

AH<strong>CC</strong> übt er nun schon seit einigen<br />

Jahren das Amt des Vorsitzenden des<br />

<strong>Convent</strong>s Deutscher Akademikerverbände<br />

(CDA) aus.<br />

Möge es ihm vergönnt sein, bei<br />

stabiler Gesundheit seine Ehrenämter<br />

zum Wohl seiner Bünde, des <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Convent</strong>s und des <strong>Convent</strong>s<br />

Deutscher Akademikerverbände<br />

auch zukünftig noch lange zu führen!<br />

J. Kretzer-Moßner,<br />

Brandenburg, Palaeomarchia,<br />

Salzburger<br />

26 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


In memoriam<br />

Dr. agr. Franz Matthes<br />

Vbr. Dr. Franz Matthes wurde am<br />

11. Juli 1930 zu Nürnberg als Sohn<br />

des Musikschriftstellers Wilhelm<br />

Matthes und seiner Ehefrau Madlon<br />

geboren. Seine frühe Kindheit verbrachte<br />

er in Nürnberg und in Berlin<br />

und ab 1942, kriegsbedingt, in seiner<br />

zweiten Heimat Garmisch-Partenkirchen,<br />

wo er 1949 am Werdenfelser<br />

Gymnasium das Abitur ablegte.<br />

Der von Jugend an gehegte<br />

Wunsch, sich beruflich der Landwirtschaft<br />

zu widmen, führte ihn<br />

zunächst zu einer zweijährigen Lehre<br />

in landwirtschaftlichen Betrieben in<br />

Oberbayern mit dem qualifizierten<br />

Abschluß als Landwirtschaftsgehilfe<br />

im Sommer 1951. Nach Erfüllung<br />

dieser Vorbedingung zum Landwirtschaftsstudium<br />

immatrikulierte er<br />

sich an der Technischen Hochschule<br />

(heute TU) München, Fakultät für<br />

Landwirtschaft, in Weihenstephan<br />

zum Wintersemester 1951 / 52. Nach<br />

nur 6 Semestern hat er im Sommer<br />

1954 die Prüfung zum Hauptdiplom<br />

planmäßig und erfolgreich abgelegt<br />

und den akademischen Grad eines<br />

Diplom-Landwirts erworben. Von<br />

1954 bis 1958 folgten wissenschaftliche<br />

Arbeiten am Institut für Agrikulturchemie<br />

unter dem von ihm gewählten<br />

Doktorvater Prof. Dr. Eduard<br />

Hofmann über ein bodenkundliches<br />

Thema. Damit überschneidend bzw.<br />

anschließend, stand ein Auftrag der<br />

Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

zu einem phytopathologischen Thema<br />

aus dem Kartoffelbau, welcher<br />

an der Bayerischen Landessaatzuchtanstalt<br />

bearbeitet wurde. Abschluß<br />

seiner akademischen Ausbildung war<br />

dann die Promotion zum Dr. agr. im<br />

Jahr 1957, als mein lieber Bundesbruder<br />

erst 27 Jahre alt war.<br />

1958 bis 1966 diente er als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter der<br />

Süddeutschen Kalkstickstoff-Werke<br />

Trostberg in deren landwirtschaftlicher<br />

Zentrale in München. Zuletzt<br />

war Dr. Franz Matthes dort als Werbeleiter<br />

der Abteilung Landwirtschaft<br />

tätig. Von 1966 bis 1996 war<br />

er als Geschäftsführer des Verbandes<br />

Bayerischer Landwirtschaftlicher<br />

Brennereien mit Sitz und<br />

Geschäftstelle in München-Pasing<br />

bestellt und seit 1982 gleichzeitig<br />

in Personalunion Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbandes Deutscher<br />

Kartoffelbrenner ebenfalls<br />

in München. Wie ich selbst immer<br />

wieder erlebt habe, war er in dieser<br />

Zeit in diversen Gremien von<br />

Landwirtschaft und Brennereiwirtschaft<br />

sowohl im nationalen wie<br />

auch im EU-Bereich sehr engagiert<br />

unterwegs. In dieser Zeit, nämlich<br />

1968, haben wir uns kennengelernt<br />

und sind Freunde geworden. Als ich<br />

mich dann als selbständiger Steuerberater<br />

in München niedergelassen<br />

habe, hat er mich sofort beruflich<br />

unterstützt, wo er nur konnte.<br />

Mit Beendigung seiner hauptberuflichen<br />

Tätigkeit und mit Beginn<br />

des Ruhestandes im Herbst 1996 hat<br />

er seine dritte Heimat in der Holledau<br />

gefunden, wo er sich sichtlich<br />

wohl fühlte und viele neue Freunde<br />

gewonnen hat.<br />

Von 1961 bis 1971 war er in erster<br />

Ehe mit Frau Edith und seit 1981 in<br />

zweiter Ehe mit Frau Maria verheiratet.<br />

Seit dem 29. Januar 1984 war sein<br />

vielgeliebtes Töchterlein Katharina<br />

seine ganze Freude und sein ganzer<br />

Stolz. Zu Dr. Matthes Familie gehörten<br />

auch immer ein paar Hunde, der<br />

legendäre Rauhaardackel Wasti war<br />

in unserem Bund und darüber hinaus<br />

bei vielen Coburg-Fahrern bekannt<br />

als ein imponierendes Zeichen<br />

seiner anderen Passion, der Jagd.<br />

Ehre, Freiheit, Vaterland und<br />

Freundschaft, diese Grundprinzipien<br />

unseres Lebensbundes haben unseren<br />

lieben Bbr bis zu seinem letzten<br />

Atemzug begleitet. Er hat sie wie Wenige<br />

hochgehalten und zwar in allen<br />

Lebensbereichen. In seinem 3. Semester,<br />

dem Wintersemester 1952 / 53<br />

wurde er als einer von zwei Landwirten<br />

in der damaligen freischlagenden<br />

»Akademischen Verbindung<br />

Alemannia« aktiv. Diese Korporation<br />

bestand bis dato nur aus Studenten<br />

der Braufakultät. Der ursprüngliche<br />

Gründungsort seiner Alemannia,<br />

die 1906 gegründet worden war, war<br />

Berlin. Diese L. Alemannia wurde<br />

ab 1951 mit einer zweiten Aktivitas<br />

in Freising / Weihenstephan ansässig.<br />

Als Fuchs und junger Bursche<br />

schlug er seine Pflichtmensuren und<br />

erlebte 1953/54 die Aufnahme seiner<br />

Korporation in den <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>.<br />

Während seiner aktiven und<br />

inaktiven Zeit in Freising war er eine<br />

ganze Reihe von Semestern mit dem<br />

Amt des Fuchsmajors betraut, zuletzt<br />

beim 50. Stiftungsfest der beiden<br />

Aktivitates Berlin und Weihenstephan<br />

1956 in Marburg. Nicht nur das<br />

Amt des Fuchsmajors, sondern seine<br />

Selbstdisziplin, die er unerbittlich<br />

auch stets von den anderen gefordert<br />

hat, seine guten Manieren und sein,<br />

im guten Sinne, herrschaftliches Auftreten<br />

brachten ihm sehr bald den<br />

Biernamen ›Baron‹ ein.<br />

Nachdem die Landsmannschaft<br />

Alemannia im <strong>CC</strong> zuerst in Freising/Weihenstephan,<br />

dann auch<br />

am ersten Hochschulort Berlin<br />

suspendiert hatte, war Dr. Franz<br />

Matthes – zusammen mit dem Motor<br />

dieses Geschehens, dem unvergessenen<br />

Ehrenvorsitzenden Bbr.<br />

Dr. Wellhoener – an der Neuaktivierung<br />

des Bundes und am Zusammenschluß<br />

mit der freischlagenden<br />

<strong>CC</strong> vor Ort<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

27


<strong>CC</strong> vor Ort<br />

Landsmannschaft Teuto-Bavaria am<br />

neuen Hochschulort Nürnberg beteiligt.<br />

Es gelang ihm die drei Zweige des<br />

neuen Bundes – Berlin, Freising und<br />

Nürnberg – zusammen zu führen<br />

und diesem einen angesehen Platz<br />

im waffenstudentischen Bereich am<br />

Hochschulort Nürnberg-Erlangen<br />

sowie im Verband zu verschaffen. Als<br />

er 1981 sein Amt in jüngere Hände<br />

legte, wurde ihm vom <strong>Convent</strong> der<br />

Titel eines Ehren-Alten-Herren verliehen.<br />

Diesen Titel erhielt er neu<br />

verliehen, als die Landsmannschaft<br />

Alemanno-Bavaria mit der Turnerschaft<br />

Normanno-Palatia Erlangen<br />

zur Turnerschaft Alemanno-Palatia<br />

im <strong>CC</strong> zu Erlangen fusionierte. Wiederum<br />

hat er seine große Erfahrung<br />

und seine menschlichen Fähigkeiten<br />

bei den freundschaftlich geführten<br />

Verhandlungen uneingeschränkt<br />

eingebracht.<br />

Es darf nicht unerwähnt bleiben,<br />

daß er bei der Konsolidierung der<br />

Landsmannschaft der Salzburger zu<br />

Salzburg, damals noch ein Pendant<br />

zur Landsmannschaft der Salzburger<br />

zu Wien, im Jahr 1964 deren Band<br />

aufnahm und zusammen mit einer<br />

Reihe von Verbandsbrüdern aus den<br />

süddeutschen Gauen personelle und<br />

materielle Unterstützung bei der<br />

Gründung der jungen Aktivitas der<br />

Salzburger gab. Im Verbandsleben<br />

hat er sich im Vorstand der VA<strong>CC</strong><br />

München Südbayern verdient gemacht,<br />

indem er diesem 27 Jahre<br />

angehörte, davon 1979 bis 1987 als<br />

deren 1. Vorsitzender.<br />

Dr. Franz Matthes war ein Grandseigneur,<br />

ein deutscher Mann, auf<br />

dessen Männerwort immer Verlaß<br />

war, ein liebevoller Vater, ein Bundesbruder<br />

im besten Sinne des Wortes,<br />

ein ernsthafter Waidmann und<br />

zuweilen auch ein Charmeur der<br />

alten Schule, ein Sportsmann und<br />

Natur- und Kunstfreund. Er vereinigte<br />

all das, was es heute in dieser<br />

Anhäufung nur noch selten gibt.<br />

Franz Matthes starb am 13. April<br />

2008.<br />

Jochen Mergner,<br />

Alemanno-Palatia<br />

Klaus Zeiger verstorben<br />

Der Hanauer Apotheker war ein engagierter Verbandsbruder<br />

und eine liebenswerte Persönlichkeit<br />

Die VA<strong>CC</strong> Hanau nimmt Abschied<br />

von ihrem jahrzehntelangen Vorsitzenden<br />

Klaus Zeiger, der am Ostermontag<br />

verstarb.<br />

Klaus Zeiger übernahm vor mehr<br />

als 35 Jahren den Vorsitz der VA<strong>CC</strong><br />

Hanau, der örtlichen Vereinigung<br />

Alter Herren des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s.<br />

Seine liebenswerte Art, sein Humor<br />

und seine Lebensfreude prägten<br />

über Jahrzehnte unsere monatlichen<br />

Treffen, die er gemeinsam mit seiner<br />

vor anderthalb Jahren ebenfalls viel<br />

zu früh verstorbenen Frau Marlies<br />

organisierte.<br />

Ebenso wie seine Landsmannschaft<br />

Teutonia in München verliert<br />

die VA<strong>CC</strong> Hanau einen engagierten<br />

Verbandsbruder, der sich um unsere<br />

Ideale und Ziele besondere Verdienste<br />

erwarb.<br />

Unvergessen bleiben neben der<br />

Person Klaus Zeiger zahlreiche Anekdoten<br />

aus seiner Stadtapotheke und<br />

besondere Ereignisse wie das Fest zu<br />

seinem 65ten Geburtstag mit einer<br />

Big Band und die Feier zum 50 jährigen<br />

Nachkriegsjubiläum der VA<strong>CC</strong><br />

Hanau im Schloß Philippsruhe vor<br />

zehn Jahren.<br />

Auch seine Auftritte als ›Zeiger<br />

Wutz‹ in Anlehnung an Tiger Woods<br />

beim <strong>CC</strong>-Golfturnier sind Beleg für<br />

seine humorvolle Natur.<br />

Noch im Dezember feierten wir<br />

gemeinsam, Klaus verabschiedete sich<br />

herzlich von uns auf längere Zeit für<br />

eine Reise nach China, die er nicht<br />

mehr antreten sollte.<br />

Daß dies ein Abschied für immer<br />

war, ist schwer zu glauben und trifft<br />

uns hart.<br />

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie,<br />

seinen Kindern und Enkeln, die wie<br />

die VA<strong>CC</strong> Hanau einen besonderen<br />

Menschen viel zu früh verloren haben.<br />

Klaus Zeiger wurde nur 73 Jahre<br />

alt.<br />

Dipl. -Wirtsch.-Ing. Martin Bracker,<br />

Normannia, Hercynia Prag-Frankfurt<br />

28 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


Nicht nur Goethe: Vom Grafensitz zur Kulturhauptstadt<br />

Kleine Geschichte Weimars<br />

Verbandsbruder Albrecht Schultz legt nicht alltägliche Stadthistorie vor<br />

»O Weimar! Dir fiel ein besonder Los!<br />

Wie Bethlehem in Juda, klein und groß«.<br />

Goethes Spruch zu seiner Wirkungsstätte<br />

ist der Ansatz zu dem,<br />

was wir das ›Fascinosum Weimar‹<br />

nennen. Der Dichterfürst hat natürlich<br />

ganz gewaltigen Anteil daran,<br />

daß sich die kleine Fürstenresidenz<br />

zu einer geistigen Hauptstadt und das<br />

Duodezfürstentum zu einer ›Großmacht‹<br />

entwickeln konnten und weit<br />

über deren Grenzen wirkten und<br />

noch wirken. Wie viel erstaunter wäre<br />

Goethe gewesen, wenn er erfahren<br />

hätte, z. B. anläßlich eines fiktiven<br />

Rückblicks an seinem 100. Todestag<br />

1932, daß Weimars Aufschwung zu<br />

kulturellen Höhen im ›Klassischen<br />

Zeitalter‹, dem so genannten ›Goldenen<br />

Zeitalter‹, nicht etwa nur eine<br />

einmalige Angelegenheit war, sondern<br />

auch nach seinem Tod die Stadt<br />

sich immer wieder zu kulturellen<br />

Hochleistungen emporschwingen<br />

konnte. Denn es folgten in diesen 100<br />

›nachklassischen‹ Jahren faszinierende<br />

weimarspezifische Sternstunden:<br />

das ›Silberne Zeitalter‹ und das ›Zeitalter<br />

der Moderne‹ – verbunden mit<br />

großen Namen wie Liszt, Nietzsche,<br />

van de Velde und Gropius (Bauhaus).<br />

Eine weitere Sternstunde war gewiß<br />

die Zeit, als Weimar zur Wiege<br />

der ersten Deutschen Republik auserkoren<br />

war und hier in der hochexplosiven<br />

Atmosphäre des Jahres 1919<br />

die Weimarer Verfassung aus der<br />

Taufe gehoben wurde. Weimars bedauerliche<br />

Rolle als Sprungbrett Hitlers<br />

nach Berlin und als Standort des<br />

Konzentrationslagers Buchenwald<br />

sind gewissermaßen die Kehrseite<br />

der Medaille, des ›Mythos Weimars‹,<br />

das von zwei furchtbaren Diktaturen<br />

gnadenlos instrumentalisiert wurde.<br />

Wie war nur ein solch triumphaler,<br />

die Jahrhunderte überdauernder<br />

Aufschwung möglich? Mit dieser Frage<br />

hat sich Vbr. Dr. Albrecht Schultz,<br />

L. Brandenburg, intensiv befaßt, eine<br />

mehr als 1.000 Jahre umspannende<br />

Kleine Geschichte Weimars – Vom Grafensitz<br />

zur Kulturhauptstadt ist das Ergebnis.<br />

Im <strong>CC</strong> findet die noch nicht<br />

veröffentlichte Monographie bereits<br />

guten Anklang: Sie wurde anläßlich<br />

des Jahrestreffens des Arbeitskreises<br />

›<strong>CC</strong>-Verbindungen auf dem Gebiet<br />

der ehemaligen DDR‹ bei der L. Rhenania<br />

zu Jena und Marburg im Frühjahr<br />

in Jena von ihm vorgestellt.<br />

Obwohl die aktuelle Literatur zur<br />

Geschichte der Stadt Weimar durch<br />

ein Überangebot gekennzeichnet<br />

ist, kann man bislang keine entsprechende<br />

Gesamtdarstellung ausmachen,<br />

die mit den Zeitabläufen<br />

vor mehr als 1.000 Jahren einsetzt<br />

und gleichzeitig auch die Zeit nach<br />

Goethe bis in unsere Tage hinein<br />

abdeckt. Offensichtlich wegen des<br />

langen Schattens unseres großen<br />

Dichterfürsten steht und fällt allzu<br />

oft die Weimar-Berichterstattung<br />

mit Goethe und seiner Zeit.<br />

Verbandsbruder Schultz behandelt<br />

mit dem reichlich bebilderten Werk<br />

auf ca. 340 Seiten Weimars mittelalterliche<br />

und vorklassische Geschichte,<br />

also die jeweils 400 Jahre währenden<br />

Perioden der Weimarer Grafen einerseits<br />

und der frühen wettinischen<br />

Landesherren andererseits, dann das<br />

›Klassische Zeitalter‹ und die ›nachklassische‹<br />

Zeit mit dem ›Silbernen<br />

Zeitalter‹ sowie das ›Zeitalter der (klassischen)<br />

Moderne‹ die Zeit der Weimarer<br />

Republik, die Jahre des Nationalsozialismus,<br />

die Besatzungszeit ab 1945,<br />

die DDR-Zeit und die ›Nachwendezeit‹.<br />

Aus <strong>CC</strong>-Sicht ist bemerkenswert,<br />

daß sich mit Vbr. Schultz innerhalb<br />

kurzer Zeit ein weiterer Verbandsbruder<br />

und ebenfalls ein Quereinsteiger<br />

(diesmal ein Chemiker) zur Historie<br />

der Stadt Weimar zu Wort meldet:<br />

Zuvor war es der Furore machende<br />

Bestseller Goethe und Anna Amalia –<br />

Eine verbotene Liebe?, Weimar 2007,<br />

von Herrn Verbandsbruder Ettore<br />

Ghibellino, bürgerlich Dr. iur. Franco<br />

Zizzo, L. Schottland, der die Revision<br />

des auratischen Kapitels deutscher<br />

Geistes- und Kulturgeschichte überhaupt,<br />

Goethes ›Goldenes Zeitalter‹,<br />

einfordert. Verbandsbruder Schultz<br />

nimmt hierzu eindeutig Stellung,<br />

bekennt Farbe.<br />

Seine Darstellung ist durchweg<br />

lebendig, nicht zuletzt durch Einbeziehen<br />

des Denkens, Fühlens und<br />

Handelns der an den großen und<br />

kleinen Ereignissen einer ganz und<br />

gar nicht alltäglichen Stadtgeschichte<br />

beteiligten Menschen. Die Verstrickung<br />

von Politik, Macht, Kultur<br />

und Menschen wird informativ und<br />

ohne Wortungetüme verständlich<br />

und spannend dargereicht.<br />

Das Buch macht regelrecht Lust,<br />

die Stadt und seine Geschichte (neu)<br />

zu entdecken!<br />

Dr. Jürgen Malaszkiewicz,<br />

Brandenburg, Palaeomarchia;<br />

Dr. Tobias Menzel,<br />

Rhenania Jena/ Marburg;<br />

Dr. Franco Zizzo, Schottland<br />

Albrecht Schultz, Vom Grafensitz zur<br />

Kulturhauptstadt. Weimarer Verlagsgesellschaft<br />

(ISBN 978-3-939964-17-9),<br />

340 Seiten, ca. 150 Abbildungen, Format:<br />

15 × 21 cm, 19,80 Euro. Erscheinungstermin:<br />

Juni 2009<br />

<strong>CC</strong> vor Ort<br />

<strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />

29


Aus dem Leben unseres Verbandes<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> vor Ort<br />

<strong>CC</strong> vor Ort<br />

In dieser Rubrik der <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> stellen Bünde, Altherrenverbände und VA<strong>CC</strong><br />

besondere Aktivitäten und Ereignisse vor. Zur Mitarbeit ist jedermann eingeladen<br />

Saarbrücken / Hamburg<br />

Dr. Wilfried Dann mit dem<br />

Goldenen Ehrenring der<br />

Bundessteuerberaterkammer<br />

ausgezeichnet<br />

In Würdigung seiner Lebensleistung<br />

für den steuerberatenden Beruf ist Vbr.<br />

Dr. Wilfried Dann, StB / vBP, mit dem<br />

Goldenen Ehrenring der Bundessteuerberaterkammer<br />

(BStBK) ausgezeichnet<br />

worden. Deren Präsident Dr. Horst<br />

Vinken verlieh dem vormaligen,<br />

langjährigen Präsidenten der BStBK<br />

und Ehrenpräsidenten der Steuerberaterkammer<br />

Saarland die höchste<br />

Auszeichnung des Berufsstandes auf<br />

dem Deutschen Steuerberaterkongreß<br />

in Hamburg.<br />

»Wir ehren in Dr. Wilfried Dann<br />

eine Persönlichkeit, die sich um den<br />

steuerberatenden Beruf in Deutschland<br />

und in Europa in einzigartiger<br />

Weise verdient gemacht hat«, sagte<br />

Vinken in seiner Laudatio. Dann<br />

stand 16 Jahre lang, von 1983 bis<br />

1999, als Präsident an der Spitze der<br />

BStBK und gehörte mehr als 20 Jahre<br />

deren Präsidium an. Die Steuerberaterkammer<br />

Saarland führte er über 33<br />

Jahre. Zu seinen zahlreichen weiteren<br />

ehrenamtlichen Funktionen zählte<br />

auch das Präsidentenamt der europäischen<br />

Steuerberaterorganisation<br />

CFE. Wilfried Dann, der Träger des<br />

Bundesverdienstkreuzes I. Klasse und<br />

des Großen Bundesverdienstkreuzes<br />

ist, habe nach der deutschen Wiedervereinigung<br />

den Berufsstand zusammengeführt,<br />

hob Vinken hervor. Er<br />

habe das Ansehen und den Einfluß<br />

der BStBK auf Bundesebene gestärkt<br />

und für eine wirksame Vertretung der<br />

Interessen der Steuerberater in Europa<br />

gesorgt. Von der vorausschauenden<br />

Amtsführung Danns profitiere der<br />

Berufsstand bis heute in vielfältiger<br />

Weise, so der BStBK-Präsident.<br />

Steuerberaterkammer München<br />

Waffenring Borkum<br />

Warum man nicht ohne<br />

Couleur in Urlaub fahren<br />

sollte …<br />

Auch in der vermeintlich entlegenen,<br />

nordwestlich(st)en Ecke<br />

Deutschlands lohnt es sich für einen<br />

<strong>CC</strong>er, stets Band und Mütze<br />

in Reichweite zu haben. Auf der<br />

Nordseeinsel Borkum nämlich, einem<br />

aufgrund seines Hochseeklimas<br />

anerkannten Heilbad und einem zu<br />

Recht ebenso lohnenden wie beliebten<br />

Urlaubsziel, lädt jedes Jahr während<br />

der Saison, also ca. von März bis<br />

Oktober, der Waffenring Borkum zu<br />

einem Besuch seiner wöchentlichen<br />

Farbenabende ein.<br />

Dieser ›Stammtisch der mensurbeflissenen<br />

Korporationsverbände‹<br />

<strong>CC</strong>, DB, KSCV und WSC findet – übrigens<br />

mit Damen – jeden Dienstag<br />

ab 20.30 Uhr statt im Nordseehotel<br />

Borkum, Bubertstraße 9, direkt<br />

oberhalb der Strandpromenade. Alle<br />

Verbandsbrüder sowie die Angehörigen<br />

der anderen drei Verbände sind,<br />

wenn sie auf der Insel weilen, mit<br />

ihren Damen herzlich zur Teilnahme<br />

eingeladen!<br />

Nähere Informationen erhalten<br />

Borkum-Besucher bei Vbr. Apotheker<br />

i. R. Volker Ihmann, Niedersach<br />

sen, Jakob-van-Dyken-Weg 14,<br />

26757 Nordseeheilbad Borkum, Tel.<br />

0 49 22 / 16 57 oder 01 71 / 3 82 17 35.<br />

H.-Volker Gehring<br />

T. Hansea Leipzig zu Bielefeld<br />

Couleurpostkarte.<br />

Entwurf:<br />

H.-Volker Gehring<br />

30 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009


Verband Alter Herren des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s (AH<strong>CC</strong>) e. V., Triftstraße 1, D-80538 München<br />

PVSt, DPAG, Entgelt bezahlt, B <strong>2042</strong> F<br />

Handbuch des<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s<br />

Wissenswertes und Hilfreiches<br />

208 Seiten, Format 165 × 240 mm, gebunden<br />

<strong>CC</strong>-Liederbuch<br />

Unser beliebtes Taschenliederheft<br />

64 Seiten, 85 × 125 mm, Einband mit Schutzfolie<br />

Einzelpreis 18,80 Euro<br />

3 – 9 Expl. 16,00 Euro<br />

10 –19 Expl 15,00 Euro<br />

20 –29 Expl. 14,00 Euro<br />

ab 30 Expl. 13,00 Euro<br />

zzgl. Porto<br />

1 –10 Expl. 1,50 Euro<br />

11–49 Expl. 1,25 Euro<br />

ab 50 Expl. 1,00 Euro<br />

zzgl. Porto<br />

Beide Veröffentlichungen sind während des<br />

<strong>Coburger</strong> Pfingstkongresses im Kongreßhaus<br />

erhältlich.<br />

Bezug über die <strong>CC</strong>-Kanzlei, Triftstraße 1, 80538 München<br />

Telefon (0 89) 22 37 08 • Telefax (0 89) 22 31 22 • E-Mail: kanzlei@coburger-convent.de

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