H isto ria acad em ica - Coburger Convent
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B 2042 F<br />
CC-Blätter<br />
<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> der akad<strong>em</strong>ischen Landsmannschaften und Turnerschaften<br />
2/2008<br />
123. Jahrgang<br />
Mai 2008
Termine<br />
Akad<strong>em</strong>ischer Kalender<br />
■ 8. bis 9. Mai 2008<br />
3. Präsidiumssitzung in Coburg<br />
■ 8. bis 13. Mai 2008<br />
140. Pfingstkongreß des CC<br />
in Coburg<br />
■ 18. Mai 2008, 11 Uhr<br />
Zwingenbergfest des CC<br />
■ 12. bis 15. Juni 2008<br />
110. Stiftungsfest der Turnerschaft<br />
Germania Dresden<br />
■ 20. bis 22 Juni 2008<br />
165. Stiftungsfest der Turnerschaft<br />
Al<strong>em</strong>anno-Palatia<br />
Erlangen-Nürnberg zu Erlangen<br />
■ 28. Juni 2008<br />
Verbände-Gespräch mit der<br />
Deutschen Sängerschaft in<br />
Göttingen<br />
Bünde und VACC!<br />
Bitte informieren Sie die Redaktion<br />
frühzeitig über runde<br />
Stiftungsfeste und herausragende<br />
verbandsöffentliche<br />
Veranstaltungen. Danke!<br />
2 CC-Blätter 2/2008<br />
■ 4. bis 6. Juli 2008<br />
130. Stiftungsfest L. Slesvico-<br />
Holsatia im CC vereint mit<br />
L. Cheruscia zu Kiel (gleichzeitig<br />
125. Jahre Freundschaftsverhältnis<br />
mit der L. Gottinga zu<br />
Göttingen).<br />
Festkommers am 5. Juli, 20 h ct,<br />
in Kiel<br />
■ 19. Juli 2008<br />
Dreiverbändegespräch in Würzburg,<br />
Haus der T. Asciburigia<br />
■ 2. August 2008<br />
Kommers zur Übergabe des<br />
Präsidiums im CC von der<br />
L. Ghibellinia Tübingen an die<br />
T. Teutonia Bonn, Tübingen<br />
■ 10. August 2008<br />
Frühschoppen der Akad<strong>em</strong>ischen<br />
Verbände in Mülheim an<br />
der Ruhr, Restaurant »Dicken<br />
am Damm«<br />
■ 14. bis 17. August 2008<br />
CC-Sail. Informationen bei<br />
skipper@slesvico-holsatia.de<br />
Die Mitgliederversammlung 2008 der Studentengeschichtlichen Vereinigung<br />
am Pfingstsamstag, d<strong>em</strong> 10. Mai, in Coburg wird um 17 Uhr s. t. eingeleitet mit<br />
ein<strong>em</strong> Vortrag zur Studentengeschichte. Herr Raimund Lang, Borussia Wien<br />
im MKV, referiert zum Th<strong>em</strong>a<br />
›… das gibt eine Mus<strong>ica</strong>!‹<br />
Der Prager Student und seine Musik<br />
Zur anschließenden Mitgliederversammlung lade ich ebenfalls herzlich ein<br />
und gebe folgende Tagesordnung bekannt:<br />
1. Bericht des Vorstandes<br />
2. Bericht des Kassenwarts<br />
3. Bericht des Kassenprüfers<br />
4. Entlastung des Vorstandes (außer Kassenwart)<br />
5. Entlastung des Kassenwarts<br />
6. Neuwahl des Vorstandes und der Amtsträger<br />
7. Festlegung des Haushaltsplanes und Festsetzung des Mitgliedsbeitrags für<br />
das nächste Geschäftsjahr<br />
8. 50 Jahre StGV des CC (2009)<br />
9. Verschiedenes.<br />
Der Vorstand der Studentengeschichtlichen Vereinigung des CC<br />
i. A. Peter Engelhardt, Hansea auf d<strong>em</strong> Wels, Vitebergia, 1. Vorsitzender<br />
■ 21. bis 25. Sept<strong>em</strong>ber 2008<br />
CC-Sport-Modell-Lehrgang<br />
in Bad Blankenburg<br />
(s. Ausschreibung in dies<strong>em</strong> Heft)<br />
■ 7. bis 9. Nov<strong>em</strong>ber 2008<br />
8. Greifensteintagung in Bad<br />
Blankenburg<br />
■ 8. bis 9. Nov<strong>em</strong>ber 2008<br />
CDA-Herbstconvent in Frankfurt<br />
Einladung zur<br />
Akad<strong>em</strong>ischen<br />
Feierstunde<br />
Am Pfingstmontag, 12. Mai 2008,<br />
12.30 Uhr, findet im Anschluß an<br />
die Kranzniederlegung am CC-<br />
Ehrenmal in der Aula des Gymnasiums<br />
Casimi<strong>ria</strong>num Coburg,<br />
Gymnasiumsgasse 2 (gegenüber<br />
der Moriz-Kirche, etwa zwei Minuten<br />
Fußweg vom Marktplatz)<br />
die Akad<strong>em</strong>ische Feierstunde statt.<br />
Die Veranstaltungsdauer beträgt<br />
ca. eine Stunde.<br />
Den Akad<strong>em</strong>ischen Festvortrag<br />
hält Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Manfred<br />
Löwisch, Mitglied der PräsidierendenGründungslandsmannschaft<br />
Ghibellinia Tübingen,<br />
1991–1995 Rektor und bis 2006<br />
Stellvertretender Vorsitzender des<br />
Universitätsrates (Aufsichtsrates)<br />
der Albert-Ludwigs-Universität<br />
Freiburg zum Th<strong>em</strong>a:<br />
»Die Wiederkehr des Elitegedankens<br />
an den deutschen Universitäten«<br />
Die musikalische Ausgestaltung<br />
übernehmen Frau Petra Gruber<br />
(Mezzosopran) und Herr Uwe Kohls<br />
(Klavier), Mitglieder des Ens<strong>em</strong>bles<br />
des Landestheaters Coburg.<br />
Im Rahmen der Veranstaltung<br />
werden der Studienpreis sowie der<br />
Wissenschaftspreis des <strong>Coburger</strong><br />
<strong>Convent</strong>s verliehen.<br />
Die präsidierende Gründungslandsmannschaft<br />
Ghibellinia Tübingen<br />
und der AHCC-Vorstand<br />
laden alle Verbandsbrüder und<br />
interessierte Gäste mit ihren Angehörigen<br />
recht herzlich zu dieser<br />
Feierstunde ein.<br />
Finn Braun,<br />
1. stv. Sprecher des CC;<br />
Bernd Koltermann,<br />
AHCC-Vorsitzer
2/2008<br />
Miteinander lernen – voneinander lernen.<br />
Bei ein<strong>em</strong> Keils<strong>em</strong>inar in Göttingen stand der<br />
Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt 11<br />
Von Walzer bis Salsa: Beim 30. Bonner<br />
CC-Ball war die gute Stimmung nicht mehr<br />
zu überbieten 23<br />
›Vivat <strong>acad</strong><strong>em</strong>ia!‹ Für eine Ausstellung in Gießen<br />
trugen Vbr. Dr. Hönack, Chattia Gießen, und<br />
seine Mitstreiter viele Exponate zusammen 29<br />
Aus d<strong>em</strong> Inhalt<br />
Akad<strong>em</strong>ischer Kalender 2<br />
Termine<br />
Akad<strong>em</strong>ische Feierstunde<br />
Edito<strong>ria</strong>l und Leserbriefe 4<br />
Unser Pfingstkongreß im Brennpunkt<br />
Aus d<strong>em</strong> CC 11<br />
CC-Keils<strong>em</strong>inar bei Gottinga für andere<br />
Bünde beispielhaft<br />
Das Amtsblatt 12<br />
140. CC-Pfingstkongreß:<br />
Das aktualisierte Programm<br />
Die Kolumne des AHCC-Vorsitzers:<br />
Am Ende steht der Dank<br />
CC-Anschriftenverzeichnis<br />
Änderungen und Ergänzungen<br />
Sport im CC 15<br />
Pfingstsportfest 2008:<br />
Zeitplan<br />
Neuer Modell-Lehrgang des<br />
CC-Sportamtes<br />
Von den Hochschulen 17<br />
Prof. Dr. Dietmar Klenke:<br />
Vom hohen Nutzen einer traditionsbewußten<br />
Studentenh<strong>isto</strong>rie im Lichte der aktuellen<br />
Universitätskrise<br />
CC vor Ort 23<br />
Stimmung wie in Rio:<br />
30. Bonner CC-Ball<br />
Kurznachrichten<br />
H<strong>isto</strong><strong>ria</strong> <strong>acad</strong><strong>em</strong><strong>ica</strong> 27<br />
Ein Jubiläum wirft Schatten voraus:<br />
600 Jahre Universität Leipzig<br />
500 Jahre Universität und Studententum<br />
in Gießen: Eine großartige Ausstellung<br />
und ein aufwendiger Bildband<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
3<br />
Inhalt
Edito<strong>ria</strong>l<br />
Frohe Pfingsten!<br />
Die Gründungslandsmannschaft Ghibellinia Tübingen als Präsidierende, der<br />
Vorstand des AHCC und die Schriftleitung der CC-Blätter wünschen allen<br />
Teilnehmern am Pfingstkongreß eine gute Anreise nach Coburg und ein<br />
fröhliches CC-Familienfest. Unser Bild zeigt die letztjährige Präsidierende, die<br />
Landsmannschaft Palaeomarchia Halle.<br />
Auch per Telefax (0 89) 22 31 22 oder als E-Mail kanzlei@coburger-convent.de<br />
An den Verband Alter Herren des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s (AHCC) e. V.<br />
Triftstraße 1, D-80538 München<br />
o Adreßänderung o Neuaufnahme<br />
Hiermit teile ich meine ab sofort / ab ......................... gültige Adresse mit:<br />
Titel/Beruf, Vorname, Name Geburtsjahr<br />
Mutterbund / weitere Bünde<br />
Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Ort<br />
4 CC-Blätter bisherige Anschrift 2/2008<br />
Impressum<br />
CC-Blätter<br />
Magazin des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s.<br />
Offizielles Verbandsorgan<br />
Herausgeber und Verlag:<br />
Verband Alter Herren des<br />
<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s (AHCC) e. V.,<br />
Triftstraße 1, D-80538 München,<br />
Tel. (0 89) 22 37 08,<br />
Fax (0 89) 22 31 22<br />
kanzlei@coburger-convent.de<br />
Anschriftenänderungen bitte nur<br />
an diese Adresse!<br />
Redaktion (verantwortlich) und<br />
Verlagsvertretung:<br />
Pfr. <strong>em</strong>. Detlef Frische (df),<br />
Ubia Brunsviga, Hasso-Guestfalia,<br />
akadpress GmbH<br />
Oberstraße 45, D-45134 Essen<br />
Tel. (02 01) 43 55 41-00<br />
Fax (02 01) 43 55 41-01<br />
Funkruf (01 72) 218 41 23<br />
E-Mail: info@akadpress.de oder<br />
cc-blaetter@coburger-convent.de<br />
ISDN-Dateitransfer<br />
(02 01) 43 55 41-02 (MacOS)<br />
(02 01) 43 55 41-03 (PC Eurofile)<br />
Ständige Mitarbeiter:<br />
Rüdiger Gerald Franz (rgf), Teutonia<br />
Bonn<br />
Markus Gail (mg), Alsatia;<br />
Hans-Werner Goldner (go),<br />
Asci burgia.<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich.<br />
Einzelheft 1,– Euro zzgl. Versandgebühren<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
CC-Kanzlei (Anschrift s. o.) in Verbindung<br />
mit akadpress GmbH<br />
Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 13<br />
Gesamtherstellung:<br />
akadpress GmbH, Essen<br />
Anschrift s. Redaktion<br />
Auflage: 14.000 Ex<strong>em</strong>plare<br />
Abbildungen in dies<strong>em</strong> Heft:<br />
Archiv akadpress, Detlef Frische<br />
(Titelbild), Klaus Wöhner,<br />
Privataufnahmen.<br />
Redaktionsschluß für Nr. 3/2008:<br />
1. Sept<strong>em</strong>ber 2008
Leserbriefe<br />
S<strong>em</strong>inarangebot<br />
der CC-Akad<strong>em</strong>ie<br />
in Bad Blankenburg<br />
verstärken!<br />
Zu CC-Blätter 4/2007, Leserbrief<br />
Wie aus ein<strong>em</strong> Fuchs ein ›König Löwe‹<br />
werden kann<br />
Die Zeiten, in denen es zum guten<br />
Ton gehörte, korporiert zu sein, sind<br />
lange vorüber. Die Keilarbeit stellt<br />
keinen Selbstläufer mehr dar, sie<br />
ist zu einer harten Überzeugungsarbeit<br />
für unsere Sache geworden.<br />
Bologna prozeß und Studiengebühren<br />
fordern ihren Tribut auch von uns.<br />
Potentielle Füchse erwarten von uns<br />
deutlich mehr als G<strong>em</strong>einschaft, Bier<br />
und Mensuren. Nein, sie wollen und<br />
benötigen Erfolgsperspektiven!<br />
In der Vermittlung sozialer Kompetenzen<br />
wie Kommunikations- und<br />
Argumentationsfähigkeit, Konfliktund<br />
Zeitmanag<strong>em</strong>ent oder Selbstorganisation<br />
liegt ein gewichtiges<br />
Argument, mit d<strong>em</strong> wir junge Studenten<br />
für unserer Bünde begeistern<br />
können. Die CC-Akad<strong>em</strong>ie vermittelt<br />
diesen Kanon sozialer und kommunikativer<br />
Fähigkeiten und vertieft<br />
diesen durch praktische Anwendung<br />
in ihren S<strong>em</strong>inaren. Verankert in<br />
der Anwendung im Alltag des Studiums<br />
und des Bundeslebens kann<br />
sich jeder Teilnehmer beim späteren<br />
Berufseinstieg positiv – weil<br />
erfahren – von gleichqualifizierten<br />
Mitbewerbern abheben. Ein klarer<br />
Startvorteil!<br />
Die Einbindung der S<strong>em</strong>inare in<br />
die Greifensteintagungen ist eine<br />
hervorragende Möglichkeit, Aktive<br />
mit d<strong>em</strong> Angebot der CC-Akad<strong>em</strong>ie<br />
bekannt zu machen. In den vergangenen<br />
Jahren konnten so über<br />
zweihundert Aktive Leistung und<br />
Qualität der S<strong>em</strong>inare für sich nutzen.<br />
Der eine oder andere Bund hat<br />
aufgrund dieser Erfahrung weitere<br />
S<strong>em</strong>inare gebucht oder gar ein eigenes<br />
S<strong>em</strong>inarprogramm ins Leben<br />
gerufen. Leider hatten dennoch viele<br />
Verbandsbrüder bislang noch keine<br />
Gelegenheit, ihre Fähigkeiten in vertiefenden<br />
S<strong>em</strong>inaren auszubauen.<br />
Auch ist die Zeit für die S<strong>em</strong>inare<br />
innerhalb der Greifensteintagung<br />
sehr knapp b<strong>em</strong>essen. Es erscheint<br />
mir aus dies<strong>em</strong> Grunde sinnvoll, ein<br />
oder zwei weitere S<strong>em</strong>inar-Wochenenden<br />
in Bad Blankenburg durchzu-<br />
10 CC-Blätter 2/2008<br />
führen – neben d<strong>em</strong> Angebot, das<br />
von den Bünden am Hochschulort<br />
abgefordert wird. Insbesondere Aktive<br />
aus Bünden mit kleinen Aktivitates<br />
könnten von dies<strong>em</strong> zentralen<br />
Angebot profitieren, ihre Mitglieder<br />
qualifiziert fortzubilden und deren<br />
Chancen im Berufseinstieg zu erhöhen.<br />
Heiko Bokelmann,<br />
Concordia, Niedersachsen;<br />
Referent der CC-Akad<strong>em</strong>ie e. V.<br />
Zur Notwendigkeit eines<br />
Erstchargierten-S<strong>em</strong>inars<br />
in Bad Blankenburg<br />
Das Amt des Erstchargierten stellt<br />
zweifelsohne eine der größten Herausforderungen<br />
des Aktivendasein<br />
dar. Nicht nur die Masse an Verantwortung,<br />
sondern auch der häufig<br />
zeitintensive Arbeitseinsatz stellt eine<br />
große Anforderung und Herausforderung<br />
an den jungen Studenten dar.<br />
Damit dieses Amt pflichtbewußt und<br />
ordnungsg<strong>em</strong>äß ausgeführt werden<br />
kann, bedarf es häufig der Unterstützung<br />
der älteren und erfahrenen<br />
Bundesbrüder. Weil diese in Zukunft<br />
durch die veränderten Studienbedingungen<br />
immer weniger wird, muß<br />
eine neue Plattform zum Austausch<br />
über die Aufgaben eines Erstchargierten<br />
geschaffen werden.<br />
Eine Art ›Fuchsenstunde‹ für die<br />
zukünftigen Erstchargierten des Verbandes<br />
könnte weiterhelfen. Für eine<br />
solche Arbeitssitzung ist eine Plattform<br />
längst vorhanden. ›Bad Blankenburg‹<br />
hat sich als konzentrierte Fortbildungstagung<br />
des CC mittlerweile<br />
bei den meisten Bünden etabliert.<br />
Hier könnte ein Erfahrungsaustausch<br />
der Erstchargierten in ein<strong>em</strong> gesonderten<br />
S<strong>em</strong>inar stattfinden. Zeitmanag<strong>em</strong>ent,<br />
Menschenführung und<br />
Teamwork könnten hier zentriert auf<br />
das Erstchargiertenamt in Form eines<br />
S<strong>em</strong>inars angeboten werden. Dies<br />
könnte in Zukunft den Erstchargierten<br />
zusätzliche Sicherheit für die Führung<br />
ihres Bundes geben. Unnötiger<br />
Ärger über Fehlentscheidungen und<br />
Chaos in der Bundesführung könnte<br />
hierdurch vermieden werden. Eine<br />
sicherlich lohnende Zukunftsperspektive.<br />
Maximilian Zieseniß,<br />
Niedersachsen<br />
Praktikum bei<br />
Abgeordneten<br />
des Deutschen<br />
Bundestages<br />
Ein Projekt der<br />
Verbandsbrüder des CC<br />
im Deutschen Bundestag<br />
und der CC-Akad<strong>em</strong>ie<br />
Für Sept<strong>em</strong>ber / Oktober 2008<br />
ist unter der Schirmherrschaft<br />
von Vbr. Gunter Krichbaum<br />
MdB folgendes Praktikumsprogramm<br />
ausgeschrieben:<br />
Praktikum im Berliner<br />
Abgeordnetenbüro<br />
eines Mitgliedes des<br />
Deutschen<br />
Bundestages<br />
Das Praktikum soll besonders<br />
politisch interessierten Verbandsbrüdern<br />
Kenntnisse über<br />
die Arbeitsweise des Deutschen<br />
Bundestages und oberster<br />
Bundesbehörden vermitteln<br />
sowie Einblicke in die Aufgaben<br />
von Bundestagsabgeordneten<br />
ermöglichen.<br />
Zeitraum:<br />
8. Sept<strong>em</strong>ber bis<br />
2. Oktober 2008<br />
Anforderungen und<br />
Vorkenntnisse:<br />
■ Alle Studienfächer<br />
■ Zwischenprüfung mit bis<br />
dato überdurchschnittlichen<br />
Studienleistungen<br />
■ Besonderes Interesse an<br />
politischen Zusammenhängen<br />
Bewerbung und<br />
Vorabinformationen:<br />
Ausschließlich online mit vollständigenBewerbungsunterlagen<br />
(inklusive Anschreiben<br />
und Zeugnissen) an:<br />
Dr. Axel Woeller<br />
juergen.herrmann.ma01@<br />
bundestag.de
Keilen ist auch Altherren-Sache!<br />
CC-Keils<strong>em</strong>inar bei Gottinga<br />
für andere Bünde beispielhaft<br />
Syst<strong>em</strong>atische Organisation und Erfolgskontrolle sind für die erfolgreiche<br />
Mitgliederwerbung unabdingbar<br />
Wir alle wissen, daß in unseren Lebensbünden<br />
der jungen Generation<br />
die Zukunft gehört. Deshalb ist es für<br />
das Fortbestehen der Bünde essentiell,<br />
daß wir regelmäßig junge Studenten<br />
als Mitglieder gewinnen.<br />
Nach ein<strong>em</strong> Winters<strong>em</strong>ester ohne<br />
neue Füchse hatten wir uns beim<br />
CC-Nachwuchsamt bzw. bei Herrn<br />
Vbr. Schawer um die Durchführung<br />
eines Keils<strong>em</strong>inars auf unser<strong>em</strong> Haus<br />
in Göttingen b<strong>em</strong>üht. Nach der Zustimmung<br />
und Terminierung auf<br />
Samstag, den 15. März, nahmen insgesamt<br />
13 Verbandsbrüder der Gottinga<br />
sowie der mit uns befreundeten<br />
Landsmannschaften Slesvico-Holsatia<br />
/ Cheruscia zu Kiel und Vitebergia<br />
zu Halle an d<strong>em</strong> S<strong>em</strong>inar teil.<br />
Das Keils<strong>em</strong>inar fand unter Leitung<br />
von Herrn Vbr. Bokelmann,<br />
Concordia Ulm, Niedersachsen<br />
Hannover, statt. Im Rahmen dieser<br />
Fortbildung haben wir uns vor all<strong>em</strong><br />
mit der syst<strong>em</strong>atischen Organisation<br />
der Keile sowie der Argumentation<br />
in Keilgesprächen befaßt. Herr Vbr.<br />
Bokelmann konnte dabei verschiedene<br />
Erfahrungen, die in einigen<br />
CC-Bünden g<strong>em</strong>acht wurden, in die<br />
Diskussion einbringen. Dabei war<br />
für uns unter ander<strong>em</strong> seine positive<br />
Erfahrungsmitteilung interessant,<br />
die man mit d<strong>em</strong> Einsatz eines Alten<br />
Herrn als Controller g<strong>em</strong>acht hat. Neben<br />
anderen Punkten können eine<br />
klare Aufgabenbeschreibung für den<br />
Keilwart, den Fuchsmajor und den<br />
Controller für eine erfolgreiche Keilarbeit<br />
dienlich sein.<br />
Die Teilnehmer waren sich mit<br />
d<strong>em</strong> Moderator einig: Die Keilarbeit<br />
geht alle Bundesbrüder, Aktive<br />
und Alte Herren, an. Die meisten<br />
erfolgreichen Erstkontakte ergeben<br />
Miteinander lernen – voneinander lernen!<br />
Das Keils<strong>em</strong>inar des CC leitete Vbr. Heiko Bokelmann<br />
sich durch Bundes-, Verbands- und<br />
Waffenbrüder sowie Freunde und Bekannte<br />
von Bundesbrüdern. Durch<br />
derartige Kontakte aus d<strong>em</strong> beruflichen<br />
Umfeld, aus d<strong>em</strong> Freundes- und<br />
Bekanntenkreis zu Abiturienten und<br />
jungen Studenten kann es zu Erstkontakten<br />
mit d<strong>em</strong> Bund kommen,<br />
die schließlich zur Bandaufnahme<br />
führen. Entgegen mancher Erwartung<br />
nahmen an d<strong>em</strong> Keils<strong>em</strong>inar<br />
auch einige Alte Herren der beteiligten<br />
Bünde teil. Dies hat sich nach<br />
Meinung aller Beteiligten bewährt,<br />
denn zur syst<strong>em</strong>atischen Durchführung<br />
der Keile kann die Unterstützung<br />
durch die Altherrenschaft sehr<br />
hilfreich sein.<br />
Für Jung und Alt war dieses S<strong>em</strong>inar<br />
eine wertvolle Erfahrung. Einige<br />
der dabei gewonnenen Erkenntnisse<br />
werden wir sicher in die Keilarbeit<br />
unserer Bünde einbringen. Wir können<br />
den Landsmannschaften und<br />
Turnerschaften unseres Verbandes,<br />
deren Nachwuchssituation ungünstig<br />
ist, die Teilnahme an d<strong>em</strong> vom<br />
CC-Nachwuchsamt angebotenen<br />
Keils<strong>em</strong>inar nur <strong>em</strong>pfehlen.<br />
Dr. Jochen Wilkens<br />
Gottinga, Slesvico-Holsatia /<br />
Cheruscia, Vitebergia<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
11<br />
Aus d<strong>em</strong> CC
Verbum peto<br />
Die Kolumne des AHCC-Vorsitzers<br />
Am Ende steht<br />
der Dank<br />
Sehr geehrte Herren Verbandsbrüder,<br />
zu Recht hat der verantwortliche<br />
Redakteur unserer CC-Blätter die letzte<br />
Ausgabe gewissermaßen unter das<br />
Motto Pro und Contra gestellt. Es ist<br />
gut und nützlich, wenn unser Verbandsorgan<br />
von Verbandsbrüdern,<br />
Aktivitates, Altherrenschaften und<br />
VACC genutzt wird, um Stellung zu<br />
beziehen, also Meinungen kundzutun<br />
und diese gegebenenfalls auch<br />
streitig auszutauschen. Dies zeigt<br />
doch, daß Verbandsleben nicht nur<br />
in Coburg und in Bad Blankenburg<br />
stattfi ndet.<br />
Ich bin sicher, daß auf den <strong>Convent</strong>en<br />
in Coburg auf Grund der<br />
Sensibilisierung der Verbandsbrüder<br />
durch das Pro und Contra zum<br />
Th<strong>em</strong>a ›Veränderungen im Ablauf<br />
der Veranstaltungen des Pfi ngstkongresses‹<br />
fruchtbar diskutiert werden<br />
wird, da das Interesse geweckt ist, wie<br />
man an der Vielzahl der Leserbriefe<br />
in dieser Ausgabe unserer Verbandszeitschrift<br />
erkennen kann.<br />
Auch wird sich in Coburg zeigen,<br />
ob die Diskussion zur Kleiderordnung,<br />
dankenswerterweise angestoßen<br />
durch Verbandsbruder Gail in<br />
der letzten Ausgabe der CC-Blätter<br />
des vergangenen Jahres, und die<br />
anschließende Leserbriefdiskussion<br />
gefruchtet haben. Ich bin sicher, daß<br />
der eine oder andere ältere, insbesondere<br />
jedoch jüngere Verbandsbruder<br />
beim Packen seiner Koffer<br />
nachdenklicher sein wird als in den<br />
Jahren zuvor.<br />
Da – grundsätzlich gesehen –<br />
Extr<strong>em</strong>e zu vermeiden sind, wird<br />
die Wahrheit auch bezüglich der<br />
Couleur- und Kleiderordnung ›in<br />
der Mitte‹ liegen. Hiermit meine<br />
ich, daß Band und Mütze selbstverständlich<br />
nicht getragen werden zu<br />
T-Shirt und kurzer Hose. Allerdings<br />
bin ich – und vielleicht stoße ich<br />
hiermit auf Widerspruch – der Ansicht,<br />
daß ein schwarzer Anzug nicht<br />
auf einen Frühschoppen oder einen<br />
Couleurbummel gehört. In jed<strong>em</strong><br />
Falle bin ich gespannt auf Coburg<br />
und werde noch mehr als sonst zu<br />
den gegebenen Anlässen prüfend in<br />
die Runde blicken.<br />
Zwei Jahre, meine Herren Verbandsbrüder,<br />
sind – ebenfalls<br />
grundsätzlich gesehen – eine lange<br />
Zeit. Wie schnell sie doch eigentlich<br />
vergehen, stelle ich gerade in d<strong>em</strong><br />
Augenblick fest, in d<strong>em</strong> ich diese<br />
Zeilen schreiben. Meine Amtszeit<br />
neigt sich bereits d<strong>em</strong> Ende zu,<br />
mein Nachfolger ist gewählt und<br />
wird mir das Amt des 1. Vorsitzers<br />
des AHCC e. V. am 1. August turnusg<strong>em</strong>äß<br />
abnehmen.<br />
Meine Tätigkeit als 1. Vorsitzer<br />
des AHCC e. V. war anstrengend,<br />
aufregend, interessant, nervig, sensibilisierend,<br />
spannend, weiterbildend<br />
und zeitraubend (in alphabetischer<br />
Reihenfolge und ohne<br />
Anspruch auf Vollständigkeit) – insgesamt<br />
also schön. Die Dienstleistungsfunktion<br />
unseres Verbandes<br />
in den Vordergrund stellend denke<br />
ich, daß es gelungen ist, nicht nur<br />
durch dauernde Betonung, sondern<br />
insbesondere durch Reaktivierung<br />
des Nachwuchsamts und Ausbau<br />
des Angebots der CC-Akad<strong>em</strong>ie<br />
und der Erweiterung des Angebots<br />
durch das Sportamt dieser Hauptaufgabe<br />
unseres Verbandes gerecht<br />
geworden zu sein. Ich wiederhole<br />
mich an dieser Stelle gerne noch<br />
einmal, und dies ist ein erneuter<br />
Aufruf von dieser Stelle, insbesondere<br />
an unsere Aktiven, die vielfältigen<br />
und ständig wachsenden, auch<br />
sich verändernden Angebote mit<br />
sich weiterentwickelnden Inhalten<br />
der verschiedenen Institutionen<br />
unseres Verbandes anzunehmen,<br />
um gewappnet zu sein für die ständig<br />
wachsenden Anforderungen<br />
insbesondere beim Start in das Berufsleben.<br />
Wie üblich folgt an dieser Stelle<br />
mein Dank an alle Verbandsbrüder,<br />
die mich bei meiner Arbeit unterstützt<br />
haben, den ich erweitere an<br />
die Altherrenschaften, VACC und<br />
Aktivitates, die mich in den letzten<br />
zwei Jahren zu den verschiedensten<br />
Veranstaltungen eingeladen<br />
haben.<br />
Gerade diese Einladungen bieten<br />
Gelegenheit, die Sitten und Bräuche<br />
anderer Bünde kennen zu lernen<br />
und erweitern den Horizont. Gleiches<br />
gilt auch für die Tätigkeit eines<br />
Vorsitzers bzw. Vorstandsmitglieds,<br />
d<strong>em</strong> Gelegenheit gegeben wird, im<br />
Rahmen der verbandsübergreifenden<br />
Tätigkeit mit den anderen Verbänden<br />
Kontakte zu pflegen, um<br />
auch hier zum Wohle unseres Verbandes<br />
zu wirken.<br />
Mein Dank gilt in allererster Linie<br />
den Vbr. Goldner, Schawer und<br />
Schollmeyer (ebenfalls in alphabetischer<br />
Reihenfolge), die mir durch<br />
Hinweise und Ideen in vielfältiger<br />
Weise die Arbeit erleichtert haben<br />
und auf die ich mich in jeder Situation<br />
verlassen konnte. Mein<strong>em</strong><br />
Nachfolger, Herrn Vbr. Schawer,<br />
wünsche ich viel Erfolg im Amt und<br />
eine ebenso angenehme Zeit als 1.<br />
Vorsitzer unseres Verbandes, wie ich<br />
sie erleben durfte.<br />
Ich freue mich auf den diesjährigen<br />
Pfi ngstkongreß und auf Coburg<br />
und wünsche allen Verbandsbrüdern<br />
eine gute Anreise.<br />
Ihr Bernd Koltermann,<br />
Rhenania zu Jena und Marburg,<br />
Vorsitzer des AHCC<br />
CC-Blätter 2/2008 13<br />
Das Amtsblatt
Sport in Coburg<br />
CC-Pfingstsportfest 2008<br />
Die Turnerschaft Hasso-Saxonia Kaiserslautern lädt alle Verbandsbrüder mit ihren<br />
Familien erneut zum Pfingstsportfest ein. Bringen Sie angehende Studenten mit;<br />
die Wettkämpfe sind eine gute Plattform für die Nachwuchsarbeit in Ihr<strong>em</strong> Bund!<br />
Zeitplan<br />
Pfingstsamstag, 10. Mai 2008<br />
Wettkampfbüro beim TV 1848 Coburg<br />
9.00 Uhr Fußball-Turnier (Vorrunde),<br />
TV 1848 Coburg,<br />
Meldeschluß<br />
30. April 2008<br />
8.30 Uhr Golf-Turnier auf d<strong>em</strong><br />
Golfplatz Schloß Tambach,<br />
Meldeschluß<br />
30. April 2008<br />
9.00 Uhr Sportschießen, Schützenverein<br />
Neuses,<br />
Herzogstand, Teilnahme<br />
bis maximal 16.00 Uhr<br />
9.00 Uhr Tennis-Turnier auf der<br />
Anlage des TC ›Veste<br />
Coburg‹ beim TV 1848.<br />
Meldeschluß 30. April 2008<br />
11.00 Uhr Schwimmen, Schwimmbad<br />
Rosenauer Straße.<br />
Einzelwettbewerbe,<br />
anschließend Staffeln.<br />
Meldungen und Teilnahme<br />
bis maximal 14.00 Uhr<br />
13.45 Uhr Fußball (Achtel- und<br />
Viertelfinale)<br />
14.00 Uhr Freundschaftsschießen,<br />
Schützenverein Neuses,<br />
Herzogstand<br />
16.00 Uhr 30. Internationaler<br />
Volkslauf und<br />
1. Internationaler<br />
Nordic-Walking-Lauf des<br />
<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s.<br />
Start und Ziel: TV 1848<br />
Coburg, Rosenauer<br />
Straße. Anmeldung bis<br />
15.00 Uhr im Sportamtsbüro<br />
(TV 1848)<br />
Pfingstsonntag, 11. Mai 2008<br />
Wettkampfbüro beim TV 1848 Coburg<br />
11.00 Uhr Leichtathletikwettkämpfe<br />
(Weitsprung,<br />
Hochsprung und Kugelstoßen),<br />
100 m-Läufe<br />
und Staffeln<br />
11.30 Uhr 1000 m Gehen AH-<br />
Allkampf und 1000 m<br />
Gehen allg<strong>em</strong>ein<br />
12.00 Uhr Nordscher Mehrkampf<br />
(Vorrunde und Finale)<br />
Meldeschluß 11.30 Uhr<br />
14.00 Uhr 1. Halbfinalspiel Fußball<br />
14.30 Uhr 2. Halbfinalspiel Fußball<br />
15.15 Uhr ›Prominente der Stadt<br />
Coburg und des CC<br />
spielen Handball‹, witterungsbedingt<br />
TV 1848<br />
oder BGS Sporthalle<br />
16.00 Uhr Fußball-Endspiel Platz 3<br />
und 4, Halbzeit<br />
16.45 Uhr Fußball-Endspiel Platz 1<br />
und 2, Halbzeit<br />
Über den Zeitpunkt der Siegerehrungen<br />
am Samstag und Sonntag werden<br />
Sie aktuell in Coburg informiert. An<br />
allen Wettkampftagen ist für Verpflegung<br />
(Essen und Getränke) an den<br />
Wettkampfstätten gesorgt. Änderungen<br />
und zeitliche Verschiebungen vorbehalten.<br />
Die Teilnahme an allen Wettkämpfen<br />
erfolgt auf eigenes Risiko.<br />
Pfingstmontag, 12. Mai 2008<br />
15.00 Uhr Sportwartesitzung im<br />
Festzelt am Anger im<br />
Anschluß an die Chargeneinweisung(Pflichtveranstaltung)<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
15<br />
Sport im CC
Sport im CC<br />
16 CC-Blätter 2/2008<br />
Neuer Modell-Lehrgang<br />
des CC-Sportamtes<br />
Neue Wege wird das CC-Sportamt im<br />
Herbst 2008 gehen. Um unser<strong>em</strong> Verbandsprinzip<br />
Sport neuen Schwung<br />
zu verleihen, hat sich der Amtsleiter<br />
Sport, Vbr. Olaf Wallner, in Absprache<br />
mit d<strong>em</strong> Vorsteher der CC-Kanzlei,<br />
Vbr. Hans-Werner Goldner, eine<br />
neue Lehrgangskonzeption für alle<br />
Generationen entwickelt. Dabei sollen<br />
die exzellenten Bedingungen der<br />
Landessportschule Thüringen für alle<br />
Verbandsbrüder und ihre Familien<br />
genutzt werden.<br />
Der Lehrgang wird nunmehr offiziell<br />
ausgeschrieben. Folgende Planungen<br />
stehen fest:<br />
Ort:<br />
Landessportschule Thüringen in<br />
Bad Blankenburg<br />
Zeit:<br />
Sonntag, 21.9.2008 (Anreise) bis<br />
Donnerstag 25.9.2008 (Abreise), vier<br />
Übernachtungen mit Halbpension<br />
mit der Möglichkeit individueller<br />
Verlängerung bis 26.9.2008<br />
Grundlagen:<br />
■ Kennenlernen ›Auf den Spuren<br />
deutscher Geschichte im Freistaat<br />
Thüringen› mit täglich<strong>em</strong><br />
Bustransfer in die im Programm<br />
genannten Städte<br />
■ Täglich eine Sportstunde und Fitnessprogramm<br />
in der Bade- und<br />
Saunalandschaft Vitalion<br />
■ Abnahme der CC-Sportnadel<br />
möglich<br />
Lehrgangsleitung:<br />
Vbr. Goldner (CC-Kanzlei-Vorsteher<br />
und geprüfter Sportleiter),<br />
Vbr. Wallner (Amtsleiter Sport)<br />
Konzipiert für alle Generationen<br />
›Sport und Gesundheit für Jung und Alt‹ im Sept<strong>em</strong>ber 2008 an der<br />
Landessport schule Thüringen in Bad Blankenburg<br />
Programm:<br />
21.9.2008: Anreise per Pkw / Bahn bis 16.00 Uhr,<br />
16.00 – 17.00 Uhr Sportstunde / Gymnastik für jedermann<br />
ab 17.00 Uhr individuelles Fitnessprogramm im Vitalion<br />
19.00 – 20.30 Uhr ›Wir lernen uns kennen‹ (Vorstellungsrunde<br />
im Pub)<br />
22.9. bis<br />
24.9.2008: Bustransfer zu Sehenswürdigkeiten mit geführten<br />
Stadtbesichtigungen und weiteren Angeboten in Bad<br />
Blankenburg und Umgebung, Ilmenau, Erfurt, Weimar,<br />
Jena, Gera;<br />
in Bad Blankenburg: Besuch der Burg Greifenstein<br />
und der Erlebnisbrauerei Watzdorf<br />
25.9.2008: Wanderung ›Auf den Spuren des VC‹ in Band Blankenburg<br />
und Umgebung,<br />
Ende mit g<strong>em</strong>einsam<strong>em</strong> Mittagessen und S<strong>em</strong>inarende<br />
Teilnehmerpreis:<br />
175,– Euro Selbstkostenpreis für<br />
AH und Familienangehörige im DZ,<br />
EZ-Zuschlag: 20,– Euro<br />
150,– Euro für Aktive (das Sportamt<br />
gewährt einen Zuschuß von<br />
25,– Euro)<br />
Es stehen ca. 50 Lehrgangsplätze<br />
zur Verfügung.<br />
Meldungen:<br />
Ab sofort sind formlose Anmeldungen<br />
in der CC-Kanzlei schriftlich<br />
oder per E-Mail möglich unter<br />
Angabe von Name, Vorname,<br />
Bund, Geburtsjahrgang, sportlichen<br />
Wünschen (z. B. CC-Sportnadel)<br />
und Zimmerwunsch (Doppel-/Einzelzimmer).<br />
Anschrift für Ihre Anmeldung:<br />
CC-Kanzlei<br />
Triftstraße 1, 80538 München<br />
E-Mail: kanzlei@<br />
coburger-convent.de<br />
Fax: (0 89) 22 31 22<br />
Sie können sich schon jetzt auf einen<br />
sportlichen ›Herbsturlaub in Thüringen«‹<br />
freuen.<br />
Hans-Werner Goldner, Asciburgia
›Professor Knecht!‹ – Universitäten ohne Widerstandskraft<br />
Vom hohen Nutzen einer<br />
traditionsbewußten<br />
Studentenh<strong>isto</strong>rie im Lichte<br />
der aktuellen Universitätskrise<br />
Die Hochschulreform versetzt der freien Wissenschaft den Todesstoß<br />
Wer in den letzten Jahren die Schlagzeilen<br />
unserer seriösen Presse zu<br />
hochschulpolitischen Fragen verfolgt<br />
hat, d<strong>em</strong> drängt sich der Eindruck<br />
auf, daß die deutschen Universitäten<br />
zur Zeit mit h<strong>isto</strong>risch fast einmaligen<br />
Traditions brüchen konfrontiert<br />
sind, d. h. mit einer Umbruchsituation,<br />
die Ihresgleichen sucht. So wird<br />
beispielsweise die Metapher von der<br />
›Planierraupe‹ b<strong>em</strong>üht, um die Radikalität<br />
der derzeitigen Hochschulreformen<br />
zu charakterisieren.<br />
Bevor ich die Reaktionen der Öffentlichkeit<br />
weiter verfolge, möchte<br />
ich der Frage nachgehen, inwieweit<br />
die hochschulpolitischen Reformen<br />
der letzten Jahre tatsächlich einen tiefen<br />
Einschnitt bedeuten und den Status<br />
der Universitäten als unabhängige<br />
Deutungsmacht, als freie Stätte der<br />
Forschung und Lehre bedrohen. Vorweg<br />
sei gesagt, daß zwei Hauptprobl<strong>em</strong>e<br />
der deutschen Universitäten, ihre<br />
langjährig dramatische Unterfinanzierung<br />
und ihre widersprüchliche<br />
Binnenstruktur als teild<strong>em</strong>okratisierte<br />
Gruppenuniversität, nach wie vor<br />
ungelöst sind. Ein Schlaglicht darauf<br />
wirft eine Karikatur der Wochenzeitung<br />
»Die Zeit«, die putzende Professoren<br />
vorführt, die anscheinend<br />
billiger als Putzkolonnen sind und<br />
diese Zusatztätigkeit ohne weiteres<br />
mit ihr<strong>em</strong> Status zu vereinbaren vermögen.<br />
1 Hinter gründig geht es dabei<br />
um zweierlei: an erster Stelle um die<br />
Unterfinanzierung der Universitäten<br />
und an zweiter Stelle um die labile<br />
expertokratische Machtstellung der<br />
Dietmar Klenke ist ord. Professor<br />
für Neueste Geschichte an der<br />
Universität Paderborn<br />
Professoren in ein<strong>em</strong> halbd<strong>em</strong>okratischen<br />
Syst<strong>em</strong>, das seit Jahrzehnten<br />
zu teilweise extr<strong>em</strong>en Machtkämpfen<br />
und Reibungsverlusten zwischen den<br />
Statusgruppen führt, zwischen Studierenden,<br />
akad<strong>em</strong>isch<strong>em</strong> Mittelbau<br />
und der Statusgruppe der Professoren.<br />
Auch die letztgenannte Gruppe ist<br />
extr<strong>em</strong> heterogen zusammengesetzt:<br />
Sie reicht vom klassischen Lehrstuhlinhaber<br />
(Ordinarius) bis hin zum<br />
Studienrat im Hochschuldienst mit<br />
Professorentitel. Dieser Zuschnitt<br />
der Professoren-Statusgruppe ist ein<br />
Produkt des Kampfes gegen die sog.<br />
Ordinarienuniversität seit den späten<br />
1960er Jahren.<br />
Den derzeitigen Reformen geht<br />
es nicht darum, auf diese Probl<strong>em</strong>e<br />
zu antworten, sondern sie verfolgen<br />
das Ziel, auf Basis gedankenlos übergestülpter<br />
betriebswirtschaftlicher<br />
Effizienzüberlegungen möglichst kostenneutral<br />
den Output an Absolventen<br />
und Forschungsleistungen zu steigern,<br />
wobei Qualitätsfragen nur eine<br />
nachgeordnete Rolle spielen. 2 Dies<br />
wird einschneidende Folgen für den<br />
Typus des künftigen Studenten haben.<br />
Inhalte der aktuellen<br />
Hochschulreformen<br />
Schauen wir uns die Reformen im Einzelnen<br />
an. Hier eignet sich vor all<strong>em</strong><br />
Nordrhein-Westfalen als Anschauungsobjekt,<br />
weil sich dort der hochschulpolitische<br />
›Reform‹-Radikalismus<br />
zur Zeit am heftigsten gebärdet: Bis<br />
2005 tat er dies unter ›rot-grüner‹<br />
Regierungshoheit und seither in<br />
›schwarz-gelb<strong>em</strong>‹ Gewande, d. h. parteiübergreifend<br />
unter der Fahne einer<br />
wirtschaftsliberalen Doktrin, derzufolge<br />
Wissenschaft und Forschung rein<br />
anwendungsbezogen als Produktionsfaktor<br />
zu betrachten sind, über dessen<br />
ethische und erkenntnistheoretische<br />
Grundlagen vor all<strong>em</strong> außeruniversitäre<br />
Instanzen zu entscheiden haben:<br />
zum ersten die sog. Marktkräfte und<br />
zum zweiten neue politische Aufsichtsorgane,<br />
die von selbsternannten<br />
Wettbewerbshütern in Gestalt zweifelhafter<br />
Rankings und Rating-Agenturen<br />
unterstützt werden.<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
17<br />
Von den Hochschulen
Von den Hochschulen<br />
Zum spiritus rector dieser Reformgesetzgebung<br />
hat sich die Gütersloher<br />
Bertelsmann-Stiftung und deren<br />
›Zentrum für Hochschulentwicklung‹<br />
(CHE) entwickelt. Dort beansprucht<br />
man übergeordnete Kompetenz für<br />
die Wettbewerbsregeln des Wissenschaftsbetriebs<br />
in Anlehnung an<br />
US-amerikanische Modelle mit sog.<br />
Rankings und stumpfsinnigen Quantifizierungen,<br />
die jeder seriösen Qualitätsprüfung<br />
hohnsprechen. Man<br />
denke nur an stupides Addieren von<br />
Publikationsmengen oder die Häufigkeit,<br />
mit der ein Forscher zitiert<br />
wird. Zitier-Kartelle und ähnliche<br />
netzwerkgestützte Vermachtungserscheinungen<br />
können auf diese Weise<br />
kaum erfaßt werden. Bertelsmann<br />
übt mittlerweile über seine Politikberatungskompetenz<br />
die Funktion einer<br />
neuen scientific church aus, - einer Art<br />
Wissenschaftskirche, die grundlegende<br />
Definitionsmacht beansprucht,<br />
was richtige Wissenschaft ist und in<br />
welch<strong>em</strong> ordnungspolitischen Rahmen<br />
sie sich zu bewegen hat. Kenner<br />
der Materie verwundert kaum, daß<br />
die Bertelsmann-Stiftung qualitative<br />
Kriterien zur Beurteilung von Bildung<br />
und Wissenschaft durch ein ausgefeiltes<br />
Syst<strong>em</strong> von quantifizierenden<br />
Kennziffern zu ersetzen versucht.<br />
Schließlich ist Bertelsmann als Medienkonzern<br />
dadurch groß geworden,<br />
daß das Unternehmen nach d<strong>em</strong><br />
Zweiten Weltkrieg in eiserner Konsequenz<br />
Bildungsgüter zur Massenware<br />
g<strong>em</strong>acht hat, dessen Qualitätskriterien<br />
allein der Verkaufserfolg und das<br />
Gewicht des bedruckten Papiers waren;<br />
3 es handelt sich dabei um eine<br />
Art ›Tonnenideologie‹. Genau dies<br />
war die Unternehmensphilosophie<br />
der Club-Center, der Verkaufsstellen<br />
des Bertelsmann-Leserings. Dieser<br />
unterhält bis heute ein weit verzweigtes<br />
Filialnetz, d<strong>em</strong> Bertelsmann großenteils<br />
seinen Aufstieg zu ein<strong>em</strong> der<br />
weltweit führenden Medienkonzerne<br />
zu verdanken hat. Durch die Brille<br />
dieses Unternehmenserfolgs wird das<br />
gesamte Syst<strong>em</strong> von Bildung, Kultur<br />
und moralischer Weltdeutung betrachtet,<br />
so auch die Universitäten.<br />
Der b<strong>em</strong>erkenswerte Umstand, daß<br />
sich die deutschen Universitäten diese<br />
Art der Vulgärökonomisierung fast<br />
widerstandslos haben gefallen lassen,<br />
läßt sich als bedenklicher moralischer<br />
Verfall charakterisieren. Ohne Übertreibung<br />
können wir hier von ein<strong>em</strong><br />
18 CC-Blätter 2/2008<br />
Kollaps des universitären Standesbewußtseins<br />
sprechen. Er nimmt auch<br />
den Studentenkorporationen die geistige<br />
Existenzgrundlage.<br />
Es lassen sich bei der gegenwärtigen<br />
Umgestaltung der Universitäten<br />
vor all<strong>em</strong> drei Strukturprozesse<br />
beobachten, die die Traditionen der<br />
Universität Humboldtscher Prägung<br />
zerstören, – immerhin Traditionen,<br />
auf denen größtenteils auch das<br />
Selbstverständnis der überkommenen<br />
Studentenkorporationen fußt.<br />
Folgende drei Prozesse sind g<strong>em</strong>eint:<br />
1. die Verschulung des Studiums, 2.<br />
die Trennung von Forschung und<br />
Lehre und 3. Außensteuerung der<br />
Universitäten statt Selbststeuerung.<br />
Zu 1: Die Verschulungstendenz<br />
verbindet sich mit den neuen Bachelor/Master-Studiengängen,<br />
die den<br />
Studienverlauf nach d<strong>em</strong> Vorbild des<br />
Schulwesens weitestgehend zu regl<strong>em</strong>entieren<br />
suchen, auch dort, wo dies<br />
nicht nur überflüssig ist, sondern sogar<br />
kontraproduktiv ist im Sinne der Erziehung<br />
geistig selbständiger, wissenschaftlich<br />
denkender Persönlichkeiten.<br />
Zu 2: Mindestens ebenso einschneidend<br />
ist die Tendenz, Forschung und<br />
Lehre voneinander zu trennen, um<br />
ganze universitäre Bereiche herabstufen<br />
und ihnen den letzten Rest an<br />
Unabhängigkeit nehmen zu können.<br />
Denn wer nicht mehr selbständig<br />
forscht, so die hintergründige Überlegung,<br />
kann in der Rangordnung des<br />
Bildungswesens keinen Höchstrang<br />
mehr beanspruchen und damit keine<br />
Unabhängigkeit in der Lehre, da<br />
andere, nämlich die Forscher, für die<br />
Produktion der Lehrinhalte zuständig<br />
sind und eine hierarchische Vorrangstellung<br />
inklusive Kontrollkompetenz<br />
beanspruchen dürfen. Hier zeigt sich<br />
ein äußerst gefährliches Einfallstor<br />
für staatliche und privatwirtschaftliche<br />
Kontrollansprüche gegenüber der<br />
Unabhängigkeit der Lehre an unseren<br />
Hochschulen. Auch maßen sich mehr<br />
und mehr außeruniversitäre Instanzen<br />
an, zu bestimmen, was förderungswürdige<br />
und was förderungsunwürdige<br />
Forschung ist. Zerreißt man das<br />
Band der wechselseitigen Befruchtung<br />
von Forschung und Lehre, kann dies<br />
schnell zu einer dogmatisch erstarrten<br />
und politisch gegängelten Lehre führen.<br />
Nur wer selbständig forscht, wird<br />
als Hochschul lehrer auf Dauer geistig<br />
flexibel und kompetent bleiben und<br />
in Belastungs situationen genügend<br />
Rückgrat beweisen, um sich gegenüber<br />
d<strong>em</strong> berüchtigten ›Meinungs-Mainstream‹<br />
und gegenüber außeruniversitären<br />
Kontrolleuren zu behaupten.<br />
Nur eine mit der Forschung verzahnte<br />
Lehre kommt d<strong>em</strong> Ideal nahe, Wahrheitsansprüche<br />
und nicht sachfr<strong>em</strong>de<br />
Interessen zur Grundlage der Lehre zu<br />
machen, wozu insbesondere die neuen<br />
Anreizsyst<strong>em</strong>e und neuen Kontrollorgane<br />
verführen. Genannt sei beispielhaft<br />
der gesamte Bereich der drittmittelfinanzierten<br />
Auftrags forschung, der<br />
stark aufgewertet wird und d<strong>em</strong> mit<br />
den neuartigen ›Exzellenz-Initiativen‹<br />
die Spitze aufgesetzt wird. Das ästhetisch<br />
›anmutige‹ Zauberwort Exzellenz-<br />
Cluster steht für diesen reformgläubigen<br />
Modejargon, der hoffentlich das<br />
Zeug hat, irgendwann zum ›Unwort<br />
des Jahres‹ gekürt zu werden. Die<br />
Auswahlverfahren laufen auch dort<br />
Gefahr, zu einer intensivierten netzwerkgestützten<br />
Vermachtung und<br />
Bürokratisierung des Wissenschaftsbetriebs<br />
zu führen. Gleichwohl wird<br />
versucht, die Aura einer neoliberalen<br />
Aufbruchstimmung zu verbreiten,<br />
ganz im Sinne der Philosophie der<br />
Bertelsmann-Stiftung.<br />
Zu 3: Ein<strong>em</strong> geradezu revolutionären<br />
Umbruch kommt der dritte<br />
Strukturprozeß gleich: die neuartige<br />
Außensteuerung der Universitäten<br />
sowohl auf der Ebene des Professorenamtes<br />
als auch auf der Ebene der<br />
Universitätsleitungen. Eine Vielzahl<br />
von neuartigen Kontroll-, Wahl- und<br />
Bestellverfahren sowie von Anreizinstrumenten<br />
verändert den Charakter<br />
der Universitäten derzeit bis zur<br />
Unkenntlichkeit. Ich greife einige<br />
El<strong>em</strong>ente heraus:<br />
Zum ersten findet mit d<strong>em</strong> sog.<br />
›Hochschulfreiheitsgesetz‹, das in<br />
Nordrhein-Westfalen Anfang 2007<br />
in Kraft getreten ist und das besser<br />
›Hochschulknebelungsgesetz‹ heißen<br />
sollte, eine grundlegende Veränderung<br />
bei der Wahl und bei der<br />
Einsetzung der Hochschulleitungen<br />
statt: Künftig werden sie von außen<br />
gewählt bei gleichzeitiger Entmachtung<br />
der Senate, die ihr Wahlrecht<br />
verlieren und fast zu reinen Beratungsorganen<br />
herabgestuft werden.<br />
Das heißt: Das Selbstwahlrecht der<br />
Universitäten für ihr Leitungspersonal<br />
wird abgeschafft, also das Recht,<br />
das Leitungspersonal d<strong>em</strong> Kreise der<br />
Professorenschaft zu entnehmen und<br />
selber über die Auswahl zu bestim-
men. Die neuen Machtorgane, die für<br />
die ›Präsidenten‹-Wahl (früher Rektoren)<br />
zuständig sind, heißen ›Hochschulräte‹,<br />
die sich wie Aufsichtsorgane<br />
börsennotierter Unternehmen gerieren<br />
und mehrheitlich (zumindest<br />
zur Hälfte) aus hochschul fr<strong>em</strong>den<br />
Persönlichkeiten bestehen müssen.<br />
Auch die Universitäts präsidenten<br />
müssen künftig nicht mehr d<strong>em</strong><br />
Kreis der Universitäts professoren entstammen;<br />
es können auch externe<br />
Unternehmensmanager bestimmt<br />
werden. Hier drängt sich die Frage<br />
auf, zu wessen Gunsten und in welch<strong>em</strong><br />
Interesse die Außensteuerung<br />
erfolgt.<br />
Zum zweiten wird die Machtstellung<br />
der Universitätsleitungen gegenüber<br />
den einzelnen Professoren gestärkt;<br />
d. h. es findet eine Binnenzentralisierung<br />
innerhalb der Universitäten<br />
statt: auf Kosten der Professoren.<br />
Die Universitätspräsidenten, nicht<br />
mehr die Ministerien, entscheiden<br />
neuerdings über die Berufungslisten<br />
bei der Neubesetzung von Professuren.<br />
Am weitesten geht ihr Einfluß<br />
dort, wo sie künftig über das Gehalt<br />
der Professoren mitbestimmen. Das<br />
entscheidende neue Instrument ist<br />
dabei die befristete leistungsbezogene<br />
Gehaltszulage von Gnaden des<br />
Präsidenten. Sog. ›Zielvorgaben‹ sind<br />
dabei der entscheidende Hebel, über<br />
den die Hochschulleitungen die professoralen<br />
Freiräume <strong>em</strong>pfindlich beschneiden<br />
können. Damit das Instrument<br />
der Gehaltszulagen auch als<br />
Anreiz angenommen wird, sind zu<br />
dies<strong>em</strong> Zweck die Grundgehälter aller<br />
seit 2005 eingestellten deutschen<br />
Professoren in ein<strong>em</strong> h<strong>isto</strong>risch einmaligen<br />
Gewaltakt um ca. ein Viertel<br />
abgesenkt worden. Genau dies ist die<br />
politische Philosophie, die sich hinter<br />
der neuen W-Besoldung verbirgt,<br />
die bereits seit 2005 die C-Besoldung<br />
abgelöst hat. Den bei Beamten sonst<br />
üblichen Besoldungs-Automatismus<br />
der Dienstaltersstufen gibt es für<br />
die neuberufenen Professoren nicht<br />
mehr. Man stelle sich dies einmal bei<br />
›normalen‹ Beamten vor.<br />
Zum dritten: Bei der Mittelzuweisung<br />
für die Lehreinheiten spielt<br />
künftig die Drittmitteleinwerbung<br />
neben d<strong>em</strong> Ausstoß an Examinierten<br />
und Promovierten eine wichtige<br />
Rolle. Auch die neuen Studien gänge<br />
halten ein bürokratisch gut handhabbares<br />
Instrumentarium von Kon-<br />
trollen und Anreizen bereit, ind<strong>em</strong><br />
ein neuartiges Syst<strong>em</strong> von Leistungspunkten<br />
eingeführt wird, die denkbar<br />
wenig aussagekräftig sind, gleichwohl<br />
aber den trügerischen Schein<br />
der exakten Meßbarkeit studentischer<br />
Arbeitsleistungen und professoraler<br />
Lehrleistungen verbreiten. Rein fiktiv<br />
und völlig willkürlich wird allen<br />
Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
europaweit ein einheitliches Syst<strong>em</strong><br />
von sog. Credit Points aufgedrückt;<br />
das sind die sog. ›ECTS-Punkte‹ (European<br />
Credit Transfer Syst<strong>em</strong>). Das Kontingent<br />
dieser Punkte für einzelne<br />
Studiengänge verteilt sich über die<br />
einzelnen Lehrveran staltungen und<br />
Leistungen und wird mechanisch<br />
zusammengerechnet. Welche Lerninhalte<br />
und Lern qualitä ten sich dahinter<br />
verbergen, ist nicht feststellbar.<br />
Dies kann aus meiner Sicht auch gar<br />
nicht wünschenswert sein; andernfalls<br />
müßte man nach Art des Zentralabiturs<br />
die Lehrpläne europaweit<br />
vereinheitlichen, um ein Minimum<br />
an Vergleichbar keit herzustellen.<br />
Dies aber würde auf einen totalitären<br />
Brüsseler Zentralismus hinauslaufen;<br />
und das wäre der endgültige<br />
Todesstoß für die freie Wissenschaft,<br />
– ein Gleichschaltungseffekt von erheblicher<br />
Tragweite. Worum es letztlich<br />
geht, ist das Ziel, bürokratisch<br />
handhabbare Kontroll- und Steuerungsinstrumente<br />
in die Hand zu<br />
bekommen, um von außen besser in<br />
die Universitäten über Anreize und<br />
Abstrafungen (z. B. Einstellung von<br />
Studiengängen) hineinregieren zu<br />
können und innerhalb der Universitäten<br />
eine zentralistische Steuerung<br />
durch die Hochschulleitungen zu<br />
verbessern.<br />
Welche Folgen dieser Macht- und<br />
Einflußzuwachs der oberen Ebenen<br />
hat, liegt auf der Hand: Die Freiheitsspielräume<br />
der Professoren werden<br />
<strong>em</strong>pfindlich beschnitten. Universitäten<br />
werden zu ein<strong>em</strong> vermachteten<br />
Sozialraum. Instanzen maßen<br />
sich Kompetenzen über Forschung<br />
und Lehre an, die sie substantiell<br />
nicht haben, die ihnen aber politisch<br />
von außen zugesprochen werden.<br />
Während im klassischen Universitätssyst<strong>em</strong><br />
vor all<strong>em</strong> das Urteil der<br />
Fachwelt in Gestalt von auswärtigen<br />
Berufungsangeboten, von Publikationsmöglichkeiten<br />
und von Tagungsauftritten<br />
den Ausschlag gegeben<br />
hat, spielt im neuen Syst<strong>em</strong> die Ab-<br />
hängigkeit von den Hochschulleitungen<br />
eine überragende Rolle, während<br />
diese wiederum von Akkreditierungs-Agenturen<br />
für Studiengänge,<br />
von Ranking-Agenturen und vom<br />
Urteil externer Unternehmensberatungsagenturen<br />
abhängig g<strong>em</strong>acht<br />
werden, – ein externes Netzwerk von<br />
Kontrollen, das die überkommene<br />
Autonomie der Universitäten nachhaltig<br />
zu zerstören droht.<br />
Reaktionen der Presse<br />
auf die Reformen<br />
Die Reaktionen der Presselandschaft<br />
auf diese dramatischen Umgestaltungsprozesse<br />
stellen sich wie folgt dar. So<br />
heißt es in der Wochenzeitung Die<br />
Zeit, die zu den leidenschaftlichsten<br />
Befürwortern der aktuellen Universitätsreformen<br />
zählt, mehr als lapidar:<br />
»Die Universität hat viel von ihrer<br />
traditionellen Exklusivität verloren.<br />
Weder ist sie wie in früheren Jahren<br />
der einzige Hort der Gelehrsamkeit<br />
noch die wichtigste Karriereschmiede<br />
für die Elite«. 4 Nach diesen wenig<br />
schmeichelhaften Worten stellt der<br />
Artikel den Universitäten in Aussicht,<br />
daß sie auch noch ihr letztes Privileg<br />
zu verlieren drohen, nämlich das der<br />
Titelvergabe an Aspiranten, die sich ihren<br />
Namen mit ein<strong>em</strong> Kürzel veredeln<br />
wollen. G<strong>em</strong>eint ist das Promotionsrecht.<br />
Der Autor hält es durchaus für<br />
legitim, daß außeruniversitäre Instanzen<br />
die Kompetenz beanspruchen,<br />
darüber zu befinden, ob eine Universität<br />
für würdig befunden werden kann,<br />
den Doktorgrad zu verleihen. Damit<br />
sind wir inmitten der Probl<strong>em</strong>atik,<br />
daß bislang allein die Universitäten<br />
das bildungsar<strong>isto</strong>kratische Vorrecht<br />
genießen, den Doktortitel als nobilitierendes<br />
Erkennungszeichen des<br />
bürgerlichen Zeitalters zu verleihen.<br />
Kaum verwunderlich ist, daß dieses<br />
Vorrecht Neider auf den Plan ruft, die<br />
die darin zum Ausdruck kommende<br />
Elitestellung der Universitäten in<br />
Frage stellen und damit die Stellung<br />
der Universitäten als unabhängige<br />
Deutungsmacht im Hinblick darauf,<br />
was wissenschaftliche Qualität beanspruchen<br />
kann.<br />
Betrachten wir das äußere Erscheinungsbild,<br />
das unsere deutschen Universitäten<br />
heutzutage bieten, dann<br />
gerät man in der Tat ungläubig ins<br />
Staunen, daß ausgerechnet solche<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
19<br />
Von den Hochschulen
Von den Hochschulen<br />
Bildungsanstalten, die so lieblos und<br />
ritualfeindlich wie viele unserer derzeitigen<br />
Universitäten wirken, exklusive<br />
Rechte einer herausgehobenen<br />
Elite beanspruchen. Nach der sog.<br />
Studentenrevolte hat man an den<br />
Universitäten viele Jahre geglaubt,<br />
auf Dauer den überkommenen Elitestatus<br />
ohne aufwendige sinnlichsymbolische<br />
Repräsentanzen wahren<br />
zu können. Das war ein fataler Fehlschluß,<br />
der dazu geführt hat, daß die<br />
Universitäten in unserer massenmedialen<br />
Welt kaum mehr als erhabene<br />
Repräsentanten unserer modernen<br />
Wissensgesellschaft wahrgenommen<br />
werden, d. h. kaum mehr als<br />
Institutionen betrachtet werden, die<br />
vor all<strong>em</strong> d<strong>em</strong> Wahrheits streben verpflichtet<br />
sind. Die Aura des universitären<br />
Wahrheitsethos ist weitgehend<br />
verblaßt. Vergleichen wir die heutige<br />
Professorenschaft ruhig mit ein<strong>em</strong><br />
König, der immer mit der Straßenbahn<br />
zum Dienst fährt und sich eines<br />
Tages wundert, daß er nicht mehr als<br />
König wahrgenommen wird. Ähnliches<br />
ist den Universitäten widerfahren,<br />
als sie die Talare und eine ausgefeilte<br />
akad<strong>em</strong>ische Feierkultur über<br />
Bord geworfen haben. Die Studentenkorporatio<br />
nen waren Teil dieser akad<strong>em</strong>ischen<br />
Symbolwelt, in der über<br />
entsprechende Kleidungsel<strong>em</strong>ente<br />
und andere Erkennungszeichen universitäres<br />
Standes bewußt sein dokumentiert<br />
und d<strong>em</strong>onstriert wurde.<br />
Insofern hängt der drama tische Prestigeverlust<br />
der Universitäten auch mit<br />
der Abnahme und Zurück drängung<br />
des Verbindungswesens in den letzten<br />
vier Jahrzehnten zusammen.<br />
Andere Pressestimmen als die<br />
Hamburger Zeit stehen den universitären<br />
Traditionen aufgeschlossener<br />
gegenüber und kritisieren die aktuelle<br />
Reformpolitik. So schreibt die<br />
Süddeutsche Zeitung im Juni 2007:<br />
»Ende einer Lebensform. Von Humboldt<br />
zu Bologna: Der at<strong>em</strong>beraubende<br />
Untergang der deutschen Universität«.<br />
5 Mit Bologna ist selbstredend<br />
nicht die mittelalterliche Gründung<br />
einer Universität g<strong>em</strong>eint, sondern<br />
die Konferenz der europäischen Wissenschaftsminister<br />
aus d<strong>em</strong> Jahre<br />
1998, wo man von ein<strong>em</strong> aberwitzig<br />
zentralistischen Vereinheitlichungs-<br />
und Machtwahn getrieben die europäische<br />
Hochschullandschaft glaubte<br />
vereinheitlichen zu können und<br />
sich damit anschickte, die Axt an<br />
20 CC-Blätter 2/2008<br />
die Wurzeln unserer universitären<br />
Wissenschafts traditionen zu legen,<br />
vor all<strong>em</strong> an das Ideal der Wissenschaftsfreiheit<br />
und das Ideal der Einheit<br />
von Forschung und Lehre. Die<br />
hochschulpolitischen Bestrebungen<br />
der letzten Jahre laufen auf nichts<br />
anderes hinaus als auf eine politbürokratische<br />
›Gleichschaltung‹, um die<br />
Universitäten als Dienstleister stärker<br />
in den marktgesteuerten Wirtschaftskreislauf<br />
einzubinden. Die Universität<br />
wird nicht mehr als Korrektiv der<br />
Marktzwänge, nicht mehr als moralisches<br />
Gegengewicht angesehen, sondern<br />
als Instrument marktförmigen<br />
Wirtschaftshandelns. Und sie ist zu<br />
dies<strong>em</strong> Zweck ihrer Traditionen zu<br />
entkleiden.<br />
An dieser Stelle läßt sich eine erste<br />
zentrale These formulieren: Waren<br />
es in der Studentenrevolten-Ära<br />
linksintellektuelle Sichtweisen, die<br />
sich hinter der Losung »Unter den<br />
Talaren – der Muff von tausend Jahren«<br />
verbargen, so sind es heute radikal<br />
wirtschaftsliberale Positionen,<br />
die den Universitäten einen ›Muff<br />
von tausend Jahren‹ attestieren. Aus<br />
d<strong>em</strong> Blickwinkel beider Positionen<br />
muß die Autonomie der Universitäten<br />
beseitigt werden. Dieser Blickwinkel<br />
trifft nicht nur die Professorenschaft,<br />
sondern alle traditionsorientierten<br />
Denkweisen und Formationen an den<br />
deutschen Universitäten, zu denen<br />
auch die Studenten korporationen<br />
zählen, gleich welcher Couleur. Wer<br />
sich den Bestrebungen, die Universitäten<br />
zu markt- und kundenorientierten<br />
Dienstleistern umzubauen,<br />
widersetzt und wer die Bindung der<br />
Wissensproduktion an Rankings und<br />
an Evaluations- und Akkreditierungsagenturen<br />
ablehnt, gerät zur Zeit unter<br />
die Räder wissenschaftspolitischer<br />
›Planierraupen‹, so etwa die Befürchtung<br />
der Süddeutschen Zeitung im Dez<strong>em</strong>ber<br />
2004. Zu Recht wird dort die<br />
Gefahr einer stromlinienförmigen<br />
Wissenschaft beschworen. 6 Auf der<br />
Strecke bleibt das Ideal der ungebundenen,<br />
voraussetzungsfreien Wahrheitssuche,<br />
ein Forscher ideal, das in<br />
der Humboldtschen Tradition steht<br />
und um die Gefahren weiß, die für<br />
die Forschung von starren Interessenbindungen<br />
und von konventionellen<br />
Denkstilen ausgehen. Hier lauern Zumutungen,<br />
die an die Universitäten<br />
von außen herangetragen werden, sei<br />
es die übermäßige Abhängigkeit von<br />
Drittmittelgebern oder das Kontrollbedürfnis<br />
der Politik und der hinter<br />
ihr stehenden, wasserkopfmäßig<br />
aufgeblähten Kontrollagenturen, die<br />
zunehmend sachfr<strong>em</strong>d in die Hochschulen<br />
hineinregieren. Mit Blick darauf<br />
sah sich ein Tübinger Hochschullehrer<br />
im Nov<strong>em</strong>ber 2005 genötigt, in<br />
der Frankfurter Allg<strong>em</strong>einen Sonntagszeitung<br />
verzweifelt auszurufen: »Laßt<br />
die Universitäten endlich in Ruhe!« 7<br />
G<strong>em</strong>eint war die Profilierungssucht<br />
der Bildungspolitiker sämtlicher in<br />
den Parlamenten vertretenen Parteien,<br />
die von dringend<strong>em</strong> Reformbedarf<br />
sprechen, es aber letztlich auf<br />
eine stärkere Außensteuerung der<br />
Universitäten anlegen und unter d<strong>em</strong><br />
Motto der Marktökonomisierung und<br />
Effizienzsteigerung den zuvor noch<br />
relativ herrschaftsfreien Universitätssektor<br />
unter Kontrolle zu bringen<br />
versuchen.<br />
Der Frankfurter Allg<strong>em</strong>einen Zeitung<br />
blieb vorbehalten, die schärfsten<br />
Töne anzuschlagen, um ihre<br />
Kritik an der aktuellen Hochschulpolitik<br />
zu artikulieren. Sie überschrieb<br />
einen Leitartikel mit der<br />
Schlagzeile: »Professor Knecht« und<br />
zeichnete ein Bild vom künftigen<br />
deutschen Hochschullehrer, der die<br />
Schreckensvision des erbärmlich besoldeten,<br />
in bürokratischer Bevormundung<br />
erstarrten Brotgelehrten<br />
Wirklichkeit werden läßt, der auf<br />
Basis von Leistungsprämien Wissenschaft<br />
verwaltet statt sie kreativ und<br />
verantwortungs voll zu betreiben. 8<br />
Diese armselige Gelehrtengestalt<br />
kommt im Formularkrieg der alltäglichen<br />
Geschäftsvorgänge nicht<br />
mehr dazu, wofür sie glaubt, berufen<br />
worden zu sein, nämlich zu lehren<br />
und zu forschen. Sie nimmt den Freiheitsanspruch<br />
der Humboldt schen<br />
Universitätsidee allenfalls noch als<br />
Fata Morgana in einer von kurzsichtigen<br />
Marktprinzipien beherrschten<br />
Bildungslandschaft wahr, d. h. als<br />
ein Trugbild aus vergangenen Zeiten,<br />
in denen es noch eine universitäre<br />
Bildungselite gab.<br />
Hämisch hielt in dies<strong>em</strong> Zusammenhang<br />
die Wochenzeitung Die<br />
Zeit den deutschen Universitäten vor,<br />
sie sollten von ihren US-amerikanischen<br />
Verwandten lernen: Denn<br />
dort sei ›Elite‹ vor all<strong>em</strong> ein Mythos,<br />
der gepflegt werden wolle, womit auf<br />
verbesserte Marketing- und Werb<strong>em</strong>ethoden,<br />
auf verbesserte Kontakt-
pflege gegenüber den Eh<strong>em</strong>aligen<br />
und auf verbesserte innerbetriebliche<br />
Identitätspolitik angespielt wurde. 9<br />
Bezeichnend für die Empfehlungen<br />
aus der hochschulpolitischen Giftküche<br />
der Zeit ist, daß der ›Eliteanspruch‹<br />
der Universitäten weniger an<br />
Leistungsqualitäten als vielmehr an<br />
professionell<strong>em</strong> Hochschulmarketing<br />
festg<strong>em</strong>acht wird. Die entscheidende<br />
Frage nach der Substanz und<br />
der Berechtigung des universitären<br />
Eliteanspruchs wird nicht mehr gestellt.<br />
Ich will keineswegs in Abrede<br />
stellen, daß professionelles Marketing<br />
auch für moderne Universitäten<br />
notwendig und nützlich ist. Entscheidend<br />
ist hier aber ein anderes<br />
Probl<strong>em</strong>, nämlich die Frage danach,<br />
inwieweit sich Universitäten heute<br />
noch als Institutionen der gesellschaftlichen<br />
Elite begreifen können<br />
und wollen, inwieweit sie mit Forschung<br />
und Wissenschaft noch ethische<br />
Grundsätze zu verbinden wissen<br />
und inwieweit sie beanspruchen,<br />
selber als autonome Deutungselite<br />
über die ethischen Prämissen und<br />
über die Verwertungs bedingungen<br />
ihrer Forschungen zu entscheiden<br />
und obendrein über die Folgen ihrer<br />
Forschungstätigkeit zu reflektieren.<br />
Unlöslich ist damit auch die Daseinsberechtigung<br />
und die Überlebensfähigkeit<br />
der überkommenen<br />
Studentenkorporationen verkoppelt,<br />
die stets im Blick hatten, daß Wissenschaft<br />
und Forschung mehr sind<br />
als bloße Wissensproduktion und<br />
Dienstleistung für andere.<br />
Versagen die Universitäten als<br />
Elite institution in d<strong>em</strong> von mir beschriebenen<br />
Sinne, wird auch das<br />
herkömmliche Korporationswesen<br />
untergehen, weil ihm dann endgültig<br />
der Nährboden entzogen ist.<br />
Denn seit sein<strong>em</strong> Aufschwung im<br />
frühen 19. Jahrhundert hat sich das<br />
moderne Korporationswesen stets<br />
als wichtige Sozialisationsinstanz<br />
der gehobenen Bildungsschicht verstanden,<br />
die sich ausdrücklich als<br />
Deutungselite und als moralische<br />
Elite begriffen hat, die obendrein<br />
Bildung auch als moralische Kategorie<br />
der Charakterbildung betrachtet<br />
hat und dies alles selbstbewußt im<br />
Wettbewerb mit der aufsteigenden<br />
Wirtschaftselite und der Elite des<br />
Geburtsadels zur Geltung gebracht<br />
hat. Korporationen und Altherren-<br />
Netzwerke haben stets den akad<strong>em</strong>i-<br />
schen Eliteanspruch der Universitäten<br />
abgestützt und sinnlich erfahrbar<br />
werden lassen, daß Bildung und<br />
Wissenschaft als gesellschaftliche<br />
Deutungsmacht einen Eliteanspruch<br />
geltend machten und sich gegenüber<br />
Politik und Wirtschaft als moralische<br />
Instanz zu behaupten wußten.<br />
Seit dieser Eliteanspruch massiv<br />
in Frage gestellt wurde, d. h. seit der<br />
Ära der Studentenrevolte, war mit<br />
dies<strong>em</strong> massiven Angriff unlöslich<br />
verkoppelt, alle Institutionen und alles<br />
Brauchtum, das diesen Anspruch<br />
abstützte, energisch zu bekämpfen.<br />
Wie erfolgreich die Intellektuellenrevolte<br />
der 1960er Jahre war, sehen wir<br />
zurzeit, wo die Universitäten kaum<br />
noch Widerstandskraft aufbringen,<br />
um sich der politischen Zumutungen<br />
zu erwehren und ihren Niedergang<br />
als unabhängige Stätte freier<br />
Forschung und Lehre aufzuhalten.<br />
Universitäten als privilegierte<br />
Deutungsmacht und El<strong>em</strong>ent<br />
der Gewaltenteilung<br />
Ich komme zu einer zweiten zentralen<br />
These: Der überkommene Eliteanspruch<br />
der Universitäten ist stets<br />
ein bildungsar<strong>isto</strong>kratisch-liberaler,<br />
kein d<strong>em</strong>okratischer gewesen. Er<br />
konnte und kann seiner Natur nach<br />
nicht d<strong>em</strong>okratisch sein, weil es hier<br />
um expertokratisch zu verhandelnde<br />
Wahrheitsansprüche geht, über<br />
die nicht d<strong>em</strong>okratische Mehrheiten<br />
abstimmen können. Auch dies steht<br />
hinter der grundgesetzlichen Privilegierung<br />
der Wissenschaft g<strong>em</strong>äß Art.<br />
5 GG. Die ideelle Grundlage der Wissenschaftsfreiheit<br />
ist stets ein moralisch<br />
und letztlich religiös fundiertes<br />
Wahrheitsstreben gewesen, ein vom<br />
Forschergeist getriebenes Bedürfnis<br />
nach erkenntnismäßiger Vervollkommnung,<br />
die sich an erster Stelle<br />
von abstrakt-logischen Vernunftoperationen,<br />
nicht aber von den Deutungsansprüchen<br />
wirtschaftlicher,<br />
politischer oder kirchlich-konfessioneller<br />
Mächte verein nahmen lassen<br />
wollte und ebenso wenig von d<strong>em</strong>okratischen<br />
Mehrheiten. Dies war stets<br />
elitär, d. h. bildungsar<strong>isto</strong>kratisch.<br />
Auch die Studenten korporationen<br />
haben sich so verstanden.<br />
Dahinter stand zumeist die religiöse<br />
Vorstellung von der Gotteben-<br />
bildlichkeit des Menschen, – eine<br />
Vorstellung, die trotz ihres Gottesbezugs<br />
mit den Kirchen und anderen<br />
Gottes-Gnaden-Instanzen in Konflikt<br />
geriet. 10 Das heißt: die geistige<br />
Unabhängigkeit und Freiheit der Universitäten<br />
war als sog. Höchstwert<br />
zu begreifen und damit als religiöser<br />
Wert, der die ideelle Grundlage des<br />
universitären Eliteanspruchs abgibt.<br />
Allein moralisch und religiös fundiertes<br />
Wahrheitsstreben rechtfertigt<br />
bis auf den heutigen Tag den verfassungsmäßig<br />
verbrieften Anspruch<br />
der Universitäten, eine unabhängige<br />
Deutungsmacht im Staate zu sein:<br />
u. a. neben den kirchlichen Weltanschauungsg<strong>em</strong>einschaften<br />
und<br />
neben den Massenmedien. Das Leitbild<br />
der universitären Unabhängigkeit<br />
baut g<strong>em</strong>äß Art. 5 GG Abwehrstellungen<br />
auf: sowohl gegenüber<br />
Weisungen d<strong>em</strong>okratisch gewählter<br />
Ministe<strong>ria</strong>l büro kra tien als auch gegenüber<br />
der Einflußnahme anderer<br />
Interessenten und Kontrolleure. Die<br />
staatstheoretische Grundlage dieser<br />
Überlegungen ist nicht d<strong>em</strong>okratiefeindlich<br />
oder gar reaktionär, auch<br />
wenn viele Hochschullehrer in der<br />
Tradition von 1968 dies heutzutage<br />
so <strong>em</strong>pfinden. Denn im Hintergrund<br />
steht die Tradition der bürgerlichen<br />
Aufklärung, vor all<strong>em</strong> die Gewaltenteilungslehre,<br />
die als Grundlage der<br />
Freiheits sicherung ein Syst<strong>em</strong> sich<br />
gegenseitig in Schach haltender und<br />
ausbalancierender Gewalten verlangt,<br />
um Machtkonzentration und Machtmißbrauch<br />
zu verhindern. Und dies<br />
gilt auch gegenüber den potentiellen<br />
Gefahren d<strong>em</strong>okratischer Mehrheitsbildung.<br />
Diese Gefahren nimmt unsere<br />
grund gesetz liche Ordnung sehr<br />
ernst, – erkennbar an der exponierten<br />
Stellung der Verfassungs gerichtsbarkeit,<br />
die als Korrektiv d<strong>em</strong>okratischer<br />
Mehrheitsentscheidungen<br />
fungiert und mit entsprechenden<br />
Machtbefugnissen ausgestattet ist.<br />
Damit kommt eine dritte zentrale<br />
These ins Spiel: Nur dann, wenn<br />
unser grundgesetzliches Syst<strong>em</strong> der<br />
Gewaltenteilung auch die Sphäre der<br />
Deutungsmächte einbezieht und die<br />
Universitäten als unverzichtbares El<strong>em</strong>ent<br />
dieses Syst<strong>em</strong>s begreift, läßt sich<br />
der Status der Universitäten als elitäre,<br />
autonome Deutungsmacht rechtfertigen;<br />
nur dann läßt sich Art. 5 GG<br />
sinnvoll begründen. Hier geht kein<br />
Weg vorbei an der staatstheoretischen<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
21<br />
Von den Hochschulen
Von den Hochschulen<br />
Einsicht der bürgerlichen Aufklärung,<br />
daß die Gewaltenteilung als ein unverzichtbares<br />
El<strong>em</strong>ent der Freiheitssicherung<br />
zu gelten hat, wobei neben<br />
den Trägern staatlich-hoheitlicher<br />
Gewaltausübung auch politisch-weltanschauliche<br />
Deutungs mächte und<br />
Wirtschaftskräfte in das Gewaltenteilungssyst<strong>em</strong><br />
einzu beziehen sind. Nur<br />
dann, wenn Forschung und Wissenschaft<br />
eine unabhängige Gewalt im<br />
Staate darstellen, ist unsere Freiheit<br />
im Sinne unserer liberal-pluralistischen<br />
Verfassungsidee gesichert. Aber<br />
hinter jeder unabhängigen Gewalt im<br />
Staate muß auch eine unabhängige<br />
Elite stehen. Dazu zählten mit Blick<br />
auf die Universitäten in früheren Zeiten<br />
auch die machtvollen Netzwerke<br />
der Korporationen einschließlich der<br />
Altherren-Verbände. Heute stellen sie<br />
keinen gewichtigen Machtfaktor mehr<br />
dar, den die Professorenschaft in die<br />
Waagschale der aktuellen hochschulpoliti<br />
schen Auseinandersetzungen<br />
werfen könnte.<br />
Akzeptiert man diese Überlegungen,<br />
dann rütteln die derzeitigen<br />
Universitäts reformen an den Grundfesten<br />
unseres freiheitlichen Staatswesens.<br />
In dieser Frage zeigte die »Frankfurter<br />
Allg<strong>em</strong>eine Zeitung« Anfang<br />
2005 erstaunlichen Weitblick, als sie<br />
diagnostizierte, daß das lang währende<br />
Bündnis von freiheitlich agierender<br />
Universität und verantwortlich<strong>em</strong><br />
Staat mit den aktuellen Reformen<br />
zerbrochen sei und damit das fein<br />
austarierte Gleichgewicht der Kräfte<br />
und Kontrollen im Vierecksverhältnis<br />
von Professorenschaft, Hochschulleitungen,<br />
Ministe<strong>ria</strong>lbürokratie und<br />
Verfassungsgerichtsbarkeit. 11 Genauso<br />
wenig wie ein Staatskirchentum mit<br />
d<strong>em</strong> politischen Freiheitsgedanken<br />
zu vereinbaren ist, genauso wenig<br />
verdient eine politisch oder ökonomisch<br />
gegängelte Universität noch<br />
das Ansehen einer auf Bildung, Wissenschaft<br />
und Forschung fußenden<br />
Deutungsmacht, die ihre Erkenntnisse<br />
unabhängig von anderen Mächten gewinnt.<br />
Auch die traditions orientierten<br />
Studenten korpora ti onen haben als Institutionen<br />
der studentischen Selbsterziehung<br />
nur dann eine Daseinsberechtigung,<br />
wenn sie den akad<strong>em</strong>ischen<br />
Nach wuchs auf Aufgaben einer<br />
unabhängigen gesellschaftlichen Elite<br />
vorbereiten, geistig wie charakterlich.<br />
Eine nicht-elitäre, abhängige, d. h.<br />
untergeord nete Ausbildungsanstalt<br />
22 CC-Blätter 2/2008<br />
hätte ihr<strong>em</strong> Nachwuchs ni<strong>em</strong>als ein<br />
solches Maß an Unabhängigkeit und<br />
Selbstorganisation zugestehen können,<br />
wie dies – mit Ausnahme der<br />
NS-Zeit – die deutschsprachigen Universitäten<br />
im 19. und 20. Jahrhundert<br />
getan haben, um den akad<strong>em</strong>ischen<br />
Nachwuchs auf Elitestellungen vorzubereiten.<br />
Um ein Elitebewußtsein tief<br />
zu verankern, war eine freie Universität<br />
unabding bar notwendig; denn<br />
gesellschaftliche Führungsrollen müssen<br />
eingeübt werden. Dazu wiederum<br />
bedarf es geeigneter Sozialräume und<br />
der sinnlich-symbolischen Vergegenwärtigung,<br />
wenn Elitedenken lebendig<br />
bleiben soll.<br />
Als die Korporationen in den späten<br />
1960er Jahren ihren Rückzug antraten,<br />
brach mit ihnen ohne Ersatz<br />
ein tragender Pfeiler des universitären<br />
Elite gedankens weg. Er wurde<br />
schlichtweg nicht weiter tradiert,<br />
d. h. er geriet über weite Strecken<br />
in Vergessenheit, so daß zahllose<br />
Hochschul lehrer heutzutage geradezu<br />
erschrecken, wenn man an sie das<br />
Ansinnen heranträgt, daß angesichts<br />
der gegenwärtigen Lage standespolitische<br />
Abwehrlinien zur Wahrung des<br />
universitären Elitestatus aufgebaut<br />
werden müßten. Manch ein Professor<br />
erschrickt bereits beim Begriff ›moralische<br />
Elite‹ und bei der Vorstellung,<br />
mit dies<strong>em</strong> Attribut als ›konservativ‹<br />
diffamiert zu werden. Eine<br />
nur schwer zu beziffernde Gruppe<br />
von Hochschullehrern frönt derzeit<br />
eher der modischen Vorstellung von<br />
einer exzellenz-geclusterten Elite unter<br />
der Fahne eines überzogenen und<br />
moralisch fragwürdigen Wirtschaftsliberalismus<br />
und Eurozentralismus. 12<br />
Diese Denkmoden legen offen, wie<br />
weit bereits der universitäre Identitätsverlust<br />
reicht. Mit Blick auf die<br />
deutschen Universitätstraditionen<br />
kommt dies ein<strong>em</strong> dramatischen<br />
Gedächtnis verlust gleich. Wir erkennen<br />
daran, wie nachhaltig u. a<br />
der vielzitierte 68er Fortschrittsgeist<br />
gewirkt hat, um nicht zu sagen, wie<br />
selbstzerstörerisch er dabei mitgewirkt<br />
hat, die verfassungspolitischen<br />
und ideellen Grundlagen der freien<br />
Forschung und Lehre zu untergraben,<br />
wenn auch unwillentlich.<br />
Leider bringen derzeit nur wenige<br />
bundesdeutsche Professoren den Mut<br />
auf, ›konservativ‹ im besten Sinne<br />
des Wortes zu agieren und sich selber<br />
auch in dies<strong>em</strong> Sinne als ›kon-<br />
servativ‹ zu begreifen. Gleichwohl<br />
erkennen allmählich auch Vertreter<br />
der älteren Gelehrtengeneration, daß<br />
die Politisierung der Universitäten<br />
seit den späten 1960er Jahren ungeahnte<br />
nachteilige Entwicklungen<br />
begünstigt hat.<br />
Anmerkungen:<br />
1 Die Zeit (Hamburg) vom 28.11.2002.<br />
2 Richard Münch, Akad<strong>em</strong>ischer Kapitalismus,<br />
in: Die Zeit (Hamburg) vom<br />
27.9.2007; ders., Die akad<strong>em</strong>ische Elite,<br />
Frankfurt/M. 2007.<br />
3 Frank Böckelmann / Hersch Fischler,<br />
Bertelsmann. Hinter der Fassade des Medienimperiums,<br />
Frankfurt/M. 2004;<br />
Thomas Lehning, Das Medienhaus. Geschichte<br />
und Gegenwart des Bertelsmann-<br />
Konzerns, München 2004; Barth, Thomas<br />
/ Schöller, Oliver, Der Lockruf der<br />
Stifter. Bertelsmann und die Privatisierung<br />
der Bildungspolitik, in: Blätter für deutsche<br />
und internationale Politik, Nr. 11, 2005, S.<br />
1339–1348.<br />
4 Martin Spiewak, Doktorspiele. Das Promotionsrecht<br />
der Universitäten ist bedroht, in:<br />
Die Zeit vom 26. Juli 2007<br />
5 Gustav Seibt, Ende einer Lebensform. Von<br />
Humboldt zu Bologna: Der at<strong>em</strong>beraubende<br />
Untergang der deutschen Universität, in<br />
Süddeutsche Zeitung vom 21.6.2007.<br />
6 Wolfgang Essbach, Unterm Rad der Planierraupe.<br />
Die deutschen Universitäten<br />
leiden unter den Bologna-Reformen, in:<br />
Süddeutsche Zeitung vom 20.12.2004.<br />
7 Klaus Antoni, Laßt die Universitäten endlich<br />
in Ruhe!, in: Frankfurter Allg<strong>em</strong>eine<br />
Sonntagszeitung vom 20.11.2005.<br />
8 Heike Schmoll, Professor Knecht, in:<br />
Frankfurter Allg<strong>em</strong>eine Zeitung vom<br />
15.1.2005.<br />
9 Fritz Breithaupt, Ein Chip im Hirn des<br />
Studenten. Was deutsche Hochschulen von<br />
amerikanischen lernen können. «Elite« ist<br />
vor all<strong>em</strong> ein Mythos, der gepflegt werden<br />
will, in: Die Zeit vom 22. April 2004,<br />
S. 81.<br />
10 Gesine Schwan, Wissenschaft braucht Religion!,<br />
in: Cicero, Nr.3, 2007, S. 78–80.<br />
11 Heike Schmoll, Professor Knecht, in:<br />
Frankfurter Allg<strong>em</strong>eine Zeitung vom<br />
15.1.2005.<br />
12 Vgl. den erfrischend kritischen Kommentar<br />
zum jüngsten Exzellenz-Wettbewerb<br />
von 2007 in der Frankfurter Allg<strong>em</strong>einen<br />
Zeitung: Heike Schmoll, Exzellenzpause<br />
erwünscht, in: FAZ vom 22.10.2007; vgl,<br />
auch: Schavan: Exzellenzinitiative fortsetzen,<br />
in: FAZ vom 20.10.2007.<br />
Mit freundlicher Genehmigung der<br />
G<strong>em</strong>einschaft für deutsche Studentengeschichte<br />
(GDS) e.V. deren Mitgliederzeitschrift<br />
Studenten-Kurier. Zeitschrift<br />
für Studentengeschichte, Hochschule und<br />
Korporationen entnommen.<br />
Internet: www.gds-web.de<br />
E-Mail: gds@gds-web.de
30. Bonner CC-Ball – Resümee eines Jubiläums<br />
Stimmung wie im heißen Rio<br />
Tanzvergnügen wird zum Jungbrunnen<br />
Es ist der 16. Februar 2008. In Bonn-<br />
Bad Godesberg geht die Sonne langsam<br />
unter und der Mond wird Wächter<br />
über die Samstagabendnacht. Eine<br />
ganz besondere Nacht, denn nicht<br />
nur die Sterne am dunklen Winterhimmel<br />
erstrahlen, sondern auch<br />
viele Ballgäste in den schönsten Kleidern<br />
machen sich auf in die Redoute<br />
zum Jubiläums-Ball des <strong>Coburger</strong><br />
<strong>Convent</strong>s in Bonn.<br />
In den kurfürstlichen Ballsälen<br />
versammeln sich die Gäste aus ganz<br />
Deutschland und aus Lux<strong>em</strong>burg,<br />
um g<strong>em</strong>einsam dieses Jubiläum zu<br />
feiern. Um 19 Uhr beginnt das Ereignis.<br />
Walzermelodien erklingen<br />
zum Auftakt und erfüllen die Ballsäle<br />
atmosphärisch mit schwungvoll<strong>em</strong><br />
Dreivierteltakt. Die in rot<br />
schillernder Abendgarderobe gekleideten<br />
Rheinsirenen stimmen auf<br />
einen kurzweiligen Ballabend ein.<br />
Mit Geige, Klavier, Akkordeon und<br />
Gesang verzaubern die drei Profimusikerinnen<br />
die eintreffenden Ballteilnehmer!<br />
Ein Traum!<br />
Fanfarenklänge der Trompete ertönen<br />
pünktlich um 20 Uhr zum<br />
offiziellen Beginn des Balles. Herr<br />
Dr. Schnabel, Hohenstaufia, begrüßt<br />
die Ballteilnehmer und eröffnet den<br />
30. Bonner CC-Ball. Gleich danach<br />
überbringt der Sprecher der Präsidierenden,<br />
Herr Tilman Beer, Ghibellinia<br />
Tübingen, die Grüße des CC. Alle<br />
Teilnehmer erheben sich von ihren<br />
Plätzen, und der Ball beginnt mit einer<br />
Polonaise. Herr Rainer Tillmann,<br />
Teutonia Bonn, übernimmt als Zer<strong>em</strong>onienmeister<br />
dieser Polonaise<br />
die Führung der schillernden Damenwelt<br />
und stolzen Herrenschaft.<br />
Aufgereiht geht es dann im Kreise<br />
und unter Brücken durch den kurfürstlichen<br />
Ballsaal, bis alle sich im<br />
Dreiviertal-Takt zum Wiener Walzer<br />
wiegen und drehen. Der Ball ist eröffnet,<br />
und jeder scheint mit seiner liebsten<br />
Begleitung zu ein<strong>em</strong> wunderbar<br />
funkelnden Ballstern zu erstrahlen.<br />
Wolfgang Hinze moderierte<br />
Die sieben Berufsmusiker der Kapelle<br />
Extra Tour spielen Tanzklassik<br />
und Evergreens, animieren zum Tanz<br />
und unterhalten alle Teilnehmer mit<br />
Klängen vom Wiener Walzer bis hin<br />
zu Salsa und Tango.<br />
Zur Erholung des Tanzbeines wird<br />
eine Komposition Wiener Speisen gereicht,<br />
und als die Damenrede – von<br />
Herrn Marc Sander, Teutonia Bonn,<br />
vorgetragen, die Damenwelt erreicht,<br />
ist der Ballglanz vollkommen.<br />
Doch das ist noch nicht alles. Herr<br />
Wolfgang Hinze, Frankonia Frankfurt,<br />
moderiert den Ball und annonciert<br />
als nächsten Höhepunkt des<br />
Abends eine Tanzvorführung. Mit<br />
einer Formation zu Klängen Wiener<br />
Kaffeehausmusik werden die Ballherzen<br />
erweckt, um dann endgültig<br />
mit Salsa-Rhythmen aufgerüttelt und<br />
tanz aktiviert zu werden. Die Hüfte<br />
links und rechts und dann einen Fuß<br />
vor und wieder zurück. W<strong>em</strong> es bisher<br />
noch nicht warm genug ist, d<strong>em</strong> wird<br />
schnell heiß bei diesen mitreißenden<br />
Rhythmen und kurzen Kleidern. Mitmachen<br />
– und auch Anfassen – ist<br />
nun Programm. Alle Ballgäste bewegen<br />
sich im Salsa-Rhythmus, und<br />
ein glückliches Lächeln ist in allen<br />
Gesichtern zu sehen. Eine Stimmung<br />
wie im heißen Rio!<br />
Unter tosend<strong>em</strong> Applaus verabschieden<br />
sich Salsa- und Wiener<br />
Walzer-Tänzer der Tanzschulen Lepehne/Herbst,<br />
und die Liveband übernimmt<br />
die Latino-Musik einladend<br />
zum nächsten Tanz.<br />
Auch bei den S<strong>em</strong>ester- und Mensurentänzen<br />
wird mit viel Schwung,<br />
auch in den höheren S<strong>em</strong>estern, das<br />
T<strong>em</strong>perament voll entfaltet. Die fetzige<br />
Ballmusik ist ein Jungbrunnen!<br />
G<strong>em</strong>einsam und unter kräftiger<br />
Stimmgewalt aller Ballgäste endet<br />
im vielstimmigen Chor mit O alte<br />
Burschenherrlichkeit nach kurzweiligen<br />
300 Ballminuten der 30. Bonner<br />
CC-Ball. Dieses G<strong>em</strong>einschaftsgefühl<br />
bestätigt die langjährige Tradition<br />
dieses Balles. Und so wird es auch<br />
im nächsten Jahr wieder heißen:<br />
»Herzlich Willkommen« und »Alles<br />
Walzer« zum 31. Bonner CC-Ball am<br />
7. Februar 2009.<br />
Annette Vikto<strong>ria</strong> Hinze<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
23<br />
CC vor Ort
CC vor Ort<br />
24 CC-Blätter 2/2008<br />
Aus d<strong>em</strong> Leben unseres Verbandes<br />
<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> vor Ort<br />
In dieser Rubrik der CC-Blätter stellen Bünde, Altherrenverbände und VACC<br />
besondere Aktivitäten und Ereignisse vor. Zur Mitarbeit ist jedermann eingeladen<br />
150 Jahre Silberkartell<br />
B<strong>em</strong>erkenswerte<br />
Festschrift aufgelegt<br />
Zahlreiche Autoren aus d<strong>em</strong> Silberkartell<br />
haben die Geschichte des<br />
Kartells und seiner Mitgliedsverbindungen<br />
gründlich, aber auch sehr<br />
individuell aufgearbeitet und damit<br />
eine weitere Facette der Geschichte<br />
des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s bearbeitet.<br />
Daß das Silberkartell im <strong>Coburger</strong><br />
<strong>Convent</strong> seine Heimat hat und<br />
sich als selbstverständlicher Teil des<br />
CC versteht, wird bereits im ersten<br />
Kapitel des vorliegenden, großformatigen<br />
Bandes offensichtlich. Kapitel 1<br />
gibt einen kurzen Überblick über die<br />
Geschichte des Verbandes und zeigt<br />
deutlich die Verbundenheit des Silberkartells<br />
mit d<strong>em</strong> <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>,<br />
dessen weitere Kartelle im Abschnitt<br />
2 knapp dargestellt werden.<br />
Auf den über 50 Seiten des dritten<br />
Abschnitts wird die wechselvolle<br />
Geschichte des Silberkartells selbst<br />
dargestellt. Hier wurde auf die Ausführungen<br />
zum 100. Jubiläum des<br />
Silberkartells zurückgegriffen. Diese<br />
wurden um die damals noch üblichen<br />
pathetischen Ausführungen<br />
bereinigt und um die Entwicklung<br />
der letzten 50 Jahre erweitert. Ergänzt<br />
um Bilder und Abbildungen<br />
von Originaldokumenten wird ein<br />
minutiöses Bild der Entwicklung<br />
im Silberkartell aufgezeigt. Den zusammenfassenden<br />
Abschluß dieses<br />
Abschnitts bildet die Rede von Dr.<br />
Ernst-Günter Glienke † anläßlich des<br />
125. Gründungsjubiläums.<br />
Nach den tabellarischen Kurzdarstellungen<br />
der Bünde im Silberkartell<br />
hat im vierten Abschnitt jeder Mitgliedsbund<br />
die Möglichkeit, seine<br />
Geschichte darzustellen. Deutlich<br />
wird gerade in dies<strong>em</strong> Abschnitt,<br />
daß die sieben Bünde zwar ein Kartell<br />
bilden, aber dennoch ihre typischen<br />
Eigenheiten haben.<br />
Insgesamt ist die Darstellung der<br />
150 jährigen Geschichte des Silberkartells<br />
im <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> ein<br />
sehr gelungenes Werk, das neben<br />
einer detaillierten Kartellgeschichte<br />
auch informative Beiträge zur Geschichte<br />
der Mitgliedsbünde bietet.<br />
Die durchgängig vorhandenen Hinweise<br />
auf weiterführende Literatur<br />
und die Nutzung bisher wenig bekannter<br />
archivalischer Quellen, verbunden<br />
mit zahlreichen Bildern aus<br />
150 Jahren Kartellgeschichte, geben<br />
d<strong>em</strong> über 280 seitigen Werk seine<br />
besondere Note.<br />
Dr. Holger Zinn, Chattia Marburg<br />
Krist, Dietmar (Red.): Silbernes Kartell<br />
1857 – 2007. Eine Handreichung zum<br />
150jährigen Bestehen des Silbernen Kartells,<br />
Hannover 2007.<br />
Südostbayern<br />
VACC Südostbayern<br />
gegründet<br />
Bereits am 14. Sept<strong>em</strong>ber 2006 war es<br />
so weit: Nach diversen Vorgesprächen<br />
saßen die mindestens notwendigen<br />
fünf Verbandsbrüder zuammen und<br />
beschlossen, die ›VACC Südostbayern‹<br />
aus der Taufe zu heben. Im Konsens<br />
mit der Verbandsspitze und der VACC<br />
München-Südbayern wurde die Postleitregion<br />
94 als Einzugsgebiet der<br />
neuen Vereinigung festgelegt.<br />
Die gleich anschließend getätigte<br />
Vorstandswahl ergab:<br />
Vorsitzender: Vbr. Dipl.-Kaufm. Manfred<br />
Ritter, Franconia-Teutonia;<br />
Kassenwart und stellvertr. Vorsitzender<br />
Vbr. Joachim Neidhardt II., Hansea<br />
auf d<strong>em</strong> Wels, Franconia-Teutonia.<br />
Die regelmäßigen Couleurtreffen finden<br />
statt (jeweils 19.15 Uhr):<br />
■ Jeden 2. Donnerstag im Monat zu<br />
94469 Deggendorf im ›Donauhof‹,<br />
Hafenstraße 1;<br />
■ jeden 3. Donnerstag im Monat zu<br />
94315 Straubing im ›Hotel Wittelsbach‹,<br />
Stadtgraben 25;<br />
■ jeden 4. Freitag im Monat zu<br />
94032 Passau in der ›Peschl-Terrasse‹,<br />
Roßtränke 6.<br />
Inzwischen ist der Mitgliederbestand<br />
auf 15 angewachsen. Im<br />
Einzugsgebiet noch ›versteckte‹ Verbandsbrüder<br />
sind eingeladen, ebenfalls<br />
zu uns zu stoßen; soweit sie vor<br />
ein<strong>em</strong> Stammtischbesuch Kontakt<br />
mit d<strong>em</strong> Vorsitzenden M. Ritter aufnehmen<br />
möchten, hier dessen Rufnummern:<br />
(0 85 43) 96 04 - 46 (d) und<br />
(0 85 09) 93 52 09 (p).<br />
Joachim Neidhardt II, Hansea auf<br />
d<strong>em</strong> Wels, Franconia-Teutonia<br />
Bad Homburg<br />
300 Gäste beim CDA-Ball<br />
In der engeren Rhein-Main-Region<br />
bildet alljährlich der festliche Ball der<br />
Akad<strong>em</strong>ikerverbände im Kurhaus von<br />
Bad Homburg ein geachtetes gesellschaftliches<br />
Ereignis. Diesmal war der<br />
CC, vertreten durch die VACC Frankfurt<br />
a. M., turnusmäßig als Ausrichter<br />
an der Reihe. Für die Organisation<br />
und Leitung wurde Verbandsbruder<br />
Marc Gossler von der Landsmannschaft<br />
Frankonia gewonnen, der mit<br />
sein<strong>em</strong> Engag<strong>em</strong>ent ein rundum gelungenes<br />
Fest gestaltete. In Anwesenheit<br />
der Oberbürgermeisterin Frau Dr.<br />
Jungherr konnte er weit mehr als 300<br />
Ballgäste, darunter etwa 40 vom CC,<br />
begrüßen. Große Beachtung fand das<br />
Erscheinen einer kürzlich gegründeten<br />
Damenverbindung, der Me<strong>ria</strong>na.
Der Name knüpft an den der berühmtesten<br />
Frankfurterin Anna Ma<strong>ria</strong> Sybilla<br />
Me<strong>ria</strong>n an. Der Ball fand zum 53.<br />
Mal in ununterbrochener Folge statt<br />
und versammelt nicht nur eine tanzfreudig<br />
gebliebene ältere Generation,<br />
sondern veranlaßt zunehmend auch<br />
Jüngere, das Tanzbein zu schwingen.<br />
Mit ein<strong>em</strong> abwechslungsreich gestalteten<br />
Programm war für Begegnungen<br />
und Gespräche zwischen Menschen<br />
aus den sehr verschiedenartigen Verbänden<br />
gesorgt, die bei ganz anderen<br />
Gelegenheiten sich unverhofft wiedertreffen,<br />
sich dann gerne an den<br />
g<strong>em</strong>einsamen Ball erinnern und die<br />
selbstverständlich im nächsten Jahr<br />
wiederkommen wollen.<br />
H. D. Mueller, Vorsitzender der<br />
VACC Frankfurt am Main<br />
Iserlohn<br />
VACC mit eigener<br />
Briefmarke<br />
In Österreich seit Jahren ein ›Renner‹,<br />
jetzt auch bei der Deutschen Post im<br />
Angebot: die individuelle Briefmarke.<br />
Die VACC Iserlohn ist wohl die erste<br />
Gruppe im CC, die diesen neuen Service<br />
für ihre Zwecke nutzt. Wie Vbr.<br />
Klaus Wenz mitteilt, frankiert die<br />
VACC die Geburtstags-Glückwünsche<br />
an ihre Mitlieder mit dies<strong>em</strong> neuen,<br />
farbigen Produkt. Eine schöne Idee!<br />
Hamburg<br />
›Der Geist der Freiheit‹<br />
Graf Stauffenberg<br />
Unter das Motto ›Der Geist der Freiheit‹<br />
hat die Landsmannschaft Mecklenburgia-Rostock<br />
zu Hamburg die<br />
Veranstaltungen des Winters<strong>em</strong>esters<br />
2007 / 2008 gestellt. Das S<strong>em</strong>ester begann<br />
mit einer traditionellen Kneipe<br />
anläßlich des 100. Geburtstages des<br />
Hitler-Attentäter Oberst Claus Schenk<br />
Graf Stauffenberg. Diese Veranstaltung<br />
wurde sowohl an der Universität Hamburg<br />
als auch der Helmut-Schmidt-<br />
Universität / Universität der Bundeswehr<br />
offensiv beworben. In den Redebeiträgen<br />
wurden Graf Stauffenberg<br />
und sein Vermächtnis für die heutige<br />
Zeit beleuchtet und gewürdigt. Nicht<br />
ohne Erfolg: Eine stattliche Corona<br />
fand sich auf d<strong>em</strong> Mecklenburger-<br />
Haus ein, und im Laufe des S<strong>em</strong>esters<br />
wurde einer der Keilgäste dieser Veranstaltung<br />
aktiv. Und wie oftmals bei<br />
Mecklenburgia wurde anläßlich der<br />
Veranstaltung eine besondere Couleurkarte<br />
(Abb. links) herausgegeben.<br />
Mecklenburgia auf<br />
Traditionsreise nach Leipzig<br />
Ein weiterer Höhepunkt des S<strong>em</strong>esters<br />
war die Traditionsfahrt nach<br />
Leipzig. Dort liegen Mecklenburgias<br />
Wurzeln: Bis zu seiner Übersiedlung<br />
nach Rostock im Jahre 1908 (und<br />
später nach Hamburg im Jahre 1958)<br />
war der Bund in Leipzig ansässig.<br />
Während der Jahre der Teilung hat<br />
Mecklenburgia nicht nur die Einheit<br />
in der Erinnerung wachgehalten<br />
sondern auch den Kontakt zu den<br />
in der DDR verbliebenen Bundesbrüdern<br />
intensiv gehalten. Genutzt<br />
wurde hierfür regelmäßig die relative<br />
Reisefreiheit anläßlich der Leipziger<br />
Herbstmesse. Im Jahre 1977 wurden<br />
im Rahmen eines solchen Treffens<br />
feierlich 100-S<strong>em</strong>ester-Bänder an die<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
25<br />
CC vor Ort
CC vor Ort<br />
in der DDR verbliebenen Bundesbrüder<br />
verliehen – nicht ohne von der<br />
Stasi beobachtet zu werden. Die DDR<br />
ist Geschichte, aber die der Mecklenburgia<br />
dauert an. Und so wurde<br />
anläßlich der 30jährigen Wiederkehr<br />
der Feierlichen Bandverleihung eine<br />
Traditionsfahrt nach Leipzig unternommen.<br />
Wir suchten die alten Orte<br />
des Bundeslebens auf, und über 50<br />
Mecklenburger mit ihren Damen feierten<br />
einen fulminanten Abschluß in<br />
Auerbachs Keller (Bilder). Geleitet wurde<br />
die Veranstaltung von Vbr. Heinz<br />
Schlosser, heute Alter Herr der Mecklenburgia<br />
und 1977 ihr Erstchargierter.<br />
So schloß sich der Kreis wahrer<br />
Treue und Bundesbrüderlichkeit.<br />
Dr. Ludwig Gehrke, Mecklenburgia<br />
Karlsruhe<br />
Cimb<strong>ria</strong>-Fidelitas gründet<br />
Stiftung<br />
Den Rahmen ihres 150. Stiftungsfestes<br />
hat die Landsmannschaft Cimb<strong>ria</strong>-<br />
Fidelitas zur Gründung einer Stiftung<br />
zur Persönlichkeitsentwicklung von<br />
Studierenden genutzt, der Stiftung<br />
Wissen plus Kompetenzen. Die Initiative<br />
will die Grundprinzipien von Studentenverbindungen<br />
besonders zur<br />
Geltung bringen. Diese sollen mehr<br />
Engag<strong>em</strong>ent für das aufbringen, worin<br />
sie wirklich leistungsfähig sind und<br />
zugleich auch die allergrößte Herausforderung<br />
in der neuen deutschen Bildungspolitik<br />
sehen: die Vermittlung<br />
von Wissen und Kompetenzen. Eine<br />
ausführliche Darstellung der Aufgaben<br />
und Ziele der Stiftung lesen Sie<br />
im nächsten Heft der CC-Blätter.<br />
26 CC-Blätter 2/2008<br />
Fakultätsstrophen<br />
»unter der blühenden<br />
Linde …«<br />
Jeder Korporierte kennt sie: Die ›Fakultätsstrophen‹<br />
sind typisch für<br />
das spontane studentische Kneipverhalten.<br />
Da gelingt so mancher<br />
pfiffige Vers, gerät aber auch manch<br />
anderer Versuch zu reimen ins hoffnungslos<br />
Platte; einiges bewegt sich<br />
im Dunstkreis derber Verbalerotik.<br />
Dessen ungeachtet sind diese – nach<br />
und nach aufgeschriebenen – Strophen<br />
Dokumente einer studentischvolkstümlichen<br />
Geselligkeit.<br />
Die vorliegende Zusammenstellung<br />
stellt die bislang umfangreichste<br />
ihrer Art dar und kann den Anspruch<br />
auf Aktualität erheben. Aufgenommen<br />
wurde alles, was gefunden wurde,<br />
ohne jegliche Zensur. Im Anhang<br />
an diese – immerhin fast 280 (!) –<br />
Lindenwirtinstrophen wurden auch<br />
noch die Fakultätsverse des Steigerliedes<br />
angefügt, die sich in letzter Zeit<br />
weit über den Bereich der Montan-<br />
verbindungen hinaus zunehmender<br />
Kneipbeliebtheit erfreuen.<br />
Die im Dez<strong>em</strong>ber von der G<strong>em</strong>einschaft<br />
für deutsche Studentengeschichte<br />
(GDS) e. V. als Weihnachtsgruß<br />
an ihre Mitglieder versandte<br />
Broschüre ist wegen des großen Interesses<br />
jetzt neu aufgelegt worden und<br />
auch für Nichtmitglieder verfügbar.<br />
Einzelex<strong>em</strong>plare der<br />
120 seitigen, gebundenen<br />
Sammlung im<br />
schlanken Format<br />
10 × 21 cm werden<br />
gegen eine Schutzgebühr<br />
von 5 Euro<br />
(einschl. Porto, zahlbar<br />
nach Erhalt) abgegeben;<br />
kostenlos<br />
beigelegt wird ein<br />
Ex<strong>em</strong>plar der GDS-<br />
Mitgliederzeitschrift<br />
Studenten-Kurier.<br />
Bestellanschrift:<br />
GDS-Geschäftsstelle,<br />
Oberstraße 45,<br />
45134 Essen, Tel. (02 01) 84 34 89, Fax<br />
(02 01) 84 34 99, E-Mail: gds@gdsweb.de<br />
– Ab 10 Expl. Staffelpreise.<br />
Die Turnerschaft Schaumburgia zu Marburg<br />
gratuliert sehr herzlich ihr<strong>em</strong> lb. Bbr.<br />
Dr. med. dent. Carl-Heinz Conrad<br />
zu sein<strong>em</strong><br />
100. Geburtstag<br />
am 19. Mai 2008.<br />
Möge der geschätzte Jubilar noch lange als<br />
Alterssenior in unser<strong>em</strong> Bunde wirken!<br />
Sebastian Brand Wolfram Müller-Rath<br />
Für die Aktivitas Für die Altherrenvereinigung
›Rechtsnachfolgerin‹ der Prager Karls-Universität<br />
600 Jahre Universität Leipzig<br />
werfen ihre Schatten voraus<br />
Die Geschichte der Leipziger Universität ist auch die Geschichte der Sorabia<br />
Im Jahre 1409 wanderten die deutschen<br />
Doktoren, Magister und Scholaren<br />
aus Prag aus und ließen sich in<br />
Leipzig nieder – Gründungsstunde einer<br />
der ältesten Hochschulen Deutschlands.<br />
Die Universität in Prag war 1348<br />
von Kaiser Karl IV. gegründet worden,<br />
dessen Namen sie heute trägt.<br />
Erinnern wir uns: Böhmen war<br />
Teil des Römisch-deutschen Reiches.<br />
Die Könige Böhmens stellten seit<br />
Ende des Mittelalters in aller Regel<br />
ausländische Fürstenhäuser. Mitte<br />
des 14. Jahrhunderts waren das die<br />
Lux<strong>em</strong>burger. Prag war das Zentrum<br />
des östlichen Mitteleuropas geworden,<br />
seine Beziehungen und Bestrebungen<br />
sollten gleichermaßen bis<br />
zur Ad<strong>ria</strong> wie zur Ostsee reichen, weshalb<br />
bis 1815 der böhmische König<br />
(formal) auch Landesherr beider Lausitzen<br />
war. Böhmische und deutsche<br />
Bevölkerung wie auch die jüdische<br />
lebten schiedlich-friedlich nebeneinander.<br />
Die Universität war daher<br />
offen für alle; die Deutschen in drei<br />
nationes stellten die große Überzahl,<br />
die Minderheit der Böhmen war in<br />
einer natio vertreten. Kaiser Karl war<br />
es auch, der 1356, also genau vor 650<br />
Jahren, mit der Goldenen Bulle ein<br />
Reichs-Grundgesetz erlassen hat, das<br />
die Kaiserwahl regelte: die Erzbischöfe<br />
von Köln, Mainz und Trier, der<br />
König von Böhmen, der Markgraf<br />
von Brandenburg, die Pfalzgrafen<br />
von Sachsen und bei Rhein wurden<br />
mit der Wahl betraut; zugleich wurde<br />
d<strong>em</strong> Pfalzgraf bei Rhein für den fränkischen<br />
Reichsteil und d<strong>em</strong> Pfalzgraf<br />
von Sachsen für den sächsischen<br />
Teil im Fall einer kaiserlosen Zeit das<br />
Reichsvika<strong>ria</strong>t übertragen.<br />
Anfang des 15. Jahrhunderts beherrschte<br />
der vielfältige Ruf nach einer<br />
Reform der Kirche an Haupt und<br />
Gliedern das Abendland; zeitweilig<br />
residierten drei Päpste gleichzeitig<br />
und gegeneinander – und der Riß<br />
entzweite Deutsche und Böhmen.<br />
Zugleich kamen die Ideen von John<br />
Wiclif aus England auf den Kontinent:<br />
die Kirche Jesu Christi sei<br />
etwas anderes als die vorfindliche<br />
Papstkirche. Sie trafen auf vielfältige<br />
ähnliche Strömungen (z. B. die<br />
Waldenser) und wurden begeistert<br />
aufgenommen, so auch vom magister<br />
artium und Priester Jan von Husinec<br />
(kurz: Hus). Bei dies<strong>em</strong> jedoch kam<br />
etwas Neues hinzu: Er sammelte<br />
Landsleute und predigte ihnen in<br />
der Bethleh<strong>em</strong>-Kapelle in ihrer Landessprache,<br />
nicht aber in Latein, der<br />
offiziellen Sprache von Kirche und<br />
Universität. Reformgeist und Nationalismus<br />
verbündeten sich. Karls<br />
Sohn Wenzel ergriff offen Partei für<br />
die Böhmischen Nationalisten, die<br />
einen anderen Papst unterstützten<br />
als die Mehrheit der Deutschen.<br />
Unter d<strong>em</strong> Einfluß von Jan Hus,<br />
derzeitig<strong>em</strong> Rektor der Universität,<br />
änderte König Wenzel die Verfassung<br />
der Universität so, daß die<br />
Böhmen – obschon in der Minderheit<br />
– drei Stimmen und die übrigen<br />
nationes zusammen nur eine Stimme<br />
erhielten. Der deutsche Rektor wurde<br />
ab- und durch einen Böhmen ersetzt.<br />
Dies verärgerte die Deutschen<br />
so sehr, daß sie beschlossen, aus Prag<br />
auszuwandern. Die Universität Prag<br />
wurde für lange Zeit eine böhmische<br />
Nationaluniversität in einer Stadt<br />
und ein<strong>em</strong> Land, in d<strong>em</strong> weiterhin<br />
viele Deutschsprachige lebten. Erst<br />
Ende des 19.Jahrhunderts haben die<br />
Habsburger Kaiser sie noch einmal<br />
zweisprachig g<strong>em</strong>acht.<br />
Warum gingen die Flüchtigen<br />
nach Leipzig? Das Verhältnis des<br />
noch jugendlichen Markgrafen von<br />
Meißen, Friedrich d<strong>em</strong> Streitbaren,<br />
zum Kaiser war zu jener Zeit noch<br />
nicht determiniert. Ein politisches<br />
Moment für die Aufnahme der Exulanten<br />
in Leipzig kommt nach meiner<br />
Meinung nicht in Frage – anders<br />
als 1422, wo der Markgraf die sächsische<br />
Herzogs- und Kurfürsten-Würde<br />
bekam, weil er gegen die Hussiten ins<br />
Feld gezogen war – aber das geschah<br />
nicht durch Wenzel, sondern durch<br />
seinen gegen ihn konkurrierenden<br />
Bruder Sigismund. Für Leipzig sprach<br />
vermutlich nichts anderes, als daß<br />
es ein aufstrebender Messeplatz an<br />
der Hohen Straße war und damit in<br />
gewiss<strong>em</strong> Sinn eine zentrale Lage<br />
einnahm, für die Wettinischen<br />
Lande sicherlich, aber auch für die<br />
nordöstlichen Teile des Reiches, die<br />
weit ab lagen von den Universitäts-<br />
Standorten Wien (gegründet 1365),<br />
Heidelberg (1386), Köln (1388), Erfurt<br />
(1389) und Würzburg (1402).<br />
Die Universität Leipzig hat vier ältere<br />
Schwestern in Deutschland – und<br />
Wien in Österreich – , aber sie fühlt<br />
sich – als Rechtsnachfolgerin der<br />
1348 in Prag gegründeten – g<strong>em</strong>einsam<br />
mit dieser als die älteste Universität<br />
im deutschen Raum.<br />
Feste wie eine 600-Jahr-Feier werfen<br />
ihre Schatten voraus. In Leipzig<br />
sind die Organisatoren ebenso<br />
wie die H<strong>isto</strong>riker fleißig am Werk<br />
– und nicht selten möchte der eine<br />
oder andere seine spezielle Sicht der<br />
Universitätsgeschichte ins Licht der<br />
Öffentlichkeit setzen. So auch der<br />
unserer Sorabia verbundene Professor<br />
Dr. Gerhard Graf. Einige unserer<br />
Alten Herren haben ihn anno 1998<br />
kennen gelernt bei der Bundesfahrt<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
27<br />
H<strong>isto</strong><strong>ria</strong> <strong>acad</strong><strong>em</strong><strong>ica</strong>
H<strong>isto</strong><strong>ria</strong> <strong>acad</strong><strong>em</strong><strong>ica</strong><br />
›Über Leipzig in die Oberlausitz‹.<br />
Sein Vater, Wilhelm Graf, war in<br />
den 20er und 30er Jahren führend<br />
in der Sorabia, Schriftwart und H<strong>isto</strong>riker.<br />
Er fiel als Soldat 1945. Der<br />
Sohn hat seinen Vater nie kennengelernt,<br />
wohl aber viele Verwandte, die<br />
bei Sorabia aktiv waren. Er kannte<br />
Bundesbrüder, ihre Bücherschränke<br />
und ihre Erzählungen aus der Zeit<br />
zwischen den Kriegen, als Sorabia<br />
zur deutschen Landsmannschaft<br />
fand. In den Herbergen der Christenheit,<br />
1979/80 fand ich einen Aufsatz<br />
von ihm Zur Geschichte der Lausitzer<br />
Predigergesellschaft zu Leipzig. Ein<br />
Nachtrag … zu ein<strong>em</strong> von mir zuvor<br />
erschienenen Aufsatz, ihn nicht kritisierend,<br />
sondern – liebevoll ausgedrückt<br />
– ihn ergänzend: Die Lausitzer<br />
Predigergesellschaft zu Leipzig (Sorabia)<br />
– ein Beitrag zur Geschichte der praktischen<br />
Theologie (ZRRG, 1972). Seither<br />
sind wir befreundet und Partner in<br />
der Aufarbeitung der Geschichte der<br />
Sorabia.<br />
Dieser Gerhard Graf nun sandte<br />
mir einen Sonderdruck aus Die Theologische<br />
Fakultät der Universität Leipzig,<br />
E.V.A. Leipzig 2005: Die S<strong>em</strong>inare<br />
28 CC-Blätter 2/2008<br />
Bald Opfer einer Bau-Sanierung?<br />
Wappen am eh<strong>em</strong>aligen Soraben-<br />
Haus in Leipzig<br />
der Lausitzer Prediger-Gesellschaft im<br />
Lehrbetrieb der Theologischen Fakultät.<br />
Im Jahr 2006 erschien von ihm:<br />
Vom Wendischen Prediger-Collegium<br />
zur Landsmannschaft Sorabia in der<br />
uns bekannten Zeitschrift Lětopis.<br />
Zeitschrift für sorbische Sprache, Geschichte<br />
und Kultur. Domowina Bautzen;<br />
im Heft 1/2001 hatte Carlies<br />
Kurz vor Vollendung des 106. Lebensjahres verstarb<br />
das älteste Mitglied des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s<br />
Dr. phil. Ernst Nahmmacher<br />
Apotheker i. R.<br />
Träger des Bundesverdienstkreuzes<br />
Ma<strong>ria</strong> Raddatz geschrieben über Zur<br />
Geschichte der Lausitzer Predigergesellschaft<br />
zu Leipzig und ihres Archivs.<br />
Sein erklärtes Ziel ist, die Sorabia<br />
im sächsischen Heimatland und im<br />
theologischen Kontext weiterhin<br />
in lebendiger Erinnerung zu halten<br />
und sie beim bevorstehenden<br />
Universitäts-Jubiläum erneut zur<br />
Sprache zu bringen.<br />
In ein<strong>em</strong> Telefonat teilte er mit,<br />
daß das eh<strong>em</strong>alige Soraben-Haus<br />
(jetzt: Haus der Studenteng<strong>em</strong>einde)<br />
renoviert werden soll – wer Anfang<br />
Sept<strong>em</strong>ber bei unserer Luther-<br />
Reise das Haus gesehen hat, wird<br />
das begrüßen. Ob dann allerdings<br />
die Insignien (vorgebliches Gründungsdatum<br />
über d<strong>em</strong> Eingang,<br />
Wappen, Zirkel und Bierfaß an der<br />
Straßenfront) erhalten bleiben, ist<br />
ungewiß.<br />
Im Jahr 2006 erinnerten wir uns<br />
an die Gründung der Sorabia (hervorgegangen<br />
aus der Lausitzer Prediger-Gesellschaft<br />
zu Leipzig) vor 290<br />
Jahren. Das Jubiläum der alma mater<br />
Lipsiensis 2009 sollten wir nicht unbeachtet<br />
lassen.<br />
Dr. Rainer Haas, Sorabia-Westfalen<br />
* 3.5.1902 † 15.4.2008<br />
in Neubrandenburg in Hamburg<br />
Die Landsmannschaft Mecklenburgia-Rostock im CC zu Hamburg trauert um<br />
einen außergewöhnlichen Menschen und verdienten Bundesbruder. Wir sind<br />
dankbar, ihn ein Stück seines langen Weges begleitet zu haben, und stolz, daß er<br />
einer von uns war.<br />
Dr. Ludwig Gehrke Steven Groß<br />
Altherren-Vorsitzender Erstchargierter
B<strong>em</strong>erkenswerte Ausstellung und ein aufwendiger Bildband<br />
500 Jahre Universität und<br />
Studententum in Gießen<br />
Widerstände haben ihn nicht entmutigt: Vbr. Dr. Joachim Hönack war der<br />
unermüdliche Motor einer großartigen Ausstellung<br />
Im Jahr des 400. Gründungsjubiläums<br />
der Universität Gießen hat<br />
die Arbeitsg<strong>em</strong>einschaft Gießener<br />
Studentenverbindungen unter der<br />
Federführung von Vbr. Dr. Joachim<br />
Hönack, Landsmannschaft im CC<br />
Chattia zu Gießen, eine Ausstellung<br />
auf die Beine gestellt, die das Studentenleben<br />
an der Justus-Liebig-<br />
Universität in ein<strong>em</strong> sehr authentischen<br />
Umfeld, nämlich auf zwei<br />
Korporationshäusern, in allen seinen<br />
Facetten vom Anfang bis in die heutige<br />
Zeit darstellt. Trotz anfänglicher<br />
Konflikte mit städtischen und universitären<br />
Gr<strong>em</strong>ien auf der einen<br />
und den üblichen Kritikern auf der<br />
anderen Seite wurde die Ausstellung<br />
zu ein<strong>em</strong> großen Erfolg.<br />
Zwei Häuser, ein Th<strong>em</strong>a:<br />
Gießener Studentenleben<br />
Nach einigen Diskussionen im Vorfeld<br />
über den Ort der Ausstellung – sie<br />
sollte eigentlich in den Räumen des<br />
Oberhessischen Geschichtsvereins<br />
stattfinden – konnte im vergangenen<br />
Sommer eine sehr gelungene Ausstellung<br />
mit wertvollen Exponaten<br />
zur Studentengeschichte der Universität<br />
Gießen eröffnet werden (die<br />
CC-Blätter berichteten bereits kurz).<br />
Auf den Häusern der Burschenschaft<br />
Frankonia und der Landsmannschaft<br />
Chattia, die nur wenige Gehminuten<br />
voneinander entfernt liegen, konnten<br />
sich Fachleute und Laien den<br />
gesamten Juni hindurch ein anschauliches<br />
Bild vom Studentenleben in<br />
Gießen von seinen Anfängen bis in<br />
die Gegenwart machen.<br />
Die Vielfalt der Exponate verdankt<br />
die Ausstellung der offenbar<br />
recht fruchtbaren Zusammenarbeit<br />
der Verbindungen in Gießen im Rahmen<br />
der AGS (Arbeitsg<strong>em</strong>einschaft<br />
Gießener Studentenverbindungen).<br />
Nur so war es möglich, eine Vielzahl<br />
von wertvollen und seltenen Exponaten<br />
zusammenzutragen und zu<br />
präsentieren.<br />
Auf d<strong>em</strong> Haus der Burschenschaft<br />
Frankonia wurde die frühe Zeit des<br />
Gießener Studentenlebens beleuchtet.<br />
Sehr deutlich konnte der Ausstellungsbesucher<br />
bei sein<strong>em</strong> Streifzug<br />
durch die Ausstellung sehen, welche<br />
große Bedeutung Gießener Studenten<br />
im Rahmen der studentischen<br />
B<strong>em</strong>ühungen um die politische Einigung<br />
Deutschlands im 19. Jahrhundert<br />
hatten. Zahlreiche portraitierte<br />
Namen Gießener Studenten, wie die<br />
der Gießener Schwarzen Karl Follen<br />
und Christian Sartorius oder der<br />
Autoren des Hessischen Landboten<br />
Friedrich Ludwig Weidig und Georg<br />
Büchner, sind heute noch allg<strong>em</strong>ein<br />
bekannt. Sehr passend war dabei,<br />
daß gerade dieser Teil der Ausstellung<br />
auf d<strong>em</strong> Haus einer Burschenschaft<br />
zu besichtigen war.<br />
Plastisch greifbar werden die beschriebenen<br />
Lebens- und Studienbedingungen<br />
der Studenten durch teilweise<br />
einmalige Exponate: Wertvolle<br />
Originalbänder von Teilnehmern<br />
des Frankfurter Wachensturms 1833<br />
umrahmen die informativen und<br />
reichlich bebilderten Schau tafeln,<br />
seltene Vorlesungsmitschriften und<br />
Stammbuchbilder aus der Zeit des<br />
frühen 19. Jahrhunderts geben einen<br />
Einblick in das wissenschaftliche<br />
und gesellschaftliche Leben an der<br />
Universität.<br />
Fast alle Gießener Bünde stellten<br />
Exponate zur Verfügung<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
29<br />
H<strong>isto</strong><strong>ria</strong> <strong>acad</strong><strong>em</strong><strong>ica</strong>
H<strong>isto</strong><strong>ria</strong> <strong>acad</strong><strong>em</strong><strong>ica</strong><br />
Vbr. Dr. Joachim Hönack (vorne rechts) erläutert einer Besuchergruppe<br />
das Konzept der Ausstellung<br />
Weitere sprechende Ausstellungsstücke<br />
dokumentieren die Expansion<br />
der Universität Gießen im späten 19.<br />
Jahrhundert mit den neu entstehenden<br />
Korporationshäusern und den<br />
Belegen für eine wachsende Zahl von<br />
Studenten, wie z. B. eine Einladung<br />
zur Feier des 1000. Studenten.<br />
Auf d<strong>em</strong> Chatten-Haus konnten<br />
sich die Besucher über die Studentengeschichte<br />
des 20. Jahrhunderts, die<br />
interkorporative Zusammenarbeit<br />
in Gießen und das studentische Verbändewesen<br />
allg<strong>em</strong>ein informieren.<br />
Zahlreiche Dokumente und Exponate<br />
aus der Zeit ab d<strong>em</strong> ausgehenden<br />
19. Jahrhundert dokumentierten die<br />
Expansion der Universität Gießen<br />
in der Weimarer Republik und ihre<br />
Entwicklung im Dritten Reich. Dabei<br />
wurden kritische Th<strong>em</strong>en der<br />
Korporationsgeschichte offen behandelt<br />
und nicht, wie Kritiker es<br />
zu sehen glaubten, ausgeblendet.<br />
Viele der ausgestellten Archivalien<br />
und Bilder, speziell die aus der Zeit<br />
der studentischen Kameradschaften,<br />
sind einmalig und erstmals in der<br />
Öffentlichkeit zu sehen. Sie wurden<br />
von Zeitzeugen zur Verfügung gestellt<br />
und helfen, die Entwicklungen<br />
gerade der Zeit des Dritten Reiches<br />
besser zu verstehen. Zud<strong>em</strong> zeigen<br />
diese Exponate eindrucksvoll auf,<br />
daß von einer vollständigen Eingliederung<br />
der Korporationen in das Syst<strong>em</strong><br />
des Nationalsozialismus nicht<br />
die Rede sein kann.<br />
Gerade durch diese Ausstellungsstücke<br />
wurde ein immer wieder kri-<br />
30 CC-Blätter 2/2008<br />
tisch diskutierter Teil der Korporationsgeschichte<br />
exzellent beleuchtet<br />
und sehr informativ dargestellt, was<br />
zu ein<strong>em</strong> besseren Verständnis der<br />
Studentenschaft im Dritten Reich<br />
beiträgt: Sowohl die Entwicklungslinien<br />
hin zur Kameradschaft des<br />
NSDStB als auch die Rückbesinnung<br />
auf traditionell korporationsstudentische<br />
Werte werden hervorragend<br />
dokumentiert.<br />
Weitere Abschnitte der Ausstellung<br />
auf d<strong>em</strong> Haus der Landsmannschaft<br />
Chattia beschäftigten sich mit<br />
d<strong>em</strong> Wiedererstehen der Korporationen<br />
in Gießen nach 1945, den<br />
Verbindungshäusern und den Veröffentlichungen<br />
der Gießener Bünde.<br />
Das Buch zur Ausstellung<br />
Zur Ausstellung ist bei akadpress, herausgegeben<br />
von Dr. Joachim Hönack<br />
und Gernot Schäfer, ein durchgängig<br />
farbiger und sehr aufwendig gedruckter<br />
Bildband erschienen, der das Studentenleben<br />
in Gießen und seine<br />
Organisationsformen im Wandel der<br />
Zeit beleuchtet. Auf über 200 Seiten<br />
haben die Organisatoren der Ausstellung<br />
zahlreiche fachkundige Autoren<br />
zu Wort kommen lassen, die einen<br />
Streifzug durch das Korporationswesen<br />
mit ein<strong>em</strong> Schwerpunkt auf<br />
den Verhältnissen in Gießen darbieten.<br />
Dabei ist der Band zur Ausstellung<br />
nicht in erster Linie ein klassischer<br />
Katalog, der die Exponate näher<br />
beschreibt. Vielmehr schildert der<br />
Band in ein<strong>em</strong> ersten Teil sehr genau<br />
die Rahmenbedingungen des Studentenlebens<br />
in Gießen. Er greift dabei in<br />
zahlreichen Abbildungen und Textbeiträgen<br />
auf einzelne Exponate zurück,<br />
die in der Ausstellung zu sehen<br />
sind. Gerade die Jahre des Dritten<br />
Reiches werden dabei sehr genau geschildert.<br />
Auch im Ausstellungsband<br />
wird auf zahlreiche neue Quellen<br />
verwiesen und bisher weitestgehend<br />
unbekannte Objekte aus der Zeit des<br />
Dritten Reichs abgebildet.<br />
Im zweiten Teil werden einzelne<br />
Th<strong>em</strong>en des Studentenlebens aufgegriffen<br />
und beschrieben. Immer<br />
finden sich dazu passende Bilder<br />
einzelner besonders interessanter<br />
Exponate im Text. Band, Mütze und<br />
Kneipjacke sind hier genauso Th<strong>em</strong>a<br />
wie Couleurkarten, Fechten und Studentenlied.<br />
Ein weiterer Abschnitt behandelt<br />
Studentenkneipen sowie Verbindungshäuser<br />
in Gießen und verweist<br />
auf Straßen, die den Namen bekannter<br />
Gießener Korporierter tragen.<br />
Abschließend hatte jeder Bund<br />
die Gelegenheit, sich selbst kurz darzustellen,<br />
so daß am Korporationswesen<br />
Interessierte beim Bummel<br />
›Vivat Acad<strong>em</strong>ia! Studenten ver bindungen<br />
an der Universität Gießen in<br />
Vergangenheit und Gegenwart.‹<br />
222 S. 17 × 24 cm, kartoniert, durchgehend<br />
farbig gedruckt. Der Band<br />
ist für 15,– Euro zzgl. 1,45 Euro Inlands-Versandkosten<br />
zu beziehen<br />
bei akadpress, Oberstraße 45, 45134<br />
Essen, Tel. (02 01) 43 55 41- 00, Fax -<br />
01, E-Mail: info@akadpress.de<br />
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www.akadpress.de/studentika
Die Rolle der Korporationen in der Zeit des Nationalsozialismus wurde<br />
bei den Ausstellungsstücken nicht verschwiegen<br />
durch die Stadt immer auf d<strong>em</strong> richtigen<br />
Weg bleiben.<br />
Was der Ausstellung einen besonderen<br />
Rahmen gab, ist zum einen<br />
die Tatsache, daß sie nicht in steriler<br />
Museumsatmosphäre stattfand, sondern<br />
mitten im korporationsstudentischen<br />
Leben. Zum anderen ist sehr<br />
positiv zu bewerten, daß die Mehrheit<br />
der Gießener Verbindungen Exponate<br />
beigesteuert hat. Letztlich<br />
ist den Gastgebern zu danken, die<br />
Besuchergruppen bestens bewirtet<br />
und betreut haben.<br />
Pressedokumentation<br />
Neben d<strong>em</strong> Ausstellungsband entstand<br />
eine Pressedokumentation, die<br />
den harten Weg bis zur Realisation<br />
der Ausstellung dokumentiert. Die<br />
Ausstellungsmacher haben alle Berichte<br />
der regionalen Presse gesammelt<br />
und auch die Einwände der Kritiker<br />
ausführlich dokumentiert. Im<br />
Anhang der Dokumentation finden<br />
sich neben einer Chronologie der<br />
Entstehung der Ausstellung einige<br />
Dokumente aus d<strong>em</strong> Schriftwechsel<br />
mit Stadt und Universität, die<br />
Kopfschütteln verursachen, und die<br />
Press<strong>em</strong>itteilungen zu Eröffnung und<br />
Ende der Ausstellung.<br />
Ein besonderes Lob ist den Ausstellungsmachern<br />
zollen, da zur<br />
Tagung der Studentenh<strong>isto</strong>riker im<br />
Herbst 2007 die Ausstellung zur Geschichte<br />
der Gießener Studenten in<br />
verkürzter Form nochmals auf d<strong>em</strong><br />
Chatten-Haus gezeigt wurde. Dr. Hönack<br />
führte das fach- und sachkundige<br />
Publikum durch die Ausstellung<br />
und stand im Anschluß Frage und<br />
Antwort.<br />
Was bleibt?<br />
Die Ausstellung über das Korporationswesen<br />
in Gießen war nicht alltäglich<br />
und für andere Hochschulorte<br />
vorbildlich. Besonders b<strong>em</strong>erkenswert<br />
ist, daß weder die Bünde<br />
vergessen wurden, die heute nicht<br />
mehr in Gießen, sondern in Mainz<br />
beheimatet sind – zu nennen sind das<br />
Corps Hassia und die Landsmannschaft<br />
Merovingia –, noch schwarze<br />
Flecken in der Geschichte ausgeblendet<br />
wurden. Zwar gab es, wie nicht<br />
anders zu erwarten, auch Kritiker der<br />
Ausstellung – es handelt sich um die<br />
üblichen Verdächtigen –, doch ist<br />
es m. E. fraglich, ob die Kritiker die<br />
Ausstellung auch tatsächlich besucht<br />
haben, bzw. das sehen wollten, was<br />
ausgestellt wurde. Gerade die pauschale<br />
Kritik über die Aussparung der<br />
Zeit des Dritten Reiches kann so nicht<br />
stehen bleiben und hätte zumindest<br />
differenzierter ausfallen müssen.<br />
Am Rande ist noch anzumerken,<br />
daß die Landsmannschaft Chattia<br />
nur wenige Tage nach d<strong>em</strong> Ende der<br />
Ausstellung ihr 125. Stiftungsfest feierte.<br />
Dies<strong>em</strong> großen ideellen Einsatz<br />
gebührt vollster Respekt.<br />
Was bleibt letztlich von einer derartigen<br />
Ausstellung? Die hervorragend<br />
organisierte Ausstellung hat<br />
gezeigt, daß das Korporationswesen<br />
nichts zu verbergen hat und sich<br />
nicht scheut, seine Türen auch interessierten<br />
Außenstehenden zu öffnen.<br />
Sie hat aber auch gezeigt, daß sich<br />
das Korporationswesen auch als ein<br />
selbstverständlicher Teil der modernen<br />
Universität versteht, auch wenn<br />
die Hochschule dies nicht überall<br />
zur Kenntnis nehmen möchte. Es<br />
bleibt zu wünschen, daß d<strong>em</strong> guten<br />
Beispiel aus Gießen auch an anderen<br />
Hochschulorten nachgeeifert wird.<br />
Dr. Holger Zinn, Chattia Marburg<br />
Rarität:<br />
Pelzbesetztes ›Wintertönnchen‹<br />
des Corps Starkenburgia<br />
CC-Blätter 2/2008<br />
31<br />
H<strong>isto</strong><strong>ria</strong> <strong>acad</strong><strong>em</strong><strong>ica</strong>
Handbuch des<br />
<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s<br />
Wissenswertes und Hilfreiches<br />
32 CC-Blätter 2/2008<br />
Verband Alter Herren des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s (AHCC) e. V., Triftstraße 1, D-80538 München<br />
PVSt, DPAG, Entgelt bezahlt, B 2042 F<br />
208 Seiten, Format 165 × 240 mm, gebunden<br />
Einzelpreis 18,80 Euro<br />
3 – 9 Expl. 16,00 Euro<br />
10 –19 Expl 15,00 Euro<br />
20 –29 Expl. 14,00 Euro<br />
ab 30 Expl.<br />
zzgl. Porto<br />
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Telefon (0 89) 22 37 08 • Telefax (0 89) 22 31 22 • E-Mail: kanzlei@coburger-convent.de<br />
und zu Pfi ngsten im Kongreßhaus Coburg