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Ausgabe 7-8/2013 - ZMK-Aktuell

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Zahnheilkunde<br />

geschieht direkt am Behandlungsstuhl, für die Anfertigung<br />

von Panoramaschichtaufnahmen steht ein Röntgenraum<br />

zur Verfügung (Abb. 4 u. 5).<br />

Weitere Funktionsräume (z. B. für die Anmeldung) komplettieren<br />

das Raumangebot. Mit der Unterbringung in<br />

einem festen Gebäude erhöht sich die Sicherheit der in<br />

diesem Bereich befindlichen Soldaten etwa bei Beschuss.<br />

Hinzu kommt, dass im Alarmierungs- oder Notfall im Lager<br />

nicht länger ungeschützte Bereiche begangen werden<br />

müssen, um von der Zahnarztgruppe in das Feldlazarett zu<br />

gelangen. Aufgrund der Klimatisierung der Räume können<br />

auch längere Behandlungen ohne physischen Stress durch<br />

Hitzebelastung durchgeführt werden – dies kommt sowohl<br />

dem Behandler als auch dem Patienten zugute. Bei Außentemperaturen<br />

von annähernd 50 Grad im Hochsommer ist<br />

dieser Aspekt wesentlich. Zudem ist der Umgang mit den<br />

teilweise wärmeempfindlichen zahnärztlichen Materialien<br />

weniger problematisch. Die guten infrastrukturellen Gegebenheiten<br />

verhindern zudem eine Belastung mit dem in<br />

Afghanistan gerade in den Sommermonaten sonst allgegenwärtigen<br />

Staub. Den auch im Einsatzland geltenden Regeln<br />

der Hygieneverordnung kann damit uneingeschränkt entsprochen<br />

werden. Die vorhandene räumliche Nähe zu den<br />

anderen Fachdisziplinen verbessert zudem die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit.<br />

Zahnärztliche Diagnosen und Therapiemaßnahmen<br />

im Einsatz | Trotz der Forderung, dass nur ein oral gesunder<br />

Soldat in den Einsatz gehen soll, treten im Einsatz zahnärztliche<br />

Notfälle in nicht unbeträchtlicher Anzahl auf. Diese<br />

weiter zu reduzieren muss ein wichtiges Anliegen des<br />

Zahnärztlichen Dienstes der Bundeswehr sein. Aus diesem<br />

Grund ist eine Betrachtung der im Einsatz aufgetretenen<br />

Notfälle und der deshalb erfolgten Behandlungsmaßnahmen<br />

von großem Interesse. Im Folgenden sollen die im<br />

Jahre 2010 im Einsatz insgesamt – also an Land und auf<br />

See – aufgetretenen zahnärztlichen Notfälle eine eingehende<br />

Betrachtung erfahren.<br />

Zahnärztliche Diagnosen | Im Jahre 2010 fanden im<br />

Einsatz insgesamt 6.009 zahnärztliche Behandlungssitzungen<br />

statt. Die Gründe für deren Notwendigkeit waren, wie in<br />

der Übersicht über die Diagnosen dargestellt, innerhalb der<br />

einzelnen zahnmedizinischen Fächer sehr unterschiedlich<br />

gewichtet (Abb. 6, Tab. 2).<br />

Den größten Anteil mit 1.673 Sitzungen – entsprechend<br />

27,84 % des Gesamtanteils – machte die Diagnose „konservierende<br />

Dysfunktion“ aus. Unter dieser Diagnose sind<br />

Füllungsverluste, Füllungsfrakturen oder auch kariöse Defekte<br />

subsumiert. Ebenfalls in den Bereich der konservierenden<br />

Zahnheilkunde fallen die durch endodontische Prozesse<br />

verursachten 845 Behandlungssitzungen, die einen Anteil<br />

von 14,06 % ausmachten. Annähernd den gleichen Anteil<br />

mit 14,28 % (858 Sitzungen) machen entzündliche Prozesse<br />

aus. Darunter kann es sich um eine Perikoronitis,<br />

aber auch um eine Pulpitis handeln. Eine genaue Differenzierung<br />

konnte den Daten nicht entnommen werden.<br />

Mit 615 Behandlungssitzungen – entsprechend 10,23 % –<br />

sind parodontologische Prozesse ebenfalls noch bedeutsam.<br />

Leider ist den Daten nicht zu entnehmen, um welche<br />

Prozesse es sich handelt. Hier wäre eine genauere Differenzierung<br />

interessant, da die infrage kommenden Prozesse wie<br />

der Parodontalabszess oder die nekrotisierende ulzerierende<br />

Gingivitis das Allgemeinbefinden und damit die Einsatzbereitschaft<br />

ganz erheblich beeinträchtigen können. Weitere Diagnosen<br />

wie das Trauma, der defekte Zahnersatz oder die<br />

craniomandibuläre Dysfunktion treten im Einsatz deutlich<br />

seltener auf. Es sei jedoch daran erinnert, dass ein durch<br />

ein Trauma bedingter Notfall, z. B. eine Unterkieferfraktur,<br />

ebenfalls beträchtliche Auswirkungen für den Betroffenen<br />

haben und eine Behandlung notwendig machen<br />

kann. Es fällt auf, dass der prozentual größte Anteil der<br />

Sitzungen mit 29,62 % unter „Sonstiges“ geführt wird. Dabei<br />

handelt es sich um Diagnosen verschiedenster Art (z. B.<br />

überempfindlicher Zahnhals), die keiner der gängigen Diagnosen<br />

zugeordnet werden können. Hier sollte für die Zukunft<br />

darüber nachgedacht werden, ob durch eine weitere<br />

Differenzierung dieser doch große Anteil nicht genauer benannt<br />

werden kann. Darüber hinaus sollten die aufgetretenen<br />

Notfälle insgesamt eine vor allem wissenschaftliche<br />

Betrachtung erfahren. Trotz umfangreicher Sanierungsbe-<br />

Diagnosen Gesamt Relativ<br />

Trauma 53 0,88 %<br />

Entzündliche Prozesse 858 14,28 %<br />

Endodont. Prozesse 845 14,06 %<br />

CMD 77 1,28 %<br />

Konservierende Dysfunk. 1.673 27,84 %<br />

Defekter ZE 108 1,80 %<br />

Parodont. Prozesse 615 10,23 %<br />

Sonstiges 1.780 29,62 %<br />

Abb. 6: Darstellung der Diagnosen, die eine Notfallbehandlung<br />

verursachten (Quelle: SanAmtBw Abt. VI).<br />

Gesamt 6.009 100,00 %<br />

Tab. 2: Aufstellung der Diagnosen, die eine Notfallbehandlung<br />

verursachten.<br />

446<br />

<strong>ZMK</strong> | Jg. 29 | <strong>Ausgabe</strong> 7-8 _______ Juli/August <strong>2013</strong>

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