09.11.2014 Aufrufe

Ausgabe 7-8/2013 - ZMK-Aktuell

Ausgabe 7-8/2013 - ZMK-Aktuell

Ausgabe 7-8/2013 - ZMK-Aktuell

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Management<br />

Praxis, Porsche, Pleite?<br />

Beratung mit Biss: Klartext für die Praxis<br />

Auch wenn der Umsatz anscheinend stimmt, so ist es<br />

für den Praxisinhaber doch unabdingbar, die wirtschaftliche<br />

Planung und die Liquidität der Praxis kontinuierlich<br />

zu beobachten. Nur wer plant und analysiert, kann<br />

bei Fehlentwicklungen der wirtschaftlichen Situation<br />

rechtzeitig eingreifen und beispielsweise die Steuervorauszahlung<br />

anpassen, einen Abrechnungscheck durchführen<br />

oder die Personalsituation überdenken.<br />

Thorben Wengert/pixelio.de<br />

Viele Zahnärzte kennen das Problem:<br />

Mit der Übernahme einer Praxis<br />

inves tiert man einen größeren Geldbetrag<br />

und kann mit seiner Tätigkeit<br />

beginnen. Das Ergebnis stimmt normalerweise<br />

anfangs und die Tilgungen<br />

der Kredite können geleistet<br />

wer den. Es erscheint alles optimal.<br />

Der Gewinn des zweiten Jahres ist<br />

höher als der des ersten. Doch im<br />

Sommer des dritten Jahres trifft dann<br />

der Steuerbescheid für die Vorjahre<br />

ein und das Finanzamt fordert eine<br />

Steuernachzahlung. Jetzt stellt man<br />

fest, dass den Konsequenzen der erfolgreichen<br />

Praxisentwicklung zu wenig<br />

Beachtung geschenkt und eine zu<br />

niedrige Steuervorauszahlung geleistet<br />

wurde. Nun stehen die Nachzahlung<br />

und direkt auch höhere Vorauszahlungen<br />

rückwirkend ab dem Jahresanfang<br />

an.<br />

Liquiditätsengpässe vermeiden |<br />

Diese Situation ist exemplarisch für<br />

Liquiditätsengpässe in der Praxis. Die<br />

fehlende Liquidität bedroht die Existenz<br />

und kann zur Insolvenz führen.<br />

Neben zu niedrigen Steuervorauszahlungen<br />

können auch zu hohe Privatentnahmen,<br />

zu hohe Verbindlichkeiten<br />

an Fremdlabore ohne entsprechende<br />

Rücklagen, riskante Finanzanlagen<br />

oder persönliche Krisen, wie<br />

z. B. eine Ehescheidung, die Liquidität<br />

und damit die eigene Existenz bedrohen.<br />

Doch die meisten Bedrohungen<br />

sind absehbar und zu bewältigen. Voraussetzung<br />

dafür ist eine professionelle<br />

Praxissteuerung.<br />

Karl Alexander Mandl<br />

Studium der Volkswirtschaftslehre<br />

und Philosophie an den Universitäten<br />

Köln, Bonn und Chicago<br />

Tätigkeit in verschiedenen Unternehmen<br />

als Beteiligungscontroller<br />

mit dem Schwerpunkt Vertriebssteuerung<br />

sowie Leitung Vertrieb &<br />

Marketing eines mittelständi schen<br />

Gesundheitsdienstleisters<br />

Derzeit Bereichsleiter WOTAXmed<br />

(Spezialberatung für Heilberufler)<br />

bei der WOTAX Steuerberatungsgesellschaft<br />

mbH, Aachen<br />

Mitgliedschaften: Fachgruppe<br />

„Marketing“ im Bundesverband<br />

Deutscher Volks­ und Betriebswirte,<br />

Schmalenbach­Gesellschaft für Betriebswirtschaft<br />

e. V. sowie der<br />

Fachgruppe „Integrierte Managementsysteme“<br />

der Gesellschaft für<br />

Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung<br />

e. V.<br />

Doch was heißt das konkret? Bezüglich<br />

der Praxissteuerung denkt man<br />

vielleicht an die Auswertungen und<br />

den Jahresabschluss des Steuerberaters.<br />

Aber hier zeigt sich schon das<br />

erste Problem, denn diese Auswertungen<br />

dienen als Unterlage für das<br />

Finanzamt oder die Bank und sind Bestandteil<br />

des externen Berichtswesens.<br />

Dementsprechend sind sie gegliedert<br />

und aufgebaut. Auch werden<br />

sie diesem Zweck entsprechend<br />

selten zeitnah erstellt. Als Steuerungsgrundlage<br />

– als Bestandteil eines internen<br />

Berichtswesens – sind sie nicht<br />

gedacht. Dabei lassen sich Gliederung,<br />

Aufbau und Erscheinungsweise<br />

dieser Auswertungen entsprechend<br />

anpassen.<br />

Internes Berichtswesen aufbauen<br />

... | Wichtig ist zunächst eine zeitnahe<br />

Buchung der Belege. Der Prozess<br />

des Berichtswesens muss definiert<br />

sein. Wer sammelt die Belege? Wann<br />

werden sie an den Steuerberater geschickt<br />

(oder selbst gebucht)? Wann<br />

werden Rechnungen geschrieben?<br />

Wann trifft die konkretisierte Auswertung<br />

ein? Wann wird diese analysiert<br />

(Jour­fixe)?<br />

„Analysieren“ heißt, dass Abweichungen<br />

festgestellt und erklärt werden.<br />

Dabei bezeichnen „Abweichungen“<br />

hier nicht den Unterschied zwischen<br />

dem Vorjahr und dem aktuellen Jahr,<br />

sondern den Unterschied zwischen<br />

dem aktuellen Jahr und dem aktuellen<br />

Plan. Nicht die Blickrichtung<br />

„Wo komme ich her?“, sondern „Wo<br />

will ich hin?“ ist entscheidend. Dies<br />

476<br />

<strong>ZMK</strong> | Jg. 29 | <strong>Ausgabe</strong> 7-8 _______ Juli/August <strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!