Ausgabe 7-8/2013 - ZMK-Aktuell
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Zahnheilkunde<br />
Ganzheitliche statt symptomatischer<br />
Parodontitistherapie?<br />
Ernährung, orthomolekulare Medizin und komplementärmedizinische Verfahren als<br />
ergänzender Schlüssel zum Behandlungserfolg<br />
Die Wissenschaft ist ständig im Fluss, Paradigmenwechsel nicht unüblich und ein steter Fortbildungswille die<br />
berühmte Conditio sine qua non. In diesem Zusammenhang ist es auch bedeutsam, ab und an über den eigenen<br />
Tellerrand hinauszuschauen, Bewährtes zu hinterfragen und nach alternativen Antworten Ausschau zu halten.<br />
Der vorliegende Beitrag wird sicherlich kontroverse Diskussionen über den Inhalt und das Dignose- und Therapiekonzept<br />
provozieren. Er stellt aber geschickte Fragen, die wir oftmals auch schon an uns gerichtet haben, ohne<br />
Antworten zu bekommen. Eine mögliche Herangehensweise für einzelne Patienten mit therapieresistenten<br />
Parodontalerkrankungen? Jeder Leser wird sicherlich einen kleinen Teilaspekt in dem Beitrag wiederfinden, den<br />
er nicht völlig ablehnen kann – damit wäre schon mal ein Ziel eines solchen Beitrages erfüllt – auch mal auf<br />
schmale Pfade abseits der bekannten Wege zu achten – man muss sie ja nicht gleich gehen; aber manchmal ist<br />
es wertvoll zu wissen, das es sie gibt.<br />
Dr. Rudolf Meierhöfer<br />
1974 Zahnmedizinisches Staatsexamen<br />
1977 Praxisgründung in Roth b. Nürnberg<br />
1997 Umwandlung in eine Privatpraxis für ganzheitliche<br />
Zahnmedizin<br />
Praxisschwerpunkte: konservative und prothetische Bisskorrekturen,<br />
Behandlung von Zahnfleischerkrankungen<br />
(Parodontitis), Kiefergelenkserkrankungen (craniomandibuläre<br />
Dysfunktionen), Migräne und Kopfschmerz,<br />
Schwermetallbelastungen, Herdsuche und Störfeldsanierungen,<br />
orthomolekulare Medizin, Applied Kinesiology<br />
Referent bei Zahnärztekammern und zahnärztlichen<br />
Fortbildungsinstituten in Deutschland, Österreich, Schweiz,<br />
Italien zu den Themen ganzheitliche Zahnmedizin, Parodontitis<br />
und Ernährungsberatung, komplementärmedizinische<br />
Verfahren, Applied Kinesiology<br />
Dental Diplomate des International College of Applied<br />
Kinesiology (ICAK)<br />
Die Zahlen der Mundgesundheitsstudien in der westlichen<br />
Welt sprechen für sich: Parodontitis ist zu einer Volkskrankheit<br />
geworden, die mittlerweile mit hohen Prozentzahlen<br />
alle Altersgruppen betrifft. Auch in den wirtschaftlich aufstrebenden<br />
Ländern der dritten Welt nehmen bei der wohlhabenden<br />
Bevölkerungsschicht die Erkrankungen des<br />
Zahnhalteapparates zu – bei reduzierter Kariesfrequenz<br />
durch bessere orale Pflege.<br />
Die weitgehend immer noch vorherrschende Behandlungsstrategie,<br />
diese Erkrankung durch optimale Mundhygiene<br />
und instrumentelles sowie medikamentöses „Bakterienmanagement“<br />
in parodontalen Taschen in den Griff zu bekommen,<br />
scheint nach den Untersuchungsergebnissen<br />
und den täglichen Erfahrungen in der Praxis als alleinige<br />
Therapie nicht immer erfolgversprechend. Der folgende<br />
Beitrag stellt Möglichkeiten vor, durch Ernährungsumstellung,<br />
orthomolekulare Substitution und zusätzliche komplementärmedizinische<br />
Maßnahmen die Behandlungserfolge<br />
bei Parodontitis langfristig zu vergrößern.<br />
Nach den Ergebnissen der IV. Mundgesundheitsstudie in<br />
Deutschland (2005) sind 30 Millionen Bundesbürger an<br />
Parodontitis erkrankt. Im letzten Gesundheitsbericht der<br />
BRD von 2005 findet sich Parodontitis bei 60 % bei aller<br />
über 35Jährigen sowie 90 % aller über 60Jährigen.<br />
Neben diesen erschreckenden Zahlen zeigen Befragungen<br />
und Untersuchungen in der Mundgesundheitsstudie mit<br />
40 % eine hohe Misserfolgsquote bei der Behandlung von<br />
aggressiver Parodontitis.<br />
In diesen Untersuchungen wurde aber auch gleichzeitig<br />
festgestellt, dass die Kariesfrequenz aufgrund von besserer<br />
und umfangreicherer oraler Pflege kontinuierlich abnimmt,<br />
während die Anzahl parodontaler Erkrankungen gleichzeitig<br />
extrem zunimmt [1]. Somit kann die Ursache einer Parodontalerkrankung<br />
nicht allein ursächlich in Pflegedefiziten<br />
zu suchen sein.<br />
Fachübergreifende Datenauswertungen der letzten Jahre<br />
haben ergeben, dass viele allgemeinmedizinische Erkrankungen<br />
wie Diabetes, chronische Erkrankungen der Atemwege,<br />
Osteoporose, Schlaganfall, HerzKreislaufErkrankungen<br />
und auch erhöhte Schwangerschaftsrisiken oft<br />
zusammen mit Parodontitis auftreten [11].<br />
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<strong>ZMK</strong> | Jg. 29 | <strong>Ausgabe</strong> 7-8 _______ Juli/August <strong>2013</strong>