Teil 1 - Drehscheibe
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20<br />
FUSSBALL-<br />
FUSSBALL-WM WM 2006<br />
DIENSTAG, 20. JUNI 2006 OLDENBURGISCHE VOLKSZEITUNG<br />
<strong>Teil</strong> drei<br />
der großen<br />
WM-Feste<br />
Vechta (cb) – Zum dritten Vorrundenspiel<br />
der deutschen Fußball-Nationalmannschaft<br />
wird es<br />
am heutigen Dienstag (20. Juni)<br />
wieder viele WM-Feste im Kreis<br />
Vechta geben. Die drei größten<br />
Veranstaltungen finden wieder<br />
in Vechta im „Markt-4-Zelt“ auf<br />
dem Alten Markt, in Damme in<br />
der „Dersa-Kino-Fankurve“ sowie<br />
im Kulturbahnhof Neuenkirchen-Vörden<br />
statt. An allen<br />
drei Orten fieberten bei den ersten<br />
zwei WM-Spielen der DFB-<br />
Auswahl zwischen 500 und 1000<br />
Fans vor den Großbildleinwänden<br />
mit. Heute dürfte es ähnlich<br />
voll werden, schließlich geht’s<br />
gegen Ecuador um den Gruppensieg.<br />
Auch die Schülervertretung<br />
vom Kolleg St. Thomas in<br />
Vechta bietet wieder ein gemeinsames<br />
Live-Erlebnis an. In der<br />
Pausenhalle der Schule wird ab<br />
16.00 Uhr das Spiel gezeigt.<br />
Lukas Timphaus: 15<br />
Jahre,Verteidiger in der C-Jugend<br />
von BW Lohne; Stützpunkt<br />
Mühlen (Jahrg. 1991).<br />
Frage: Bezirksmeister, Pokalsieger,<br />
NFV-Meister. Ihr hattet<br />
das Sieger-Gen. Was müssen<br />
die „Klinsmänner“ tun,<br />
um so erfolgreich zu sein?<br />
LukasTimphaus: „Es ist wichtig,<br />
über den Kampf ins Spiel<br />
zu kommen. Zwei Mal hat’s<br />
ja schon geklappt. Die Abstimmung<br />
hinten muss passen,<br />
sonst wird es schwierig.<br />
Gegen Polen war die Chancenverwertung<br />
nicht so gut.<br />
Die muss gegen Ecuador und<br />
in den Spielen danach besser<br />
werden. Die Deutschen kommen<br />
bis ins Finale.“<br />
Action im Zelt – nur der Senior bleibt gelassen<br />
Albert Zerhusen (74) über die WM, seine tolle Karriere in Amerika und einen „kleinen, dickenTrainer“<br />
Von Carsten Boning<br />
Mühlen – Um ihn herum tobte<br />
die junge Masse. Gut 1000 OM-<br />
Cup-Kids sorgten im Festzelt auf<br />
dem Schützenplatz in Mühlen<br />
für eine weltmeisterliche Kulisse,<br />
als das Spiel Italien - USA übertragen<br />
wurde. Mittendrin im euphorischen<br />
Pulk der E-Junioren:<br />
Albert Zerhusen, Mühlens berühmtester<br />
Fußballer. Konzentriert<br />
schaute der 74-Jährige auf<br />
die Großbildleinwand. Über 30<br />
Mal hat er selbst für Amerikas<br />
Fußball-Nationalmannschaft gespielt,<br />
als Mitglied der „National<br />
Soccer Hall of Fame“ verfolgt<br />
der Senior aus Los Angeles die<br />
WM-Spiele der US-Boys genau.<br />
Auch beim Besuch in der südoldenburgischen<br />
Heimat.<br />
„Unser erstes Spiel gegen die<br />
Tschechen war total daneben.<br />
Da war ich sehr enttäuscht. Gegen<br />
Italien war es eine gute Leistung.<br />
Schade, dass zwei Spieler<br />
von uns runtergeflogen sind. Elf<br />
gegen elf hätte USA gewonnen“,<br />
sagt Zerhusen. Die Chancen auf<br />
das Erreichen des WM-Achtelfinals<br />
sind zwar gering, Zerhusen<br />
ist aber optimistisch. Seit dem 8.<br />
Juni ist der 74-Jährige in Mühlen.<br />
Beim OM-Cup am Wochenende<br />
war er ein gefragter Gesprächspartner.<br />
Am Getränkepavillon,<br />
im Festzelt, im Zeltlager,<br />
auf den Sportplätzen – „Al“ Zerhusen<br />
stand überall Rede und<br />
Antwort. Man sprach über Gott<br />
und die Welt, die WM, Zerhusens<br />
Karriere in Amerika und<br />
Sieben Jahre ist es her: Björn Feldhaus (unten rechts) und<br />
Ferydoon Zandi (unten links) in der NFV-Auswahl. Foto: NFV<br />
seine Pläne für die nächsten Wochen.<br />
„Am 23. Juni fahre ich zu<br />
einem WM-Spiel. Frankreich gegen<br />
Togo in Köln“, erzählt Albert<br />
Zerhusen. Beim Thema WM-<br />
Karten wird er ein wenig sauer.<br />
„Für die Fußball-Fans in Amerika<br />
gab es nur 3300 Karten. Viel<br />
zu wenig für ein Land mit 290<br />
Millionen Menschen.“ So ging<br />
selbst der langjährige Kapitän<br />
der Los Angeles Kickers leer aus,<br />
eheesüberUmwegedochnoch<br />
mit dem Köln-Spiel klappte. In<br />
der Vergangenheit habe es solche<br />
Probleme nie gegeben, bei den<br />
letzten vier europäischen Weltmeisterschaften<br />
in Deutschland<br />
(1974), Spanien (1982), Italien<br />
(1990) und Frankreich (1998)<br />
sei es leichter gewesen, an Eintrittskarten<br />
zu kommen.<br />
Zerhusen, der im Dezember<br />
1931 in Brooklyn/New York geboren<br />
wurde, kam im Alter von<br />
fünf Jahren nach Mühlen. Von<br />
1938 bis 1950 spielte er erfolgreich<br />
in den Jugendteams von<br />
GW Mühlen, ehe es ihn 1951 zurück<br />
in sein Geburtsland zog.<br />
Besser gesagt: nach Cincinnati/<br />
Ohio. „Die größte Enttäuschung<br />
war damals, dass es dort nicht<br />
einen einzigen Fußballklub gab“,<br />
erzählt Zerhusen. Er nahm es<br />
selbst in die Hand und gründete<br />
mit Hilfe der Kolping-Familie<br />
ein Team. Nach dem Ende seiner<br />
Zeit beim US-Militär (1953 bis<br />
1955; inklusive Versetzung nach<br />
Deutschland) startete Zerhusen<br />
seine großartige Fußballkarriere<br />
in Amerika. Höhepunkt war die<br />
Fototermin vor der USA-Flagge: Albert Zerhusen war<br />
am Wochenende zu Gast beim OM-Cup in Mühlen. Foto: el<br />
WM<br />
Kunterbunt<br />
-Malwettbewerb mit den<br />
Volksbanken<br />
im Landkreis Vechta<br />
Eine haarige<br />
Angelegenheit<br />
Auch bei derWM 2006 gibt’s<br />
wieder viele merkwürdige Frisuren.ChristianTiemerding<br />
(7<br />
Jahre) aus Dinklage hat’s vorher<br />
geahnt und präsentiert die<br />
„stürmischen“ Varianten.<br />
<strong>Teil</strong>nahme an den Olympischen<br />
Spielen 1956 in Melbourne; auf<br />
dem Weg nach Australien schoss<br />
er 17 Tore in neun Spielen. Mit<br />
den L.A. Kickers feierte Zerhusen<br />
anschließend viele nationale<br />
Erfolge, die im Jahr 1978 mit der<br />
Aufnahme in die „Hall of Fame“<br />
belohnt wurden.<br />
Wenn Zerhusen über die alte<br />
Zeit spricht, denn leuchten seine<br />
Augen. Gerne erzählt er vom<br />
Testspiel gegen den FC Bayern,<br />
der Mitte der 60er Jahre in Amerika<br />
war – mit seinen Stars Beckenbauer,<br />
Müller und Maier<br />
und „dem kleinen, dicken Trainer“.<br />
Er meint Zlatko „Tschik“<br />
Cajkovski. Fußball beschäftigt<br />
Zerhusen auch heute noch. Seit<br />
20 Jahren ist der Ex-Nationalspieler<br />
„Sports Director“ beim<br />
Los Angeles Soccer Club, einem<br />
deutschen Verein aus der Super<br />
Metro League, der 2. US-Liga. In<br />
Mühlen erfuhr er vom Aus im<br />
Halbfinale. „Schade, nach 15 Siege<br />
und drei Remis war das die<br />
erste Niederlage. Aber es war eine<br />
gute Saison“, so Zerhusen.<br />
Bis zum 28. Juni ist er noch in<br />
Mühlen. Viele Verwandtschaftsbesuche<br />
stehen auf dem Programm,<br />
er hat Brüder in Steinfeld,<br />
Damme und Bremen. „Die<br />
Planung übernehmen andere für<br />
mich“, schmunzelt Zerhusen. Einen<br />
Termin hat er aber selbst bestimmt.<br />
„Am Dienstag schaue<br />
ich mir das Deutschland-Spiel<br />
bei Krogmann im Ort an“, sagt<br />
Zerhusen. Da wird’s dann auch<br />
ruhiger sein als beim OM-Cup.<br />
Gemeinsame Touren im Meppener Kleinbus<br />
Björn Feldhaus erinnert sich an seine NFV-Zeit mit Irans WM-<strong>Teil</strong>nehmer Ferydoon Zandi<br />
Vechta (cb) – Als Irans Nationaltrainer<br />
Branko Ivankovic am<br />
Samstag im Spiel gegen Portugal<br />
seinen ersten Wechsel vornahm,<br />
da schaute Björn Feldhaus daheim<br />
am Fernseher ganz genau<br />
hin. In der 65. Minute feierte Ferydoon<br />
Zandi sein WM-Debüt,<br />
der Mittelfeldspieler vom 1. FC<br />
Kaiserslautern kam für Ali Karimi<br />
vom FC Bayern. „Es freut<br />
mich für Zandi, dass er es bis zur<br />
WM geschafft hat“, so Feldhaus.<br />
Der 26-Jährige aus Lutten,<br />
der in Cloppenburg lebt und zur<br />
neuen Fußball-Saison vom BSV<br />
Rehden zum Bezirksoberligisten<br />
SV Emstek wechselt, und Ferydoon<br />
Zandi haben zusammen in<br />
den NFV-Auswahlmannschaften<br />
gespielt. Absoluter Höhepunkt<br />
war der zweite Platz beim DFB-<br />
Länderpokal für U-19-Junioren<br />
in Duisburg-Wedau. „Das war<br />
1999. Zandi war unser Kapitän.<br />
Er hat im zentralen Mittelfeld<br />
gespielt, ich war Manndecker.“<br />
Man habe sich damals sehr gut<br />
verstanden. „Zu vielen Lehrgängen<br />
sind wir zusammen gefahren.<br />
Der SV Meppen, wo Zandi<br />
damals gespielt hat, hatte so einen<br />
Kleinbus und einen älteren<br />
Fahrer. Die haben mich oft mitgenommen<br />
nach Barsinghausen.“<br />
Nach dem Coup in Duis-<br />
burg und dem Ende der NFV-<br />
Zeit habe man sich aus den Augen<br />
verloren. Ein Wiedersehen<br />
mit Zandi, der über Freiburg<br />
und Lübeck nach Kaiserslautern<br />
kam, gab’s allerdings noch. „Als<br />
wir mit Lohne in der Oberliga in<br />
Meppen gespielt haben“, erzählt<br />
Feldhaus. Für Mittwoch drückt<br />
er Zandi beide Daumen – damit’s<br />
gegen Angola doch noch<br />
mit einem WM-Sieg klappt.