Teil 1 - Drehscheibe
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FUSSBALL-<br />
FUSSBALL-WM WM 2006<br />
DONNERSTAG, 15. JUNI 2006 OLDENBURGISCHE VOLKSZEITUNG<br />
Diskussionen<br />
um Fahnen an<br />
Polizeiautos<br />
Hannover/Vechta – Sie sind<br />
klein, schwarz-rot-gold und sie<br />
haben erhebliche Diskussionen<br />
ausgelöst: die Deutschland-Flaggen<br />
an Polizeiautos. Am WM-<br />
Spielort Hannover dürfen die<br />
Fähnchen nicht an den Streifenwagen<br />
flattern. Polizeipräsident<br />
Hans-Dieter Klosa verkündete<br />
ein „klares Nein“ gegen die Fahnen.<br />
Dagegen hatte der oberste<br />
Dienstherr der Polizei in Niedersachsen,<br />
Innenminister Uwe<br />
Schünemann (CDU), erklärt, er<br />
habe grundsätzlich nichts dagegen.<br />
Einen landesweites „Flaggenverbot“<br />
werde es nicht geben,<br />
so Schünemann, am Sonntag<br />
Festredner beim OM-Cup-<br />
Empfang in Mühlen. Solange die<br />
Polizeibeamten „vernünftig“ damit<br />
umgehen, dürfe man „nicht<br />
päpstlicher sein als der Papst“.<br />
In Vechta werden die Polizisten<br />
auf Deutschland-Fahnen an<br />
ihren Dienstautos verzichten.<br />
„Wir behalten die Neutralität“,<br />
sagte Walter Sieveke, Leiter des<br />
Polizeikommissariats Vechta.<br />
Fin Engelmann: 9 Jahre,<br />
Stürmer in der E-Jugend<br />
Frisia Goldenstedt, Kreisauswahlspieler<br />
Jahrgang 1996.<br />
Frage: Jeden Abend gibt’s ein<br />
Spiel um 21.00 Uhr. Darfst<br />
du länger aufbleiben und es<br />
im Fernsehen angucken?<br />
Fin Engelmann: „Nein, nur<br />
bei den interessanten Spielen<br />
darf ich länger aufbleiben<br />
und eine Halbzeit angucken.<br />
Aber nur, wenn ich vorher<br />
auch lieb war, sonst nicht.<br />
Brasilien gegen Kroatien hab’<br />
ich gesehen, bei Deutschland<br />
gegen Polen darf ich auch<br />
länger aufbleiben. Meine<br />
Freunde dürfen auch nicht<br />
alle späten Spiele gucken.“<br />
WM-ZITAT<br />
„Grundsätzlich nicht. Aber<br />
was Ronaldo gezeigt hat,<br />
hätte ich mit meinen 110 Kilo<br />
auch geschafft. Vielleicht<br />
war er wegen der Diskussion<br />
über sein Übergewicht<br />
auch beleidigt.“<br />
Patrick Themann (30), seit acht<br />
Jahren und über 200 Spielen Abwehrrecke<br />
beim Bezirksligisten<br />
Falke Steinfeld, auf die Frage, ob<br />
er beweglicher ist als Brasiliens<br />
Star Ronaldo.<br />
Safari in Zimbabwe verhindert WM-Zwickmühle<br />
Neun ausländische Mitbürger über das erste Spiel ihrer Landsleute und die Atmosphäre in Deutschland<br />
Von Carsten Boning<br />
und Volker Kläne<br />
Vechta – Das erste Drittel der<br />
Fußball-WM ist vorbei, alle 32<br />
Teams haben mindestens einmal<br />
gespielt. Die OV hat bei neun<br />
ausländischen Mitbürgern aus<br />
dem Kreis Vechta nachgefragt,<br />
ob sie mit dem ersten WM-Auftritt<br />
ihrer Landsleute zufrieden<br />
sind und ob das WM-Motto<br />
„Die Welt zu Gast bei Freunden“<br />
auch mit Leben gefüllt wird.<br />
Ian Burgess (41), Groß- und<br />
Außenhandelskaufmann aus<br />
Dinklage, über seine Engländer<br />
und die WM: „Der erste Auftritt<br />
war nicht so gut. Trotz des Sieges<br />
war ich enttäuscht. Wir sollen ja<br />
mit Lampard und Gerrard zwei<br />
der besten Mittelfeldspieler der<br />
Welt haben, die hab’ ich nicht<br />
gesehen. Und die langen Bälle<br />
auf Crouch sind altmodischer<br />
Fußball. So macht’s keinen Spaß,<br />
das zu sehen. Die seriöse englische<br />
Presse ist begeistert von der<br />
WM in Deutschland, sie spricht<br />
von tollen Festen der Fans.“<br />
Per-Olof Lindeskog (62), Zahnarzt<br />
aus Langförden, über seine<br />
Schweden und die WM: „Das 0:0<br />
gegen Trinidad war schon enttäuschend,<br />
aber Deutschland hat<br />
ja gewonnen. Ich hab’ ein gelbblaues<br />
Herz, drücke aber auch<br />
Deutschland fest die Daumen.<br />
Ich bin seit 1966 in diesem tollen<br />
Land. Deutschland präsentiert<br />
sich unglaublich offen, das freut<br />
mich. Ein Achtelfinale Deutschland<br />
gegen Schweden könnte ich<br />
nicht sehen. Da bin ich tief in<br />
Afrika, auf Safari in Zimbabwe.“<br />
Carl Barnard (17), Austauschschüler<br />
aus Boston am Gymnasium<br />
Antonianum Vechta, über<br />
seine Amerikaner und die WM:<br />
„Unsere Mannschaft ist okay,<br />
aber nicht so gut wie Deutschland,<br />
Brasilien oder Portugal. In<br />
Amerika interessieren sich nicht<br />
viele Leute für Fußball. Ich find’s<br />
cool. Alle wollen, dass Deutschland<br />
Weltmeister wird. Das<br />
bringt die Leute zusammen.“<br />
JumpeiTakahashi (20), Auszubildender<br />
aus Vechta, über seine<br />
Japaner und die WM: „Ich bin<br />
gerade in Leipzig und gucke<br />
heute das Spiel Spanien gegen<br />
Ukraine im Stadion. In der Stadt<br />
feiern Spanier und Ukrainer. Ich<br />
war enttäuscht, dass Japan gegen<br />
Australien verloren hat. In der<br />
Gruppe mit Brasilien und Kroatien<br />
musstest du das Spiel gewinnen.<br />
Deshalb hoffe ich jetzt,<br />
dass die Brasilianer sich schon<br />
nach dem Spiel gegen Australien<br />
fürs Achtelfinale qualifiziert haben<br />
und gegen Japan dann mit<br />
der B-Elf antreten.“<br />
Jan Bosma (41), Kraftfahrer<br />
aus Lohne, über seine Niederländer<br />
und die WM: „Ich bin zufrieden<br />
mit unserer jungen<br />
Mannschaft. Sie hat auf Ergebnis<br />
gespielt, nicht auf Schönheit.<br />
Der holländische Fan fängt auch<br />
an, mehr an die Punkte zu denken.<br />
Es wird Zeit, dass wir mal<br />
Weltmeister werden. Warum<br />
nicht jetzt? Auf deutschem Boden<br />
waren wir schon immer gut.<br />
1974 Vize-Weltmeister, 1988 Europameister.<br />
Meiner Meinung<br />
nach sind zu viele WM-Karten<br />
in den Chefetagen gelandet. Dafür<br />
hat jede große Stadt ihre eigene<br />
WM-Party mit Großbildleinwänden.<br />
Das finde ich gut.“<br />
Leo Recchia (30), Eisdielen-<br />
Angestellter aus Vechta, über seine<br />
Italiener und die WM: „Unsere<br />
Mannschaft hat gut gespielt,<br />
und Andrea Pirlo hat ein schönes<br />
Tor gemacht. Wenn wir die-<br />
Forza Italia! Leo Recchia (3. von links) und seine Landsleute präsentieren in einerVechtaer Eisdiele<br />
den exklusiven Italia-Eispokal in den Farben der italienischen Flagge. Foto: Kläne<br />
WM<br />
Kunterbunt<br />
-Malwettbewerb mit den<br />
Volksbanken<br />
im Landkreis Vechta<br />
In denWinkel<br />
wie bei Kaka<br />
Marie Brinkmann (8 Jahre) aus<br />
Bakum hat bereits vor derWM<br />
geahnt,dass es tolleTore und<br />
volle Tribünen gibt.<br />
ses Jahr nicht Weltmeister werden,<br />
dann nie mehr. So eine<br />
Mannschaft haben wir noch nie<br />
gehabt. Die WM ist gut organisiert<br />
und die Stimmung ist gut.“<br />
Benjamin Schmelter (29),<br />
Gabelstapler-Fahrer aus Lohne,<br />
über seine Brasilianer und die<br />
WM: „Das erste Spiel war nicht<br />
so berauschend. Aber das war<br />
nur der Auftakt. Natürlich werden<br />
die Brasilianer Weltmeister.<br />
Die spielen den besten Fußball.<br />
Fußball ist da eine Religion. Und<br />
die WM ist eine verrückte Zeit.<br />
Ich habe Familie in Brasilien.<br />
Die redet auch nur von der WM.<br />
Ronaldo hätte ich am liebsten<br />
sofort nach Brasilien geschickt.<br />
Er hat nur rumgestanden. Das<br />
WM-Motto haut hier total hin.<br />
Die Leute sind alle begeistert.“<br />
Etienne Messie (19), Schüler<br />
aus Lohne, über seine Togolesen<br />
und die WM: „Erst war der Trainer<br />
weg, dann wieder da, bald<br />
vielleicht wieder weg, das ist ein<br />
Durcheinander. Am Anfang hat<br />
Togo gut gespielt. Die Gelb-Rote<br />
Karte war entscheidend. Schade.<br />
Aber Togo hat noch die Chance<br />
auf das Achtelfinale.“<br />
Gualter Calado (50), Korrosionsschutzwerker<br />
aus Rechterfeld,<br />
über seine Portugiesen und<br />
die WM: „Ich hatte mir vom ersten<br />
Spiel mehr erwartet, aber<br />
Brasilien war ja auch nicht viel<br />
besser. Schön, dass Figo nochmal<br />
dabei ist. Von der Atmosphäre<br />
in Deutschland bin ich<br />
angenehm überrascht. An unserem<br />
Haus weht die portugiesische<br />
Fahne. Ich hab’ aber auch<br />
eine deutsche Flagge am Auto.“<br />
OV sucht WM-Fotos mit persönlichen Erlebnissen<br />
Leser im Fußballfieber sind zum Mitmachen eingeladen / Schönste Motive werden im Sportteil veröffentlicht<br />
Vechta – Schwarz-rot-goldene<br />
Fähnchen an den Autos, große<br />
Flaggen in den Gärten und an<br />
den Häusern – die WM begeistert<br />
auch die Menschen in unserer<br />
Region. Da wird gegrillt im<br />
Garten, während im Hinter-<br />
grund der Fernseher läuft, da<br />
sitzen die Fans vor großen und<br />
kleinen Fernsehschirmen, um<br />
Klinsi & Co. und ihren Lieblingshelden<br />
auf dem Rasen kräftig<br />
die Daumen zu drücken. Bei<br />
diesen und bei anderen Gelegen-<br />
heiten rund um die Fußball-<br />
Weltmeisterschaft werden auch<br />
Fotos „geschossen“. Die Oldenburgische<br />
Volkszeitung sucht die<br />
schönsten WM-Motive aus der<br />
Region, sie sucht den OV-Leser<br />
als WM-Reporter.<br />
Mailen Sie uns Ihre digitalen<br />
Fotos – ausgenommen solche,<br />
die mit dem Handy entstehen –<br />
von persönlichen WM-Erlebnissen<br />
und garnieren Sie das Ganze<br />
mit ein paar Stichworten zur<br />
Örtlichkeit und den handelnden<br />
Personen. Wir drucken Ihr Foto<br />
(mindestens zwei MB) kostenlos<br />
ab: Sie sind unser OV-Reporter<br />
im WM-Fieber. Die Mail-Adresse<br />
lautet: sport@ov-online.de.<br />
Wir freuen uns auf Ihre<br />
Schnappschüsse.