60plus
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Das Liechtensteiner<br />
Senioren Magazin<br />
Nummer 1 I April 2014<br />
<strong>60plus</strong><br />
Themen im Blickpunkt<br />
Seite<br />
Mitgliederversammlung LSB 6<br />
Interview mit Vorsteher Daniel Hilti 7<br />
Porträt Maria Hasler-Eberle, Eschen 10<br />
Landesspital: Quo vadis?! 14<br />
Die Feldgrille 32<br />
Hermann<br />
Wille<br />
Erfolgreicher Banker,<br />
Bankgründer und<br />
Familienmensch I Seite 38<br />
<strong>60plus</strong> I 1
Inhalt<br />
Jahreszeiten<br />
Die Feldgrille I Seite 32<br />
Gesundheit<br />
Verein Herzgruppe 29<br />
Salutaris Fitnesstipp 35<br />
Im Blickpunkt<br />
Landesspital: Quo Vadis I Seite 14<br />
Einladung Mitgliederversammlung<br />
Liechtensteiner Seniorenbund 6<br />
Lebensqualität<br />
Porträt<br />
Maria Hasler, Eschen<br />
I Seite 10<br />
Heute planen – morgen geniessen 20<br />
Kaffee-Stoba 30<br />
Die letzte Station oder<br />
vergoldeter Lebensabend 36<br />
Agnes und Arno Cristoforetti 44<br />
Stefan Meier, Brasilien 26<br />
Hermann Wille, Vaduz 38<br />
2 I <strong>60plus</strong>
Inhalt<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Verein Das Liechtensteiner Senioren Magazin 60PLUS<br />
Horizont<br />
Interview mit Vorsteher<br />
Daniel Hilti I Seite 7<br />
Nachlese zu „Historischen Bauten“ 22<br />
Redaktion<br />
Werner Ospelt – wo<br />
Verantwortlicher Redaktor<br />
Bernadette Brunhart – bb<br />
Magda Gerner – mg<br />
Lorenz Hasler – lh<br />
Markus Meier – mm<br />
Marcus Büchel – mb<br />
Gastautoren<br />
Holger Frick, Christa Tauern<br />
Titelfoto<br />
Paul Trummer<br />
Fotos<br />
Marcus Büchel, Barbara Felder, Markus Meier,<br />
Werner Ospelt, Paul Trummer<br />
Druck<br />
Lampert Druckzentrum, 9490 Vaduz<br />
Erscheinungsweise<br />
4 x jährlich<br />
Auflage<br />
6000 Exemplare<br />
Kunterbunt<br />
Glosse 48<br />
Rätsel 50<br />
Es war einmal... 51<br />
Redaktionsadresse<br />
Das Liechtensteiner Senioren Magazin 60PLUS<br />
Bangarten 14, 9490 Vaduz<br />
Tel. +423 232 56 43, Fax +423 232 56 42<br />
redaktion@<strong>60plus</strong>.li<br />
Bankverbindung<br />
Liechtensteinische Landesbank AG,<br />
9490 Vaduz, IBAN: LI15 0880 0000 0207 6403 6<br />
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion<br />
12. Jahrgang Nr. 46, Redaktionsschluss<br />
der Ausgabe Nr. 2/2014: 30. Mai 2014<br />
<strong>60plus</strong> I 3
Förderer/Sponsoren<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
DER Regierung des FürstentumS Liechtenstein<br />
Der Leserinnen und Leser von 60PLUS<br />
Der Gemeinden:<br />
4 I <strong>60plus</strong>
Vorwort<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Seit 2003 erscheint 60PLUS mit 4 Ausgaben im Jahr. Das<br />
Redaktionsteam freut sich, Ihnen auch im Jahr 2014 das<br />
Liechtensteiner Senioren Magazin 4-mal ins Haus zu liefern.<br />
Die Jahrgänger des Jahres 1954 bekommen die Zeitschrift<br />
zum ersten Mal. Wir hoffen, dass Sie Freude daran<br />
haben und nicht erschrecken. Waren früher Menschen mit<br />
60 Jahren alte Leute, so sind wir heute mit 60 Jahren und<br />
mehr noch voller Tatkraft und Lebensfreude. Das wollen<br />
wir im Senioren Magazin in unseren Beiträgen auch zum<br />
Ausdruck bringen.<br />
Lesen Sie in dieser Ausgabe das Porträt von Maria Hasler-<br />
Eberle, die der Liebe und Heirat wegen nach Eschen gezogen<br />
ist, aber immer noch Walser Dialekt spricht. Ein weiteres<br />
Porträt ist dem erfolgreichen Banker, Bankgründer und<br />
Familienmenschen Hermann Wille gewidmet.<br />
Die Redaktion hat im Zusammenhang mit der Schliessung<br />
der Geburtenabteilung im Landesspital mit Regierungsrat<br />
Dr. Mauro Pedrazzini und den Ärzten Dr. Dieter Meier, Dr.<br />
Dieter Walch und Dr. Rainer Wolfinger Interviews geführt.<br />
Wir wollten wissen, was sie dazu und zur Zukunft des Landesspitals<br />
zu sagen haben. Stefan Meier aus Schaanwald<br />
ist 2011 mit seiner Familie nach Brasilien ausgewandert<br />
und hat eine neue Existenz aufgebaut. Wir freuen uns,<br />
darüber zu berichten. Leider ist sein Vater Alfred Meier<br />
kurz vor dem Druck dieser Ausgabe gestorben. Er<br />
hätte sicher Freude gehabt, wenn er den Beitrag seines<br />
Sohnes im 60PLUS noch gesehen hätte. Stefan widmet<br />
darum diese Reportage in Erinnerung an seinen lieben<br />
verstorbenen Vater. Wir danken der Gastautorin Christa<br />
Tauern, im Hause St. Mamertus in Triesen, für ihren Beitrag<br />
„Die letzte Station oder ein vergoldeter Lebensabend“ und<br />
dem Gastautor Holger Frick für seinen Beitrag „Die Feldgrille<br />
– ein lauter Bewohner in unseren Blumenwiesen“. Sie<br />
finden viele weitere interessante Beiträge in dieser Ausgabe.<br />
Es lohnt sich, 60PLUS anzuschauen und zu lesen. Wir<br />
sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns Ihre Meinung sagen!<br />
Im Zuge der Sparmassnahmen der Regierung ist auch der<br />
Unterstützungsbeitrag des Landes an 60PLUS wesentlich<br />
gekürzt worden. Wir sind daher den Leserinnen und Lesern<br />
für jede Spende dankbar, die Sie uns schicken. Wir wollen<br />
auch in Zukunft sicherstellen, dass Sie 60PLUS wie bisher<br />
gratis erhalten. Unser Spendenkonto: Liechtensteinische<br />
Landesbank AG, 9490 Vaduz, IBAN: LI15 0880 0000<br />
0207 6403 6. Wir danken Ihnen herzlich!<br />
Das Redaktionsteam wünscht Ihnen eine schöne Osterzeit<br />
und alles Gute. Bleiben Sie gesund!<br />
Freundliche Grüsse – für das Redaktionsteam<br />
Werner Ospelt<br />
<strong>60plus</strong> I 5
Im Blickpunkt<br />
Einladung<br />
zur ordentlichen Mitgliederversammlung<br />
am Mittwoch, 14. Mai 2014, 14.30 Uhr<br />
im Gemeindesaal Balzers<br />
Traktanden<br />
1. Grussworte<br />
• LSB Präsidium (Präsidentin Christl Gstöhl)<br />
• Regierung/Minister für Gesellschaft<br />
(Dr. Mauro Pedrazzini)<br />
• Gastgemeinde Balzers (Vorsteher Arthur Brunhart)<br />
2. Gedenkminute für die<br />
verstorbenen Mitglieder<br />
3. Wahl der Stimmenzähler<br />
4. Genehmigung des Protokolls der<br />
Mitgliederversammlung vom 17. 4. 2013<br />
im Gemeindesaal Mauren<br />
10. Wahlen Vereinsvorstand<br />
11. Ernennung von Ehrenmitgliedern<br />
12. Vorschau 2014<br />
13. Freie Anträge<br />
14. Kurzinformation von Dr. Georg Sele<br />
(Sicherheit beim Radfahren für Senioren)<br />
15. Musikalischer Abschluss<br />
Anschliessend gemütliches<br />
Beisammensein mit einem Zvieri<br />
5. Jahresbericht der Präsidentin 2013<br />
6. Genehmigung der Berichte 2013<br />
• Bericht der Präsidentin<br />
• Informations- und Beratungsstelle Alter (IBA)<br />
• Fitness 50+<br />
• Senioren für Senioren (Sen-Sen)<br />
7. Jahresrechnung 2013<br />
8. Genehmigung der Jahresrechnung<br />
und Revisionsbericht<br />
Liechtensteiner Seniorenbund (LSB)<br />
Austrasse 13, 9490 Vaduz<br />
Telefon 230 48 00<br />
9. Entlastung des Vereinsvorstandes<br />
6 I <strong>60plus</strong>
Im Blickpunkt<br />
„Ich habe meine Einstellung<br />
komplett geändert.“<br />
mb I Interview mit dem Schaaner Vorsteher Daniel Hilti über Ziele und Hindernisse<br />
beim Ortsbildschutz<br />
Meine erste Frage ist eine grundsätzliche.<br />
Schaan hat in den letzten Jahrzehnten relativ<br />
viel an historischer Bausubstanz verloren,<br />
verfügt aber doch noch über einiges. Historische<br />
Gebäude finden sich vor allem noch an<br />
der Landstrasse in der Gegend um das sog.<br />
Landweibelshuus und in der Specki, aber auch<br />
der Torkel wäre zu nennen. Sind die Schaaner<br />
nun stolz auf ihre Altbauten oder empfinden<br />
sie sie als Last?<br />
Daniel Hilti: „Sowohl als auch. Es gibt einige, die sagen,<br />
was soll das, brecht das alte Gerümpel ab. Es gibt aber<br />
auch einen recht beachtlichen Teil der Bevölkerung, der<br />
die Altbauten wahrnimmt, der stark darauf achtet, dass<br />
man den letzten Rest an historischer Bausubstanz nicht<br />
verliert.<br />
Meine persönliche Haltung dazu ist: Ich habe meine Einstellung<br />
komplett geändert. Als ich als Vorsteher angefangen<br />
habe, ging es gerade um das Landweibelshuus.<br />
<strong>60plus</strong> I 7
Horizont<br />
Der Bau war in einem sehr schlechten Zustand. Da hatte<br />
ich mich noch stark dafür eingesetzt, dass man das Gebäude<br />
abbricht, was aber Gott sei Dank im Gemeinderat<br />
keine Mehrheit fand. Ich durfte schliesslich die einfache<br />
Sanierung miterleben und lernte die Geschichte kennen,<br />
die dahinter steht. Heute würde ich ein solches Haus nie<br />
mehr abbrechen. Keine Sekunde würde ich an so etwas<br />
denken. Da würde man so viel an Geschichte und Identität<br />
vernichten. Wir könnten uns einen Abbruch aus heutiger<br />
Sicht nicht mehr leisten.“<br />
Meine zweite Frage ist damit schon beantwortet;<br />
diese hätte sich auf deine persönliche<br />
Einstellung bezogen. Es scheint mir für den<br />
Umgang mit historischen Bauten nicht nur<br />
wichtig zu sein, was die Allgemeinheit sagt,<br />
sondern wie die Haltung des Vorstehers ist.<br />
Nun, welche Ziele werden denn in Schaan<br />
mit Altbauten verfolgt? Gibt es Strategien<br />
oder konkrete Absichten einerseits für private<br />
Bauten, anderseits für Bauten im öffentlichen<br />
Eigentum? Gibt es Ziele und Strategien, diese<br />
zu erreichen?<br />
Daniel Hilti: „Die Bauten, welche im öffentlichen Bereich<br />
sind, sind mehr oder weniger an einer Hand abzuzählen.“<br />
Wie viele sind das?<br />
Daniel Hilti: „Das sind gerade vier. Und auf diese werden<br />
wir grossen Wert legen. Also, die Landweibelshäuser<br />
haben wir im Sinne des Baudenkmals wieder saniert.<br />
Sie werden heute auch wieder sinnvoll genutzt, mit Ausstellungen<br />
usw. Das nächste Objekt befindet sich beim<br />
Friedhof, das „Anderle Haus“, welches wir demnächst<br />
sanieren werden. Wir haben in der Zeit, in welcher wir<br />
das Gebäude näher untersucht haben, herausgefunden,<br />
dass das Haus noch bedeutend älter ist, als wir gemeint<br />
haben. Wir werden es aufgrund der vorhandenen Pläne<br />
jetzt genauso richten, wie es einmal war. Es gibt dann<br />
vorne einen Wohnteil und das hinten liegende Ökonomiegebäude,<br />
welches völlig zerstört ist, wird wieder aufgebaut.<br />
Anschliessend wird alles unter Denkmalschutz<br />
gestellt. Das ist das Nächste. Ein drittes, kleineres Vorhaben<br />
ist das bekannte Bahnwächterhäuschen, welches<br />
eine grosse Geschichte hinter sich hat. Hier haben wir mit<br />
einem Eisenbahnclub eine Gruppe gefunden, die sich in<br />
das Haus verliebt hat und es auch zusammen mit uns<br />
herrichten möchte. Das Haus wird in seinem Äusseren in<br />
den Zustand versetzt, in welchem es ursprünglich war.<br />
Wir nehmen hierfür das erforderliche Geld in die Hände.<br />
Das sind die beiden aktuellen Projekte. Das vierte Projekt<br />
wird dann etwas später in Angriff genommen werden.<br />
Die neue Bresche in der Häuserzeile soll in Zukunft<br />
das Kastell erschliessen.<br />
Was man aber auch sagen kann, ist, dass die Gemeinde<br />
Schaan vor allem im Bereich Obergass einen grossen Fehler<br />
gemacht hat. Es wurde eigentlich alles, was dort an<br />
alter Substanz vorhanden war, weggenommen. Es gibt<br />
nun wieder neue Projekte und wir beabsichtigen, dass<br />
zumindest die Gassenfunktion beim St. Peter wiederhergestellt<br />
wird, zusammen mit einer Privatperson, die dabei<br />
sehr mithilft. Und so versuchen wir, in kleinen, wirklich in<br />
kleinen Schritten heutige Gegebenheiten wieder ein bisschen<br />
zu korrigieren, da wir sie anders beurteilen als vor<br />
vierzig Jahren.“<br />
Was ist mit den historischen Bauten, ich meine<br />
damit die vor 1900 errichteten, die sich im<br />
privaten Eigentum befinden? Gibt es diesbezüglich<br />
auch Strategien? Oder sagt sich die<br />
Gemeinde, deren Zukunft überlässt man dem<br />
Schicksal?<br />
8 I <strong>60plus</strong>
Horizont<br />
Daniel Hilti: „Es gibt wenige historische Gebäude im Privatbesitz,<br />
mir ist eigentlich nur eines bekannt; diesbezüglich<br />
tut sich aber nichts. Eine Strategie in dem Sinne haben<br />
wir nicht, weil es einfach zu wenige sind. Aber wenn<br />
wir merken, dass jemand im Bereich der Altbausanierung<br />
etwas tun möchte, dann bieten wir unsere Dienste an,<br />
unterstützen dort, wo wir können. Stellen die Verbindung<br />
zum Land her wegen der Subventionen, für die Ausrichtung<br />
von Subventionsgeldern. So versuchen wir wenigstens<br />
auf diese Art, dass die alten Bauten wieder so hergestellt<br />
werden, wie sie einmal waren.<br />
Ein Thema wäre der Alte Torkel. Aber dort ist der Besitzer<br />
gehörlos. Wenn der Besitzer nicht möchte, ist es sehr<br />
schwierig.“<br />
Ich möchte noch auf das Thema Ensemble zu<br />
sprechen kommen. Es gibt meiner Kenntnis<br />
nach noch zwei Ensembles in Schaan, jenes in<br />
der Specki und jenes an der Landstrasse, in<br />
der Umgebung des Landweibelshauses. Gibt<br />
es da die Idee, dass man Ensembles als Ganzes<br />
erhalten und darüber hinaus ergänzen will,<br />
wo Lücken hineingeschlagen worden sind?<br />
Daniel Hilti: „Also, wir haben z. B. in der Specki Spezialbauvorschriften.<br />
Dort ist es so, dass nur so gebaut werden<br />
darf, wie vormals der Bestand gewesen ist. Man muss<br />
z. B. im Nahbereich zwischen Haus und Stall einen Freiraum<br />
offenhalten. In dieser Zone darf niemand so bauen,<br />
wie er möchte, da alles vorgegeben ist. Wenn eine Baulücke<br />
vorhanden ist – eine solche besteht ja dort bereits<br />
seit zwei Jahren in Gestalt einer Baugrube – muss der<br />
Neubau genau so gestaltet werden wie das vormalige<br />
Gebäude an diesem Standort. Der Ortsbildschutz gilt für<br />
die ganze Specki. In diesem Perimeter gelten relativ rigorose<br />
Bauvorschriften, die dazu dienen, die Specki so zu<br />
erhalten bzw. wiederherzustellen, wie sie war.<br />
An der Landstrasse haben wir nicht so konsequente Bauvorschriften;<br />
dafür sind dort die Baulinien definiert. Bei<br />
den Landweibelshäusern zum Beispiel haben wir auch<br />
einen Perimeter festgelegt. Die Bereiche innerhalb dieser<br />
Perimeter sind hochgeschützt und da machen wir die Vorgaben.<br />
Wir möchten eines Tages das Kastell freilegen und<br />
dafür gibt es Tauschkonzepte.“<br />
Ich möchte ein wichtiges Baudenkmal an der<br />
Landstrasse ansprechen, welches unmittelbar<br />
angrenzend an das Landweibelshaus südlich<br />
gelegen ist. Dieses dürfte mindestens so alt<br />
sein wie das Landweibelshaus.<br />
Daniel Hilti: „Das ist in Privatbesitz. Darüber habe ich keine<br />
Kenntnis.“<br />
Hat man einmal mit den Besitzern gesprochen?<br />
Will man da initiativ werden?<br />
Daniel Hilti: „In der Zeit, seit ich Vorsteher bin, hat man<br />
kein Gespräch geführt.“<br />
Eine abschliessende Frage: An der Landstrasse,<br />
südlich der St. Peter-Kreuzung, wurde im<br />
Dezember ein Haus abgebrochen. Es handelt<br />
sich um ein Haus aus dem 19. Jahrhundert,<br />
worin sich früher die Galerie Karst befand.<br />
Durch diesen Abbruch wurde in eine geschlossene<br />
Häuserzeile eine Lücke geschlagen.<br />
Dieser Akt scheint ja den von dir ausgeführten<br />
Schutzvorhaben zu widersprechen.<br />
Daniel Hilti: „Das Haus war nicht wirklich so alt, es ist<br />
einmal abgebrannt. Obendrein war das ganze Haus total<br />
sanierungsbedürftig. Wir haben ein Tauschkonzept<br />
für Privatgrundstücke innerhalb der Grundmauern des<br />
Kastells. Es ist ein hohes Ziel der Gemeinde, das Kastell<br />
freizulegen und zugänglich zu machen. Um dieses Ziel zu<br />
erreichen, muss man Tauschmasse haben. Und dort, wo<br />
das Haus stand, soll ganz zum Schluss die Einfahrt zum<br />
ganzen Gebiet entstehen. Oben kann man ja noch bauen,<br />
wodurch eine Erschliessung der Kernzone sehr schwierig<br />
würde. Mit der Zufahrt von der Landstrasse haben wir<br />
eine möglichst kurze Erschliessung des Kastellbereiches<br />
gesichert. Den Rest benötigen wir für den Tausch mit Eigentümern<br />
auf dem Kastellgrund, damit wir das Ganze<br />
freilegen können. Das ist der Grund, warum wir das Haus<br />
nicht mehr saniert haben, weil es sowieso in den nächsten<br />
10 bis 20 Jahren wegkommen wäre. Es war auch das<br />
einzige Objekt, welches nicht zu den schützenswerten<br />
Bauten zählte.“<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
<strong>60plus</strong> I 9
Porträt<br />
Maria Hasler-Eberle<br />
Eine Eschnerin mit Triesenberger Dialekt<br />
wo I Maria Hasler-Eberle ist eine gebürtige Triesenbergerin, die durch ihre Heirat mit Ewald<br />
Hasler nach Eschen ins Unterland gezogen ist und Eschnerin wurde. Sie kann ihre Triesenberger<br />
Wurzeln jedoch nicht verleugnen, da sie auch nach fast 50 Jahren Unterland immer noch Walser<br />
Dialekt spricht. Sie hat zusammen mit ihrem im letzten Jahr leider verstorbenen Mann Ewald<br />
die Firma Elektro Hasler zu einem erfolgreichen Geschäft aufgebaut. Heute wird die Firma von<br />
den Geschwistern Judith, Michael und Markus geführt. Maria Hasler-Eberle war in jungen Jahren<br />
eine ausgezeichnete Skifahrerin und 1961 Landesmeisterin. Trotz des herben Verlustes ihres<br />
Mannes im vergangenen Jahr hat sie neuen Mut gefasst und ihren Humor nicht verloren.<br />
Ihr ganzer Stolz sind die 6 Enkelkinder.<br />
10 I <strong>60plus</strong>
Porträt<br />
Maria Eberle ist in einer grossen Familie mit 8 Geschwistern<br />
im Tristel und später im Hofi in Triesenberg aufgewachsen.<br />
Ihr Vater war Andreas Eberle, viele Jahre Leiter<br />
des Amtes für Statistik, und ihre Mutter war Seraphina<br />
geb. Schädler. Maria wurde 1942 geboren. Ihre Geschwister<br />
sind dem Alter nach Adelbert, geb. 1929, der gestorben<br />
ist, Ewald, Hildegard, Margrith, Otto, die Zwillinge<br />
Georgina (Gina) und Franz-Josef, die gestorben sind, sowie<br />
die Jüngste, Gertrud. Maria besuchte in Triesenberg 6<br />
Jahre die Volksschule und dann 3 Jahre die Realschule in<br />
Vaduz. Im Seminar in Baldegg machte sie ihre Ausbildung<br />
zur Arbeitslehrerin mit zusätzlichem Turnlehrerpatent.<br />
Am 30. Dezember 1965 heiratete sie Ewald Hasler aus<br />
Eschen. Es kamen dann die Tochter Judith 1966 und die<br />
Söhne Patrick 1967, Michael 1968 und Markus 1971 auf<br />
die Welt. Alle in der Familie Hasler waren und sind sehr<br />
sportlich. Ihr Mann Ewald war passionierter Radrennfahrer<br />
und Skilangläufer. Er war ein Sportler vom Scheitel bis<br />
zur Sohle und hat auch an der Olympiade teilgenommen.<br />
Ihre Söhne haben im Langlauf an Olympiaden teilgenommen.<br />
Bestens bekannt ist der jüngste Sohn Markus, der<br />
unter den besten 30 Langläufern der Welt rangierte.<br />
Werner Ospelt hat sich mit Maria Hasler in ihrem schönen<br />
Heim am Schützenplatz 8 in Eschen prächtig unterhalten.<br />
Wir haben zuerst über die Jugendzeit in Triesenberg gesprochen,<br />
wobei Maria sagte, dass sie eine schöne Kindheit<br />
und Jugend erlebt habe. Im Kreise ihrer Eltern und<br />
der vielen Geschwister sei sie gut aufgehoben gewesen.<br />
Andreas Eberle baute 1948 das Haus Nr. 320 im Hofi. Sie<br />
sind vom Tristel im November 1948 ins neue Haus gezogen.<br />
Es hatte dort viele Kinder in der Nachbarschaft und<br />
Maria war es nie langweilig. Sie war lieber mit den Buben<br />
unterwegs und ist auf den Bäumen herumgeklettert. Maria<br />
begann schon früh, Ski zu fahren. Im Winter sind sie<br />
dann vom Hofi hinunter bis nach Triesen gefahren und zu<br />
Fuss wieder zurück nach Triesenberg.<br />
Ein Erlebnis aus ihrer Kindheit ist<br />
Maria gut in Erinnerung geblieben<br />
Maria Hasler: „Wir wohnten noch im Tristel und da ist<br />
jeden Tag das Postauto mit vielen Leuten drinnen um<br />
die Mittagszeit vorbeigefahren. Das hat mich sehr beeindruckt.<br />
Ich wollte das auch einmal ausprobieren. Das<br />
Auto ist immer um 11.30 Uhr wieder nach Vaduz gefahren.<br />
Eines schönen Tages bin ich von zu Hause weg,<br />
ohne etwas zu sagen, bin zur Post gelaufen, heimlich ins<br />
Postauto eingestiegen und habe mich hinter einem Sitz<br />
versteckt. Ich bin dann mit dem Postauto bis nach Vaduz<br />
gefahren. Der „Post Franz“ hat mich aber entdeckt und<br />
mich wieder nach Hause mitgenommen.“<br />
Schulzeit und Seminar<br />
Maria Hasler: „Ich besuchte 6 Jahre lang die Volksschule<br />
und dann bin ich an die Realschule Vaduz. Wir sind<br />
zu Fuss über die Schlossstrasse hinunter bis zum Schloss<br />
und dann über den Stieg bis direkt zur Realschule. Im<br />
Maria und Ewald Hasler am 30. Dezember 1965<br />
bei der Hochzeit<br />
„Viele fragen mich, wann<br />
ich endlich unterländerisch<br />
rede. Das lerne ich nicht.<br />
Das will ich auch nicht, solange<br />
mich die Unterländer<br />
verstehen!“<br />
<strong>60plus</strong> I 11
Porträt<br />
Winter sind wir mit den Skiern oder mit der „Ritgeiss“<br />
gefahren, zurück dann mit dem Postauto. Ich bin nachher<br />
ins Welschland und habe anschliessend drei Jahre das Seminar<br />
in Baldegg absolviert. Dort habe ich Arbeitslehrerin<br />
(Handarbeit) gelernt und zusätzlich das Turnlehrerpatent<br />
gemacht. Nach dem Abschluss arbeitete ich in Hochdorf<br />
und dann an der Realschule Vaduz (Handarbeit und Turnunterricht),<br />
an der Realschule Eschen (Turnunterricht) und<br />
an der Volksschule in Schaanwald (Handarbeit).<br />
Maria lernt ihren späteren<br />
Mann Ewald Hasler kennen<br />
Es ist nicht verwunderlich, dass Maria ihren späteren<br />
Mann Ewald Hasler aus Eschen beim Skifahren kennenlernte.<br />
Das war 1961 bei den Landesmeisterschaften.<br />
Maria machte bei den Frauen mit und Ewald bei den<br />
Männern.<br />
Maria Hasler: „Ich war im Skifahren besser und Ewald im<br />
Langlaufen und beide wurden wir Landesmeister. Dann<br />
sind wir bei der Preisverleihung im Gemeindesaal Triesenberg<br />
zusammengekommen. So hat das eigentlich angefangen<br />
mit uns zwei. Ich weiss zwar nicht mehr, ob Ewald<br />
an diesem Abend mit mir heim ist. Meistens war ein Bruder<br />
von mir dabei. Der hat auf mich aufgepasst. Ewald<br />
und ich sind dann oft miteinander Skifahren gegangen.“<br />
Die Heirat mit Ewald Hasler<br />
Maria Hasler: „Wir haben in der Kirche in Triesenberg am<br />
30. Dezember 1965 geheiratet. Dann sind wir in die Turna<br />
zur Mina zum Mittagessen, anschliessend in den Walserhof<br />
zu meinem Götti zum Zvieri, dann ins Cafe Hoop<br />
nach Eschen zu Kaffee und Kuchen. Zum Nachtessen sind<br />
wir in den Engel nach Nendeln und zum Abschluss in die<br />
Eintracht. So war das damals bei uns.“<br />
Es sind dann nacheinander Tochter Judith, die Söhne Patrick,<br />
Michael und Markus auf die Welt gekommen. Die<br />
wachsende Familie und das Geschäft ihres Mannes nahmen<br />
Maria voll in Anspruch. Aber auch der Sport war für<br />
die ganze Familie immer sehr wichtig. Wenn Maria von<br />
der Olympiade 1994 in Lillehammer spricht, dann kommt<br />
sie ins Schwärmen.<br />
Maria Hasler: „Das ist heute noch ein Traum, wenn ich<br />
daran denke: so viel Schnee. Wir sind mit dem Fanclub<br />
von Markus mit dem Flieger nach Oslo und dann mit dem<br />
Car nach Lillehammer gefahren und haben dort ein typisch<br />
norwegisches Haus gemietet. Wir haben nicht nur<br />
die Wettkämpfe verfolgt, wir waren auch selbst beim<br />
Langlaufen. Es war immer ein riesiger Zuschauerauflauf<br />
bei den Wettkämpfen. Die Norweger kommen ja fast mit<br />
den Langlauf-Skiern auf die Welt. Es war super dort.“<br />
Ich habe Maria gefragt, was für sie Eschen,<br />
die Heimat, der Triesenberg bedeutet?<br />
Maria Hasler: „Mir gefällt es in Eschen, es ist schön hier.<br />
Dort, wo die Familie ist, da bin ich daheim. Ich hatte auch<br />
nie Heimweh nach Triesenberg. Ich hatte gleich Kinder.<br />
Was ich habe, ist der Berger Dialekt. Viele fragen mich,<br />
wann ich endlich unterländerisch rede. Das lerne ich<br />
nicht. Das will ich auch nicht, solange mich die Unterländer<br />
verstehen! Und wenn ich müsste, ginge ich wieder in<br />
den Berg hinauf, aber da kenne ich auch nicht mehr so<br />
viele Leute.“<br />
Ich wollte von Maria Hasler noch wissen: Wie<br />
würdest du die Lebensverhältnisse von früher<br />
und heute bezeichnen, was würdest du im<br />
Leben noch gerne machen, was freut dich am<br />
meisten und was wünschst du dir von der Zukunft?<br />
Maria sagt dazu kurz und bündig: „Früher hat man<br />
einfacher und bewusster gelebt, heute ist alles schneller,<br />
perfekter und unpersönlicher. Ich schätze lustige und<br />
geradlinige Menschen. Und von der Zukunft wünsche ich<br />
für mich und die Familie Gesundheit, Zufriedenheit und<br />
Frieden.“<br />
Ich danke Maria Hasler für das unterhaltsame und interessante<br />
Gespräch. Alles Gute!<br />
12 I <strong>60plus</strong>
Porträt<br />
Die grosse Familie des<br />
Andreas und der Seraphina<br />
Schädler: vordere Reihe von<br />
links: Mama Seraphina,<br />
Maria, Gertrud (Trudi),<br />
Margrith (Gritli) und Däta<br />
Andreas. Hintere Reihe von<br />
links: Georgina (Gina †),<br />
Adelbert †, Ewald, Otto,<br />
Franz-Josef †, Hildegard<br />
Unten: die glücklichen Eltern<br />
Ewald und Maria mit ihren<br />
Kindern (von links): Judith,<br />
Patrick, Markus und Michael<br />
Impressionen<br />
aus dem Leben von<br />
Maria Hasler<br />
Oben: der Radrennfahrer Ewald<br />
Oben: der Skilangläufer Ewald<br />
Links: Markus mit den Eltern<br />
Ewald und Maria 2003 an der<br />
Langlauf-Weltmeisterschaft in Val<br />
<strong>60plus</strong> I 13<br />
di Fiemme, bei der er Vierter wurde
Lebensqualität<br />
Porträt<br />
Landesspital: Quo vadis?!<br />
wo I In der Geschichte des Liechtensteinischen Landesspitals wird ein Kapitel zugemacht: Die<br />
Geburtenabteilung ist seit dem 1. April 2014, und das ist kein Aprilscherz, geschlossen. 60PLUS<br />
hat sich bei Gesundheitsminister Dr. Mauro Pedrazzini, dem Allgemeinmediziner Dr. Dieter Meier,<br />
dem Kinderarzt Dr. Dieter Walch und beim Frauenarzt Dr. Rainer Wolfinger erkundigt und wollte<br />
wissen, was sie dazu sagen und wie sie die Zukunft des Landesspitals sehen.<br />
14 I <strong>60plus</strong>
Im Blickpunkt<br />
Dem Historischen Lexikon des Fürstentums Liechtenstein<br />
in Band 1 kann unter dem Begriff Geburt Folgendes entnommen<br />
werden: „…Bis ins 20. Jh. gebaren die meisten<br />
Frauen ihre Kinder zu Hause, unterstützt durch Frauen<br />
ihrer Umgebung oder durch Hebammen, die in Liechtenstein<br />
seit dem 17. Jh. nachgewiesen sind. Ein Arzt wurde<br />
noch im 19. Jh. selten beigezogen. In den 1920er – 40er<br />
Jahren entstanden in den Bürgerheimen von Vaduz, Triesen<br />
und Eschen Entbindungsstationen. Die medizinische<br />
Betreuung der Schwangeren intensivierte sich ab den<br />
1970er Jahren. Die Geburt im Krankenhaus wurde ebenso<br />
zur Regel wie die Anwesenheit der Väter. Medizinische<br />
Fortschritte erleichterten die Geburt und reduzierten Totgeburten<br />
und Säuglingssterblichkeit auf Ausnahmefälle…“<br />
Im Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum<br />
Liechtenstein Band 1992 hat der verstorbene Arzt Dr.<br />
med. Rudolf Rheinberger die Tätigkeit von Dr. med. Rudolf<br />
Schädler (1845 bis 1930) als Arzt und sein Wirken<br />
im Dienste der Öffentlichkeit in einem sehr interessanten<br />
Beitrag gewürdigt. Dr. med. Rudolf Rheinberger schreibt<br />
u.a. : „…Rudolf Schädler war ein Frühaufsteher und es<br />
war ihm ein Bedürfnis, schon vor dem Frühstück etwas<br />
geleistet zu haben. Standen am Morgen keine Krankenbesuche<br />
an, so machte er meistens einen Pirschgang oder<br />
er spaltete eine Stunde lang Holz. Doch oft, wie das in<br />
der Geburtshilfe eben ist, brauchte man seine Hilfe auch<br />
nachts. Die Triesenberger kamen in der Nacht immer zu<br />
zweit, um den Doktor zu holen, da sie wegen der Tobelhocker<br />
Angst hatten, allein zu gehen, und sie konnten<br />
es nicht begreifen, dass er sie auf den Heimweg vorausschickte,<br />
um dann selbst seinen Weg allein unter die Füsse<br />
zu nehmen. Wie oft mag er wohl, den Rucksack mit den<br />
nötigsten Instrumenten und Medikamenten bepackt, in<br />
der einen Hand den Bergstock, in der anderen die Sturmlaterne,<br />
über den Stieg und den Grüschaweg in tiefster<br />
Dunkelheit nach Triesenberg hinaufgestiegen sein? Oft<br />
waren die Verhältnisse schwierig, ob nun ein Föhnsturm<br />
tobte oder tiefer Schnee den Weg fast unbegehbar machte.<br />
Und nach dem mühsamen Fussmarsch kam dann erst<br />
die verantwortungsvolle Arbeit, sei es eine Zangengeburt<br />
oder die Stillung einer schweren Blutung…“<br />
Statement von Regierungsrat Dr.<br />
Mauro Pedrazzini:<br />
Er ist seit Ende März 2013<br />
Regierungsmitglied und für das<br />
Ministerium für Gesellschaft verantwortlich.<br />
Das Ministerium wurde mit<br />
dem Amtsantritt der Regierung 2013<br />
neu geschaffen. Es ist für Soziales,<br />
Gesundheit und Familie und<br />
Chancengleichheit zuständig.<br />
Geburtshilfe<br />
Dr. Mauro Pedrazzini: „Regierung und Spitalverantwortliche<br />
dürfen auf eine geschätzte und erfolgreiche Geburtshilfe<br />
in den letzten 30 Jahren zurückblicken. Der Entscheid<br />
der Regierung, nach dem Rückzug der drei verdienten<br />
Belegärzte der Gynäkologie ab April 2014 die Geburtshilfe<br />
am Landesspital nicht mehr anzubieten, war daher<br />
kein leichter. Aber er war der richtige. Stiftungsrat und<br />
Spitalleitung haben alle erdenklichen Optionen unter den<br />
<strong>60plus</strong> I 15
Im Blickpunkt<br />
neuen Voraussetzungen geprüft, um den Start ins Leben<br />
auch künftig am Landesspital zu ermöglichen. Die Analyse<br />
hat aber gezeigt, dass es keine Alternative zu diesem<br />
Entscheid gibt, welche die Sicherheit von Mutter und Kind<br />
gewährleistet und praktisch umsetzbar ist. Denn es gilt<br />
als Grundsatz, ob Jung oder Alt: Für das Landesspital stehen<br />
Qualität und Sicherheit der Patienten an erster Stelle.<br />
Hier sind keinerlei Kompromisse möglich.“<br />
Ein kleines, aber feines<br />
und erfolgreiches Spital<br />
Dr. Mauro Pedrazzini: „Die Lebenserwartung steigt auch<br />
bei der Liechtensteinischen Bevölkerung weiter. Das bedeutet,<br />
dass wir als Land darum besorgt sein müssen,<br />
unserer Bevölkerung ein Altern in Würde und unter professioneller<br />
medizinischer Betreuung zu ermöglichen. Jeder<br />
möchte gern in seiner Heimat alt und am besten gesund alt<br />
werden. Deshalb gehört die Akutgeriatrie am Liechtensteinischen<br />
Landesspital auch in Zukunft zu den Primärleistungen,<br />
die in der Grundversorgung angeboten werden. Für die<br />
Langzeitgeriatrie steht im Land ein kompetentes Netzwerk<br />
aus Familienhilfe, Spitex und LAK zur Verfügung. Auch die<br />
Palliativmedizin ist Teil des Leistungsauftrages und gehört<br />
damit zur Grundversorgung am Liechtensteinischen Landesspital.<br />
Das Landesspital hat mit seiner Neuausrichtung<br />
seit 2012 und dem Zentrumspartner Kantonsspital Graubünden<br />
hervorragende Voraussetzungen, um auch in Zukunft<br />
ein kleines, aber feines und dafür erfolgreiches Spital<br />
zu sein. Für Jung und Alt.<br />
Statement von Dr. med. Dieter Meier:<br />
Er ist seit 1979 als Arzt für Allgemeinmedizin<br />
in Eschen tätig. Zu seinen<br />
Aufgaben gehörte auch zusammen<br />
mit anderen Allgemeinmedizinern die<br />
Geburtshilfe im Krankenhaus Vaduz<br />
bis zur Übernahme dieser Tätigkeit<br />
durch die gynäkologischen Fachärzte.<br />
„Für das Landesspital stehen<br />
Qualität und Sicherheit<br />
der Patienten an erster<br />
Stelle. Hier sind keinerlei<br />
Kompromisse möglich.“<br />
Dr. Mauro Pedrazzini<br />
Schliessung der Geburtenabteilung<br />
am<br />
Landeskrankenhaus Vaduz<br />
Dr. Dieter Meier: „Die Meldung, dass die Geburtenabteilung<br />
des Landeskrankenhauses Vaduz im April dieses<br />
Jahres geschlossen werde, hat mich zunächst einmal betroffen<br />
gemacht. Ich selbst wurde 1946 dort geboren,<br />
meine Frau ebenfalls, meine Schwester und mein Bruder<br />
im Bürgerheim Eschen. Die medizinischen Verhältnisse<br />
waren halt damals noch einfach und die Ansprüche der<br />
16 I <strong>60plus</strong>
Im Blickpunkt<br />
Bevölkerung moderat. In meiner Jugendzeit waren andererseits<br />
auch Fälle von schwer hirngeschädigten Kindern<br />
nach Geburtstraumen (z. B. bei Zwillingsgeburten) bekannt.<br />
Mit dem neuen Spital in den 80er-Jahren zogen<br />
modernere Überwachungsmethoden (Cardiotokografie,<br />
Ultraschall etc.) ein und auch ein Kaiserschnitt vom Allgemeinchirurgen<br />
Dr. Wohlwend war möglich. In diesen<br />
Jahren bis zum Eintreffen der ersten voll ausgebildeten<br />
Gynäkologen wurde die Geburtshilfe von mehreren Allgemeinmedizinern<br />
mit gynäkologischer Ausbildung (unter<br />
anderen auch von mir) ausgeübt, zeitweise mit Angstschweiss<br />
auf der Stirn, aber es ging alles gut, manchmal<br />
knapp, was jedoch auch bei modernster Geburtshilfe der<br />
Fall sein kann...<br />
Die Schliessung der Geburtsabteilung im April 2014 wird<br />
damit begründet, dass eine sichere Geburtshilfe nach den<br />
heutigen Kriterien (zu erwartende Geburtenzahl, Operationsbereitschaft,<br />
Kosten) nicht gewährleistet werden<br />
kann. Wie ich schon oben geschildert habe, ändern sich<br />
die Zeiten und wir (unsere Ansprüche, unser Verhalten,<br />
medizinische Methoden, finanzielle Ressourcen) ändern<br />
uns mit ihnen... Vielleicht geht die Entwicklung dahin,<br />
dass sich einer oder mehrere Parameter für die Entscheidungsgrundlage<br />
ändern und eine Geburtenabteilung in<br />
Liechtenstein wieder möglich sein wird.“<br />
Zukunft des Landesspitals<br />
Dr. Dieter Meier: „Der Meinung, dass bei der Planung<br />
eines Landesspitals die Befindlichkeit der Bevölkerung<br />
keine Rolle spielen dürfe, kann ich mich ganz und gar<br />
nicht anschliessen. Für mich und viele Liechtensteiner ist<br />
klar: Ein Landesspital gehört in unser Land, diesseits des<br />
Rheins, nicht jenseits und schon gar nicht nach Rüthi. Zusammenarbeit,<br />
Synergien sollen gefördert werden, von<br />
der Vorgabe, dass es ein liechtensteinisches Landesspital<br />
sein soll, darf man meines Erachtens nicht abgehen. Zu<br />
gross ist die Gefahr von vorprogrammierten Konflikten bei<br />
einem „gemeinsamen“ liechtensteinisch-schweizerischen<br />
Landesspital.<br />
Das Landesspital soll wie bis anhin die „Grundversorgung“<br />
der Bevölkerung sicherstellen, dies auch im Hinblick<br />
auf Krisenzeiten, die hoffentlich nie kommen werden,<br />
aber nie ganz sicher ausgeschlossen werden können.<br />
Unter „Grundversorgung“ versteht man kleine bis mittlere<br />
Eingriffe am Bauch (Blinddarmoperationen, Bruchoperationen,<br />
Gallenblasenoperationen), unfallbedingte Weichteilverletzungen,<br />
unkomplizierte Knochenbrüchen sowie<br />
Geburtshilfe, womit wir wieder beim erstgenannten Thema<br />
angelangt wären.<br />
Auch sollten wir einen Wachstumsmarkt, wie ihn der Gesundheitsmarkt<br />
darstellt, keinesfalls völlig aus der Hand<br />
geben. Indikatoren dafür, dass dies auch andere nicht<br />
wollen, sind die geplanten Privatkliniken. Synergien mit<br />
ihnen könnten letztlich ein Faktor für Arbeitsplatzsicherung<br />
und Prosperität in Liechtenstein sein.“<br />
„Für mich und viele Liechtensteiner<br />
ist klar: Ein<br />
Landesspital gehört in<br />
unser Land, diesseits des<br />
Rheins, nicht jenseits und<br />
schon gar nicht nach Rüthi.<br />
Zusammenarbeit, Synergien<br />
sollen gefördert werden,<br />
von der Vorgabe, dass es<br />
ein liechtensteinisches Landesspital<br />
sein soll, darf man<br />
meines Erachtens nicht<br />
abgehen.“<br />
Dr. Dieter Meier<br />
<strong>60plus</strong> I 17
Im Blickpunkt<br />
Anbei einige kritische und auch<br />
wehmütige Gedanken zur Schliessung<br />
der Geburtshilfe per 31.03.2014 im<br />
Vaduzer Landesspital von Kinderarzt<br />
Dr. med. Dieter Walch<br />
Er ist Facharzt für Kinder- und<br />
Jugendmedizin. Er eröffnete anfangs<br />
1973 eine eigene Kinderarztpraxis in<br />
Buchs und übersiedelte 1978 nach<br />
Vaduz. Seither ist Dr. Dieter Walch<br />
auch Konsiliararzt für Kinder- und<br />
Jugendmedizin im Krankenhaus<br />
Vaduz, heute Landesspital. Er hat<br />
über viele Jahre hinweg die Familien<br />
mit ihren Neugeborenen im Vaduzer<br />
Spital betreuen und ihnen zur Seite<br />
stehen dürfen.<br />
Überlegungen wurde von einer politischen Gruppierung<br />
der geplante Spitalneubau per Volksentscheid zur Ablehnung<br />
gebracht. Zusätzlich wurde dann noch die Diskussion<br />
um Zusammenlegung der regionalen Spitäler diesseits<br />
und jenseits des Rheins forciert und es entstand eine allgemeine<br />
Unsicherheit über die weitere Zukunft des Landesspitals<br />
in Vaduz.<br />
Bei einer repräsentativen Umfrage sprach sich eine grosse<br />
Mehrheit im Volk für den Beibehalt des Spitals in Vaduz<br />
aus, doch konnte kein politischer Entscheid gefällt werden,<br />
welcher zur allgemeinen Beruhigung hätte beitragen<br />
können. In Anbetracht dieser grossen Unsicherheit und der<br />
öffentlich von Nichtfachleuten diskutierten Sinnhaftigkeit<br />
der Beibehaltung einer Geburtshilfe in Vaduz haben sich<br />
die geburtshilflich tätigen Kolleginnen und Kollegen leider<br />
entschliessen müssen, gemeinsam per 31.03.2014 ihren<br />
Konsiliararztvertrag in Geburtshilfe mit dem Landesspital<br />
Vaduz zu kündigen. Da diese Kündigung anfangs 2013<br />
erfolgte, hätte die Politik genügend Zeit gehabt, neue<br />
tragbare Lösungen zu finden, wäre dies auch der politische<br />
Wille gewesen. Es dürfte wohl ein reiner „Männerentscheid“<br />
gewesen sein, denn Frauen hätten wohl mehr<br />
mit Herz und Hausverstand zugunsten des Fortbestandes<br />
der Geburtshilfe im Spital Vaduz entschieden.<br />
Die immer wieder von Gegnern des Spitals und der Geburtshilfe<br />
ins Spiel gebrachte „sicherere“ Geburtshilfe in<br />
Grosszentren ist unter Fachleuten als nicht stichhaltig bekannt,<br />
da die Geburtshilfe in Vaduz seit vielen Jahren nur<br />
durch drei ausgebildete Geburtshelfer vollzogen worden<br />
ist, und es waren nie in Ausbildung stehende junge Ärzte<br />
für die Geburtshilfe zuständig, wie dies in allen grossen<br />
Zentren der Fall ist. Leider haben sich die sogenannten<br />
Experten gegenüber den echten Fachleuten durchsetzen<br />
können. In den letzten Jahrzehnten wurden in Vaduz einige<br />
1000 Kinder wohlbehalten zur Welt gebracht, sehr<br />
zur Freude der glücklichen Eltern.<br />
Dr. Dieter Walch: „Jahrzehntelang war es den Liechtensteinerinnen<br />
möglich und auch vergönnt, unter perfekter<br />
pflegerischer und auch ärztlicher Betreuung im Spital Vaduz<br />
ihre Kinder zur Welt bringen zu können. Aus populistischen<br />
Gründen und nicht aus gesundheitspolitischen<br />
Geburten im Ausland werden sicher in der Zukunft teurer<br />
werden, als dies bislang im Inland der Fall gewesen war.<br />
Hoffen wir nur, dass die Eltern der Neugeborenen genauso<br />
glücklich und zufrieden sein werden, wie sie in Vaduz die<br />
glückliche Begegnung mit ihren Kindern erleben durften.“<br />
18 I <strong>60plus</strong>
Im Blickpunkt<br />
Einige Gedanken zu<br />
Schluss mit Geburten in<br />
Liechtenstein –<br />
Landesspital mit Zukunft?<br />
Dr. med. Rainer Wolfinger,<br />
Facharzt für Gynäkologie und<br />
Geburtshilfe, eröffnete 1992 eine<br />
Praxis in Vaduz.<br />
Er ist Belegarzt am Liechtensteinischen<br />
Landesspital (Geburtshilfe/<br />
Operationen)<br />
Dr. Rainer Wolfinger: „Die Geburtenabteilung am<br />
Liechtensteinischen Landesspital wird geschlossen, am<br />
1. April – was für ein Datum. Manche, zu denen ich wenig<br />
überraschend auch mich zähle, bedauern das Aus<br />
der Geburtshilfe, andere wiederum würden am liebsten<br />
gleich das ganze Landesspital schliessen. Lösungen wären<br />
denkbar gewesen, die Entscheidungsträger wurden<br />
frühzeitig informiert. Als Gründe für die Schliessung werden<br />
schwierig zu gewährleistende Qualität und Sicherheit<br />
zukünftig genannt, letztendlich war es jedoch, wie so oft,<br />
eine Frage des Geldes. Immerhin haben wir es wieder einmal<br />
in die internationale Presse geschafft. Unter anderem<br />
schrieb die Schwäbische Zeitung: „Die Abschaffung<br />
der Liechtensteiner durch die Liechtensteiner findet also<br />
ihren Grund im schnöden Geld. Das allerdings ist speziell<br />
im Falle Liechtensteins nun auch wieder keine allzu<br />
erstaunliche Erkenntnis.“ Oktober 2011, eine deutliche<br />
Mehrheit der Bevölkerung lehnt den Neubaukredit für<br />
das Landesspital ab. Soweit, so (un)gut. Aber wie soll es<br />
mit dem Landesspital weitergehen? Das von einigen aus<br />
nachvollziehbaren Gründen favorisierte Schwerpunktspital<br />
Rheintal-Werdenberg scheitert am Widerstand des<br />
Kantons St. Gallen, eine Integration in den Spitalverbund<br />
des Nachbarkantons ohne Mitspracherecht ist nicht im<br />
Interesse von Liechtenstein. Als Alternative bleibt ein eigenes<br />
Spital – oder gar keines. Das 1981 erbaute Landesspital<br />
hat seinen Zenit erreicht oder bereits überschritten.<br />
Die Bausubstanz und organisatorische Abläufe werden<br />
auch nach dem Nein zum Neubaukredit nicht besser. Drei<br />
Privatkliniken sind bereits in Planung, auch eine Folge<br />
des Abstimmungsausganges. In spätestens zwei Jahren<br />
werden acht jetzt am Landesspital tätige Belegärzte in<br />
der Privatklinik in Bendern ihre Tätigkeit ausüben. Das<br />
Landesspital würde dannzumal lediglich noch aus Innerer<br />
Medizin, Akutgeriatrie und Palliativmedizin bestehen –<br />
immerhin, zumal man selbst ja auch älter wird. Mögliche<br />
Alternativen wurden bis dato meines Wissens nicht geprüft,<br />
eine grundsätzliche Entscheidung über ein eigenes<br />
Spital und gegebenenfalls dessen Leistungsauftrag kann<br />
nicht länger hinausgeschoben werden. Ohne eigenes Spital<br />
wäre die totale Abhängigkeit vom Ausland, auch in<br />
finanzieller Sicht, allerdings die unliebsame Konsequenz.“<br />
„Die Abschaffung der<br />
Liechtensteiner durch die<br />
Liechtensteiner findet also<br />
ihren Grund im schnöden<br />
Geld...“<br />
Zitat aus der Schwäbischen Zeitung<br />
<strong>60plus</strong> I 19
Lebensqualität<br />
Mit Generali Versicherung<br />
Heute planen – morgen geniessen<br />
Das Team der Generali Versicherung Liechtenstein-Werdenberg<br />
mit Generalagent Gerald Luchs an der Spitze<br />
Sie stehen mitten im Leben, der Ruhestand scheint noch weit entfernt. Unterschwellig kommt<br />
aber doch der Hinweis, „gelegentlich an alles rund um die Pensionierung zu denken“. Während<br />
früher der Phase des „Ruhestandes“ tendenziell Passivität nachgesagt wurde, erfüllen sich viele<br />
Leute heute ihre lang gehegten Wünsche und widmen die freie Zeit neuen Hobbys –<br />
idealerweise bei gleichem Lebensstandard wie zuvor.<br />
20 I <strong>60plus</strong>
Lebensqualität<br />
Aber Achtung: Diese Zeit birgt auch finanzielle Tücken in<br />
sich. Ein langes Leben, Pflegebedürftigkeit oder die gesetzlich<br />
definierte Aufteilung einer Hinterlassenschaft können<br />
dazu führen, dass Ihre Ersparnisse rasch abnehmen oder<br />
das Vermögen in unerwünschter Höhe gebunden ist. Damit<br />
Sie die Pensionierung dereinst beruhigt geniessen können,<br />
ist eine frühzeitige Planung unerlässlich.<br />
Die Praxis unterscheidet<br />
drei Phasen<br />
1. Phase<br />
Ab 50 ist es angezeigt, sich zunächst ein paar grundsätzliche<br />
Gedanken über die persönlichen Ziele im Zusammenhang<br />
mit der Pensionierung zu machen, sozusagen einen<br />
„Masterplan“ zu entwickeln.<br />
Dazu gehören Fragen wie:<br />
• Was kostet eine frühzeitige Pensionierung?<br />
• Soll ich das Pensionskassengeld auszahlen lassen<br />
oder besser die Rente beziehen?<br />
• Reicht mein Vermögen bis ins hohe Alter?<br />
• Soll ich meine Hypothek reduzieren?<br />
Bezüglich Altersvorsorge befinden Sie sich in dieser Altersgruppe<br />
im Endspurt: Es ist die Gelegenheit, das finanzielle<br />
Polster für den „Ruhestand“ aufzustocken: Nie sind<br />
die Steuervorteile von Pensionskasseneinkäufen und 3a-<br />
Beiträgen grösser als jetzt.<br />
2. Phase<br />
So gegen 60, jedenfalls 3 bis 5 Jahre vor der Erreichung des<br />
ordentlichen AHV-Alters, geht es in die konkrete Planung.<br />
Jetzt sind die bisherigen Überlegungen in Massnahmen<br />
umzusetzen, und zwar unter sorgfältiger Abwägung aller<br />
Chancen und Risiken. Oft besteht der Wunsch, verschiedene<br />
Szenarien miteinander zu vergleichen. Es gilt, die optimale<br />
Lösung zu finden. Kein einfaches Unterfangen angesichts<br />
der Vielzahl von Themen (u. a. AHV, Pensionskasse,<br />
Steuern, Sicherheit Anlagemix, Rendite), die dabei zu berücksichtigen<br />
sind. Besondere Anforderungen kommen von<br />
den vielen Optionen, die sich Ihnen heute bieten, wie zum<br />
Beispiel Teilpensionierung, vorzeitige Pensionierung oder<br />
Fortsetzung der (reduzierten) Erwerbstätigkeit über das<br />
AHV-Alter hinaus. Diese zweite Phase ist von grosser Tragweite,<br />
weil die meisten Entscheidungen unumkehrbar sind.<br />
3. Phase<br />
In der dritten Phase, zumeist ab 70, geht es darum, die Anlagedispositionen<br />
periodisch zu überprüfen und wo nötig<br />
zu optimieren. Oft stehen letzte wichtige Anlageentscheide<br />
an und häufig ist die Umplatzierung von eher risikoreichen<br />
Investitionen in Anlagen ohne Verlustrisiko und mit<br />
garantierter Verzinsung das Thema.<br />
Jetzt vorsorgen – später geniessen<br />
Damit Sie auch morgen ruhig<br />
schlafen können.<br />
GENERALI Versicherungen<br />
Generalagentur Vaduz, Gerald Luchs<br />
Landstrasse 85, 9490 Vaduz<br />
Tel. +423 239 72 72
Horizont<br />
Nachlese zu<br />
„Historische Bauten“<br />
Marcus Büchel I Schätzen Sie, wie viele erhaltenswerte und schutzwürdige Bauten in den letzten<br />
zehn Jahren bei uns im Land abgerissen wurden. Zehn, 50, 100? * Der Kampf für den Erhalt<br />
unserer historischen Bausubstanz ist zukunftsträchtig für unsere Identität, gepflastert ist er mit<br />
Niederlagen.<br />
Das herrliche Wetter am vergangenen Samstag nutzten<br />
meine Frau und ich für eine Wanderung in der Bündner<br />
Herrschaft. Maienfeld haben wir zum Zielort erwählt, ist<br />
es doch immer wieder eine Freude, die stattlichen Häuser,<br />
die herrschaftlichen Ansitze, die sich dahinschlängelnden<br />
Gässlein und krummen Mauerreihen, die die ausgedehnten<br />
Rebberge begrenzen, auf sich wirken zu lassen. Jeder<br />
Spaziergang durch das Städtchen hält neue Überraschungen<br />
bereit; ob der Fülle gerät immer wieder Neues in den<br />
Fokus der Aufmerksamkeit. Diesmal war es ein gusseiserner<br />
Brunnen – wasserspendend selbstverständlich – aus<br />
dem Jahre 1882 und ein Torkelhaus aus den 1870er-Jahren.<br />
So wie uns zog es so manche Liechtensteiner in den<br />
Ort südlich der Landesgrenze. Die Fahrer wertvoller Automobile<br />
mit FL-Nummern liessen sich langsam durch die<br />
Gassen gleiten. Das gemächliche Tempo war wohl nicht<br />
nur den engen Strassen, sondern vor allem dem Charme<br />
des Ortes geschuldet, welchen man sich auch als Autofahrer<br />
nicht entgehen lassen wollte. Was hier den Besuchern<br />
aus Liechtenstein ästhetischen Genuss und emotionales<br />
Wohlgefühl bereitet, jenes finden sie zu Hause,<br />
jenseits der Luziensteig kaum noch und es wird weniger<br />
und weniger.<br />
Seit meinem letzten Beitrag in der Weihnachtsausgabe<br />
dieses Magazins waren es wenigstens drei historisch<br />
wertvolle Bauwerke, die der Spitzhacke zum Opfer fielen.<br />
Als ich am 12. Dezember nach Vaduz fuhr, bemerkte ich<br />
mit Schrecken, wie ein Bagger das Haus Nummer 65 an<br />
der Schaaner Landstrasse bereits bis auf die Grundmauern<br />
abgerissen hatte. In einem Interview habe ich Vorsteher<br />
Daniel Hilti dazu befragt (s. in diesem Heft). Heute<br />
mahnt ein Baum in der neuen Häuserlücke an die Existenz<br />
dieses Altbaus.<br />
In der Eschner St. Luzistrasse ist mit dem Haus Nr. 32 aus<br />
dem Jahre 1830 der letzte Zeuge einer ganzen, unbedingt<br />
erhaltenswerten Häuserzeile verschwunden. Eschen kann<br />
nun damit aufwarten, mit seiner historischen Bausubstanz<br />
im Zentrum Tabula rasa gemacht zu haben. Nach<br />
der Rettung der Pfrundbauten im Jahre 1976 wurde alles<br />
andere zerstört.<br />
Tragisch ist auch der in verharmlosender Diktion so genannte<br />
„Rückbau“ des PAV-Gebäudes. Diese im Kern<br />
vor 70 Jahren errichtete Fabrik kann als Leitbau für die<br />
jüngere industrielle Entwicklung von Vaduz, ja des ganzen<br />
Landes bezeichnet werden. Wie kaum ein anderes<br />
Gebäude signalisierte dieses die industrielle Aufwärtsentwicklung<br />
der Nachkriegszeit. Fachleute hielten das Gebäude<br />
nicht zuletzt aufgrund seiner baulichen Qualitäten<br />
für sehr erhaltungswürdig. Dass die Gemeinde Vaduz es<br />
nun bevorzugte, über eine Million Franken in den Abriss<br />
zu investieren, statt diesen Betrag in eine Neunutzung<br />
zu investieren, stellt ein fatales Beispiel für das Vertun<br />
vorhandenen Potenzials dar; an Nutzungsideen fehlte es<br />
ja nicht. Man kann es nicht fassen, mit welcher Leichtigkeit<br />
bei uns materielle und geistige Ressourcen vernichtet<br />
werden. Ein paar oberflächliche Argumente genügen.<br />
Chancen für die Zukunft schaffen und Nachhaltigkeit<br />
sichern, schaut gewiss anders aus. Zweifellos bedarf es<br />
für eine Umnutzung eines Fabrikgebäudes des visionären<br />
22 I <strong>60plus</strong>
Horizont<br />
Was hier ästhetischen<br />
Genuss und Wohlgefühl<br />
bereitet, wird zu Hause,<br />
jenseits der Luziensteig,<br />
niedergerissen.<br />
In historischen Gebäuden<br />
schlummert ein grosses<br />
Potenzial für das Hier und<br />
Heute, welches es zu<br />
entdecken gilt.<br />
Vorstellungsvermögens und der Tatkraft; und ohne Experimentierfreude<br />
und Konfliktbereitschaft wird sich so ein<br />
Projekt auch nicht verwirklichen lassen. Aber die oberste<br />
Maxime unserer rückbauerfahrenen Hauptstadt scheint<br />
zu sein, wo nichts ist, „ischt a Ruah“!<br />
Die Reaktionen auf meine Artikelserie (Ausgaben 4/12,<br />
2/13, 3/13, 4/13) waren zahlreich und durchwegs positiv.<br />
Besonders fühlten sich Leser vom Bericht über die Alte<br />
Post in Nendeln angesprochen. Deren Verwahrlosungszustand<br />
schmerzt viele und so mancher möchte zur Rettung<br />
der geschichtsträchtigen Hofstätte etwas beitragen. Diese<br />
Ergebnisse empfinde ich als sehr positiv. Es wäre naiv<br />
zu glauben, einige Artikel vermöchten Haltungen und Einstellungen<br />
radikal zu ändern, zumal von einer Seniorenzeitung<br />
gemeinhin erwartet wird, dass sie sich auf kontemplative<br />
Rückschau beschränkt und nicht im Sinn hat,<br />
jemanden für Veränderungen „vom Ofabank“ zu reissen.<br />
Selbst wenn die öffentliche Meinung sensibilisiert und<br />
mehrheitlich der Erhalt unserer alten Bausubstanz als<br />
wichtig ansehen würde, wäre dem Abreissen noch nicht<br />
Einhalt geboten. Solange die einzelnen Eigentümer –<br />
seien es private oder kommunale – nicht von sich aus<br />
Verantwortung für das kulturelle Erbe wahrnehmen oder<br />
der im „überwiegenden öffentlichen Interesse“ stehende<br />
Erhalt nicht mit überzeugendem Nachdruck durchgesetzt<br />
wird, wird es mit dem Kahlschlag weitergehen. Als Nächstes<br />
droht dem von mir in der Weihnachtsausgabe vorgestellten<br />
wunderschönen Jugendstilhaus in Popers 25 in<br />
Mauren der Untergang.<br />
An schönen Wochenenden werden die Liechtensteiner<br />
wohl auch in Zukunft ins Ausland fahren, um den Balsam<br />
jener schönen Orte auf ihre Seele träufeln zu lassen, die<br />
ihr architektonisches Erbe mit Vernunft und Weitsicht gepflegt<br />
haben.<br />
*Es waren 260<br />
Schaan, den 12. Dezember 2013 –<br />
das Weihnachtsgeschenk für den Denkmalschutz<br />
<strong>60plus</strong> I 23
Reisen 2014<br />
Liechtenstein-Reisen 2014<br />
Erleben Sie die Welt zusammen mit Freunden und Bekannten.<br />
Kanada Südtirol Mallorca<br />
Welch ein Erlebnis:<br />
Den Indian Summer in<br />
Kanada erleben<br />
13. - 22. September 2014<br />
Indian Summer heisst blauer Himmel,<br />
warmes Wetter und eine goldene Farbenpracht<br />
der Laubwälder. Erleben Sie bei<br />
einer sagenhaften Rundreise durch Ostkanada<br />
dieses Naturschauspiel hautnah.<br />
Ein Erlebnis der ganz besonderen Art. 9<br />
Tage in Kurzform: Busfahrt ab Liechtenstein.<br />
Flug nach Toronto. Stadtrundfahrt<br />
in Toronto. Besuch der Niagarafälle. Ein<br />
Weltwunder. Bootsfahrt durch die tausend<br />
Inseln. Stadtrundfahrten in Montreal, Quebec<br />
und Ottawa. Besuch des legendären<br />
Algonquin Provincial Parks mit einer Vielzahl<br />
von Pflanzen und Tieren (inkl. Bären).<br />
Rückflug nach Zürich. Heimfahrt mit Bus<br />
nach Liechtenstein.<br />
Im Preis inbegriffen sind: Busfahrt nach<br />
Zürich. Flug nach Toronto. Alle Transfers,<br />
Stadtrundfahrten und Führungen. 2 Bootsfahrten.<br />
8 Übernachtungen in ****-Hotels<br />
mit Frühstück. 5 Abendessen.<br />
Fr. 3980.–<br />
Die schönsten Weihnachtsmärkte<br />
mit<br />
Doris Bösch-Ritter<br />
30. November und 1. Dezember 2014<br />
Die beliebte Reisebegleiterin führt Sie zu<br />
den schönsten Weihnachtsmärkten Südtirols.<br />
Im Luxusbus fahren Sie nach Sterzing<br />
und geniessen den Welcome Drink<br />
im komfortablen ***-Hotel Bircher in Freienfeld.<br />
Nach dem Mittagessen besuchen<br />
Sie mit lokaler Führung den romantischen<br />
Christkindlmarkt in Sterzing. Für viele Besucher<br />
gehört er zu den schönsten der<br />
Welt. Heimelig und malerisch. Am zweiten<br />
Tag geht’s dann zum Weihnachtsmarkt<br />
nach Bozen. Ein Schmelztiegel der Kulturen<br />
und Gegensätze. Österreicher und<br />
Italiener leben hier nebeneinander. Alpine<br />
und mediterrane Lebensarten mischen<br />
sich, Bräuche und Gewohnheiten verflechten<br />
sich. Ein weihnachtlicher Höhepunkt<br />
wartet auf Sie!<br />
Im Preis inbegriffen sind: begleitete Reise<br />
ab Liechtenstein im Luxusbus. Besuch der<br />
Weihnachtsmärkte in Sterzing und Bozen.<br />
Übernachtung mit Abendessen und Frühstück<br />
im ***-Hotel Bircher.<br />
Einmalige<br />
Wanderwoche auf<br />
Mallorca<br />
28. September - 5. Oktober 2014<br />
Die Blüteninsel Mallorca ist im Herbst ein<br />
wahrer Genuss. Sie erleben eine Landschaft<br />
unter blauem Himmel mit angenehmen<br />
Temperaturen. Fernab der überlaufenen<br />
Strände und überfüllten Dorfzentren.<br />
Sie werden von zu Hause abgeholt und<br />
können bis zu Ihrer Rückkehr Ihre Ferien<br />
ganz und gar geniessen. Mit drei geführten<br />
Wanderungen, mit viel Freizeit zum<br />
Golfen, Radfahren, Schwimmen oder einfach<br />
zum Dolcefarniente. Die Reise ist eine<br />
Zusammenarbeit des in Liechtenstein beheimateten<br />
Mallorca-Spezialisten Universalreisen<br />
mit dem Reisebüro Travelnet.<br />
Im Preis inbegriffen sind: Alle Transfers.<br />
Flug mit der SWISS. 7 Übernachtungen mit<br />
Halbpension im ***-Hotel Perla. 3 geführte<br />
Tageswanderungen.<br />
Fr. 995.–<br />
24 I <strong>60plus</strong><br />
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Reisen 2014<br />
Die Liechtenstein-Reisen 2014 sind für 60PLUS-Leser besonders geeignet. Ihr Vorteil: Sie reisen mit Männern<br />
und Frauen, die Sie kennen. Die Reisen sind einerseits gut organisiert und begleitet, geben andererseits<br />
aber genügend Freiraum für individuelle Wünsche. Verlangen Sie die Detail programme unter info@travelnet.li<br />
oder telefonieren Sie Marion Suter, Telefon +423 237 50 70.<br />
Riga<br />
Rom<br />
Norwegen<br />
Faszinierend:<br />
Erleben Sie Europas<br />
Kulturstadt 2014<br />
Rom-Reise mit Empfang<br />
von Prinz Nikolaus<br />
von Liecht enstein<br />
Der Hit:<br />
Die bezauberndste<br />
Seereise der Welt<br />
24. - 27. Juli 2014<br />
Rigas Beitrag für die Kultur in Europa und<br />
der Welt ist einzigartig: Die ausgesprochen<br />
attraktive Altstadt von Riga und der<br />
beeindruckende Jugendstil der typischen<br />
Holzarchitektur sind nur einige der Besonderheiten<br />
dieser Stadt. Das multikulturelle<br />
Milieu der alten Hansestadt, das die Stadt<br />
seit ihren Anfängen fördert, ist heute<br />
von ganz besonderem Wert. Neben einer<br />
Stadtrundfahrt besuchen Sie den Markt<br />
und geniessen ein privates Orgelkonzert.<br />
Riga gehört zu den schönsten Städten Europas.<br />
Im Preis inbegriffen sind: alle Transfers.<br />
Flug mit SWISS ab Zürich nach Riga.<br />
3 Übernachtungen mit Frühstück und<br />
Abendessen. Hotel PK Riga. Geführte<br />
Stadtrundfahrt. Besuch des Marktes mit<br />
Genuss von lettischen Spezialitäten, Freilichtmuseum<br />
Bootsfahrt und vieles mehr.<br />
Fr. 1417.–<br />
16. - 19. Oktober 2014<br />
Rom mit seinen antiken Sehenswürdigkeiten,<br />
mit seinem lieblichen Charme, seinen<br />
kulinarischen Genüssen gehört immer<br />
wieder zu den eindrücklichsten Erlebnissen.<br />
Die Ewige Stadt lockt wie eh und je<br />
mit ihrer ganz besonderen Attraktivität.<br />
Ganz gleich, ob Sie die Antike entdecken,<br />
auf den Spuren der barocken Baumeister<br />
wandeln, die zentralen christlichen Orte<br />
erfahren oder das Dolce Vita lieben. Als<br />
Höhepunkt gilt sicher die Audienz bei<br />
Papst Franziskus. Prinz Nikolaus von Liechtenstein<br />
wird die Reisegruppe im Vatikan<br />
begrüssen.<br />
Im Preis inbegriffen sind: alle Transfers.<br />
Flug ab Zürich nach Rom. 3 Übernachtungen<br />
mit erweitertem Frühstücksbuffet.<br />
Stadtrundfahrt mit deutsch sprechender<br />
Reiseleitung. Besuch des Petersdoms.<br />
Fr. 990.–<br />
7. - 17. August 2014<br />
Erleben Sie die einmalige Landschaft der<br />
norwegischen Fjorde und geniessen Sie die<br />
Hurtigruten, die Ihnen alles bieten. Die Professionalität<br />
der norwegischen Kapitäne ist<br />
beeindruckend, ihr nautisches Können unerreicht.<br />
Sie fahren von Bergen via Hammerfest<br />
nach Kirkenes. Eine Reise mit den Hurtigruten<br />
bleibt ein unvergessliches Erlebnis.<br />
Daneben erleben Sie die typisch nordischen<br />
Städte Oslo, Bergen und Kirkenes.<br />
Im Preis inbegriffen sind: alle Transfers.<br />
Flug mit SAS nach Oslo. 4 Übernachtungen<br />
in Oslo, Bergen und Kirekenes. Vollpension<br />
auf dem Schiff.<br />
ab Fr. 4842.–<br />
Rufen Sie uns an oder kommen Sie<br />
bei uns vorbei. Wir beraten Sie<br />
gerne. Kompetent und freundlich.<br />
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Landstrasse 92, 9494 Schaan<br />
Telefon +423 237 50 70,<br />
E-Mail info@travelnet.li<br />
<strong>60plus</strong> I 25
Horizont<br />
Stefan Meier<br />
Von Schaanwald nach Brasilien ausgewandert<br />
wo I Der Schaanwälder Stefan Meier ist im August 2011 zusammen mit seiner Frau Vanessa<br />
und seinem Sohn Luciano von Schaanwald nach Treze Tilias (Dreizehnlinden) in Brasilien<br />
ausgewandert. Stefan Meier ist gelernter Bäcker/Konditor. Die Familie Meier hat sich mit einer<br />
Schokoladenmanufaktur und einem Café selbstständig gemacht. Stefan Meier schätzt an<br />
Brasilien vor allem die Freiheit, die Leute und die Natur. Sein Ziel ist es, das Geschäft weiter<br />
auszubauen und ein Haus für seine Familie zu bauen; und ein zweites Kind, das ist der Herzenswunsch<br />
von Stefan und Vanessa Meier. Treze Tilias in Brasilien ist zur neuen Heimat von<br />
Stefan Meier und seiner Familie geworden.<br />
26 I <strong>60plus</strong>
Werner Ospelt berichtet: bei meiner letzten Reise nach<br />
Brasilien und Dreizehnlinden habe ich den Liechtensteiner<br />
Auswanderer Stefan Meier kennengelernt. Normalerweise<br />
ist es ja so, dass die Leute von Dreizehnlinden (eine<br />
Gründung von Tirolern in den Dreissigerjahren des letzten<br />
Jahrhunderts) nach Liechtenstein kommen und nicht umgekehrt<br />
wie Stefan Meier. Das weckte mein Interesse und<br />
ich wollte mehr über das neue Leben der Liechtensteiner<br />
Familie Meier in Brasilien erfahren.<br />
Stefan Meier wurde 1972 als Sohn von Alfred Meier aus<br />
Schaanwald und Roswitha geb. Beck aus Schaan geboren.<br />
Seine Geschwister sind Roland, Bruno und Yvonne. Nach<br />
dem Besuch der Volksschule in Schaanwald und Mauren<br />
und der Oberschule in Eschen lernte Stefan bei der Bäckerei<br />
Ritter in Mauren, beim Güg, Bäcker und Konditor.<br />
Er arbeitete dann noch zwei Jahre beim Lehrbetrieb. Aus<br />
gesundheitlichen Gründen musste er den Beruf aufgeben.<br />
Stefan Meier wechselte zur Fa. Herbert Ospelt in Bendern,<br />
in der er dann 18 Jahre in der Produktion „Lebensmittel“<br />
arbeitete. Seine spätere Frau Vanessa geb. Felder kommt<br />
aus Brasilien, ist jedoch im Alter von 9 Jahren mit ihren<br />
Eltern nach Vorarlberg gezogen, ist hier aufgewachsen, zur<br />
Schule gegangen und hat Köchin gelernt.<br />
Ich wollte wissen, wie Stefan Meier<br />
seine Frau kennengelernt hat<br />
Stefan Meier: „Vanessa habe ich bei der Arbeit kennengelernt.<br />
Sie arbeitete in der Abteilung neben mir. Aus anfänglichen<br />
Arbeitskollegen wurde dann die grosse Liebe<br />
meines Lebens.“ So hat Stefan mir das wörtlich gesagt.<br />
Sie haben 2001 standesamtlich in Vaduz geheiratet. Die<br />
kirchliche Trauung möchten sie in Brasilien nachholen.<br />
Warum hast du dich entschlossen<br />
auszuwandern?<br />
Stefan Meier: „Familiäre Gründe meiner Frau und die Liebe<br />
zu meiner Frau haben mich in erster Linie bewogen, nach<br />
Brasilien auszuwandern. Wir wollten ein neues Leben beginnen.“<br />
Stefan und Vanessa Meier betreiben in Treze<br />
Tilias eine kleine Schokoladenmanufaktur und<br />
seit August 2013 auch ein Café mit dem Namen<br />
„Café Austria“.<br />
<strong>60plus</strong> I 27
Porträt<br />
Mich interessierte, was<br />
Stefan Meier genau produziert?<br />
Stefan Meier: „Wir stellen Produkte aus Schokolade her,<br />
wie z. B. Tafeln, Riegel, verschiedene Figuren für Weihnachten,<br />
Ostern und andere Anlässe oder Kekse wie in<br />
Liechtenstein auch, Lebkuchen und für das Café typische<br />
Kuchen und Torten, die man in Liechtenstein und Österreich<br />
kennt.“ Ich habe seine Linzertorte probiert. Sie hat<br />
mir ausgezeichnet gemundet! Für Stefan Meier ist es wichtig,<br />
qualitativ hochwertige Produkte herzustellen. Produkte,<br />
wie sie Stefan Meier macht, sind in Brasilien bisher nicht<br />
bekannt, kommen bei den Leuten aber sehr gut an. Stefan<br />
Meier ist ein prima Botschafter für unser Land! Sein Geschäft<br />
läuft sehr gut. Der Kundenkreis wird immer grösser.<br />
Ich habe seine Linzertorte<br />
probiert. Sie hat mir<br />
ausgezeichnet gemundet!<br />
Was ist das Wichtigste in deinem Leben?<br />
Stefan Meier: „Gesundheit! Meine Frau Vanessa und unser<br />
Sohn Luciano, Liebe, Glück, Freude, Freiheit und geschäftlicher<br />
Erfolg.“<br />
Und wenn du an Liechtenstein denkst,<br />
was kommt dir dann in den Sinn?<br />
Stefan Meier: „An dieser Stelle möchten wir vor allem<br />
meinen Vater und meine Mutter grüssen und natürlich die<br />
ganze Familie, die Verwandten, Bekannten, Freunde und<br />
alle, die uns aus der Zeit kennen, als wir noch in Liechtenstein<br />
gewohnt und gearbeitet haben.“<br />
Wir wünschen Stefan Meier, seiner Frau uns seinem<br />
Sohn alles Gute in der neuen Heimat Brasilien!<br />
28 I <strong>60plus</strong>
Gesundheit<br />
Der Verein<br />
HerzGruppe stellt<br />
sich vor<br />
Herz- und Gefässerkrankungen sind bekanntlich nach wie<br />
vor die wichtigsten Ursachen für Invalidität und frühzeitigen<br />
Tod. Die Mitglieder des Vereins „HerzGruppe“ sind<br />
ehemalige Herzpatienten.<br />
Nach einer Herzattacke, gefolgt von der klinischen Behandlung,<br />
geht es in die Reha und danach sind Vorkehrungen<br />
zu treffen, um von künftigen Attacken verschont<br />
zu bleiben. Neben Vermeiden von ungesundem Essen<br />
werden Bewegung und stressfreies Leben verordnet.<br />
Schliesslich kommt man wieder nach Hause und es gilt,<br />
sein Leben nach neuen Grundsätzen zu installieren. Selbst<br />
wenn man alle Vorkehrungen getroffen hat, kehren mit<br />
der Zeit gerne alte Gewohnheiten und auch Faulheit zurück.<br />
Ein immer wiederkehrender Anstoss oder auch neue<br />
Anregungen wären gefragt. Das verdrängte Bewusstsein<br />
verlangt nach Verhaltensänderung, aber wie soll das geschehen?<br />
Schon im Jahr 2001 hat der damalige Landesphysikus Oskar<br />
Ospelt den Handlungsbedarf erkannt und eine Gymnastikgruppe<br />
für Herzpatienten ins Leben gerufen. Die<br />
Gruppenmitglieder schätzen den Wert dieser Selbsthilfe<br />
nicht nur in der Form der Bewegungstherapie, sondern<br />
auch als wichtigen sozialen Kontakt untereinander. Um<br />
handlungsfähig und als Ansprechpartner wahrgenommen<br />
zu werden, hat sich die Gruppe 2011 als Verein unter dem<br />
Namen „HerzGruppe“ etabliert. Der Verein umfasst derzeit<br />
22 aktive Mitglieder, die wöchentlich unter therapeutischer<br />
Leitung einer ausgewiesenen Physiotherapeutin<br />
und im Beisein eines Arztes Gymnastik betreiben können.<br />
Wenn Sie Herzpatientin oder -patient sind, also bereits<br />
an einer Herzerkrankung leiden und die entsprechenden<br />
Behandlungen erlebt haben, sind Sie herzlich eingeladen,<br />
mit uns in Kontakt zu treten. Zusammen mit Ihrem Kardiologen<br />
können wir zu Ihrem weiteren Wohlergehen massgeblich<br />
beitragen. Setzen Sie sich unverbindlich mit einem<br />
der Vorstandsmitglieder in Verbindung.<br />
Vorstand:<br />
Präsident: Johann Ott, Vaduz<br />
Tel. +423 232 51 64; j.ott@supra.net<br />
Vizepräsident: David Eberle, Balzers<br />
Tel. +423 384 17 41; david@dsl.li<br />
Kassier: Rita Tobler-Eberle, Gamprin<br />
Tel. +423 373 47 64; tobler@powersurf.li<br />
Schriftführer: Mario Eberle, Schellenberg<br />
Tel. +423 373 13 61, mario.eberle49@gmail.com<br />
<strong>60plus</strong> I 29
Lebensqualität<br />
Kaffee-Stoba –<br />
ein Treffpunkt der besonderen Art<br />
bb I Wir wissen es alle: Die Begleitung, Betreuung und Pflege demenzkranker Menschen stellt<br />
uns vor viele Probleme und Fragen. Besonders grosse Herausforderungen kommen auf alle<br />
involvierten Personen zu. Und die Zahl sowohl dementer Menschen als auch der unmittelbar<br />
mitbetroffenen Personen nimmt, wie uns zur Genüge vor Augen gehalten wird, drastisch zu.<br />
Die „Kaffee-Stoba“ im Haus Gutenberg in Balzers bietet<br />
seit Kurzem einen Treffpunkt für demenzkranke Menschen<br />
und deren Angehörige. Themen wie Nähe und Distanz,<br />
Loslassen und Festhalten, Ängste, Schuldgefühle<br />
oder Abschiednehmen von einem Menschen, der sich mit<br />
fortschreitendem Krankheitsverlauf verändert, werden<br />
aufgenommen und gemeinsam diskutiert.<br />
Vier Frauen, alle erfahren im Umgang mit Demenz, haben<br />
sich zusammengetan und die Veranstaltungsreihe Kaffee-<br />
Stoba ins Leben gerufen: Christa Quaderer ist Pflegefachfrau<br />
und hat über Jahre einen nahen Angehörigen mit<br />
Alzheimer zu Hause betreut. Gerda Negele ist Kunsttherapeutin<br />
für plastisches Gestalten, Anna Seger Pädagogin,<br />
Erwachsenenbildnerin und Singgruppenleiterin und Ute<br />
Drescher-Kils ist Pädagogin, Klangtherapeutin und Gesundheitsberaterin.<br />
Sie haben es gemeinsam geschafft,<br />
mit der Kaffee-Stoba eine Kombination aus gemütlichem<br />
Zusammensein, Informationsvermittlung und kreativem<br />
Schaffen anzubieten. Wobei es, wie Christa Quaderer in<br />
einem Gespräch ausführt, ja nicht um das Ergebnis gehe,<br />
sondern um die körperliche Betätigung und die daraus resultierende<br />
beruhigende Wirkung für die Betroffenen. Die<br />
Pflegefachfrau ist palliative Beraterin und hat langjährige<br />
Erfahrung in der Betreuung von Alzheimerpatienten.<br />
Achtsamkeit gegenüber<br />
Betroffenen<br />
Was will sie mit der neuen Kaffee-Stoba noch bewirken?<br />
Dazu Christa Quaderer: „Es ging mir darum, wie wir als<br />
Gesellschaft mit den Betroffenen umgehen. Die Symptome<br />
von Alzheimer sollen als solche erkannt werden, damit<br />
sie nicht falsch interpretiert werden und den Betroffenen<br />
eine Absicht hinter ihrem herausfordernden Verhalten<br />
unterstellt wird. Achtsamkeit gegenüber den Betroffenen<br />
muss erlernt werden. Betroffene können beispielsweise<br />
das Ausgesetzt-Sein in Stresssituationen nicht einordnen<br />
und werden unruhig. Wie bei Kleinkindern kann den Sinnen<br />
der Betroffenen nicht mehr so viel zugemutet werden.<br />
Mit Kindern bringen wir viel Geduld und Verständnis<br />
auf. Demenzkranke brauchen dies auch, und das muss<br />
uns bewusst werden.“<br />
Ungezwungene Atmosphäre<br />
Im Gespräch, bei Kaffee, Kuchen und verschiedenen Aktivitäten<br />
können in der Kaffee-Stoba Erfahrungen ausgetauscht<br />
und es kann auf die Anliegen der Betreuenden<br />
eingegangen werden. Gemeinsam kann mit Musik, Klang,<br />
plastischem Gestalten oder auch draussen in der Natur<br />
der Zugang zu den eigenen Kräften erlebt und erfahren<br />
werden, damit der Betreuungsalltag wieder besser bewältigt<br />
werden kann.<br />
Das erste Kaffee-Stoba-Treffen fand am 27. Januar im<br />
Haus Gutenberg in Balzers statt, weitere Treffen am 17.<br />
Februar sowie am 17. März 2014. Für den 28. April ist<br />
das nächste Treffen bereits vorgesehen. Die thematische<br />
Ausrichtung der Treffen richtet sich nach den Bedürfnissen<br />
der Betroffenen und behandelt werden jeweils unterschiedliche<br />
Themenschwerpunkte.<br />
30 I <strong>60plus</strong>
Lebensqualität<br />
Christa Quaderer und ihre Mitstreiterinnen sind zufrieden<br />
damit, wie die „Stoba“ angelaufen und dass das Bedürfnis<br />
dafür da ist. Sie freuen sich über zahlreiche Anmeldungen<br />
für den 28. April, damit die Kaffee-Stoba nach der<br />
Sommerpause im Haus Gutenberg weitergeführt werden<br />
kann.<br />
Das Haus Gutenberg bietet in seinem Veranstaltungskalender<br />
aber auch weitere Themen an, die wir unserer<br />
Leserschaft nicht vorenthalten möchten:<br />
11. April<br />
Letzte öffentliche Aufführung des neuen Films „Wie die<br />
Zeit vergeht – Filmportraits älterer Frauen in Liechtenstein“<br />
von Manuela Bazzana und dem Haus Gutenberg<br />
im Küefer-Martis-Huus, Ruggell<br />
7.-9. Juni<br />
Pfingsttreffen: Feuer und Flamme sein mit Vera Schürmann<br />
12. Juni<br />
Solidarität und Konflikt zwischen Generationen mit Prof.<br />
Dr. Michael Nollert<br />
4.-8. Juli<br />
Pilgerfahrt nach La Salette<br />
Weitere Infos: www.haus-gutenberg.li<br />
28. April<br />
Kaffee-Stoba: Alzheimercafé mit Christa Quaderer und<br />
Ute Drescher-Kils<br />
8. Mai<br />
Du bist so viel mehr, als du denkst mit Ulrich Schaffer<br />
8. Mai<br />
Ist eine Zukunft ohne Wirtschaftswachstum möglich? Mit<br />
PD Dr. oec. Irmi Seidl (SK), Aula der Primarschule Mauren<br />
20. Mai<br />
Nikolaus von der Flüe – Vision<br />
Links aussen: Christa Quaderer<br />
21. Mai<br />
Aus der Bibel lesen… mit Walter Sieber<br />
24. Mai<br />
Religiöses Reisen – Dr. Fischbacher<br />
24. Mai<br />
Singen mit Ingeborg Krachler<br />
4. Juni<br />
Auf dem Jakobsweg von Rorschach nach Einsiedeln<br />
„Achtsamkeit gegenüber<br />
den Betroffenen muss<br />
erlernt werden.“<br />
„Mit Kindern bringen wir<br />
viel Geduld und Verständnis<br />
auf. Demenzkranke<br />
brauchen das auch.“<br />
<strong>60plus</strong> I 31
Die Feldgrille –<br />
ein lauter Bewohner in unseren Blumenwiesen<br />
Holger Frick I Was zirpt denn da im Gras? Schon als Kinder haben wir versucht, auf der<br />
Balzner Allmend dem Zirpen im Frühling auf den Grund zu gehen. Doch nur ganz selten waren<br />
wir erfolgreich bei der Suche nach dem Ursprung des weit hörbaren Geräusches. Kein Wunder,<br />
wir waren viel zu auffällig und so verstummten die Tierchen immer, wenn wir ihnen zu nahe<br />
kamen. Es brauchte einige Übung und Zeit, bis wir endlich eines zu Gesicht bekommen haben.<br />
Umso überraschter waren wir dann auch über das Aussehen der Tiere. Sie haben einen fast<br />
schwarzen Körper und Flügel und einen bulligen, grossen Kopf mit langen Fühlern. Und umgedreht<br />
kann man sogar die rote Unterseite der stacheligen Hinterbeine erkennen.<br />
32 I <strong>60plus</strong>
Jahreszeiten<br />
Was wir damals noch nicht wussten, ist, dass es sich bei<br />
den zirpenden Tieren um eine Feldgrille gehandelt hat –<br />
und zwar nicht um irgendeine, sondern um ein Männchen,<br />
das möglichst stimmgewaltig versucht hat, auf sich<br />
aufmerksam zu machen, um Weibchen zu sich zu locken.<br />
Dafür reibt es seinen rechten Vorderflügel, auf dem ein<br />
spezieller Kamm mit über hundert Zähnchen liegt, über<br />
die ebenfalls spezielle sogenannte Schrillkante des linken<br />
Vorderflügels. Durch diese Reibung entsteht ein<br />
Geräusch, das die Oberfläche der Flügel in Schwingung<br />
bringt, sodass sie als Verstärker fungieren. Wenn es dann<br />
auch noch direkt vor dem Eingang zu seiner Wohnröhre<br />
Die Feldgrillen der Balzner<br />
Allmend heissen umgangssprachlich<br />
„Muhämele“.<br />
Man munkelt, dass das<br />
daran liegt, dass sie sich bei<br />
den muhenden Kühen<br />
heimelig fühlen.<br />
sitzt, verstärkt diese das Geräusch zusätzlich und kann<br />
dann bis zu 100 m weit gehört werden. Dazu hat es auch<br />
noch den Eingang zu seiner Wohnhöhle von Gras befreit<br />
und eine kleine Plattform aus Erde angefertigt. Von dort<br />
aus lässt es sich natürlich noch viel besser zirpen.<br />
Feldgrillen oder wie sie Wissenschaftler nennen „Gryllus<br />
campestris“ können aber noch ganz andere Geräusche<br />
erzeugen als das schrille Zirpen, das auch wir Menschen<br />
weithin hören. Also genau genommen trifft dies nur auf<br />
die Männchen zu, denn weibliche Feldgrillen sind stumm,<br />
dafür hören sie aber sehr gut mit ihren Beinen, dazu aber<br />
später mehr. Falls sich ein Weibchen zum Männchen gesellt,<br />
beginnt Letzteres mit einem leisen Werbegesang.<br />
Anschliessend klettert das Weibchen auf das Männchen<br />
und die Paarung beginnt…Nach etwa drei Tagen legt sie<br />
dann die befruchteten Eier mit ihrem Legestachel im Boden<br />
ab.<br />
Nachts ist von diesem Treiben auf der Wiese nichts zu<br />
hören, denn dann sind sie entweder in der Umgebung der<br />
selber erbauten Wohnröhre oder sie ziehen sich in ihre<br />
Behausung zurück. Die Luxusvariante kann bis zu 40 cm<br />
tief in den Boden reichen und etwa 2 cm Durchmesser<br />
haben. Alles in allem also ganz geräumig für die 2-3 cm<br />
grossen Tiere. Die Wohnhöhle dient vor allem auch als<br />
Schutz vor Fressfeinden, denn hungrige Vögel und nachtaktive<br />
Säugetiere schnappen sich gerne Feldgrillen.<br />
Feldgrillen sind bei ihrer eigenen Nahrung gar nicht wählerisch.<br />
Sie fressen fast alle Gräser und Kräuter, die sie<br />
in der unmittelbaren Nähe ihrer Unterkunft finden. Sogar<br />
kleine Insekten können ab und zu einmal auf ihrem Teller<br />
landen. Im Sommer finden sie meistens genug zu fressen<br />
und im Winter, wenn Nahrung knapp werden könnte,<br />
sterben die erwachsenen Tiere.<br />
Normalerweise hört man die erwachsenen Tiere von April<br />
bis Juli. Anschliessend wächst bereits die nächste Generation<br />
heran. Die Jungen werden dann aber noch nicht<br />
erwachsen und ziehen sich bei Wintereinbruch in ihre<br />
Wohnröhren zurück, um den Winter geschützt zu überstehen.<br />
In langen, warmen Sommern kann aber durchaus<br />
noch eine zweite Generation im Herbst geschlechtsreif<br />
werden und erst deren Junge überwintern dann.<br />
Wenn wir uns einer Feldgrille nähern, merkt sie das ganz<br />
leicht, hört auf zu zirpen und verkriecht sich dann sicherheitshalber<br />
in ihre Höhle zurück und wartet dort, bis die<br />
Umgebung wieder sicher scheint. Am liebsten halten sie<br />
sich auf sonnigen und trockenen Wiesen auf, also meistens<br />
auf den sehr artenreichen Magerwiesen, die auch<br />
wir Menschen gerne ansehen. Deshalb wurde die Feldgrille<br />
von der ProNatura auch zum Tier des Jahres 2014<br />
gekürt. Sie ist eine Botschafterin der immer seltener werdenden<br />
trockenen Magerwiesen in Mitteleuropa.<br />
<strong>60plus</strong> I 33
Jahreszeiten<br />
In Liechtenstein finden wir glücklicherweise immer noch<br />
sehr viele Magerwiesen, da sie bei uns einen besonderen<br />
Schutz geniessen und die Bauern sie speziell pflegen. Die<br />
Feldgrillen der Balzner Allmend heissen umgangssprachlich<br />
„Muhämele“. Man munkelt, dass das daran liegt,<br />
dass sie sich bei den muhenden Kühen heimelig fühlen.<br />
Oft grasen nämlich Kühe auf diesen Wiesen und Weiden.<br />
Aber ob diese Herleitung des Namens auch stimmt, überlassen<br />
wir den Sprachwissenschaftlern. Sicher ist aber,<br />
dass sich die Feldgrillen von den Kühen nicht stören lassen<br />
und auch bei einer nahenden Kuh meistens mit ihrem<br />
Zirpen fortfahren. Spätestens aber, wenn die nasse Zunge<br />
einer Kuh dem Muhämele zu nahe kommt, flüchtet es<br />
schleunigst in seinen sicheren Hort im Boden.<br />
PostDoc/Forschungsarbeit am Zoologischen Museum<br />
Copenhagen, Dänemark. Danach Abteilungsleiter Natur<br />
und Landschaft im Amt für Wald, Natur und Landschaft.<br />
Seit 2013 Kurator/Leiter der Naturkundlichen<br />
Sammlung Liechtensteins im Amt für Umwelt. Nebenbei<br />
Gastwissenschaftler am Naturhistorischen Museum<br />
Bern (Bereich Stammesgeschichte von Spinnen). Als<br />
Kurator in der Naturkundlichen Sammlung (Amt für<br />
Umwelt) kümmert er sich um die Sammlung (Strukturierung,<br />
Inventarisierung, Öffentlichkeitsarbeit) und<br />
um naturkundliche Ausstellungsprojekte, die unter anderem<br />
im Landesmuseum gezeigt werden.<br />
Feldgrillen findet man in ganz Europa ausser im hohen<br />
Norden, aber auch in Nordafrika und im westlichen Teil<br />
Asiens. Bei uns besiedeln sie fast alle sonnigen Wiesen<br />
und Weiden bis auf etwa 1800 Meter über Meer. Feldgrillen<br />
sind eine spezielle Art von Heuschrecken, die bei<br />
uns weit verbreitet sind. Alleine in Liechtenstein konnten<br />
bisher 36 verschiedene Arten von Heuschrecken nachgewiesen<br />
werden, in der Schweiz sogar über 100.<br />
Ach ja, da war doch noch was mit dem Gehörsinn. Feldgrillen<br />
haben nämlich gar keine Ohren. Sie können Schallwellen<br />
in der Luft, sprich Geräusche, mit speziellen Organen<br />
an ihren Vorderbeinen wahrnehmen. Sie haben auch<br />
ein Trommelfell, ähnlich wie wir, das den Schall aufnimmt.<br />
Und bei Feldgrillen kann man das Trommelfell sogar mit<br />
blossem Auge erkennen, da es direkt an der Oberfläche<br />
liegt.<br />
Nun hoffen wir auf immer mehr Magerwiesen. Sie bieten<br />
nämlich nicht nur uns Menschen einen wunderschönen,<br />
bunten Anblick, sondern sind auch die Heimat einer<br />
Vielzahl von Tieren, die man nicht immer zu Gesicht bekommt,<br />
die aber trotzdem da sind, so wie die Feldgrillen.<br />
*Holger Frick studierte an der Universität Bern mit<br />
einem Auslandssemester in Uppsala, Schweden. Anschliessend<br />
Doktorat am Naturhistorischen Museum<br />
Bern (und an der Universität Bern). Anschliessend<br />
Die Feldgrille ist eine<br />
Botschafterin der immer<br />
seltener werdenden trockenen<br />
Magerwiesen in<br />
Mitteleuropa.<br />
34 I <strong>60plus</strong>
Gesundheit<br />
Fitnesstipp<br />
Die Zeiten ändern sich:<br />
Schmerzen damals und heute<br />
unter fachkundiger Anleitung, damit die Übungen anatomisch<br />
korrekt ausgeführt werden.<br />
Vielen Schmerzen kann man mit geeigneten Behandlungen<br />
(z. B. Physiotherapie, Osteopathie, Chiropraktik,<br />
Massage…) lindern oder zum Abklingen bringen. Diese<br />
Spezialisten helfen nach Verletzungen und Operationen<br />
am Anfang, danach sollte aber unbedingt in einem guten<br />
Fitnesscenter weitertrainiert werden.<br />
Es ist noch nicht so viele Jahre her – die Generation 60<br />
plus kann sich noch gut daran erinnern – da wurde den<br />
Schmerzpatienten in erster Linie Schonung und sogar<br />
Bettruhe verschrieben. Heute wird kaum ein Arzt mehr<br />
dazu raten, weil man inzwischen erkannt hat, mit welchen<br />
Methoden man den Schmerzen besser begegnen kann.<br />
Schmerzen am Bewegungsapparat (also an Muskeln und<br />
Gelenken, Sehnen, Bändern, Bandscheiben, Knorpeln<br />
usw.), zum Teil auch Schmerzen, die durch oder in Organen<br />
hervorgerufen werden, kann mit unterschiedlichsten Methoden<br />
Einhalt geboten werden. Ich meine hier gezieltes<br />
Training – Medikamente und Operationen als letzte Möglichkeit.<br />
Auch bei psychischen Leiden hilft Bewegung sehr.<br />
Wenn Schmerzen durch Bewegungsmangel entstanden<br />
sind, ist der Fall besonders klar: Hier hilft Bewegung.<br />
Schwimmen, Wandern, Radfahren gehören zu den am häufigsten<br />
genannten Möglichkeiten. Leider ist keine davon<br />
geeignet, alle notwendigen Aspekte (ausgewogene Kraft,<br />
Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Gleichgewicht)<br />
abzudecken. Deshalb rate ich immer zum gezielten und<br />
regelmässigen Fitnesstraining. Am besten eine Zeit lang<br />
Als Spiraldynamik-Fachkraft sehe ich bei vielen Menschen<br />
ungünstige Haltungs- und Bewegungsmuster. Zum Beispiel<br />
sind sich viele nicht bewusst, wie sie auf ihren Füssen stehen<br />
oder in welcher Position sie ihr Becken halten. Den<br />
meisten ist nicht bewusst, dass man einen Senkfuss oder<br />
ein Hohlkreuz nicht „gottgegeben“ hat, sondern dass man<br />
lernen kann, die Muskeln so zu gebrauchen, dass der ganze<br />
Körper wieder gesund belastet wird.<br />
Bei Interesse kann jeder seine ungünstigen Haltungs- und<br />
Bewegungsmuster an sich erkennen und korrigieren lernen.<br />
Spätschäden und Schmerzen kann so effizient entgegengewirkt<br />
werden. Viele <strong>60plus</strong>-Frauen und -Männer<br />
beweisen es: Mit regelmässigem Training kann man sich<br />
lange gesund, vital und leistungsfähig halten.<br />
Wally Lorez Pauritsch<br />
Fitnesstrainerin und<br />
Spiraldynamik-Fachkraft<br />
im Fitness Salutaris Est. in<br />
Schaan, Landstrasse 168,<br />
Bus-Haltestelle Quader,<br />
Telefon +423 230 03 30<br />
<strong>60plus</strong> I 35
Lebensqualität<br />
Die letzte Station oder<br />
ein vergoldeter Lebensabend<br />
Von Christa Tauern<br />
Was Sie gerade in der Hand halten, ist eine schöne Zeitschrift.<br />
Es ist 60PLUS mit einem kostbaren Layout, mit unterhaltsamen,<br />
oft sehr informativen Artikeln. Mit dem Namen<br />
wird wieder einmal der Älteren gedacht. Wenn ich mir<br />
es gründlich überlege, haben sich mit der Veränderung der<br />
Zeiten auch die Ansichten über das Alter geändert. Wer<br />
60+ ist, wird bestenfalls als reifer Endvierziger eingestuft,<br />
ist also noch jugendlich, wenn man von einigen Gebrauchsfalten<br />
absieht. Im weiter fortgeschrittenen Alter ist allgemeine<br />
Koketterie angesagt. Man ist ewig jung, mit geringen<br />
Einschränkungen, und mit 90 Jahren erwartet es jede<br />
Frau und jeden Mann, wenn er oder sie es dann erlebt, von<br />
der Umwelt als „viiiiel jünger“ gehalten zu werden. Dementsprechend<br />
müsste das Magazin „70PLUS“ heissen. Jene<br />
jungen Alten mit ihren Nikes oder andern modernen Laufschuhen<br />
gehören heute zum alltäglichen Erscheinungsbild.<br />
Sie existieren mit oder ohne Patchworkfamilie, strampeln<br />
mit oder ohne Hund dem Herzinfarkt entgegen, freihändig,<br />
versteht sich, oder rollatorgestützt. Diese Trainings sind<br />
wirklich notwendig, denn auf das rasante Grün, das den<br />
Zebrastreifen auch für Alte freigibt, folgt blitzartig das Rot.<br />
Ist dann der alt-jugendliche Mensch dem Verkehrstod entgangen,<br />
so glaubt man seiner Behauptung, „sich nie und<br />
nimmer ins Heim abschieben zu lassen“. (Mit „Heim“ sind<br />
die komfortablen Alters- und Pflegehäuser gemeint.) Aber<br />
trotz aller sportlichen Bemühungen und der teuren „Anti-<br />
Aging“-Produkte sind die vor Kurzem noch agilen Alten<br />
tapperig geworden. Oder, was noch schlimmer ist, sie vergessen<br />
alles, verlieren die Orientierung und brauchen nun<br />
Tag und Nacht Hilfe. Die zum Glück vorhandenen Kinder<br />
gehören auch schon den reiferen Jahrgängen an und sind<br />
mit ihrer existenzsichernden Arbeit vollauf beschäftigt. Sie<br />
haben keine Zeit. Was also tun? Es bleibt nur der Weg in<br />
ein Alters- und Pflegeheim.<br />
Der vergoldete Rest des Lebens?<br />
Die Autorin dieser Zeilen, auch nicht mehr ganz jung,<br />
ist mit ihrem Mann vor etwa einem Jahr, zusammen mit<br />
dem Hund, also auf insgesamt 8 Beinen, in dieses weite,<br />
sachlich-schöne Haus „St. Mamertus“ in Triesen gezogen.<br />
Die Hoffnung der beiden, im Heim nun einen fröhlichen<br />
Kreis von gleichgesinnten Alten zu finden, ist leider nicht<br />
in Erfüllung gegangen. Die meisten Mitbewohner sind in<br />
körperlich und geistig schlechter Verfassung und ihr Lebenskreis<br />
hat sich auf Besuche von aussen und Erinnerungen<br />
an früher eingeschränkt. Was verlässlich geblieben ist,<br />
das sind die drei oder vier Mahlzeiten am Tag. Ausserdem<br />
bereichern die kompetenten Pflegerinnen mit ihrer Freundlichkeit<br />
und Geduld das Leben der alten Menschen. Die<br />
Hausleitung ist laufend bemüht, den Hochbetagten mit<br />
leichten Aktivitäten wenigstens den letzten Schimmer eines<br />
lebenswerten Lebens zu erhalten. Das sollte mit dankbarem<br />
Herzen begrüsst werden.<br />
36 I <strong>60plus</strong>
Lebensqualität<br />
Jene jungen Alten mit<br />
ihren Nikes oder andern<br />
modernen Laufschuhen<br />
gehören heute zum alltäglichen<br />
Erscheinungsbild.<br />
Sie existieren mit oder ohne<br />
Patchworkfamilie, strampeln<br />
mit oder ohne Hund<br />
dem Herzinfarkt entgegen,<br />
freihändig, versteht sich,<br />
oder rollatorgestützt.<br />
Nicht nur Glanzlichter<br />
Wenn jemand allerdings glaubt, dass das Haus St. Mamertus<br />
für ihn bloss ein besonderes Fünf-Sterne-Hotel<br />
darstellt, irrt er sich. Die Alters- und Pflegeheime bleiben<br />
die letzte Station im Leben der Menschen. Doch sicher ist,<br />
dass die Bewohner des Hauses liebevoll umsorgt und mit<br />
ihren körperlichen und oft auch geistigen Beschränkungen<br />
ernst genommen werden. „Ja, aber“, werden einige Zweifler<br />
sagen, „wie ist es denn mit dem Essen?“ „Die Mahlzeiten<br />
aus der Industrieküche sollen ja denkbar schlecht<br />
sein, wie man so hört.“ Die noch vor Kurzem beanstandete<br />
Qualität der Gerichte ist auf einem sicheren Weg der<br />
Besserung. Es schmeckt eigentlich alles, wenn sich manchmal<br />
auch fremdartige Gewohnheiten und landestypische<br />
Überlieferungen einschleichen. Aber auch dafür ist Abhilfe<br />
geschaffen: Koch- und Backgruppen können in gewissen<br />
Zeitabständen für das Lieblingsessen sorgen oder genüsslich<br />
ihre eigenen Backerzeugnisse zum Nachmittagskaffee<br />
verzehren.<br />
Gute Geister überall<br />
Im Haus St. Mamertus stehen viele Männer, doch vor allem<br />
Frauen, in einer dienenden Funktion. Vom Team für die<br />
Ordnung ums und im Haus über die Fachleute für die überaus<br />
komplizierte Elektronik, die Betreiberinnen der Cafeteria<br />
bis zur gesamten Leitung, welche am wichtigsten ist,<br />
sind es vor allem Frauen, die als Praktikantinnen, Pflegeassistentinnen<br />
und als voll ausgebildete Pflegefachfrauen<br />
das Klima des Hauses bestimmen. Gleichgültig, ob Bewohnerin,<br />
Bewohner oder Besucher, man ist immer wieder erstaunt,<br />
woher diese guten Geister – und hier sind vor allem<br />
die pflegenden Frauen gemeint – die unendliche Geduld<br />
und die fürsorgliche Liebe für die ihnen anvertrauten alten<br />
Menschen nehmen. Ob nun die Quelle dafür in der Passion<br />
für den Pflegeberuf oder in der rein menschlichen Hingabe<br />
besteht, es ist beides gleichermassen gültig. Auf jeden Fall<br />
spielen ein fröhliches Gemüt, positive Ausstrahlung und<br />
fachliches Wissen eine wichtige Rolle bei der Begleitung<br />
alter und sehr alter Menschen auf diesem letzten, hoffentlich<br />
vergoldeten Lebensweg.<br />
<strong>60plus</strong> I 37
Lebensqualität<br />
Hermann Wille, Vaduz<br />
Erfolgreicher Banker, Bankgründer<br />
und Familienmensch<br />
Christel und Hermann Wille<br />
wo I Der in Vaduz geborene Balzner Hermann Wille machte eine erfolgreiche Karriere als Banker<br />
bei der ehemaligen Bank in Liechtenstein, war Initiant und der Gründervater der vierten Bank im<br />
Lande: der „Neue Bank AG“ im Jahre 1992. Er ist für die Zukunft des Bankenplatzes Liechtenstein<br />
positiv eingestellt, wenn die Standortvorteile erhalten bleiben und wir uns anstrengen. Der heute<br />
im 84. Lebensjahr stehende Hermann Wille erfreut sich einer ausgezeichneten Gesundheit und<br />
verfügt über einen ansteckenden Witz und Humor. Er war bis vor wenigen Jahren passionierter<br />
Skifahrer und Jäger. Er reist heute noch gerne vor allem mit der Familie. Hermann Wille lebt<br />
mit seiner Frau Christel geb. Gerster in ihrem schönen Heim an der Bannholzstrasse in Vaduz.<br />
Das Wohl seiner Familie steht bei ihm an erster Stelle.<br />
38 I <strong>60plus</strong>
Porträt<br />
Hermann Wille stammt väterlicherseits aus einer alteingesessenen<br />
Balzner und mütterlicherseits aus einer alteingesessenen<br />
Vaduzer Familie. Sein Vater Gregor Wille<br />
war viele Jahre Gefängniswärter im Gefängnis in Vaduz,<br />
als dieses noch im heutigen Regierungsgebäude untergebracht<br />
war. Seine Mutter Anna geb. Walser stammte aus<br />
Vaduz und war eine Tochter des Johann Georg Walser,<br />
Zimmermann und Schlossnachtwächter auf Schloss Vaduz.<br />
Hermann Wille wurde im Oktober 1930 zu Hause<br />
an der Kirchstrasse Nr. 157, heute Nr. 8, geboren. Er ist in<br />
wohlbehüteten einfachen, aber geordneten Verhältnissen<br />
aufgewachsen, wie Hermann Wille sich selber ausdrückt.<br />
Er ging nie in den Kindergarten, besuchte 5 Jahre die<br />
Volksschule, 5 Jahre das Marianum und 1 Jahr die Handelsschule<br />
am Marianum in Vaduz. Hermann Wille trat<br />
1948 in die Bank in Liechtenstein ein, die damals noch<br />
im Vaduzer Rathaus ihren Sitz hatte. Er war der 10. Angestellte.<br />
Hermann Wille war 42 Jahre in den Diensten<br />
der Bank, ging 1990 in Pension und machte sich dann<br />
selbstständig. Er hat am 20. Mai 1967 in der Pfarrkirche<br />
Vaduz Christel geb. Gerster aus Vaduz geheiratet. Tochter<br />
Bettina mit Schwiegersohn Guido, Sohn Damian und<br />
die zwei Enkelkinder Emmanuel und Valentina sind der<br />
ganze Stolz von Hermann und Christel Wille.<br />
mit 13 Kindern. Der Norbert Wolf war ein Jahrgänger von<br />
mir, der beste Kollege war Josef Ospelt vom Altenbach,<br />
der jüngere Sohn des Rats Joseph Ospelt.<br />
Wir hatten sogar einen eigenen Fussballklub namens<br />
„Heiligkreuz“. Sponsor war der Briefmarkenhändler Alfons<br />
Kliemand in unserer Nachbarschaft, der uns ab und zu<br />
mit CHF 20.00 unterstützte. Ich kann mich noch erinnern,<br />
dass wir am Sonntagnachmittag beim Mesmer Wolf zu<br />
Hause gejasst haben. Im Winter gab es viel mehr Schnee<br />
als heute. Da sind wir vom Friedhof bis hinunter auf die<br />
Landstrasse geschlittelt. Im Winter sind wir im Meierhof<br />
Ski gefahren. Ich war Pfadfinder und habe als Ministrant<br />
im Jahre 1943 sogar bei der Hochzeit unseres damaligen<br />
Fürsten Franz Josef mit Fürstin Gina ministriert.<br />
Der Schlosswald war ein idealer Spielplatz für uns Jugendliche.<br />
Es war eine schöne und unbeschwerte Zeit<br />
damals. Da erinnere ich mich gerne zurück!“<br />
Werner Ospelt hat sich mit Hermann Wille unterhalten<br />
und wollte mehr über sein Leben in Erfahrung bringen.<br />
Ich wollte wissen, wo und wie<br />
Hermann Wille aufgewachsen ist.<br />
Hermann Wille ist ein Sonntagskind, weil er am Sonntag,<br />
19. Oktober 1930, geboren wurde. Hermann Wille sagt<br />
selbst: „Es war in Vaduz gerade Suusersunntig und die<br />
Mama hat immer gesagt, dass sie sich noch gut erinnern<br />
könne, dass draussen auf der Kirchstrasse die Seveler gejohlt<br />
hätten, als sie am Abend nach dem Fest nach Hause<br />
über den Rhein zurückgestolpert seien.“<br />
Die Nachbarn<br />
Hermann Wille: „Wir waren viele Kollegen an der Kirchstrasse<br />
und im Heiligkreuz: der Heinz Batliner, der Viktor<br />
und der Franz Amann, die Falk, der Walter Thöny, die<br />
Metzger-Beck-Buben, Max und Gilbert und die Mesmer<br />
Wolf von der Florinsgasse. Das war eine grosse Familie<br />
„Ich war Pfadfinder und<br />
habe als Ministrant im Jahre<br />
1943 sogar bei der Hochzeit<br />
unseres damaligen Fürsten<br />
Franz Josef mit Fürstin<br />
Gina ministriert.“<br />
<strong>60plus</strong> I 39
Porträt<br />
„Im Sommer bin ich mit<br />
meinen Eltern mit Ross<br />
und Wagen durch den alten<br />
Tunnel immer ins Malbun<br />
in die Ferien. Es gab damals<br />
noch keine Ferienhäuser wie<br />
heute im Malbun.“<br />
Die Schulzeit<br />
Hermann Wille: „Den Kindergarten im Aeule habe ich nur<br />
einen Tag besucht und dann nie mehr. In der Volksschule<br />
hatten wir zuerst die Schwester Ambrosia von den Zamser<br />
Schwestern und dann ab der vierten Klasse den Lehrer<br />
Lorenz Eberle und in der fünften Hugo Büchel. Ich ging<br />
dann 5 Jahre ins Marianum, wollte jedoch nicht weiterstudieren.<br />
Das gab fast ein Drama, da der damalige Direktor<br />
Knapp wollte, dass ich weitermache bis zur Matura.<br />
Aber ich habe mich durchgesetzt und nur noch ein Jahr<br />
die Handelsschule am Marianum besucht, da ich einen<br />
kaufmännischen Beruf lernen wollte.“<br />
Eintritt in die<br />
Bank in Liechtenstein<br />
Hermann Wille: „Der damalige Direktor Wilhelm Fehr<br />
suchte Anfang 1948 einen Lehrling für die Bank. Ich bin<br />
dann Anfang April 1948 nicht als Lehrling, sondern als<br />
Praktikant zur Bank in Liechtenstein gekommen, die damals<br />
noch im Rathaus von Vaduz eingemietet war. Ich<br />
war der 10. Angestellte. Ich erinnere mich noch sehr gut<br />
an Adolf Ratjen, Delegierter des Verwaltungsrates, an<br />
z. B. Voigt, Max Fehrlin, Ernst Hipp, Hugo Röckle, Alfred<br />
Wohlwend, Adolf Seger und an die einzige Frau Irma<br />
Wachter.<br />
Von links: Cousin Paul Bürzle, Hermann, Mutter<br />
Anna und Vater Gregor in Malbun vor der Hütte<br />
Die Malbunerzeit<br />
Hermann Wille: „Im Sommer bin ich mit meinen Eltern<br />
mit Ross und Wagen durch den alten Tunnel immer ins<br />
Malbun in die Ferien. Es gab damals noch keine Ferienhäuser<br />
wie heute im Malbun. Diese Hütten waren einfach<br />
und mit angebautem Stall. Wir waren von 1934 bis ca.<br />
1963 jedes Jahr für 5 bis 6 Wochen im Malbun: nach dem<br />
Heuen im Juli bis Maria Geburt am 8. September jeweils.<br />
Malbun war der Lieblingsort meiner Eltern. Als ich dann<br />
arbeiten ging und einen VW hatte, bin ich jeden Tag am<br />
Morgen vom Malbun zur Arbeit nach Vaduz gefahren und<br />
am Abend wieder hinein.“<br />
Ich habe mich gut und rasch eingearbeitet, erhielt die<br />
Handlungsvollmacht, die Prokura und wurde Vizedirektor.<br />
1960 bezogen wir das neue Gebäude an der Herrengasse.“<br />
Hermann Wille übernahm 1968 zusammen mit Dr. Egmond<br />
Frommelt und Dr. Walter Nuener die Geschäftsleitung<br />
der Bank. Hermann Wille war für das Rechnungswesen,<br />
die Kredite und das Personal zuständig. Die Bank<br />
entwickelte sich in den Boomjahren der 70er- und 80er-<br />
Jahre rasant und sehr erfolgreich. Die Geschäftsleitung<br />
wurde dann auf eine breitere Grundlage gestellt und in<br />
eine Generaldirektion umgewandelt. Hermann Wille ging<br />
im Jahre 1990 in Pension. Er hat in seiner 42-jährigen<br />
Tätigkeit viel zur Entwicklung und zum Erfolg der Bank in<br />
Liechtenstein beigetragen.<br />
40 I <strong>60plus</strong>
Lebensqualität Porträt<br />
Unter der alten Schule in Vaduz: die Schüler der Jahrgänge<br />
1929 und 1930 (2. und 3. Klasse) mit Schwester Justiniana<br />
im Jahre 1938<br />
Gründung „Neue Bank AG“,<br />
Vaduz<br />
Hermann Wille wäre nicht der Hermann Wille, wenn er<br />
nicht mit 60 Jahren noch etwas in Bewegung gesetzt<br />
hätte. Als er in Pension ging, hat er sich auch von S. D.<br />
Fürst Hans Adam verabschiedet und ihn von seiner Idee,<br />
der Gründung einer neuen Bank, informiert. Hermann Wille<br />
gewann vier junge Balzner für seine Pläne. Er setzte<br />
sich gegen alle Widerstände und Vorbehalte durch, sodass<br />
es bereits 1992 zur Gründung der „Neue Bank“ kam,<br />
der vierten Bank in Liechtenstein nach der Landesbank<br />
(1861), der Bank in Liechtenstein (1920) und der VPBank<br />
(1956), die sich in der Folge sehr gut entwickelte. In den<br />
Folgejahren kam es zu zahlreichen weiteren Bankgründungen<br />
im Lande.<br />
Hermann Wille sagt: „Ich wollte nicht Präsident der Bank<br />
werden, war jedoch bis 2007 Vizepräsident des Verwaltungsrates.<br />
Ich habe mich dann zurückgezogen, bin jedoch<br />
immer noch durch mein Aktienpaket eng mit der<br />
„Neue Bank“ verbunden.“<br />
Das alte Elternhaus Nr. 157 von<br />
Hermann Wille an der Kirchstrasse<br />
„Wir hatten sogar einen eigenen<br />
Fussballklub namens<br />
„Heiligkreuz“. Sponsor war<br />
der Briefmarkenhändler<br />
Alfons Kliemand in unserer<br />
Nachbarschaft, der uns ab<br />
und zu mit CHF 20.00<br />
unterstützte.“<br />
<strong>60plus</strong> I 41
Porträt<br />
Ich habe Hermann Wille gefragt, was<br />
ihm in den Sinn komme, wenn er an den<br />
Bankenplatz Liechtenstein denkt.<br />
Hermann Wille meint: „Früher war alles viel einfacher<br />
und weniger reglementiert als heute. Es war alles kleiner<br />
und überschaubarer. Wenn man seriös arbeitet, das vorausgesetzt,<br />
bin ich für die Zukunft optimistisch. Wir sind<br />
klein, unbedeutend und müssen unsere Nischen finden.<br />
Ich glaube, wir haben eine gute Zukunft, aber wir müssen<br />
uns mehr anstrengen.“<br />
Nach diesem Exkurs auf den Bankplatz möchte<br />
ich von Hermann Wille in Erfahrung bringen,<br />
wie er seine Frau Christel geb. Gerster,<br />
des Oskar und der Agnes Gerster Tochter,<br />
kennengelernt hat.<br />
Hermann Wille meint: „Es war an der Fasnacht 1966<br />
am Schmutzigen Donnerstag beim FC-Ball im Waldhotel.<br />
Wir haben uns nicht beim Tanzen, sondern an der Bar<br />
kennengelernt. Da Christel selbst ein Auto hatte, konnte<br />
ich sie nicht heimfahren, aber ich habe ihr gesagt, dass<br />
ich sie am Morgen anrufen werde. Und das habe ich<br />
dann auch getan. So hat es angefangen! Wir haben am<br />
20. Mai 1967 in der Pfarrkirche in Vaduz geheiratet. Unsere<br />
Tochter Bettina kam 1968 zur Welt und unser Sohn<br />
Damian 1977. Zuerst wohnten wir am Kartennaweg in<br />
Vaduz und seit 1984 an der Bannholzstrasse, wo wir<br />
auch heute noch zu Hause sind.“<br />
Dann habe ich noch eine sehr persönliche<br />
Frage: Was für eine„Rolle“ spielt deine Frau<br />
Christel in deinem Leben?<br />
Dazu sagt Hermann Wille, ohne zu zögern: „Meine Frau<br />
Christel ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ohne<br />
Christel wäre ich nicht so weit gekommen. Sie hat einen<br />
grossen Einfluss, aber ich tue schon, was ich will. Ich bin<br />
schon selbstständig. Viele meinen, Christel sei der Chef,<br />
aber der Patron bin ich, aber ein angenehmer.“<br />
42 I <strong>60plus</strong><br />
Hermann Wille als Jäger und Heger<br />
„Auf die Jagd gehe ich seit<br />
1969. Ich bin zwar immer<br />
noch Mitpächter der Jagdgemeinschaft<br />
Valüna, aber<br />
ich selbst gehe nicht mehr<br />
viel auf die Jagd, aber mein<br />
Sohn Damian ist dabei.“<br />
Die Jagd und das Skifahren waren viele<br />
Jahre wichtige Freizeitbeschäftigungen<br />
von Hermann Wille.<br />
Hermann Wille sagt dazu: „Auf die Jagd gehe ich seit<br />
1969. Durch meinen Schwiegervater Oskar Gerster bin<br />
ich dazu gekommen. Ich bin immer noch Mitpächter der<br />
Jagdgemeinschaft Valüna. Ich selbst gehe nicht mehr viel<br />
auf die Jagd, aber mein Sohn Damian ist dabei. Dr. Arthur<br />
Ospelt ist ein ehemaliger Mitpächter und Jagdkollege von<br />
mir, mit dem ich ab und zu noch auf die Pirsch gehe.<br />
Ich bin bis 80 Ski gefahren. Dann habe ich aber aufgehört.<br />
Es besteht die Gefahr, mit anderen Skifahrern zusammenzustossen<br />
und sich zu verletzen. Das wollte ich<br />
nicht riskieren.“<br />
„Ferienreisen, vor allem Schiffsreisen mit der<br />
ganzen Familie, gehören zum Grössten für<br />
mich auch heute noch“, sagt Hermann Wille.<br />
Hermann Wille: „Ich reise immer noch sehr gerne. Und es<br />
gehört zur Tradition unserer Familie, dass wir alle zusam-
Lebensqualität<br />
Die Familie Hermann und<br />
Christel Wille von links:<br />
Sohn Damian,<br />
Mutter Christel, Vater<br />
Hermann und Tochter<br />
Bettina<br />
men jährlich in die Skiferien fahren. Ich habe mit einer Reisegruppe<br />
unter Führung des verstorbenen Prof. Ernst Nigg<br />
vor vielen Jahren zusammen mit meiner damals 12jährigen<br />
Tochter Bettina eine Reise ins Heilige Land gemacht.<br />
Wir haben immer Ferienreisen unternommen. Im letzten<br />
Sommer waren wir auf einer Schiffsreise in den norwegischen<br />
Fjorden unterwegs. Ich habe es gerne, wenn wir<br />
alle beieinander sind und Zeit füreinander haben. Der Familienzusammenhalt<br />
ist sehr wichtig für mich und meine<br />
Frau. Wir haben zwei Enkel. Die gelten bei uns alles.“<br />
Was sagt dir Balzers, was sagt dir Vaduz?<br />
Hermann Wille: „Ich fühle mich als Balzner und Vaduzer,<br />
da ich die meiste Zeit meines Lebens als Balzner<br />
Bürger, der ich immer noch bin und bleibe, in Vaduz verbracht<br />
habe. Ich bin Alpgenosse und habe das Alprecht<br />
auf Guschgfiel und Matta. Ausserdem war ich in Balzers<br />
Mitinitiant bei der Gründung „Dem Alter zur Freude“ und<br />
habe als Chauffeur bei den Altersausflügen mitgewirkt.“<br />
Was bedeutet für dich der Glaube?<br />
Hermann Wille: „Der Glaube bedeutet mir viel. Der<br />
Mensch muss einen Glauben haben. Wenn man keinen<br />
Glauben hat, dann hat man auch keinen Halt mehr. Das<br />
ist meine Meinung. Ich sage immer, ich war viele Jahre<br />
Ministrant und müsste eigentlich nicht mehr in die Kirche<br />
gehen und man muss nicht unbedingt vorne in der ersten<br />
Bank knien oder hocken, um gut katholisch zu sein.“<br />
Früher und heute<br />
Auf früher und heute angesprochen meint Hermann Wille,<br />
dass es früher vielfach schwierig war, einen Job zu haben<br />
und Geld zu verdienen, und heute es oft schwierig sei,<br />
das Geld nicht leichtsinnig auszugeben. Es hat auch früher<br />
Zufriedene und Unzufriedene gegeben. Da ist seiner<br />
Meinung nach kein Unterschied. Man hat früher aber viel<br />
einfacher gelebt und war bescheidener. Die traditionellen<br />
Werte haben nicht mehr dieselbe Bedeutung wie früher.<br />
Sie gehen verloren und der Zusammenhalt untereinander<br />
ist auch nicht mehr so stark wie früher.<br />
Zum Abschluss unseres Gesprächs habe<br />
ich Hermann Wille gefragt, was für ihn heute<br />
wichtig sei in seinem Leben.<br />
Hermann Wille: „Das Wohl und die Gesundheit meiner<br />
Frau und meiner ganzen Familie liegen mir sehr am Herzen.<br />
Ich hoffe natürlich auch, dass ich noch lange gesund<br />
bleibe und mich aktiv in die Familie einbringen kann. Der<br />
Zusammenhalt und das Miteinander in der Familie sind<br />
mir sehr wichtig. Und was unser Land betrifft, ist es mir<br />
ein grosses Anliegen, dass wir weiterhin mit unserer Fürstenfamilie,<br />
der wir viel zu verdanken haben, unsere schöne<br />
Heimat erhalten und weiterentwickeln können.“<br />
Ich danke Hermann Wille für das sehr interessante<br />
Gespräch und wünsche ihm, seiner Frau<br />
Christel und seiner Familie alles Gute!<br />
<strong>60plus</strong> I 43
Horizont<br />
Eine neue Heimat<br />
Agnes und Arno Cristoforetti leben<br />
seit 40 Jahren in Liechtenstein<br />
mm I „Wenn wir Heimweh haben, dann haben wir es nach Liechtenstein“, sagen Agnes und<br />
Arno Cristoforetti unisono. Und trotzdem fühlen sich unsere Gastgeber als Schweizer. „Und das<br />
werden wir auch bleiben“, unterstreicht Arno seine Haltung, „obwohl wir längst Liechtensteiner<br />
werden könnten.“ Was auf den ersten Blick seltsam oder gar zwiespältig scheint, erklärt Arno wie<br />
folgt: „Der Beruf hat uns nach Vaduz geführt. Unsere Familie lebt hier, wir sind bestens integriert.<br />
Unsere Elternhäuser in der Schweiz existieren nicht mehr. Aber im Herzen sind wir Schweizer<br />
geblieben.“<br />
44 I <strong>60plus</strong>
Lebensqualität<br />
Knapp im <strong>60plus</strong>-Alter wohnen Agnes und Arno seit 1974<br />
an der Landstrasse 80 in Vaduz. Arno, gelernter Buchdrucker<br />
aus Rebstein, kam direkt nach seiner Lehre, die er in<br />
Oberriet absolvierte, nach Vaduz, wo er in der Druckerei<br />
seines Onkels Oskar Oehri die Stelle als Buchdrucker<br />
antrat. Ein Buchdrucker noch von altem Schrot und Korn<br />
oder anders gesagt, einer, der noch im Zeitalter des Bleisatzes<br />
ausgebildet wurde.<br />
Und Agnes? „Ich bin ihm ein paar Monate später nachgefolgt“,<br />
erinnert sich die kaufmännische Angestellte aus<br />
Altstätten, die mit Mädchennamen Luchsinger hiess und<br />
deren Familie ursprünglich aus dem Glarnerland stammt.<br />
Sie hat bei der renommierten Herrenkleiderfabrik Lenox<br />
in Altstätten gelernt und später bei der Präsidial-Anstalt<br />
in Vaduz gearbeitet. „Weil wir wegen meines italienischstämmigen,<br />
strenggläubigen Schwiegervaters nicht ohne<br />
kirchlichen Segen zusammenleben durften, haben wir<br />
eben in Altstätten geheiratet“ lacht Agnes. „Nur wegen<br />
dem Schwiegervater?“, will ich wissen. „Natürlich nicht!“,<br />
kommt die Antwort postwendend. Das Ehepaar erinnert<br />
sich, dass es an seinem Hochzeitstag am 5. April 1975<br />
geschneit hat.<br />
Arno erzählt von seinem Vater. Dieser hatte zwar italienische<br />
Wurzeln in Trento, ist aber in Scuol im Engadin aufgewachsen.<br />
Was der Sohnemann alles von seinem Vater<br />
übernommen oder geerbt hat, wird er uns später noch<br />
schildern.<br />
Kaufmännische Angestellte,<br />
Hausfrau und Mutter<br />
Agnes war von 1975 bis 1979, also bis zur Geburt des<br />
ersten Sohns Adrian, bei der Präsidial-Anstalt beschäftigt.<br />
Mit Thomas und Marco folgten weitere Kinder. Agnes:<br />
„Ich war leidenschaftlich gern Mutter und Hausfrau!“ Als<br />
die Kinder langsam erwachsen wurden, ist Agnes Cristoforetti<br />
wieder in den Beruf bei der Erwachsenenbildung<br />
Stein Egerta in Schaan eingestiegen. Das war vor 24 Jahren.<br />
Zunächst mit einem Arbeitspensum von 30 Prozent,<br />
heute sind es 80. Ihr Mann hätte die Möglichkeit gehabt,<br />
das Druckereiunternehmen seines Onkels Oskar zu übernehmen.<br />
Doch Arno zog es 1996 vor, quasi in sicherer<br />
Obhut gemeinsam mit der Druckerei durch die Reinold<br />
Ospelt AG übernommen zu werden. Dies entspricht eher<br />
seinem Naturell und dem Sicherheitsdenken des heutigen<br />
Leiters der Druckereiabteilung. Und hinter vorgehaltener<br />
Hand verrät mir der 61-Jährige, er habe seine Zukunft bereits<br />
geplant. Doch er lässt die Katze zu diesem Thema<br />
nicht wirklich aus dem Sack, mit Ausnahme der Ankündigung,<br />
es würden viele Aufgaben auf ihn warten.<br />
„Wenn wir Heimweh<br />
haben, dann haben wir es<br />
nach Liechtenstein.“<br />
Viele Gemeinsamkeiten<br />
Neben ihren hauptberuflichen Aufgaben sind Arno und<br />
Agnes seit 32 Jahren als Hauswarte der Gemeinde-Liegenschaft<br />
an der Landstrasse 80 tätig. Zu ihren gemeinsamen<br />
Arbeiten zählen die Pflege des Umschwungs, also<br />
beispielsweise Rasen mähen oder Sträucher stutzen und<br />
die Hausreinigung. In den insgesamt 13 Wohnungen leben<br />
Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, sie sind<br />
als „multikulturell“ belegt, was die Cristoforettis als Bereicherung<br />
empfinden.<br />
Und wie sieht die Freizeit des Ehepaars aus? Grundsätzlich<br />
unternehmen die beiden sehr viel gemeinsam. Dabei<br />
steht die Familie an erster Stelle. Agnes kocht jeden<br />
Mittag für alle und oft verbringen „Jung und Alt“ auch<br />
die Wochenenden zusammen. Besondere Freude bereiten<br />
natürlich die zwei Enkelkinder Amélie und Jorina.<br />
Einigkeit herrscht, wenn Agnes und Arno gemeinsame<br />
Wanderungen oder Biketouren unternehmen. Diese füh-<br />
<strong>60plus</strong> I 45
Lebensqualität<br />
ren das sportliche Ehepaar vor allem in die Berge. Dabei<br />
sind das Engadin oder die liechtensteinische Bergwelt die<br />
bevorzugten Ziele.<br />
Fritigstorner und Weinbau<br />
Fast schon heilig sind Arno die Vaduzer „Fritigstorner“.<br />
Die das Thema begleitende Auseinandersetzung, ob diese<br />
seine Leidenschaft in der Bedeutung vor oder nach seiner<br />
Frau rangiert ist, löste in allen Gesichtern Schmunzler<br />
aus, kann aber nicht abschliessend geklärt werden. Die<br />
Freitagsturner treffen sich – wie der Name sagt – jeden<br />
Freitag in der Turnhalle des Schulhauses Ebenholz zum<br />
Turnen. Sie haben während der letzten 20 Jahre ganz<br />
wesentlich zur Verbundenheit von Arno zu unserem Land<br />
und seinen Bewohnern beigetragen. Nicht zu vergessen<br />
Petra Hilti, die rassige Vorturnerin aus Schaan, die bei<br />
den gestandenen Männern zweifellos auch eine gewisse<br />
Magnetfunktion innehat. Einmal im Monat verlassen<br />
die „Fritigstorner“ die Turnhalle und unternehmen eine<br />
Wanderung. Diese führt dann beispielsweise nach Malbun,<br />
in die Bündner Herrschaft oder auf den Buchserberg.<br />
Gelegentlich zieht es die lustige Truppe auch ins fernere<br />
Ausland, etwa für einen Wellness- und Wanderausflug an<br />
den Achensee im Tiroler Achental.<br />
Eine weitere Leidenschaft, die unseren Gesprächspartner<br />
fasziniert, ist die Winzerei. In den Rebbergen von Rebstein<br />
aufgewachsen, hat Arno eine ganz besondere Beziehung<br />
zum Weinbau. Er pflegt gemeinsam mit einem<br />
Kollegen einen Weinberg im Vaduzer Mitteldorf. Obwohl<br />
diese Freizeitbeschäftigung mit sehr viel Arbeit verbunden<br />
ist, „… ist es ein erfüllendes Gefühl, Ende Jahr eine eigene<br />
Flasche Wein in den Händen zu halten und gemeinsam<br />
mit Freunden einen guten Tropfen aus eigener Produktion<br />
zu geniessen.“ Und das Tüpfelchen auf dem i, erklärt mein<br />
Gegenüber ergänzend, stelle jeweils das selbst gestaltete<br />
Weinetikette dar.<br />
Geselligkeit, Genuss und<br />
gelegentlich das<br />
Tanzbein schwingen<br />
Arno liebt die Geselligkeit. Er ist kein Kind von Traurigkeit,<br />
fühlt sich in guter Gesellschaft wohl und hat als Ausgleich<br />
zum Beruf gerne eine mords Gaudi, wie er es nennt! Und<br />
nicht zuletzt ist er ein Geniesser! „Gut essen und gut trinken<br />
sind ein Erbe meines Vaters“, sagt Arno und setzt<br />
noch einen drauf, indem er mir eine weitere seiner Leidenschaften<br />
verrät: „Im Keller habe ich etliche Flaschen<br />
Whiskey älteren und neueren Jahrgangs gelagert.“ Selbstverständlich<br />
– wer hätte etwas anderes erwartet – lagert<br />
er den Whiskey nicht nur, sondern genehmigt sich auch<br />
mal ein Glas des kostbaren Guts. Und Arno befasst sich<br />
sogar „wissenschaftlich“ mit dem Whiskey, belegt Kurse<br />
zum Thema und besucht Informationsveranstaltungen.<br />
Zurück zu Agnes. Auch sie ist eine ausgesprochene Geniesserin<br />
und liebt wie Arno die Geselligkeit. Gemeinsam<br />
mit ihrem Mann trinkt sie gerne einen schönen schweren<br />
spanischen Rotwein oder einen guten Tropfen aus der<br />
Toscana. Weissweine zählen nicht zu den bevorzugten<br />
Getränken des Paars. Agnes isst im Übrigen gern italienisch<br />
oder vegetarisch. „Ich esse kein Fleisch!“ Und auf<br />
die Frage nach dem Hintergrund erwidert Agnes: „Weil<br />
es mir nicht schmeckt, seit ich 14 Jahre alt war.“ Ihr<br />
Vegetarier-Dasein ist also weniger eine Frage der Ethik<br />
als vielmehr eine geschmackliche. Aber Agnes kocht und<br />
bäckt gerne. Auch für andere, und auch Fleisch: „Da habe<br />
ich überhaupt kein Problem damit.“ Ihr Steckenpferd aber<br />
sind süsse Speisen und Desserts. „Bei dem Gedanken rinnt<br />
mir das Wasser im Mund zusammen“, schwärmt Agnes,<br />
zu deren Hobbys auch das Studieren von Kochbüchern<br />
gehört.<br />
Als Agnes erzählt, dass sie und Arno gerne tanzen, denke<br />
ich zunächst, dass sie das ironisch meint. Wahrscheinlich<br />
weil ich zwar musikalisch, aber überhaupt kein Tänzer<br />
bin. Doch ich werde umgehend eines besseren belehrt.<br />
Tatsächlich tanzen Cristoforettis regelmässig Discofox,<br />
Wiener Walzer, Jives oder Cha-cha-cha im Rahmen von<br />
Tanzkursen. „Das hättest du mir nicht zugetraut, gell?“,<br />
schmunzelt Arno. Recht hat er.<br />
Auf seine Sackmessersammlung, sie umfasst rund 80<br />
Stück, die Arno Cristoforetti als weiteres Hobby nennt,<br />
kann und will ich nicht eingehen. Sie würde wahrscheinlich<br />
weitere Leidenschaften zutage bringen und den Rahmen<br />
dieses Beitrags sprengen.<br />
46 I <strong>60plus</strong>
Lebensqualität<br />
Überzeugte Sozialdemokraten<br />
Fernsehen ist bei Agnes und Arno kein Thema! Lesen hingegen<br />
schon. Nachrichten beziehen sie als Abonnenten<br />
in der NZZ und im Tagi oder konsumieren News im Computer.<br />
Damit sind wir auch bei der Politik angelangt. Die<br />
Cristoforettis stehen aus Tradition und Überzeugung für<br />
eine Familie sozialdemokratischer Prägung. Agnes: „Wir<br />
sind gegenüber allen Menschen, auch Fremden, offen!“<br />
„Dann werdet ihr mit dem Abstimmungsausgang der<br />
Masseneinwanderungs-Initiative in der Schweiz keine<br />
Freude haben“, provoziere ich. „Nein, überhaupt nicht!“,<br />
entgegnet Arno mit ernster Miene. Das Ehepaar stimmt<br />
via Computer regelmässig elektronisch in der Schweiz ab<br />
und beteiligt sich an eidgenössischen Wahlen. „Ist das<br />
als im Ausland wohnhafte Schweizer nicht etwas problematisch?“,<br />
will ich wissen. Arno meint, das könne man<br />
so oder so sehen, aber – nachdem sie sich als Schweizer<br />
fühlen – sei ihnen das sehr wichtig. Agnes stimmt zu.<br />
„Die Cristoforettis stehen<br />
aus Tradition und Überzeugung<br />
für eine Familie<br />
sozialdemokratischer<br />
Prägung.“<br />
Mit Optimismus in die Zukunft<br />
Langsam neigt sich unser Gespräch seinem Ende zu. Die<br />
allgemeine Wirtschaftslage, Freiheiten, Risiken und Einschränkungen<br />
des Lebens sind abschliessende Themen.<br />
Die Entwicklung der Menschheit sehen Agnes und Arno<br />
sehr positiv! „Dies gründet auf unserer optimistischen<br />
Grundeinstellung. Wir haben keinerlei Zukunftsängste!“,<br />
beteuern beide.<br />
Und wie sieht die unmittelbare und weitere Zukunft von<br />
Agnes und Arno konkret aus? „In absehbarer Zeit haben<br />
wir eine grössere Reise mit dem Wohnmobil nach Frankreich<br />
und Italien geplant“, freut sich Arno. Und Agnes:<br />
„Wir sind sonst eigentlich keine Globetrotter, zumal ich<br />
nicht gern fliege. Entsprechend sind wir am liebsten zu<br />
Hause oder machen vorrangig Ferien im Alpenraum. Die<br />
Berge sind uns wichtig!“<br />
Zu guter Letzt wünschen sich Arno und Agnes Cristoforetti,<br />
gesund zu bleiben! Sie möchten möglichst lange<br />
mit den Fahrrädern fahren können und hoffen, noch<br />
lange nicht auf Elektromobile umsteigen zu müssen. Im<br />
Übrigen, dass sie noch vieles gemeinsam unternehmen<br />
können, die Familie unterstützen und Pflichten gegenüber<br />
den Enkelkindern übernehmen.<br />
<strong>60plus</strong> I 47
Kunterbunt<br />
Glosse<br />
Geburten ade in FL<br />
wo I Als die Landesbank die Filialen in Schaan und Triesenberg<br />
zumachte, gab es eine Protestwelle von Tausenden<br />
von Leuten und eine Flut von Leserbriefen. Als<br />
bekannt gegeben wurde, dass das Landesspital die Geburtenabteilung<br />
schliesse, war der Protest der Bevölkerung<br />
sehr bescheiden. Ich habe mich sehr darüber gewundert.<br />
Ich und viele Tausend andere sind im letzten Jahrhundert<br />
bis heute im Bürgerheim und späteren Landesspital<br />
Vaduz, in den Bürgerheimen in Triesen und Eschen putzmunter<br />
mit Unterstützung von Hebammen und Ärzten auf<br />
die Welt gekommen.<br />
Seit den 80er-Jahren werden die werdenden Mütter von<br />
Gynäkologen und Fachärzten vor, bei und nach der Geburt<br />
bestens rund um die Uhr betreut.<br />
Bei den aktuellen und geplanten Sparmassnahmen der<br />
Regierung kommt es mir manchmal vor, als ob wir kurz<br />
vor der Pleite stehen würden. Das Sparen treibt immer<br />
neue Blüten. Mir hat man bisher immer gesagt, dass wir<br />
eines der reichsten Länder auf der Welt seien.<br />
Und ein souveränes und reiches Land, das wir ja sein wollen,<br />
sollte sich ein Landesspital leisten, in dem Kinder bestens<br />
versorgt geboren werden können und Alte bestens<br />
versorgt sterben können.<br />
Ich schliesse mit einem Zitat aus der Schwäbischen Zeitung:<br />
„Die Abschaffung der Liechtensteiner durch Liechtensteiner<br />
findet also den Grund im schnöden Geld...“<br />
(Zitat aus dem Beitrag von Dr. Rainer Wolfinger).<br />
Danke!<br />
Und das ist nun seit dem ersten April 2014 alles vorbei.<br />
Ich bin sehr traurig darüber! Die Kosten und das Geld haben<br />
bei diesem Entscheid eine massgebende Rolle gespielt.<br />
Liechtenstein rühmt sich, ein souveräner Staat zu sein,<br />
und gibt Millionen von Franken aus, um seine Beziehungen<br />
zum Ausland zu pflegen. Und wenn es darum geht,<br />
der eigenen Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, im<br />
eigenen Lande die Kinder auf die Welt zu bringen, dann<br />
wird eine Rechnung gemacht und festgestellt, dass sich<br />
so eine Einrichtung nicht rentiere.<br />
Wollen wir ein souveräner Staat sein? Dazu gehört auch<br />
ein eigenes Landesspital mit Grundversorgung. Ein wichtiger<br />
Bestandteil dieser Grundversorgung ist die Möglichkeit,<br />
dass Kinder hier geboren werden können.<br />
Bei den aktuellen und<br />
geplanten Sparmassnahmen<br />
der Regierung kommt<br />
es mir manchmal vor, als<br />
ob wir kurz vor der Pleite<br />
stehen würden. Das<br />
Sparen treibt immer neue<br />
Blüten. Mir hat man<br />
bisher immer gesagt, dass<br />
wir eines der reichsten<br />
Länder auf der Welt seien.<br />
48 I <strong>60plus</strong>
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Kunterbunt<br />
Rätsel<br />
Viel Spass beim Knobeln<br />
01. Südlichste Gemeinde<br />
02. Bisher einzige Gemeinde mit Vorsteherin<br />
03. Unterländer Hauptstadt<br />
04. … voran<br />
05. Triesenberger Weiler<br />
06. Vor Malbun<br />
07. Nördlichste Gemeinde<br />
08. Weiler von Mauren<br />
09. Fels bei Schellenberg<br />
10. Südlich von Vaduz<br />
11. Gamprin und …<br />
12. Vaduz<br />
13. Kleinste Gemeinde<br />
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eine Postkarte und schicken Sie es an:<br />
Redaktion 60PLUS, Bangarten 14, 9490 Vaduz<br />
Einsendeschluss: Freitag, 30. Mai 2014<br />
Wir danken der IG Schaan, die uns den Gutschein zur Verfügung<br />
gestellt hat.<br />
Lösungswort Dezember-Rätsel: Christkind<br />
Gewonnen hat: Susi Beck, Bardellaweg 32, 9494 Schaan<br />
Aus den richtigen Einsendungen wird ein Gewinner oder eine<br />
Gewinnerin gezogen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
50 I <strong>60plus</strong>
Lebensqualität<br />
Es war einmal...<br />
Vor 300 Jahren<br />
Anlässlich der Schlacht von Storkyro zerstört die russische<br />
Arme am 19. Februar 1714 die gesamte schwedische Armee<br />
in Finnland.<br />
Vor 200 Jahren<br />
Die Briten erobern am 5. Mai 1814 die amerikanische Festung<br />
Fort Oswego am Ontariosee im Staat New York.<br />
Uraufführung der Oper Fidelio von Ludwig van Beethoven<br />
am 23. Mai 1814 am Theater am Kärntnertor in Wien<br />
Vor 100 Jahren<br />
Nach dem Attentat von Sarajevo und der Kriegserklärung<br />
Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli 1914 begann<br />
der Erste Weltkrieg. Er wird bis 1918 dauern und gilt als<br />
eine der grausamsten kriegerischen Auseinandersetzungen.<br />
Vor 75 Jahren<br />
Als Reaktion auf die zunehmenden Aktivitäten der „Volksdeutschen<br />
Bewegung“ organisierte die „Heimattreue Vereinigung<br />
Liechtenstein“ nach dem Putschversuch vom 24.<br />
März 1939 eine Unterschriftenaktion zur Bekräftigung der<br />
liechtensteinischen Unabhängigkeit.<br />
Vor 50 Jahren<br />
An den Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck<br />
waren die Liechtensteiner Hans Nägele, Magnus Schädler<br />
und Hans Schädler (Rodeln) sowie die Alpin-Skiläufer Josef<br />
Gassner, Hans-Walter Schädler und August Wolfinger mit<br />
dabei.<br />
Vor 25 Jahren<br />
Am 24. März 1989 fährt der Öltanker Exxon Valdez vor<br />
Alaska auf ein Riff im Prinz-William-Sund auf. Es laufen<br />
40‘000 Tonnen Rohöl aus und verursachen eine schwere<br />
Ölpest. Die Verseuchung weiter Küstenabschnitte<br />
und die nachhaltige Schädigung des alaskischen Ökosystems<br />
stellt bis heute eine der grössten Umweltkatastrophen<br />
der Seefahrt dar. (Bild)<br />
<strong>60plus</strong> I 51
Frühlings-<br />
Impressionen<br />
52 I <strong>60plus</strong>