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Horizont<br />
Der Bau war in einem sehr schlechten Zustand. Da hatte<br />
ich mich noch stark dafür eingesetzt, dass man das Gebäude<br />
abbricht, was aber Gott sei Dank im Gemeinderat<br />
keine Mehrheit fand. Ich durfte schliesslich die einfache<br />
Sanierung miterleben und lernte die Geschichte kennen,<br />
die dahinter steht. Heute würde ich ein solches Haus nie<br />
mehr abbrechen. Keine Sekunde würde ich an so etwas<br />
denken. Da würde man so viel an Geschichte und Identität<br />
vernichten. Wir könnten uns einen Abbruch aus heutiger<br />
Sicht nicht mehr leisten.“<br />
Meine zweite Frage ist damit schon beantwortet;<br />
diese hätte sich auf deine persönliche<br />
Einstellung bezogen. Es scheint mir für den<br />
Umgang mit historischen Bauten nicht nur<br />
wichtig zu sein, was die Allgemeinheit sagt,<br />
sondern wie die Haltung des Vorstehers ist.<br />
Nun, welche Ziele werden denn in Schaan<br />
mit Altbauten verfolgt? Gibt es Strategien<br />
oder konkrete Absichten einerseits für private<br />
Bauten, anderseits für Bauten im öffentlichen<br />
Eigentum? Gibt es Ziele und Strategien, diese<br />
zu erreichen?<br />
Daniel Hilti: „Die Bauten, welche im öffentlichen Bereich<br />
sind, sind mehr oder weniger an einer Hand abzuzählen.“<br />
Wie viele sind das?<br />
Daniel Hilti: „Das sind gerade vier. Und auf diese werden<br />
wir grossen Wert legen. Also, die Landweibelshäuser<br />
haben wir im Sinne des Baudenkmals wieder saniert.<br />
Sie werden heute auch wieder sinnvoll genutzt, mit Ausstellungen<br />
usw. Das nächste Objekt befindet sich beim<br />
Friedhof, das „Anderle Haus“, welches wir demnächst<br />
sanieren werden. Wir haben in der Zeit, in welcher wir<br />
das Gebäude näher untersucht haben, herausgefunden,<br />
dass das Haus noch bedeutend älter ist, als wir gemeint<br />
haben. Wir werden es aufgrund der vorhandenen Pläne<br />
jetzt genauso richten, wie es einmal war. Es gibt dann<br />
vorne einen Wohnteil und das hinten liegende Ökonomiegebäude,<br />
welches völlig zerstört ist, wird wieder aufgebaut.<br />
Anschliessend wird alles unter Denkmalschutz<br />
gestellt. Das ist das Nächste. Ein drittes, kleineres Vorhaben<br />
ist das bekannte Bahnwächterhäuschen, welches<br />
eine grosse Geschichte hinter sich hat. Hier haben wir mit<br />
einem Eisenbahnclub eine Gruppe gefunden, die sich in<br />
das Haus verliebt hat und es auch zusammen mit uns<br />
herrichten möchte. Das Haus wird in seinem Äusseren in<br />
den Zustand versetzt, in welchem es ursprünglich war.<br />
Wir nehmen hierfür das erforderliche Geld in die Hände.<br />
Das sind die beiden aktuellen Projekte. Das vierte Projekt<br />
wird dann etwas später in Angriff genommen werden.<br />
Die neue Bresche in der Häuserzeile soll in Zukunft<br />
das Kastell erschliessen.<br />
Was man aber auch sagen kann, ist, dass die Gemeinde<br />
Schaan vor allem im Bereich Obergass einen grossen Fehler<br />
gemacht hat. Es wurde eigentlich alles, was dort an<br />
alter Substanz vorhanden war, weggenommen. Es gibt<br />
nun wieder neue Projekte und wir beabsichtigen, dass<br />
zumindest die Gassenfunktion beim St. Peter wiederhergestellt<br />
wird, zusammen mit einer Privatperson, die dabei<br />
sehr mithilft. Und so versuchen wir, in kleinen, wirklich in<br />
kleinen Schritten heutige Gegebenheiten wieder ein bisschen<br />
zu korrigieren, da wir sie anders beurteilen als vor<br />
vierzig Jahren.“<br />
Was ist mit den historischen Bauten, ich meine<br />
damit die vor 1900 errichteten, die sich im<br />
privaten Eigentum befinden? Gibt es diesbezüglich<br />
auch Strategien? Oder sagt sich die<br />
Gemeinde, deren Zukunft überlässt man dem<br />
Schicksal?<br />
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