Masterarbeit Dr. med. I. Schuppert: „Die Behandlung von Brustkrebs ...
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Ich hatte den Eindruck, teilweise schon bei der Frage nach der<br />
Teilnahmebereitschaft, dass die befragten Frauen froh waren, einmal sich ihre<br />
Erlebnisse und Erfahrungen im Gesamtzusammenhang <strong>von</strong> der Seele reden zu<br />
können. Mir wurde dabei bewusst, wie wenig ich <strong>von</strong> diesen Erlebnissen bisher<br />
erfahren hatte. Trotz des großen Zeitrahmens, den wir in unserer Praxis den<br />
Patienten für Gespräche zur Verfügung stellen, ergibt sich offensichtlich keine<br />
Gelegenheit, über das persönliche Erleben einer solchen Erkrankung zu sprechen.<br />
Diese Erkenntnis hat mich sehr betroffen gemacht. So führen wir bei der Aufnahme<br />
neuer Patientinnen und Patienten ein mindestens einstündiges Aufnahmegespräch<br />
und für die Folgetermine in der üblichen Sprechstunde bieten wir 30-minütige<br />
Termine an. Aber offensichtlich besteht bereits durch die übliche Nachsorge ein<br />
solcher Gesprächs- und damit Zeitbedarf, dass solche, wie hier geäußerten,<br />
wichtigen und belastenden Aspekte gar nicht berücksichtigt wurden oder werden<br />
können.<br />
Sechs Erfahrungsberichte<br />
Dargestellt werden sechs Patientinnen, die sich in unserer allgemein<strong>med</strong>izinischen<br />
Praxis, der eine onkologische Tagesklinik angegliedert ist, zur Nachsorgebehandlung<br />
vorstellten. Diese Patientinnen sind unterschiedlich lange schon in unserer<br />
<strong>Behandlung</strong>. Sie werden im Folgenden einzeln vorgestellt mit einer kurzen<br />
Beschreibung ihrer Lebenssituation. Anschließend wird kurz der Verlauf der<br />
Krankheit und die vorgeschlagene <strong>Behandlung</strong> erläutert. Auch werden gravierende<br />
Erlebnisse im Verlauf dieser Erkrankung beschrieben, die die Entscheidungen der<br />
Patientinnen, die Therapie abzubrechen, entscheidend beeinflusst haben.<br />
1. Frau B<br />
Frau B ist 44 Jahre alt, als sie erkrankt, ist nicht verheiratet, kinderlos und arbeitet<br />
als Angestellte. Sie hat ein enges Verhältnis zu ihrer Mutter und ihren beiden<br />
Brüdern. Als sie im Februar 2008 einen Knoten in ihrer Brust tastet, denkt sie<br />
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