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Masterarbeit Dr. med. I. Schuppert: „Die Behandlung von Brustkrebs ...

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konnte nichts mehr trinken, was nicht warm war, richtig warm war. Wenn das schon so<br />

handwarm war, wenn ich es dann getrunken habe, habe ich am ganzen Körper gezittert.<br />

Das war, als ob ich Eis in mir drin hätte. Essen konnte ich nach einer kurzen Zeit überhaupt<br />

nichts mehr, gar nichts mehr. Ich konnte mir nicht die Zähneputzen, ohne dass ich mich<br />

übergeben habe. Ich konnte nicht mehr alleine ins Badezimmer. Dann habe ich diese<br />

Herzschmerzen bekommen und dieses wahnsinnige Herzrasen. (…) Ich sollte sofort in die<br />

Klinik kommen und mein Mann sagte: Das schafft die nicht. Das schafft die gar nicht mehr.<br />

(…) Mir fehlen wirklich 3 Wochen meines Lebens.(…) Meine Tochter hat so Angst um mich<br />

gehabt. Das habe ich gar nicht mitbekommen, dass die in der Schule geschwänzt hat, dass<br />

die nicht zur Schule gegangen ist, weil sie wahnsinnige Angst um mich hatte.“<br />

Nach diesem ersten Zyklus stellte sich bei einer Untersuchung heraus, dass sie einen<br />

massiven Pericarderguß hatte, eine mögliche Nebenwirkung der kardiotoxischen<br />

Chemotherapie, über die Frau E zum einen nicht aufgeklärt wurde und die ihr das<br />

Vertrauen in die behandelnden Ärzte und den Glauben an den Therapieerfolg<br />

nahm. Die sich bei ihr eingestellten Nebenwirkungen waren nicht nur im Erleben<br />

der Patientin, sondern auch in der Wahrnehmung ihres Mannes und ihrer Tochter<br />

lebensbedrohlich und damit ein ausreichender und zwingender Grund, die Therapie<br />

abzubrechen.<br />

Bereut hat bisher keine der befragten Frauen ihre Entscheidung. Steht eine<br />

Routineuntersuchung an, tritt immer eine große Unruhe ein. Aus meiner Erfahrung<br />

heraus unterscheiden sich diese Frauen an diesem Punkt jedoch nicht <strong>von</strong> den<br />

Frauen, die der Therapieempfehlung gefolgt sind. Die Angst vor der Entdeckung<br />

eines Rezidivs steigert sich bei allen Krebspatienten vor den Untersuchungen. Auch<br />

ist die Körperwahrnehmung durch die Krebserkrankung verändert. „Wenn ich<br />

irgendwelche Schmerzen, Unwohlsein oder irgendetwas, was ich nicht zuordnen<br />

kann, habe,(…)dann gehe ich eher schon mal zum Arzt und sag :,Mensch, da ist<br />

irgendwas, können Sie mal kontrollieren, was da los ist.´ Was ich früher nicht<br />

gemacht hätte und gedacht hätte: das ist in 3 Tagen wieder weg. Da ist so ´n<br />

bisschen ´ne andere Sensibilität“, berichtet Frau W.<br />

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