Masterarbeit Dr. med. I. Schuppert: „Die Behandlung von Brustkrebs ...
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stattfand, sagte sie, sie sei sich immer sicher gewesen und sei dies auch jetzt noch,<br />
dass diese Entscheidung und dieser Weg für sie persönlich der einzig Richtige<br />
gewesen wäre. Wenn sie die Chemotherapie weitergemacht hätte, hätte sie dies<br />
nicht überlebt.<br />
Insgesamt scheint jedoch eine Veränderung der Persönlichkeiten der befragten<br />
Patientinnen mit der Entscheidung und der damit verbundenen Konsequenz<br />
einherzugehen. So empfinde ich all diese befragten Frauen als sehr<br />
persönlichkeitsstark und selbstbewusst. Ein gewisses Risiko sind sie mit dieser<br />
Entscheidung eingegangen und sind sich bewusst darüber, dass sie alleine die<br />
Verantwortung dafür tragen. Diese Verantwortung macht sie jedoch stark. Alle<br />
haben sich sehr informiert über das Wesen ihrer Krankheit und die Gefahren, die<br />
darin bestehen. Aber sie haben sich auch über mögliche Gründe der Entstehung<br />
informiert und haben einiges in ihrem Leben geändert. Sie haben sich auch über<br />
alternative und komplementäre <strong>Behandlung</strong>smöglichkeiten informiert und nehmen<br />
einiges da<strong>von</strong> in Anspruch. Allen ist bewusst, dass eine konventionelle Therapie, so<br />
wie es allen empfohlen wurde, keine Garantie dafür gewesen wäre, einem Rezidiv<br />
oder einer Metastasierung vorzubeugen. Ihnen ist bewusst, dass sie diese<br />
Entscheidungen für sich getroffen haben und das dies kein Weg für alle betroffenen<br />
Frauen sein muss. Von ihrer Seite aus scheint eine größere Toleranz bezüglich der<br />
Therapiewahl und –freiheit zu bestehen, als dies auf der anderen Seite zu finden ist.<br />
Ihnen ist bewusst, dass jede Frau eine Entscheidung für sich treffen muss, mit der<br />
sie im Frieden ist und die ihrer eigenen inneren Überzeugung entspricht. Sie können<br />
akzeptieren, dass andere Frauen den konventionellen Weg gehen. „Sie haben eben<br />
einfach einen anderen Weg genommen. Aber es war einfach nicht meins“, so Frau<br />
W.<br />
Ähnliches beschreibt Andrea Schumacher, eine Mitarbeiterin <strong>von</strong> Rolf Verres<br />
(Verres 2003:141). Sie beschreibt ebenfalls am Beispiel <strong>Brustkrebs</strong>-kranker Frauen,<br />
„dass bestimmte Formen der Krankheitsbewältigung auch zur psychischen<br />
Weiterentwicklung und weiteren Reifung eines Menschen führen können, also<br />
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