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Masterarbeit Dr. med. I. Schuppert: „Die Behandlung von Brustkrebs ...

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Bei den Untersuchungen gaben 96,1% der Betroffenen Tumorpatienten auf die<br />

Frage „Welcher Mensch ist bezogen auf die Krebserkrankung für Sie am<br />

wichtigsten?“ einen Freund oder eine Freundin als wichtigste Person an. Dies<br />

konnte ich bei den Befragungen meiner Patientinnen nicht bestätigen. Keine der<br />

befragten Patientinnen erwähnte eine Freundin, die sie begleitet oder ihr<br />

beigestanden hätte während der akuten Erkrankungsphase.<br />

Einzig Frau W berichtet <strong>von</strong> einem ermunternden Telefonat mit einer befreundeten<br />

90-jährigen Nonne, die ihr <strong>von</strong> einer Mit-Schwester berichtet, die mehrere<br />

Karzinomerkrankungen hatte und nie eine aggressive Therapie hat durchführen<br />

lassen und immer noch „auf Reisen“ sei. Sie gratuliert ihr sogar zu dieser<br />

Entscheidung.<br />

Als Frau B im Freundeskreis <strong>von</strong> ihrer Erkrankung nach der Operation berichtet und<br />

mitteilt, dass sie eine Chemo- und Strahlentherapie nicht durchführen möchte,<br />

reagieren Freunde mit Fragen wie „ob sie den schnell sterben wolle“. Auch die<br />

Umstellung ihrer Ernährung wird belächelt. Frau B zieht sich zurück. Sie orientiert<br />

sich um und sucht sich einen neuen Freundeskreis. Sie erklärt das so, dass sie sich<br />

durch die Krankheit weiterentwickelt habe „und die anderen bleiben auf dem Stand<br />

stehen, was nicht schlimm ist,(…)mit vielen Leuten komme ich nicht mehr zurecht.<br />

Es passt nicht mehr.“<br />

Frau S hat sich therapeutische Hilfe geholt. Ähnlich wie ihre Verwandten, wollten<br />

Freunde und Bekannt Frau S nicht ernst nehmen mit ihrer Erkrankung. Sie hatte<br />

mehr Zuspruch und Verständnis erwartet. Sie würde so gerne mit jemandem<br />

sprechen können und fühlt sich alleine. Auch sie nimmt Abstand <strong>von</strong> einigen<br />

Freunden, die ihr „nicht gut tun“.<br />

Entsetzen ist die anfängliche Reaktion des Bekanntenkreises bei Frau E. Sie sehen<br />

jedoch, dass es ihr nach Abklingen der chemotherapiebedingten Nebenwirkungen<br />

sehr viel besser geht und ändern ihre Meinung.<br />

Frau T hat ebenfalls durch ihre Entscheidung erfahren müssen, dass Freundschaften<br />

„einen Riss“ bekamen. Eigentlich hat sie nur Bekannte, die an <strong>Brustkrebs</strong> erkrankt<br />

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