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Masterarbeit Dr. med. I. Schuppert: „Die Behandlung von Brustkrebs ...

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trafen diese Entscheidung alleine. Sie waren sich der Verantwortung, die sie<br />

übernahmen bewusst und entschieden sich nach reiflicher Überlegung und<br />

fundierter Information.<br />

Die Ehemänner bzw. Lebenspartner taten sich teilweise anfangs schwer, diese<br />

Entscheidung mit zu tragen. So gerieten sie teilweise durch den Freundeskreis und<br />

durch Ärzte in große Konflikte. In diesen Fällen standen die bereits erwachsenen<br />

Kinder mehrheitlich zu der Entscheidung der Mütter und beeinflussten in diesem<br />

Sinne die zögernden Väter. Schließlich wurde der Entschluss <strong>von</strong> allen Ehemännern<br />

in dem Bewusstsein einer gemeinsamen Entscheidung gegen die vorgeschlagene<br />

Therapie getragen.<br />

Der Freundeskreis nahezu aller befragten Frauen war auffallend kritisch und<br />

skeptisch gegenüber der Entscheidung. Die Qualität und Intensität der<br />

Freundschaften wurde dadurch in fast allen Fällen erheblich beeinträchtigt.<br />

Die Reaktion der betreuenden Gynäkologen und Hausärzte war sehr<br />

unterschiedlich. Während die Gynäkologen die Entscheidung ihrer Patientinnen<br />

akzeptierten, teilweise sogar unterstützten, standen die Hausärzte in fast allen<br />

Fällen dem Entschluss kritisch gegenüber. In zwei Fällen wurde sogar die weitere<br />

Betreuung abgelehnt.<br />

Patientinnen, die in die vorgeschlagene Therapie einwilligen, werden im<br />

<strong>med</strong>izinischen Sinne und in der Literatur als compliant bezeichnet. Compliance<br />

bedeutet „Einwilligung, Befolgung“ (Langenscheidts Handwörterbuch 2001), also<br />

Therapietreue im <strong>med</strong>izinischen Kontext. Patientinnen, die, wie ich in meiner<br />

Untersuchung dargestellt habe, aus verschiedenen Gründen nicht in eine adjuvante<br />

Chemo- und/ oder Strahlentherapie einwilligen, werden als non-compliant, also als<br />

„Zuwiderhandelnde, Sich-weigernde“ (vgl. ebd.) bezeichnet. Diese Bezeichnung ist<br />

meines Erachtens sowohl sprachlich als auch inhaltlich nicht korrekt. Hier wird<br />

vielmehr ein Verhalten, wie auch immer es begründet ist, negativ bewertet.<br />

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