Masterarbeit Dr. med. I. Schuppert: „Die Behandlung von Brustkrebs ...
Masterarbeit Dr. med. I. Schuppert: „Die Behandlung von Brustkrebs ...
Masterarbeit Dr. med. I. Schuppert: „Die Behandlung von Brustkrebs ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Nebenwirkungen auftraten, die bei beiden Patientinnen den Entschluss reifen ließ,<br />
die Chemotherapie abzubrechen.<br />
Frau W berichtete, sie habe zu ihrem Mann gesagt, er könne in die Todesanzeige<br />
schreiben: „Krebs besiegt, an der Chemo gestorben“. Sie hatte wenige Tage nach<br />
der 2. Infusion alle Haare verloren, die Schleimhäute waren kaputt und als sie beim<br />
Hausarzt im Wartezimmer saß, „schoss mir das ganze Blut aus der Nase auf die<br />
Zeitung“. Ihre Leukozyten waren deutlich unterhalb des Normbereiches und<br />
erforderten eine andere, offensichtlich wiederum auch mit starken<br />
Nebenwirkungen verbundene Intervention, die dann Frau W zum Abbruch der<br />
Therapie bewegten. Dem Vorschlag ihres Mannes, sich eine zweite Meinung<br />
einzuholen, kam sie nach. Auch hier wurde die gleiche <strong>Behandlung</strong> vorgeschlagen.<br />
Bei der Frage nach ergänzenden Maßnahmen wie z.B. eine begleitende<br />
Misteltherapie, damit sie vielleicht alles besser vertrage, hieß es „Das Geld können<br />
Sie auch gleich in den Gulli schmeißen. Wir hauen Ihnen Ihr Immunsystem so<br />
kaputt, dass Sie da gar nichts gegen tun können.“ Frau W war schockiert. Diesen<br />
Satz werde sie im Leben nicht vergessen und dachte sich „Und das macht Ihr eben<br />
nicht. Entweder ich pack´s oder ich pack´s nicht. Aber so nicht [ mit Chemo. I.S.]“<br />
Frau E hat irgendwann an einem Punkt nach dem 1.Chemotherapiezyclus<br />
gesagt:“das darfst du nicht machen! Das darfst Du nicht machen!“ Nach der<br />
brusterhaltenden Operation über deren Ergebnis Frau E sagt, sie sei regelrecht<br />
verstümmelt worden, wurde ein Port gelegt, und zwar an einer unüblichen Stelle im<br />
Dekolleté, die das Tragen eines üblichen T-Shirts unmöglich machen. Die sich<br />
anschließende Chemotherapie, auf Nachfrage als „ganz leichte Chemotherapie“<br />
beschrieben, rief extreme Nebenwirkungen hervor.<br />
„Auf der Heimfahrt schon wurde mir wahnsinnig kalt. Mir wurde wahnsinnig kalt. Und ich<br />
fing unheimlich an zu zittern. (…) Und dann fehlen mir 3 Wochen, wo ich nur noch hell und<br />
dunkel unterscheiden konnte. Der Schmerz im Körper war immens. Meine Knochen waren<br />
aus glühendem Eisen, mal tat mir die Gebärmutter wahnsinnig weh, wahnsinnig weh, wie<br />
bei der Geburt.(…) Und dann kriegte ich so wahnsinnige Herzschmerzen und auch Kälte. Ich<br />
22