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Masterarbeit Dr. med. I. Schuppert: „Die Behandlung von Brustkrebs ...

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Was mich persönlich erstaunt hat, war, dass fast alle Patientinnen während des<br />

Interviews äußerten, dass sie es gut finden, dass mehrere Ärzte sich in einer<br />

Konferenz zusammensetzten und diese Fälle besprechen. Allen scheint bewusst zu<br />

sein, dass hier Spezialisten für Tumorerkrankungen gemeinsam beratschlagen und<br />

in jedem Fall versuchen, als auch in ihrem eigenen Fall, einen Therapieplan zu<br />

erstellen. Dies scheint aber dann niemanden der Patientinnen weiter zu<br />

beeindrucken; zwei der 6 Patientinnen sind zwar anfänglich der Empfehlung der<br />

Konferenz gefolgt und haben mit der Chemotherapie begonnen, wenn sie auch<br />

zügig abgebrochen wurde. Die anderen haben sich bereits vor Beginn der Therapie<br />

dagegen entschieden.<br />

Meines Erachtens liegt unter anderem der Grund dafür darin, dass keine<br />

übereinstimmenden Therapievorschläge <strong>von</strong> Anfang an und für die Patientinnen<br />

verlässlich unterbreitet wurden. Aus unterschiedlichen Gründen bestand keine<br />

Vertrauensbasis zwischen Arzt und Patientin, auf der das Gefühl <strong>von</strong><br />

Therapiesicherheit, Verlässlichkeit, Verantwortung, Sorgfalt, Individualität und<br />

Zuversicht hätte wachsen können. So fühlten sich die Patientinnen nicht gut<br />

betreut. Mal wurde die eine, mal die andere Therapie empfohlen. Zeit und Raum für<br />

persönliche Gespräche, Beratung und Fragen schienen nicht ausreichend vorhanden<br />

zu sein oder waren zumindest in der Wahrnehmung der Patientinnen nicht<br />

ausreichend. In keinem Fall war etwas <strong>von</strong> einer ärztlichen Führung im Krankenhaus<br />

zu spüren, die mit Empathie, Menschlichkeit, Verständnis, Fachkompetenz und<br />

Verantwortung die Betroffenen und ihre Angehörigen begleitet und geleitet hätte.<br />

Auf der einen Seite wird damit gedroht, dass man in 2 Jahren tot sein wird, wenn<br />

der Therapieempfehlung nicht gefolgt wird. Auf der anderen Seite sind die<br />

Patientinnen mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert. Sorgen, Fragen<br />

und Ängste entwickeln sich und stehen im Raum. Im Vorwort zu einem Buch <strong>von</strong><br />

Bartsch und Weis über die „Gemeinsame Entscheidung in der<br />

Krebstherapie“(Bartsch/Weis 2004) schreibt Prof. <strong>Dr</strong>. Sabine <strong>von</strong> Kleist, sie wolle<br />

ihrer „Hoffnung Ausdruck geben, dass das Verhältnis zwischen behandelndem Arzt<br />

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