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40 FEBRUAR ’13<br />

11 PRÄMIERT<br />

Stephan H. Kraft, André Erlen, Klaus Zehelein<br />

André Erlen<br />

BESONDERS GLÜCKLICHE EXEMPLARE?<br />

Klaus Zehelein weiß dagegen von einer katholischen Ferienfreizeit<br />

in entsetzlicher Einsamkeit zu berichten, während<br />

Patrick Joseph nur ein einziges Mal in seinem Leben<br />

ein Spielzeug geschenkt bekam und seine Mutter zum Kaiserschnitt<br />

seiner Schwester begleiten musste. Das alles<br />

ist in einem freundlichen Plau<strong>de</strong>rton gehalten, <strong>de</strong>r zum<br />

Lachen anregt und viel Raum für I<strong>de</strong>ntifikation bietet:<br />

die ersten Drogenerfahrungen, zucken<strong>de</strong> Disco-Tänze, die<br />

erste Liebe, haben wir das nicht alles ähnlich erlebt? Zwischendurch<br />

wer<strong>de</strong>n suggestive Vi<strong>de</strong>osequenzen von Hollywood-Filmen<br />

eingeblen<strong>de</strong>t, sehnsüchtige Blicke Pubertieren<strong>de</strong>r,<br />

rauschhafte Erfahrungen und Reflexionen über<br />

Testosteron. Das hätte es nicht unbedingt gebraucht und<br />

fügt <strong>de</strong>m Abend <strong>de</strong>nnoch einen guten Rhythmus hinzu.<br />

Neidisch könnte man wer<strong>de</strong>n über diese Lebens-Geschichten,<br />

die so leichtfüßig und kohärent erzählt das Bild <strong>de</strong>s<br />

vollkommenen Glücks vermitteln, auch wenn es mal zu einer<br />

kleinen Krise kam. Sie arbeiten in Psychokliniken, liegen<br />

komatös im Drogenrausch, müssen Win<strong>de</strong>ln wechseln,<br />

sitzen Liebeskrisen aus, was man halt so macht. So banal<br />

es klingt, so untehaltsam ist es doch.<br />

Und doch kommen leise Zweifel auf. Das Versprechen <strong>de</strong>s<br />

Abends, <strong>de</strong>n Sollbruchstellen nachzuspüren, in <strong>de</strong>nen sich<br />

die Lebenswege fügten, wird zwar eingelöst. Dennoch wirkt<br />

die Poetisierung <strong>de</strong>r Biografien etwas zu perfekt. Große<br />

Liebesgeschichten, tolle Familien haben sie vorzuweisen,<br />

jene Söhne aus gutem Hause da vor uns – nicht gera<strong>de</strong> repräsentativ<br />

für <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>r Menschheit, <strong>de</strong>r sich mit existentielleren<br />

Krisen herumschlägt. Möglicherweise hat man<br />

es hier mit benei<strong>de</strong>nswert glücklichen Exemplaren zu tun.<br />

Möglicherweise haben sich die Performer aber auch nicht<br />

getraut, von <strong>de</strong>n wahren Krisen ihres Lebens zu erzählen,<br />

<strong>de</strong>n heimlichen Ängsten, Irrwegen und Zweifeln. Da bleibt<br />

<strong>de</strong>r Abend zu glatt und oberflächlich. Zum Glück weiß Klaus<br />

Zehelein auch von einer Scheidung zu berichten und Stefan<br />

H. Kraft von jahrelanger Zerrissenheit zwischen zwei Frauen.<br />

Der Haitianer Patrick Joseph dagegen erzählt strahlend<br />

lei<strong>de</strong>r fast gar nichts von sich, vollführt geheimnisvolle<br />

Voodoo-Zeremonien mit Mehl und reiht allenfalls die Namen<br />

be<strong>de</strong>utsamer Frauen in seinem Leben aneinan<strong>de</strong>r. Wie<br />

gerne hätte man mehr darüber erfahren, warum er nach<br />

Deutschland kam – war es wirklich nur das „Abenteuer“<br />

und die „Neugier“ auf Neues?<br />

Und <strong>de</strong>nnoch ist „Von Genen und an<strong>de</strong>ren Zufällen“, dieses<br />

„Jugendtheater für Erwachsene“ ein beson<strong>de</strong>rer Abend, und<br />

ein anregen<strong>de</strong>r dazu. Mutig, wenn auch nicht mutig genug.<br />

Zwar ist er stark zugeschnitten auf männliche Biografien,<br />

die auch in <strong>de</strong>n Vi<strong>de</strong>osequenzen etwas zu oft betont wer<strong>de</strong>n.<br />

Denn die Botschaft, die man herausziehen kann, wen<strong>de</strong>t sich<br />

an alle: glücklich ist vor allem <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Vogelperspektive<br />

auf sein Leben blickt und es im I<strong>de</strong>alfall in Kunst<br />

verwan<strong>de</strong>lt. Nur mit poetischer Distanz fügt sich letztlich<br />

alles rund zusammen, selbst wenn es noch so krumm und<br />

schief war. Je<strong>de</strong>s Leben kann ein Roman sein, wenn man ihn<br />

richtig erzählt. Diese tröstliche Erkenntnis vermitteln die<br />

Performer auf leichtfüßige und inspirieren<strong>de</strong> Weise.<br />

DOROTHEA MARCUS<br />

KEINE TERMINE IM FEBRUAR<br />

14. Februar bis 5. Mai 2013<br />

<strong>de</strong>r<br />

dressierte mann<br />

Mermagen GmbH<br />

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Regie: René Heinersdorff<br />

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