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1955 2005 - Hildener Industrie-Verein eV

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50 Jahre<br />

<strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> e. V.<br />

<strong>1955</strong> <strong>2005</strong><br />

50 Jahre<br />

Wirtschaftsgeschichte


50 spannende Jahre<br />

Norbert B. Roth<br />

ist Vorsitzender des<br />

<strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<br />

<strong>Verein</strong>s e. V.<br />

Als sich am 9. März <strong>1955</strong> auf Initiative fünf<br />

<strong>Hildener</strong> Fabrikanten der <strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong><br />

gründete, wurde auch das bis heute gültige Ziel<br />

dieses <strong>Verein</strong>s definiert: „Fragen, die für die<br />

Mitglieder von Allgemeininteresse sind, unter<br />

Wahrung unbedingter parteipolitischer Neutralität<br />

zur Aussprache stellen und zu Fragen und Plänen<br />

örtlicher Bedeutung Stellung zu beziehen, soweit<br />

sie die Belange der Mitglieder berühren.“ Es ist<br />

bemerkenswert, daß die damals benannten Inhalte<br />

dieser Fragestellungen – Energiewirtschaft,<br />

Arbeitsmarkt, Berufsausbildung – auch heute noch,<br />

wenngleich unter anderen Vorzeichen, unseren<br />

<strong>Verein</strong> beschäftigen. Denn viel hat sich in einem<br />

halben Jahrhundert getan, nicht nur am Standort<br />

Hilden. Von den damaligen großindustriellen<br />

Gründungsunternehmen existiert kaum noch eines.<br />

Dafür besteht der <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> heute – der<br />

Name ist etwas anachronistisch – aus einer Vielzahl<br />

unterschiedlichster mittelständischer Unternehmen.<br />

Und nach wie vor beseelt diesen <strong>Verein</strong> die<br />

Gründungsidee: Stellung zu beziehen. Sich zu engagieren.<br />

Gemeinsamkeit unter Unternehmerkollegen<br />

zu pflegen. Mit dieser Schrift anläßlich unseres<br />

Jubiläums möchten wir etwas davon und von den<br />

spannenden 50 Jahren <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte<br />

vermitteln!<br />

15.2. Aufhebung der Bewirtschaftsungsmaßnahmen<br />

in Hilden. Die Restaufgaben übernimmt das<br />

Ordnungsamt<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 3<br />

In Deutschland entwickelt sich das „Wirtschaftswunder“,<br />

das maßgeblich durch die Grundsätze der<br />

sozialen Marktwirtschaft geprägt ist, die von<br />

Ludwig Erhardt im Jahre 1949 mit den<br />

„Düsseldorfer Leitsätzen“ formuliert wurden<br />

9.4. Die britische Besatzungsmacht gibt das<br />

beschlagnahmte Waldschwimmbad in Hilden für die<br />

Bevölkerung frei<br />

INHALT<br />

1950 1951 1952<br />

Grußworte<br />

Zum Wohle der Stadt –<br />

5<br />

engagiert für den Standort 6-7<br />

Lösungen am laufenden (Förder-)Band 8-9<br />

Partner für Bürger und Unternehmen 10<br />

Hacke und Spaten für den Biotech-Goldrausch 11<br />

Vom Kurbeltelefon zu „Voice over IP“ 12-13<br />

Monokultur und Global-Player<br />

Von Erdgas bis Bier:<br />

14-16<br />

<strong>Hildener</strong> Technologie ist dabei<br />

Pulsierendes „Denkmal“<br />

18<br />

<strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 20<br />

Von Menschen und Motoren 21<br />

Gut für Bürger, Wirtschaft und Kommune 22<br />

Die Zeit im Blick 23<br />

Vom kleinen Nachbarn zum „People-Mover“ 24<br />

Produktvielfalt als Unternehmenskonzept 25<br />

Wie ein Haus um die Ecke ging 26-27<br />

Mit Sicherheit in die Zukunft 28<br />

Umformen vom Feinsten<br />

Versuch über die Typologie<br />

29<br />

des Mittelständlers 30-31<br />

Ein Stück Hilden fährt in vielen Autos mit 33<br />

Meilensteine des Arbeitsrechts <strong>1955</strong> - <strong>2005</strong> 34<br />

Alles Stahl, oder was? 35<br />

Was die Zukunft bringt 36-37<br />

Von D-Mark zu Euro... 38<br />

Herausgeber:<br />

HILDENER INDUSTRIE-VEREIN e.V.<br />

Norbert B. Roth (Vorsitzender)<br />

Tel.: 02103/49 99-12, In den Weiden 9, 40721 Hilden<br />

Redaktionelle Leitung: Michael Oelmann<br />

Produktion: Wirtschaftsblatt Verlagsgesellschaft mbH<br />

Druck: Endloszentrale Axel Roth, Tel.: 02103/58 88-0<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Stadtarchiv Hilden, LDS, Land NRW, Bundesregierung,<br />

Rheinische Post, Stadt Hilden<br />

23.7. Vertrag über die Gründung der „Europäischen<br />

Gemeinschaft für Kohle und Stahl“. Prompt profitieren<br />

auch die deutschen Unternehmen vom Stahlboom<br />

26.7. Im neuen Fernsprechamt an der Bahnhofstraße<br />

wird das Telefonnetz auf Selbstwählbetrieb umgestellt<br />

21.11. In Hilden wird Robert Gies (SPD) zum neuen<br />

Bürgermeister gewählt


Gemeinsamer Weg<br />

Vor 50 Jahren haben <strong>Hildener</strong> Fabrikanten mit der Gründung<br />

des „<strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s“ all das, was man<br />

heute mit den neudeutschen Schlagwörtern „Corporate<br />

Citizenship“, „Corporate Social Responsibility“, „Corporate<br />

Giving“ verbindet, in ihrer Zieldefinition vereint.<br />

Der Wandel in der Wirtschaft in den letzten<br />

Jahrzehnten spiegelt sich auch im <strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<br />

<strong>Verein</strong> wieder und wird durch diese Dokumentation eindrucksvoll<br />

belegt. Die Großindustrie hat an Dominanz<br />

verloren. Vielmehr sind es heute die mittelständischen<br />

Unternehmen, die vor allem in Hilden, aber auch im<br />

Kreis Mettmann, die Wirtschaftsstruktur prägen und<br />

stabilisieren.<br />

Die mittelständischen Unternehmen sind es auch, die<br />

sich über ihr rein wirtschaftliches Interesse hinaus verantwortlich<br />

für den heimischen Standort fühlen und dies<br />

nicht nur wortreich beschreiben sondern mit Leben füllen.<br />

Nur der gemeinsame Weg von Wirtschaft und Gesellschaft<br />

kann den Standort Deutschland wieder international<br />

wettbewerbsfähig machen.<br />

Ich wünsche dem <strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> weiterhin<br />

engagierte und verantwortungsbewusste Unternehmer<br />

als Vorbild für die mittelständische Wirtschaft und darf<br />

mich als Landrat des Kreises für die erbrachten<br />

Leistungen für Hilden und den Kreis Mettmann bei<br />

allen Mitgliedern bedanken. ■<br />

17.6. Streiks gegen eine Normenerhöhung in der<br />

DDR werden von sowjetischen Truppen brutal<br />

niedergeschlagen<br />

9.10. Konrad Adenauer wird erneut zum<br />

Bundeskanzler gewählt<br />

10.3. Das Gesetz über Landesfarben,<br />

-wappen und -flagge in NRW wird verabschiedet.<br />

Das westfälische Ross und der<br />

Rhein sind deutlich erkennbar, die lippische<br />

Rose ist am Fuß des Wappens angeordnet.<br />

Thomas Hendele ist<br />

Landrat des Kreises<br />

Mettmann<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 5<br />

5.8. Der 1-Millionste<br />

Käfer rollt vom Band<br />

4.7. Deutschland wird in Bern<br />

Fußball-Weltmeister<br />

Engagiertes Wirken<br />

Zum 50-jährigen Jubiläum gratuliere ich dem <strong>Hildener</strong><br />

<strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> im Namen des Rates und der<br />

Verwaltung der Stadt Hilden, aber auch ganz persönlich,<br />

sehr herzlich. Zur Zeit der Gründung des <strong>Hildener</strong><br />

<strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s gab es in Hilden überwiegend<br />

<strong>Industrie</strong>-Arbeitsplätze. Heute ist Hilden mittelständisch<br />

geprägt und die Gewerbeansiedlungspolitik der<br />

letzten Jahre hat einen guten Branchenmix sicherstellen<br />

können. Der Strukturwandel brachte manchen<br />

schmerzlichen Einschnitt mit sich, der allen Beteiligten<br />

höchste Anforderungen abverlangte. Innerhalb weniger<br />

Jahre gaben mehrere Firmen ihren Betriebsitz Hilden<br />

auf, so daß die überwiegende Zahl der <strong>Industrie</strong>arbeitsplätze<br />

verloren ging. Der <strong>Hildener</strong>-<strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> war<br />

auch in dieser Zeit präsent, hat die Entwicklungen im<br />

Dialog mit kommunalen Entscheidungsträgern begleitet<br />

und im Rahmen seiner Möglichkeiten mitgestaltet.<br />

Dabei ist er nicht nur kompetenter Interessenwalter<br />

seiner Mitglieder, sondern versteht sich auch als<br />

<strong>Hildener</strong> <strong>Verein</strong>, der sich in das politische wie gesellschaftliche<br />

Leben unserer Stadt einbringt. Die Leistungen<br />

der Mitgliedsunternehmen für die Stadt Hilden und<br />

deren Bürgerinnen und Bürger verdienen Lob und<br />

Anerkennung. Für die Zukunft wünsche ich dem<br />

<strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> ein weiterhin so engagiertes<br />

Wirken für ein lebens- und liebenswertes Hilden. ■<br />

1953 1954 <strong>1955</strong><br />

Günter Scheib ist<br />

Bürgermeister der<br />

Stadt Hilden<br />

26.2. Im Hotel Dissmann vereinbaren die fünf<br />

Unternehmer Gert Spindler, Paul Schiegries, Dr. Hugo<br />

Glasmacher, August Vollmer und Walter Wiederhold<br />

die Gründung der „<strong>Verein</strong>igung <strong>Hildener</strong><br />

Fabrikanten“, die am 21.6. beim Amtsgericht als<br />

<strong>Verein</strong> eingetragen wird<br />

3.12. Ergebnis der Viehzählung in Hilden: Schweine<br />

1.350, Pferde 114, Schafe 632, Hühner 19.823,<br />

Gänse 601, Enten 630, Bienenstöcke 168, Rindvieh<br />

733 und Ziegen 15 (1963 wird die jährliche<br />

Viehzählung eingestellt)


6<br />

Zum Wohle der Stadt –<br />

engagiert für den Standort<br />

links: Die bis heute gültige<br />

Satzung des<br />

<strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s aus<br />

dem Jahre <strong>1955</strong>.<br />

Heute zeigt sich der<br />

<strong>Verein</strong> natürlich auch in<br />

zeitgemäßen Medien<br />

wie dem Internet<br />

(rechts)<br />

Erstmals wird mit Fritz Steinhoff ein<br />

Sozialdemokrat Ministerpräsident in<br />

NRW. Er löst Karl Arnold (CDU) ab, der<br />

seit 1947 regierte<br />

21.2. Die Besatzungsgeschädigten in<br />

Hilden stellen in einer ersten Sitzung<br />

die Forderung auf, ihnen ihre von den<br />

Besatzungsmächten beschlagnahmten<br />

Wohnungen freizugeben<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Der Aufruf, den fünf <strong>Hildener</strong> Fabrikanten –<br />

Walther Wiederhold (Hermann Wiederhold),<br />

Gerd Spindler (Paul Spindler KG), Paul<br />

Schiegries (Eisenwerke Hilden AG), August Vollmer<br />

(Phönix-Rhein-Rohr) und Dr. Hugo Glasmacher<br />

(Gruß & Co.) – am 26.02.<strong>1955</strong> an ihre Kollegen<br />

richteten, fand in der <strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong> ein<br />

zustimmendes Echo. Nach den ersten Jahren des<br />

Wiederaufbaus zeigte sich die Notwendigkeit einer<br />

gemeinsamen Erörterung von wirtschaftspolitischen<br />

Problemen und eines überbetrieblichen<br />

Informationsaustausches immer deutlicher, und so<br />

kamen zur Gründungsversammlung am 9.3.<strong>1955</strong> im<br />

damaligen Hotel Dissmann die Vertreter nahezu<br />

aller größeren und mittleren Unternehmen, von<br />

denen sich 24 zum <strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong><br />

zusammenschlossen. In der noch heute gültigen<br />

Satzung ist denn auch das Ziel dieser <strong>Verein</strong>igung<br />

deutlich festgelegt: Ein strikt überparteiliches<br />

23.-25.9. Starke Regenfälle verursachen<br />

im Bereich der Itter große<br />

Überschwemmungen im Stadtgebiet.<br />

200 Feuerwehrleute stehen drei Tage<br />

im Katastropheneinsatz<br />

Forum für Unternehmer darzustellen und zu wirtschaftspolitischen<br />

Fragen und Plänen örtlicher<br />

Bedeutung Stellung zu nehmen. In regelmäßigen<br />

Versammlungen pflegt man nicht nur den Austausch<br />

untereinander, sondern lädt zu unterschiedlichsten<br />

Themen Gäste und Referenten ein. Einmal im Jahr –<br />

vor dem gemeinsamen traditionellen vorweihnachtlichen<br />

Essen – besucht der Unternehmerkreis ein<br />

Mitgliedsunternehmen und lernt vor Ort kennen,<br />

mit welchen Herausforderungen sich die vielfältigen<br />

Unternehmerkollegen auseinandersetzen.<br />

Ehrenamtliches Engagement<br />

Von Beginn an bis heute legt der <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong><br />

Wert auf die Selbstfinanzierung. Zugegeben: Betrug<br />

der Mitgliedsbeitrag in den 50er Jahren ganze zwei<br />

Pfennige pro Arbeitnehmer des Mitgliedsbetriebes,<br />

ist man mittlerweile auf einen beschäftigtenunab-<br />

28.2. Werner Heisenberg stellt seine<br />

Elementarteilchentheorie vor<br />

6.7. Franz Meyers (CDU) wird neuer<br />

Ministerpräsident. Seine Amtszeit<br />

endet 1966.<br />

1.10. Elvis Presley in Deutschland<br />

Wachsende Motorisierung: Im Laufe<br />

des vergangenen Jahres forderte der<br />

Straßenverkehr 15 Todesopfer im<br />

<strong>Hildener</strong> Stadtgebiet<br />

1956 1957 1958 1959<br />

5.9. Wernher von Braun, der führende<br />

Raketenforscher in den USA, besucht<br />

den <strong>Hildener</strong> Fabrikanten Erich Warsitz<br />

Andauernde Hitze und Trockenheit im<br />

Stadtgebiet: Die Bachläufe sind vollkommen<br />

leer, auf den Wiesen findet<br />

das Vieh keinen grünen Halm mehr.<br />

Das Waschen von Autos wird unter<br />

Androhung von Geldstrafen bis 500<br />

Mark verboten; die Stadtwerke erlassen<br />

eine Wassersparverordnung


hängigen Jahresbeitrag umgestiegen. Doch nach<br />

wie vor arbeitet der Vorstand ehrenamtlich, und<br />

Überschüsse kommen sozialen oder gesellschaftlichen<br />

Zwecken zugute.<br />

Kam dieser Aspekt schon vor 50 Jahren bei der<br />

Verabschiedung der Satzung zum Ausdruck, nach<br />

der bei einer etwaigen Auflösung des <strong>Verein</strong>s das<br />

vorhandene Vermögen der Stadt für Berufsschulzwecke<br />

zur Verfügung gestellt werden soll, so<br />

machten im Verlauf der Jahre die regelmäßigen<br />

Zuschüsse zur Weihnachtsbeleuchtung auf den<br />

Straßen, Spenden an die Feuerwehr, Beteiligung an<br />

der Beleuchtungsanlage im Foyer der Stadthalle und<br />

vieles mehr das besondere Engagement für die<br />

Belange der Stadt Hilden deutlich. Nur wenige wissen,<br />

daß die Amtskette, welche unser Bürgermeister<br />

zu besonderen Anlässen trägt, ein Geschenk des<br />

<strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s an seinen Vor-Vorgänger anläßlich<br />

des 100jährigen Jubiläums der Verleihung der<br />

Stadtrechte an Hilden im Jahre 1961 ist.<br />

Netzwerk und Sprachrohr<br />

Daß die Idee dieses <strong>Verein</strong>s gut funktionierte, zeigte<br />

sich auch in einer „Ausgründung“ im Jahr 1985,<br />

als mit dem heute ebenfalls regen und aktiven<br />

In Düsseldorf wird<br />

das Dreischeibenhaus<br />

von Hubert<br />

Petschnigg und<br />

Helmut Hentrich fertiggestellt<br />

6.11. Der <strong>Hildener</strong> Fabrikant Carl<br />

Seiffert verstirbt<br />

15.8. Die DDR<br />

beginnt mit dem<br />

Bau der Berliner<br />

Mauer<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 7<br />

Langenfelder <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> e.V. ein nachbarschaftliches<br />

Pendant initiiert wurde.<br />

In den letzten Jahren hat sich das <strong>Verein</strong>sleben in<br />

mehrfacher Hinsicht noch mehr geöffnet. Vor allem<br />

der Neujahrsempfang hat sich im städtischen Leben<br />

etabliert, bei dem sich Vertreter der Wirtschaft mit<br />

solchen aus Politik, Verwaltung, <strong>Verein</strong>en und<br />

Verbänden treffen und austauschen. Gemeinsam mit<br />

der städtischen Wirtschaftsförderung wird zudem<br />

der <strong>Hildener</strong> Unternehmertag ausgerichtet, zu dem<br />

namhafte Referenten zur Diskussion eingeladen<br />

werden. Ebenfalls von hohem Stellenwert ist die<br />

Konjunkturumfrage, die der <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> zusammen<br />

mit anderen örtlichen Wirtschaftsverbänden<br />

jeweils zu Jahresbeginn durchführt, und der höchst<br />

relevante Daten zur wirtschaftlichen Situation und<br />

zur Erwartung der <strong>Hildener</strong> Wirtschaft bietet.<br />

Heute gehören dem <strong>Verein</strong> die rund 60 größten<br />

<strong>Hildener</strong> Unternehmen an, doch hat er sich mehr<br />

und mehr auch kleineren und mittleren<br />

Unternehmen geöffnet. Man freut sich stets über<br />

neue Unternehmerkollegen im Mitgliederkreis und<br />

solche, die als Gäste einem Treffen beiwohnen<br />

möchten. ■ Beitritts-Info Tel.: 02103/49 99-10<br />

15.10. Die "Kuba-Krise". Die Welt<br />

hält den Atem an<br />

1960 1961 1962 1963<br />

links: 1986 besucht der<br />

Bundesaußenminister<br />

a.D. Gerhard Schröder<br />

den <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong><br />

(im Bild links die damalige<br />

HIV-Vorsitzende Dr.<br />

Ellen Wiederhold).<br />

rechts: Harald Schartau<br />

als Wirtschaftsminister<br />

NRW beim „1. <strong>Hildener</strong><br />

Unternehmertag“<br />

Anfang 2003 des HIV. Er<br />

stellte sich u.a. den kritischen<br />

Fragen des HIV-<br />

Vorstandsmitglieds<br />

Herbert Groß.<br />

28.5. Zum Vorsitzenden der<br />

„<strong>Verein</strong>igung <strong>Hildener</strong> Fabrikanten“<br />

wird Otto Montz gewählt. Stellvertreter<br />

ist Helmut Brünninghaus, Kassenführer<br />

Heinrich Mudersbach<br />

15.10. Ludwig Erhard wird Nachfolger<br />

des zurückgetretenen Bundeskanzlers<br />

Konrad Adenauer<br />

22.11. John F. Kennedy wird in Dallas<br />

ermordet


8<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Lösungen am laufenden (Förder-)Band<br />

Die NILOS-Gruppe ist mit heute 450 Mitarbeitern, davon 250 am Standort, eines der<br />

traditionsreichsten <strong>Hildener</strong> Unternehmen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert<br />

produziert man an der Hofstraße. Doch warum heißt NILOS eigentlich NILOS?<br />

Bild links: Der Traditionssitz<br />

von NILOS auf<br />

der Hofstraße – unverkennbar<br />

in den 50er<br />

Jahren aufgenommen.<br />

Neben der nach wie vor<br />

bestehenden Produktion<br />

an diesem Standort<br />

steht das Firmengebäude<br />

– ein Blickfang<br />

historischer <strong>Industrie</strong>architektur.<br />

Bild rechts: Seit 1987<br />

sitzt die Gruppe an der<br />

Reisholzstraße.<br />

F<br />

ür die Auflösung der Namensfrage muß man<br />

noch weiter in die Vergangenheit gehen.<br />

Denn es war in den 30er Jahren, als der<br />

junge Ingenieur Hans J. Ziller eine bemerkenswerte<br />

Idee entwickelte. Gerade frisch in das Düsseldorfer<br />

Ingenieurbüro Paul Wever eingestiegen, suchte<br />

Ziller nach einer Möglichkeit, im Bergbau eingesetzte<br />

Förderbänder ansatzlos zu verlängern. Nach<br />

drei Jahren war der junge Ingenieur am Ziel: Das<br />

von ihm entwickelte Hakensystem für Gewebe- und<br />

Gummiförderbänder revolutionierte den Einsatz von<br />

Gurtförderern über und unter Tage. „NIe LOSgehen“<br />

sollte die Verbindung, die unter der Produktbezeichnung<br />

NILOS-Haken seither in der ganzen Welt<br />

genutzt wird.<br />

Der NILOS-Haken wurde der Ausgangspunkt für die<br />

Markenbezeichnung zahlreicher Produktreihen und<br />

eines international tätigen Firmenkonsortiums.<br />

Denn nach dem Tod von Paul Wever führte Hans J.<br />

Ziller die Geschäfte des Unternehmens weiter und<br />

gründete 1949 mit der NILOS GmbH eine firmeneigene<br />

Vertriebsorganisation für Förderbandausrüstungen.<br />

Bis heute ist das Firmenkonsortium auf<br />

insgesamt zwölf Unternehmen angewachsen, das<br />

unter der Bezeichnung NILOS-Gruppe seit 1987 an<br />

der Reisholzstraße sitzt. Die Söhne des Firmengründers,<br />

Thomas J. und Peter A. Ziller, führen<br />

heute das Unternehmen als Gesellschafter.<br />

Deutschlandweit sorgen rund 450 Mitarbeiter,<br />

davon 250 in Hilden, für Lösungen „am laufenden<br />

(Förder-)Band“.<br />

Die Hans Ziller GmbH & Co. KG führt in der Gruppe<br />

den Traditionsbereich Fördertechnik fort. Seit den<br />

Dreißiger Jahren produziert das Unterehmen an der<br />

<strong>Hildener</strong> Hofstraße Bauteile für Zechenbedarf und<br />

Fördertechnik. Dazu zählen bergbauspezifische Erzeugnisse<br />

sowie solche für die förderbandführende<br />

<strong>Industrie</strong>; vor allem auch Vulkanisierpressen,<br />

Sondermaschinen und Verschleißschutzmaterialien<br />

aus Gummi. Bei der Fertigung profitiert die Hans<br />

Ziller GmbH & Co. KG von den umfangreichen<br />

Erfahrungen aus rund 80 Jahren Firmengeschichte.<br />

Neben der Entwicklung und dem Vertrieb von<br />

Spezialmaschinen kümmert man sich bei Ziller traditionell<br />

aber auch um die Runderneuerung von<br />

Gummi-Transportbändern.<br />

Sowohl am Einsatzort wie auch im Stammwerk an<br />

der Hofstraße werden Gurtförderer jeder Größe


überarbeitet und in Stand gesetzt. Seit 1982<br />

ermöglicht eine stationäre Vulkanisierpresse<br />

sogar die Grundüberholung von Förderbändern<br />

von bis zu 3.200 Millimeter<br />

Breite.<br />

Von Kawasaki bis ins indische Neyveli<br />

Parallel zum traditionellen Bereich der<br />

Fördergurttechnik hat sich die Ziller-<br />

Gruppe weitere Produktsegmente<br />

erschlossen. Im Bereich der Wälzlager-<br />

Abdichtung und der Produktion von<br />

Flanschdichtungstechnik hat sich die Marke<br />

NILOS weltweit etabliert. Neben dem NILOS-<br />

Haken ist der von der Ziller GmbH & Co. KG an der<br />

<strong>Hildener</strong> Reisholzstraße produzierte NILOS-Ring ein<br />

weiterer Garant für die hohe Qualität der Ziller-<br />

Produktlinien.<br />

Die Metalldichtung verschließt Kugel- und Rollenlager<br />

und schützt die hochsensiblen Wälzlager<br />

somit vor Schmutz jeder Art. Verwendung findet die<br />

Dichtung in allen Bereichen des Maschinenbaus,<br />

ebenso wie im Automobilbereich.<br />

Der Ring wird bei Ziller für jedes gängige Wälzlager<br />

in der Welt produziert, auf Wunsch aber auch jeder<br />

anderen Anforderung angepaßt. Sei es für<br />

Produktionsroboter in der Fertigung von Kawasaki<br />

oder für den Einsatz im größten Braunkohletagebau<br />

im indischen Neyveli. Die logische Weiterentwicklung<br />

hat Ziller ebenfalls im Programm: der<br />

sogenannte LSTL-Ring schützt dank seiner<br />

Dichtlippe aus Kunststoff auch gegen flüssige<br />

Stoffe.<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 9<br />

Die NILOS-Gruppe kann wohl wie kaum ein zweites<br />

<strong>Hildener</strong> Unternehmen auf eine innovative Erfolgsgeschichte<br />

in einem klassischen <strong>Industrie</strong>segment<br />

zurückblicken. Seine Verbundenheit mit dem<br />

Standort Hilden demonstriert das Unternehmen<br />

dabei nicht nur mit seiner jahrzehntewährenden<br />

Mitgliedschaft im <strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>. Vor<br />

allem im Ausbildungsbereich zeigt die NILOS-<br />

Gruppe viel Engagement und setzt so aus einer<br />

langen Firmengeschichte heraus die Zeichen immer<br />

wieder auf Zukunft. ■<br />

NILOS Hans Ziller GmbH & Co. KG<br />

Reisholzstraße 15<br />

40721 Hilden<br />

Tel.: 02103/9 51-0<br />

Fax: 02103/9 51-209<br />

NILOS@t-online.de<br />

www.Nilos.com<br />

Bild links: Passend für<br />

die Giganten auf den<br />

Braunkohlefeldern: 30<br />

bis 40 Tonnen wiegen<br />

diese Bandrollen.<br />

Bild rechts: In der ganzen<br />

Stadt bekannt:<br />

Schon seit über 50<br />

Jahren liefern LKW<br />

große Gummirollen an<br />

der Hofstraße ab


10<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Partner für Bürger und Unternehmen<br />

Am 1. Juli 1884 übernahm die Stadt Hilden die bereits seit zwanzig Jahren<br />

bestehende Gasanstalt einer <strong>Hildener</strong> Kommanditgesellschaft und legte<br />

damit den Grundstock zu den heutigen Stadtwerken.<br />

oben: Am Sitz der<br />

Stadtwerke hat sich im<br />

Laufe der Jahre viel<br />

getan – an der Adresse<br />

nicht: Am Feuerwehrhaus<br />

unten: Die Stadtwerke<br />

Hilden haben sich zu<br />

einem modernen, kundenfreundlichen<br />

Dienstleister für Bürger<br />

und Unternehmen entwickelt.<br />

1894 wird die erste Wasserleitung eingeweiht,<br />

1907 der erste Stromliefervertrag mit dem RWE<br />

geschlossen und 1926 folgt der Gasliefervertrag.<br />

Eine der wesentlichen Änderungen innerhalb<br />

der letzten 50 Jahre war 1973 die Umwandlung<br />

des städtischen Eigenbetriebes „Stadtwerke”<br />

in die heutige Stadtwerke Hilden GmbH.<br />

Ein Team von rund 150 Mitarbeitern gewährleistet<br />

heute eine optimale Energieversorgung mit Strom,<br />

Gas und Wasser. Das moderne Kundenzentrum bietet<br />

neben der Möglichkeit der An-, Ab- und Ummeldung<br />

allen Bürgerinnen und Bürgern intensive Beratung<br />

und Information über Förderprogramme und<br />

Sonderaktionen.<br />

Unter der Adresse www.stadtwerke-hilden.de werden<br />

auch dem Online-Nutzer zahlreiche Möglichkeiten<br />

geboten. Hier können sämtliche Richtlinien und<br />

Förderanträge heruntergeladen werden. Außerdem<br />

findet man hier die aktuellen Tarife und technische<br />

Informationen.<br />

Seit 1989 betreiben die Stadtwerke auch die<br />

<strong>Hildener</strong> Bäder. Das HILDORADO an der Grünstraße<br />

ist als attraktives Sport- und Freizeitbad bei Jung<br />

und Alt weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebt.<br />

In den Sommermonaten bietet das mitten im Grünen<br />

gelegene WALDBAD an der Elberfelder Straße<br />

allen „Wasserratten“ optimale Bedingungen. ■<br />

Stadtwerke Hilden GmbH<br />

Am Feuerwehrhaus 1, 40724 Hilden<br />

Tel.: 02103/795-175<br />

Fax: 02103/795-130<br />

www.stadtwerke-hilden.de


Hacke und Spaten<br />

für den Biotech-Goldrausch<br />

Die Entwicklung von QIAGEN seit ihrer Gründung<br />

Mitte der 80er Jahre ist in der Tat zu vergleichen<br />

mit dem Aufstieg von Unternehmen wie<br />

Wells Fargo oder Levi Strauss. Die Geschäftsidee geht<br />

auf die Doktorarbeit des QIAGEN-Chefs Dr. Metin<br />

Colpan zurück, die sich unter anderem mit der<br />

Trennung von Nukleinsäure aus Tomatenblättern<br />

beschäftigte. Aufgrund der Erfahrung, daß es extrem<br />

zeitaufwendig ist, ein Milligramm Nukleinsäure aus<br />

50 Kilo Tomaten zu isolieren, entstand die Idee,<br />

Nukleinsäure mit neuen Verfahren deutlich schneller<br />

zu isolieren. 1986 führte QIAGEN das erste Produkt<br />

am Markt ein. Im Laufe der Zeit folgten Unternehmensgründungen<br />

in allen wichtigen <strong>Industrie</strong>staaten.<br />

Schneller und reiner als herkömmliche Verfahren<br />

Heute werden mehr als 320 Produkte zur Reinigung<br />

und Trennung von Nukleinsäuren am Markt verkauft;<br />

QIAGEN erzielte 2004 einen Umsatz von 381<br />

Millionen US-Dollar und beschäftigt weltweit 1.314<br />

Mitarbeiter – knapp 700 davon in Hilden. QIAGEN<br />

ist heute mit Abstand weltweiter Marktführer als<br />

Anbieter von innovativen Technologien zur<br />

Isolierung und Reinigung von DNA und RNA. Das<br />

Unternehmen bietet damit sozusagen „Hacke und<br />

Spaten“ für den „Goldrausch“, den die<br />

Biotechnologie kennzeichnet, und der – glaubt man<br />

Fachleuten – erst am Beginn ist. Neu entstehende<br />

Märkte, wie die molekulare Diagnostik, die<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 11<br />

Atemberaubende Entwicklungen haben sich in der Biotechnologie in den letzten Jahren vollzogen. Als ein<br />

prägendes Unternehmen dieser Branche hat sich die <strong>Hildener</strong> Qiagen als Weltmarktführer etabliert.<br />

Verwendung genetischer Information in der<br />

Entwicklung von Medikamenten, neue, Gen basierende<br />

Analysetechnologien in der Forensik, der<br />

Veterinärmedizin, der Lebensmittelkontrolle und im<br />

Umweltschutz lassen die Zukunft QIAGENs vielversprechend<br />

aussehen – denn immer wird dabei<br />

irgendwo auch ein QIAGEN Produkt benötigt.<br />

QIAGEN-Produkte erlauben eine günstige, schnelle<br />

und vor allem verlässliche Genisolierung. Hinzu<br />

kommt eine bis zu 99prozentige Reinheit der isolierten<br />

DNA. Ein weiterer Vorteil der QIAGEN-<br />

Verfahren ist die Möglichkeit, hunderte von Proben<br />

gleichzeitig zu analysieren. Das Produktspektrum<br />

von QIAGEN umfasst daher heute nicht nur die klassischen<br />

„Analyse-Kits“, sondern auch Analyseroboter,<br />

die die Aufreinigung vollautomatisch und<br />

hochgenau durchführen können.<br />

1998 kaufte QIAGEN ein 50.000 Quadratmeter<br />

großes Areal neben seinen bestehenden Gebäuden<br />

auf der Max-Volmer-Straße, auf dem ein neuer<br />

Firmensitz errichtet wurde. Im Oktober 2002<br />

wurden die beiden neuen Gebäude mit zusammen<br />

rund 24.000 Quadratmetern Fläche bezogen.<br />

„Unsere technologische Führerschaft und unsere<br />

Konzentration auf eines der größten Segmente<br />

der sogenannten „Life Science <strong>Industrie</strong>“ haben<br />

uns in eine einzigartige und starke Marktposition<br />

gebracht“, so Peer M. Schatz, der Finanzchef<br />

von QIAGEN. ■<br />

Der große Sohn der<br />

Stadt: Guilelmus<br />

Fabricius Hildanus. Am<br />

25. 6. 1560 in Hilden<br />

geboren, revolutionierte<br />

der Sohn eines Gerichtsschreibers<br />

als<br />

Wundarzt die chirurgische<br />

Praxis seiner Zeit<br />

370 Jahre nach Fabricius<br />

schickt sich die<br />

Gentechnologie an, die<br />

Medizin der Gegenwart<br />

entscheidend zu verändern.<br />

Und wieder spielt<br />

Hilden eine Rolle: Als<br />

Standort von QIAGEN,<br />

dem Weltmarktführer<br />

für Verfahren zur<br />

Reinigung und Trennung<br />

von Nukleinsäuren.<br />

Rechtes Bild: QIAGEN-<br />

Finanzvorstand Peer M.<br />

Schatz


12<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Vom Kurbeltelefon zu „Voice over IP“<br />

Die Geschichte des <strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s e.V. beginnt <strong>1955</strong>. 12 Jahre später beginnt<br />

die Geschichte der Firma tel...roth. Seitdem begleitet das Unternehmen als Partner seine<br />

Kunden in der Region durch den atemberaubenden Wandel in der Telekommunikation.<br />

Telefonieren im Wandel<br />

der Zeit:<br />

Die Telefonzentrale im<br />

<strong>Hildener</strong> Rathaus in den<br />

50er Jahren und im<br />

Jahre <strong>2005</strong><br />

A<br />

m 26.07.1952 wurde die erste Vermittlungsstelle<br />

in Hilden in Betrieb genommen.<br />

Somit gehörte das bis dahin in Betrieb<br />

befindliche Kurbeltelefon der Vergangenheit an und<br />

wurde durch Telefonendgeräte mit Wählscheibe<br />

ersetzt. Damit begann eine rasante Entwicklung<br />

und das Telefon wurde schnell zum wichtigsten<br />

Kommunikationsmittel. <strong>1955</strong> hatte Hilden rund<br />

1.500 Telefonanschlüsse. Im Jahre <strong>2005</strong> sind es<br />

über 40.000 Anschlüsse.<br />

Seit 1967 war tel...roth am Ausbau des Telefonnetzes<br />

und bei der Einrichtung von Telefonanschlüssen<br />

in Hilden im Auftrage der damaligen<br />

Deutschen Bundespost maßgeblich beteiligt. Nach<br />

und nach erweiterte tel...roth sein Tätigkeitsgebiet<br />

dann um Beratung, Planung, Lieferung, Installation,<br />

Wartung und Service von Telefonanlagen und<br />

weiteren nachrichtentechnischen Systemen.<br />

Von Rechnern in Kleiderschrank-Größe zu Chips<br />

Seitdem hat sich ein rasanter technologischer<br />

Wandel vollzogen. In den 60er Jahren war eine<br />

elektro-mechanische Anlage mit zehn Amtsleitungen<br />

und 100 Telefonnebenstellen noch in zwei<br />

Blechschränken von der Größe eines zweitürigen<br />

Kleiderschrankes untergebracht. Heute hat ein Telekommunikationssystem<br />

mit 100 Nebenstellen den<br />

Umfang von einem größeren Schuhkarton.<br />

Und ganz neue Formen der Telekommunikation sind<br />

im Laufe der Jahre hinzugekommen, von denen<br />

man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann, wie<br />

man einmal ohne sie ausgekommen ist. Zum Beispiel<br />

„Fax“. Als Anfang der 80er Jahre die ersten<br />

Geräte aufkamen und die – vor allem bei großen<br />

Unternehmen – benutzten Telex-Geräte ablösten,<br />

kosteten die Geräte noch 24.000 DM. Heute sind<br />

leistungsfähigere Geräte bereits unter 500 Euro zu<br />

bekommen.<br />

1972 kostete ein Autotelefon 18.000 D-Mark<br />

Auch das Autotelefon, das sich vom A-Netz, B-Netz,<br />

C-Netz bis zum heutigen GSM-Netz entwickelt hat,<br />

ist von einer anfänglichen elitären Innovation zum<br />

weitverbreiteten Standard geworden. Die ersten<br />

Autotelefone kosteten 1972 circa 18.000 Mark.<br />

Ein vergleichbares, jedoch ungleich höherwertiges<br />

und leistungsfähigeres Gerät ist heute deutlich<br />

unter 300 Euro zu bekommen. Die ersten C-Netz-<br />

Handys kosteten Anfang der 90er an die 14.000<br />

Mark. Ein Handy in Zigarettenschachtel-Größe mit


wesentlich mehr Leistungsmerkmalen kostet heute<br />

keine 100 Euro.<br />

Das Zeitalter des Internet<br />

Mit Einzug des ISDN-Telefonnetzes Ende der 80er<br />

Jahre durch die Deutsche Bundespost begann dann<br />

die rasante Digitalisierung der <strong>Hildener</strong> Telefonanschlüsse.<br />

Während der Ausbau der Telefonanschlüsse<br />

noch 30 Jahre gedauert hat, war die nahezu<br />

vollständige Versorgung mit ISDN für die <strong>Hildener</strong><br />

Gewerbe- und <strong>Industrie</strong>kunden in weniger als<br />

einem Jahrzehnt abgeschlossen. tel…roth hat in<br />

dieser Zeit in Hilden und Umgebung vielen Unternehmen<br />

bei der Umstellung von analog auf digital<br />

mit Rat und Tat zur Seite gestanden.<br />

Als Mitte der 90er noch einige Unternehmen auf<br />

ISDN umstellten, rollte bereits die nächste Innovationswelle<br />

auf Hilden zu. „Das Internet“ mit seinen<br />

teilweise radikalen Veränderungen für die<br />

Geschäftswelt. Diese Entwicklung verlief noch rasanter.<br />

Heute gibt es fast kein Unternehmen mehr,<br />

das das Internet nicht auf irgendeine Weise in den<br />

Geschäftsbetrieb aufgenommen hat.<br />

tel…roth unterstützt auch hier viele Unternehmen<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 13<br />

mit modernen Produkten und Lösungen. Die reine<br />

Versorgung von Arbeitsplätzen mit dem Internet bis<br />

hin zur kompletten EDV- und Telefonlösung haben<br />

mit Hilfe von tel…roth Einzug in die <strong>Hildener</strong><br />

Gewerbeunternehmen gehalten.<br />

Internet-Telefonie ist im Kommen<br />

Bereits heute kann man erkennen, daß die nächste<br />

Revolution in der Kommunikationswelt schon<br />

anrollt: Die „Internet-Telefonie“. Sie wird viele<br />

Gewohnheiten verändern und Kommunikationsspielregeln<br />

neu definieren. Auch die <strong>Hildener</strong><br />

Unternehmen werden sich diesen Veränderungen<br />

stellen müssen. Damit dies auch professionell<br />

und erfolgreich umgesetzt werden kann, hat<br />

tel…roth bereits heute die Kompetenz für diese<br />

Entwicklung. Zahlreiche erfolgreich durchgeführte<br />

Projekte stellen dies unter Beweis. ■<br />

tel...roth telecom gmbh<br />

In den Weiden 9, 40721 Hilden<br />

Tel.: 02103/49 99-0<br />

Fax: 02103/49 99-50<br />

info@tel-roth.de, www.tel-roth.de<br />

Das Firmengründer-<br />

Ehepaar Norbert B. und<br />

Ingrid Roth in den 70er<br />

Jahren – man erkennt<br />

es unschwer an den<br />

damals modischen<br />

Koteletten.<br />

Bild rechts zeigt die<br />

nächste Generation mit<br />

Carsten Roth (mitte),<br />

Peter Deußen (links<br />

daneben) und Andreas<br />

Brosch


14<br />

Wirtschaft in Hilden: Starker Standort – gestern wie heute<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Monokultur und Global-Player<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>kultur – das sind fünf Jahrzehnte Wirtschaftsgeschichte, mit<br />

Unternehmenserfolgen und Krisen, geprägt von Familienbetrieben und Weltkonzernen.<br />

Und maßgeblich bestimmt von einer aktiven Standortförderung, die die Itterstadt gezielt<br />

zu einem Strukturwandel führte.<br />

Technologischer Wandel:<br />

Blick in eine<br />

Produktionshalle<br />

bei Brüninghaus &<br />

Drissner um 1935 und<br />

ein heutiger<br />

Produktionsroboter<br />

beim Automobilzulieferer<br />

Wielpütz<br />

10.9. Der einmillionste Gastarbeiter<br />

trifft ein. Auf dem Köln-Deutzer<br />

Bahnhof gibt's Armando Rodrigues de<br />

Sá aus Portugal zur Begrüßung ein<br />

Moped und einen Strauß Blumen.<br />

Auch in Hildens Wirtschaft sind<br />

Gastarbeiter nicht mehr wegzudenken<br />

28.11. Dr. Ellen Wiederhold (CDU)<br />

wird zur Bürgermeisterin gewählt. „Us<br />

Ellen“, wie sie liebevoll genannt wird,<br />

prägt Hilden für fast 25 Jahre<br />

Es war zwischen Weihnachten und Neujahr<br />

1982, als der Rat der Stadt Hilden in einer<br />

Sondersitzung beschloß, das ehemalige<br />

Mannesmann-Gelände von insgesamt rund 350.000<br />

Quadratmetern zu erwerben, um auf dem Areal neue<br />

Unternehmen verschiedenster Branchen anzusiedeln.<br />

Auslöser für die denkwürdige Entscheidung<br />

waren die Firmenpleiten und Umzüge großer <strong>Hildener</strong><br />

Arbeitgeber. Innerhalb von fünf Jahren kosteten<br />

sie rund 5.000 Beschäftigte, etwa ein Viertel<br />

aller Berufstätigen in der Stadt, ihren Arbeitsplatz.<br />

Begünstigt wurde dieser derbe Einschnitt durch die<br />

einseitige Struktur der <strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>landschaft.<br />

12.5. Der neue Name „<strong>Hildener</strong><br />

<strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> e.V.“ wird im<br />

Amtsgericht beurkundet.<br />

Am 15.7. wird Helmut Brüninghaus<br />

zum Vorsitzenden, Heinrich<br />

Hochgesand zu seinem Stellvertreter<br />

und Heinrich Mudersbach zum<br />

Kassenführer gewählt<br />

Bis zum Beginn der 1980er Jahre prägten lediglich<br />

einige große Arbeitgeber aus wenigen Branchen das<br />

Unternehmensprofil der Stadt.<br />

28.6. Willy Brandt besucht Hilden für<br />

eine Wahlveranstaltung<br />

10.7. Heinz Kühn leitet als neuer<br />

Ministerpräsident eine mittlerweile<br />

fast vier Jahrzehnte bestehende sozialdemokratische<br />

Phase in NRW ein.<br />

Bis 1978 regiert er gemeinsam mit<br />

der FDP<br />

1.12. Kurt Georg Kiesinger (CDU) wird<br />

Bundeskanzler<br />

1964 1965 1966 1967<br />

Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts war die<br />

Textil- und Lederwarenindustrie in Hilden zuhause.<br />

Die Paul-Spindler-Werke erkannten als erster, großer<br />

Textilfertigungsbetrieb die Vorteile des Standorts.<br />

Das 1832 in Wuppertal gegründete Unternehmen<br />

kam bereits 1848 in die Itterstadt. Die Stückfärberei<br />

Schlieper & Laag folgte 1899. Beide suchten<br />

die Nähe zu dem kleinen Fluß Itter, der das für<br />

die Produktion dringend benötigte Wasser lieferte<br />

19.4. Konrad Adenauer stirbt in<br />

Rhöndorf.<br />

25.8. Das ZDF beginnt mit der<br />

Ausstrahlung von Farbsendungen


und zum Teil mit seiner Kraft auch als Antreiber der<br />

Maschinen diente. Auch die mechanische<br />

Seidenweberei Gressard und die Lederfabrik Jüntgen<br />

nutzten die natürlichen Ressourcen. Neben der<br />

Textil- und Lederwarenfertigung etablierte sich mit<br />

der Zeit vor allem die metallverarbeitende <strong>Industrie</strong><br />

in Hilden. Obwohl auch die Lackfabrik Wiederhold<br />

seit 1867 zu den großen Arbeitgebern der Stadt gehörte,<br />

prägte mit den Firmen Bauermann & Söhne,<br />

Bremshey & Co. oder dem Apparatebauer Julius<br />

Montz vor allem die metallverarbeitende <strong>Industrie</strong><br />

weite Teile der <strong>Hildener</strong> Unternehmensstruktur. Im<br />

Westen der Stadt produzierten mit Kronprinz und<br />

der Phoenix-Rheinrohr AG zwei Branchenriesen<br />

Präzisionsstahlrohre für verschiedenste Verwendungszwecke.<br />

Doppelter Einschnitt<br />

Obwohl die ausgeprägte wirtschaftliche Struktur<br />

Hildens der Stadt nach Ende des 2. Weltkriegs einen<br />

überdurchschnittlich starken Aufschwung bescherte,<br />

folgt nur wenige Jahre später der erste Einknick.<br />

Schritt für Schritt wandelte sich die industrielle<br />

Landschaft der Stadt. 1956 stellte die Seidenwe-<br />

2.3. Das britische 34. Light Air<br />

Defense Regiment Royal Artillery verabschiedet<br />

sich mit einer Parade von<br />

Hilden. Damit verläßt die letzte englische<br />

Besatzungstruppe Hilden<br />

25.11. Dr. Ellen Wiederhold wird<br />

Vorsitzende des <strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<br />

<strong>Verein</strong>s e.V. – sie bleibt es bis 1979.<br />

Ihr Stellvertreter ist Dr. Kurt Bandow.<br />

Kassenführer ist Richard Drissner.<br />

25.3. Über der leeren<br />

Fläche des Gressard-Platzes<br />

wird durch das Möbelhaus<br />

Steinhäuser eine PVC-Haut-<br />

Halle durch Aufpumpen<br />

errichtet.<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 15<br />

21.7. Der erste Mensch auf dem Mond<br />

28.9. Nach der Bundestagswahl bildet<br />

sich eine rot-gelbe Koalition, Willy<br />

Brandt wird Bundeskanzler<br />

berei Gressard ihre Herstellung ein, die Lederfabrik<br />

Jüntgen zog 1961 nach Düsseldorf. Auch die Paul-<br />

Spindler-Werke schließen 1970. Heute nutzt das<br />

Hotel Römer das denkmalgeschützte Ambiente des<br />

ehemaligen Verwaltungsgebäudes. Als letzte Bastion<br />

der Textil- und Lederwarenfertigung hält sich die<br />

Stückfärberei Schlieper & Laag bis 1984. Während<br />

sich die Textil- und Lederwarenindustrie schleichend<br />

und vergleichsweise unauffällig aus dem wirtschaftlichen<br />

Gesamtbild der Stadt verabschiedet, trifft<br />

eine zweite Strukturveränderung die Stadt mit voller<br />

Wucht. Innerhalb von fünf Jahren verlieren rund<br />

ein Viertel aller in Hilden Beschäftigten ihre<br />

Anstellung. Mit Bremshey & Co., die seit 1927 das<br />

Gestell für den meistgekauften Taschenschirm der<br />

Welt, den Knirps, in Hilden fertigten, dem Röhrenhersteller<br />

Mannesmann und der seit 1904 in der<br />

Itterstadt beheimateten Bauermann und Söhne<br />

GmbH, verliert die Stadt zwischen 1978 und 1984<br />

drei der wichtigsten Arbeitgeber.<br />

Aktiv in eine gesicherte Zukunft<br />

Mit einer vorausschauenden und nachhaltigen<br />

Wirtschaftspolitik, vor allem unter der 25 Jahre<br />

31.12. Die Firma Paul Spindler-Werke<br />

KG stellt ihre Produktion ein und<br />

erlischt, nachdem sie seit 1848 in<br />

Hilden bestanden hat<br />

1968 1969 1970 1971<br />

Seit Jahrzehnten ist<br />

Hilden auch Standort<br />

für chemisch-medizinische<br />

Forschung: Links<br />

im Bild ein Labor bei<br />

Ashland Südchemie<br />

Kernfest in den 60er<br />

Jahren, rechts eine<br />

Laboreinrichtung zur<br />

Genanalyse bei Qiagen<br />

12.5. Aufregung im Fernsehen: Mit<br />

Wibke Bruhns (32) spricht erstmals<br />

eine Frau die Nachrichten im ZDF


16<br />

War früher in Hilden die<br />

überwiegende Anzahl<br />

der Beschäftigten im<br />

produzierenden Gewerbe<br />

tätig, wie rechts im Bild<br />

in der Fertigung bei<br />

Bremshey 1927, sind<br />

heute vorwiegend<br />

Dienstleistungsarbeitsplätze<br />

vorhanden –<br />

unter anderem beim<br />

Versicherer ProACTIV,<br />

der am Firmensitz in<br />

Hilden (links) in wenigen<br />

Jahren rund 450<br />

Arbeitsplätze schaffen<br />

konnte<br />

19.4. Die seit 1861 unter verschiedenen Namen<br />

erscheinende „<strong>Hildener</strong> Zeitung“ stellt ihr Erscheinen<br />

ein. Vom gleichen Tage an erscheint die Rheinische<br />

Post mit einem eigenen Ortsteil für Hilden<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

amtierenden Bürgermeisterin Dr. Ellen Wiederhold,<br />

tritt die Stadt dem Strukturwandel aktiv entgegen.<br />

Mit Hilfe der neu gegründeten Grundstücksgesellschaft<br />

GkA erwirbt die Kommune den<br />

größtmöglichen Teil der stillgelegten Flächen. Das<br />

Areal wird neu erschlossen, parzelliert und in den<br />

Jahren 1984 bis 1995 komplett neu besiedelt.<br />

Durch die gemischte Zusammensetzung aus rund 45<br />

Unternehmen unterschiedlichster Branchen verhindert<br />

die Stadt die Abhängigkeit von einigen, wenigen<br />

Großkonzernen und bannt somit die erneute<br />

Gefahr einer Massenarbeitslosigkeit.<br />

Hilden heute – Heimat für Mittelstand<br />

und Global-Player<br />

Heute hat sich Hildens Wirtschaftsstruktur komplett<br />

verändert. Nur ein Drittel der ansässigen Unternehmen<br />

sind im industriellen, produzierenden<br />

Sektor tätig. Der weit überwiegende Teil hingegen<br />

sind Dienstleister, darunter zahlreiche kleine und<br />

mittelständische Betriebe.<br />

25.11. Autofreier Sonntag. Auch an den drei darauffolgenden<br />

Sonntagen darf bis auf wenige Ausnahmen kein Auto<br />

fahren: Ölkrise. Die <strong>Hildener</strong> Stadtverwaltung drosselt die<br />

Heizungen in ihren Räumen, auf die weihnachtliche<br />

Festbeleuchtung in der Innenstadt wird verzichtet<br />

Doch auch heute sind namhafte Weltkonzerne und<br />

Global Player in der Itterstadt zu Hause. Ganz in<br />

der Tradition des Wundarztes und Apothekers<br />

Guilelmus Fabricius Hildanus beherbergt Hilden<br />

heute Qiagen, den Weltmarktführer für Verfahren<br />

zur Reinigung und Trennung von Nukleinsäuren. Das<br />

Unternehmen, das 1990 mit rund 100 Mitarbeitern<br />

an der Max-Volmer-Straße startete, ist heute mit<br />

rund 800 Beschäftigten Hildens größter Arbeitgeber.<br />

Mit den Farbenwerken ICI, der Niederlassung<br />

von 3M und dem Versicherer ProACTIV haben drei<br />

weitere Weltunternehmen ihren Sitz in der Itterstadt.<br />

Beleg dafür, daß Hilden heute bei kontinuierlich<br />

niedriger Arbeitslosenquote, zentraler geografischer<br />

Lage und attraktiven Grundstückangeboten<br />

wieder ein ausgezeichneter Standort für Unternehmen<br />

aller Branchen ist. ■<br />

15.2. Kurt Bettin wird zum<br />

stellvertretenden Vorsitzenden<br />

des <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s gewählt<br />

1972 1973<br />

1974<br />

6.5. Willy Brandt tritt wegen der<br />

Guillome-Affäre zurück; Helmut<br />

Schmidt wird Bundeskanzler<br />

7.7. In München<br />

wird Deutschland<br />

Fußball-<br />

Weltmeister


18<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Von Erdgas bis Bier:<br />

<strong>Hildener</strong> Technologie ist dabei<br />

Wer auf ein Chemiewerk blickt, der sieht meist Silotürme – im Fachjargon Kolonnen<br />

genannt – oder ein weitverzweigtes Pipeline-System. Das anspruchsvolle Innenleben dieser<br />

Anlagen stammt häufig von dem 1911 gegründeten <strong>Hildener</strong> Traditionsunternehmen<br />

Julius Montz GmbH, das zu den Weltmarktführern dieser Sparte gehört<br />

Der geschäftsführende<br />

Gesellschafter<br />

Dr. Friedrich A. Neuman<br />

im Betrieb an der<br />

Hofstraße an einer<br />

Strukturpackung<br />

rechts: Apparatebau bei<br />

der Julius Montz GmbH<br />

– die Technologie aus<br />

Hilden geht in alle Welt<br />

Hervorgegangen ist das Unternehmen Montz<br />

aus der 1845 gegründeten Kupferschmiede<br />

von Gustav Mewis. Anläßlich der<br />

„Rheinischen Jahrtausendfeier der Stadt Hilden“ im<br />

Jahr 1925 inserierte der Mewis-Nachfolger Julius<br />

Montz, was sein Kupferschmiede-Betrieb an der<br />

Hofstraße damals herstellte: Kessel, Apparate,<br />

Rohrleitungen, Heizungs- und Bade-Einrichtungen.<br />

Auch Feldküchen für den ersten Weltkrieg wurden<br />

damals von Montz gefertigt.<br />

Heute produziert man bei Montz an der Hofstraße<br />

hochspezialisierte Prozeßtechnik wie Destillation,<br />

Rektifikation und Flüssigkeitsverteilsysteme, aber<br />

auch Apparatebau gehört dazu.<br />

Zwei Beispiele der Produktpalette: Bei der<br />

Erdgasgewinnung wird Wasser mit zu Tage gefördert.<br />

Die unerwünschte Beimengung wird durch<br />

die Hinzugabe von Glykol getrennt. Alle drei Stoffe<br />

– Gas, Wasser, Glykol – laufen zu diesem Zweck<br />

über den sogenannten „Thormann-Boden“ aus<br />

Titan, der die Stoff-Trennung bewirkt. Schon vor<br />

mehr als 40 Jahren ließ Montz dieses Verfahren<br />

patentieren. Zweites Beispiel ist die<br />

Brennereitechnik. Ende der 90er Jahre errichtete<br />

Montz in Landau (Rheinland-Pfalz) eine<br />

Niederlassung, die mit der Produktion von<br />

Trinkalkohol befasst ist. Gerade derzeit ist Montz<br />

dabei, die Anlagenkapazität von 60.000 Litern pro<br />

Tag auf 120.000 Liter täglich zu verdoppeln. Doch<br />

auch beim alkoholfreien Bier ist das Know-how von<br />

Montz gefragt: Schließlich muß der Alkohol vom<br />

Bier getrennt werden.<br />

Auf der Weltkarte im <strong>Hildener</strong> Montz-Foyer funkeln<br />

blaue Leuchtdioden auf fast jedem Kontinent: Wo<br />

es blinkt, ist Montz-Technologie in Betrieb. Eigene<br />

Vertretungen hat Montz in Belgien, Brasilien,<br />

Frankreich und in den Niederlanden. Zusätzlich fördern<br />

Lizenznehmer den Montz-Vertrieb in Japan,<br />

den USA und Brasilien. Das Unternehmen folgt<br />

dabei seinen Kunden, hauptsächlich deutschen<br />

Chemiefirmen wie Bayer oder BASF, in alle Welt,<br />

wenn dort neue Chemieanlagen errichtet werden.<br />

Derzeit liegt dabei China vorn. Jüngst lieferte<br />

Montz 45 „Thormann-Böden“ im gigantischen<br />

Format von neun Metern Durchmesser an das Reich<br />

der Mitte. ■<br />

Julius Montz GmbH<br />

Hofstraße 82, 40705 Hilden<br />

Tel.: 02103/8 94-0; Fax: 02103/8 94-77<br />

www.montz.de, info@montz.de


20<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Pulsierendes „Denkmal“<br />

<strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte<br />

Wohl kein Ort repräsentiert die Wirtschaftsgeschichte Hildens besser als der heutige Gewerbepark-Süd.<br />

Denn wo bis Ende der 70er Jahre die Firma Bauermann & Söhne Gestelle für die weltweit bekannten<br />

„Boy“-Taschenschirme produzierte, findet sich heute ein pulsierender Gewerbe- und Gründerpark.<br />

Gewerbepark-Süd:<br />

Wo seit 1904 Metallerzeugnisse<br />

produziert<br />

wurden, wirtschaften<br />

heute rund 50 verschiedene<br />

Unternehmen,<br />

Dienstleister und<br />

Handwerker.<br />

Rohrteilefertigung 1954<br />

Modernes Wirtschaftsleben in charaktervoller<br />

<strong>Industrie</strong>architektur – was die Brüder Hans-<br />

Jürgen und Karlernst Braun als Familiennachfolger<br />

der 1904 gegründeten Firma an der<br />

Hofstraße aufbauten, kann sich sehen lassen: Nahezu<br />

vollständig vermietet sind die fast 25.000 Quadratmeter<br />

Produktions-, Lager- und Büroflächen. Wo<br />

seinerzeit bis zu 600 Mitarbeiter unter anderem rund<br />

1,5 Millionen Taschenschirmgestelle herstellten, tummeln<br />

sich heute in den teils komplett modernisierten,<br />

teils neu gebauten Hallen und Räumen rund 50<br />

verschiedene Unternehmen, Dienstleister und<br />

Handwerker.<br />

Eine besondere Erfolgsgeschichte ist auch das<br />

Gründungszentrum im Gewerbepark-Süd, das als<br />

einer der ersten „Public Private Partnership“-Projekte<br />

der Region Mitte der 90er Jahre zusammen mit<br />

der Stadt Hilden eingerichtet wurde. Optimale<br />

Betriebseinheiten zu vergünstigten Konditionen<br />

bieten hier beste Start-Voraussetzungen für<br />

Unternehmensgründer. Der Erfolg dieser Idee hat<br />

die Betreiber jüngst auch bewogen, geförderte<br />

Büroeinheiten anzubieten. Vielseitige, kleine<br />

Räumlichkeiten in einer Bürogemeinschaft bieten<br />

den idealen, kostengünstigen Startplatz für<br />

Dienstleister.<br />

Gründungszentrum im Gewerbepark-Süd<br />

Das Engagement der Familie Braun für den<br />

Standort erstreckt sich indes nicht nur auf die 101jährigen,<br />

so vielseitigen Wirtschaftsaktivitäten. Auch<br />

im Kulturbereich ist der Gewerbepark-Süd zu einer<br />

wichtigen Adresse in der Region geworden: Im dortigen<br />

„Kunstraum“ finden häufig Ausstellungen statt –<br />

wie zuletzt, als die Christo-Ausstellung sage und<br />

schreibe 2.000 Besucher anlockte. Ähnlich voll ist es<br />

im „Kunstraum“ übrigens auch, wenn dort der alljährliche<br />

„<strong>Hildener</strong> Unternehmertag“ von <strong>Industrie</strong>-<br />

<strong>Verein</strong> und Wirtschaftsförderung stattfindet, und örtliche<br />

Unternehmer, Bundespolitiker, Minister oder<br />

Bundesbankdirektoren über wirtschaftspolitische<br />

Fragen diskutieren. Wo könnte man dies besser tun,<br />

als in diesem pulsierenden „Denkmal“ <strong>Hildener</strong><br />

Wirtschaftsgeschichte? ■<br />

W. Bauermann & Söhne GbR mbH<br />

Hofstr. 64 · 40721 Hilden<br />

Halle, 4.000 m2 • für Produktion, Lager und Logistik<br />

• 4 Rampen + ebenerdige Zufahrt<br />

• provisionsfrei!<br />

Tel.: 02103-6 07 35<br />

www.gewerbepark-sued.de


Von Menschen und Motoren<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 21<br />

Der Siegeszug des Automobils ist in Hilden eng mit dem Namen Schnitzler verbunden. Seit über 85<br />

Jahren steht der Name für Verkauf und Wartung von motorisierten Untersätzen. Aus kleinsten Anfängen<br />

ist so ein mittelständisches Unternehmen mit drei Autohäusern und 85 Mitarbeitern gewachsen.<br />

Neben Fleiß und Qualitätsbewußtsein kennzeichnen<br />

vor allem der Mut zu antizyklischem<br />

Handeln den Erfolg der Unternehmerfamilie<br />

aus Hilden. Während andere verzagten, investierten<br />

Schnitzlers immer wieder in die Zukunft. Das begann<br />

schon 1919, als der Kriegsheimkehrer Franz Schnitzler,<br />

der Großvater der heutigen Unternehmerin, sein<br />

Schicksal in die eigenen Hände nahm und in Benrath<br />

eine allgemeine Reparaturwerkstatt eröffnete, die<br />

1928 an die Feldstraße in Hilden umsiedelte. Auch<br />

nach dem zweiten Weltkrieg steckte der gelernte<br />

Werkzeugmacher nicht auf und errichtete 1946 eine<br />

neue Werkstatt an der Schwanenstraße.<br />

Sein Sohn und Nachfolger Karl-Heinz Schnitzler<br />

tat es ihm gleich, als er 30 Jahre später – mitten in<br />

der Ölkrise – auf einem Grundstück Ecke Westring/<br />

Auf dem Sand ein modernes Volkswagen- und Audi-<br />

Autohaus eröffnete. Und 2004 sorgte die Familie<br />

wieder für Aufsehen. Sechs Jahre nachdem sie die<br />

Führung des väterlichen Betriebes übernommen<br />

hatte, entschied sich die gelernte KFZ-Mechanikerin<br />

und Betriebswirtin Isabell Schnitzler-Keller für einen<br />

echten Quantensprung. Trotz Konjunkturkrise investierte<br />

sie 4,5 Millionen Euro in ihr Unternehmen.<br />

Seit März <strong>2005</strong> ist die Erweiterung vollendet.<br />

Heute bietet Schnitzler im frisch renovierten Haupthaus<br />

die Marken Volkswagen und Seat. Wenige Meter<br />

Der Rückblick:<br />

1919 – Franz Schnitzler gründet eine allgemeine<br />

Reparaturwerkstatt in Benrath.<br />

1928 – Umzug des Unternehmens an die<br />

Feldstraße 15 in Hilden.<br />

1943 – Karl-Heinz Schnitzler, Sohn des Gründers,<br />

beginnt seine Lehre im väterlichen Betrieb.<br />

1946 – Nur ein Jahr nach Kriegsende beginnt<br />

Schnitzler mit dem Bau einer eigenen Werkstatt<br />

an der Schwanenstraße 27-29.<br />

entfernt errichtete das Unternehmen<br />

am Westring einen<br />

futuristischen Audi-Hangar mit<br />

eigenem Service- und Reparaturbetrieb.<br />

Zusätzlich setzte die<br />

Geschäftsführerin mit Unterstützung<br />

ihres Mannes ein neuartiges<br />

Premiumkonzept für<br />

gebrauchte Automobile um. Die<br />

selbstständige Unternehmenseinheit<br />

„First Select“ hat ein eigenes Haus, in dem<br />

auf zwei Etagen die Spitzenmodelle verschiedenster<br />

Hersteller angeboten werden. „Unsere Kunden sind<br />

es wert, daß wir immer unser Bestes geben“, begründet<br />

Isabell Schnitzler-Keller den gelungen Schritt in<br />

Richtung Zukunft. Mit den Neueröffnungen erweiterte<br />

die Geschäftsführerin nicht nur die Angebotspalette<br />

für Autokäufer in und um Hilden. Sie schuf<br />

auch neue Arbeitsplätze und Ausbildungsstellen.<br />

„Wir sind dem Standort sehr verpflichtet“, sagen<br />

Isabell Schnitzler-Keller und ihr Vater Karl-Heinz unisono.<br />

Der ist ausgesprochen stolz auf die Leistungen<br />

seiner jüngsten Tochter. „Mit ihrem Engagement hat<br />

sie dafür gesorgt, daß der Name Schnitzler auch<br />

weiterhin ein Markenzeichen für erstklassigen Service<br />

und kompetente Beratung rund um Verkauf und<br />

Reparatur von Automobilen ist.“ ■<br />

1948 – Übernahme der Borgward Vertretung für<br />

Hilden. Erster Abnehmer eines Lieferwagen ist<br />

der Fischhändler Wehnes von der Mittelstraße.<br />

1950 – Schnitzler wird Vertragshändler für<br />

Autounion/DKW. Es folgen der Anbau eines<br />

Verkaufsraums und einer Tankstelle.<br />

1963 – Hinzunahme der Marke Simca.<br />

1975 – Schnitzler wird Vertragshändler und<br />

Vertragswerkstatt des VW-Konzerns. Neubau eines<br />

Autohauses an der Ecke Westring/Auf dem Sand.<br />

1990 – Schnitzler erweitert die Verkaufs- und<br />

Werkstattflächen.<br />

v. l. : Karl-Heinz<br />

Schnitzler, seine<br />

Gattin Irene,<br />

Enkelin Marie Pascale,<br />

Isabell Schnitzler-Keller,<br />

Markus Keller<br />

Autohaus Schnitzler<br />

GmbH & Co.KG<br />

Auf dem Sand 36<br />

und Westring 20-22<br />

40721 Hilden<br />

Tel.: 02103/94 50-0<br />

Fax: 02103/94 50-97<br />

www.autohausschnitzler.de<br />

1993 – Nach Ausbildungen zur KFZ-Mechanikerin<br />

und Autokauffrau steigt Isabell, die jüngste<br />

Tochter von Karl-Heinz Schnitzler, ins väterliche<br />

Unternehmen ein.<br />

1998 – Isabell Schnitzler-Keller übernimmt die<br />

Geschäftsführung.<br />

<strong>2005</strong> – Das Haupthaus wird umfangreich renoviert.<br />

Zusätzlich entsteht am Westring ein eigener<br />

Audi-Betrieb mit eigenem Servicecenter.<br />

Außerdem wird am Westring das neuartige<br />

Distributionskonzept für erstklassige<br />

Gebrauchtfahrzeuge unterschiedlicher Hersteller<br />

„First Select“ in einem eigenen Haus umgesetzt.


22<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Gut für Bürger, Wirtschaft und Kommune<br />

Auf 50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte kann auch die Sparkasse als Partner der<br />

Wirtschaft stolz sein. Und doch beträgt diese Zeitspanne nur ein Drittel der 150-jährigen<br />

Geschichte der Sparkasse in Hilden. Deren Anfänge reichen in die Zeit zurück, als Hilden<br />

noch nicht Stadt, sondern Gemeinde war.<br />

links: Die Sparkasse ist<br />

ein moderner Dienstleister.<br />

Viele Produkte<br />

können mittlerweile<br />

online abgeschlossen<br />

werden.<br />

rechts: Die technische<br />

Innovation hat<br />

Tradition: 1981 bot die<br />

<strong>Hildener</strong> Sparkasse als<br />

eine der ersten den<br />

Service am Geldautomaten<br />

an.<br />

Am 16. Februar 1855 unterschrieben der damalige<br />

Bürgermeister Koennecke und der<br />

<strong>Hildener</strong> Gemeinderat die Statuten einer<br />

Sparkasse in Hilden. Nach der Genehmigung durch<br />

den Oberpräsidenten der Rheinprovinz wurde am<br />

10. Dezember 1855 in der Essigfabrik des ersten<br />

Rendanten Gottlieb Plümacher der erste Kassenraum<br />

eröffnet. Einzahlungen konnten immer montags von<br />

14 - 15 Uhr gemacht werden. Die erste Einzahlung<br />

bestand aus 30 Talern eines Webers.<br />

Die Sparkasse als Partner der Stadt<br />

Die Sparkasse war in den folgenden Jahrzehnten als<br />

Partner der Stadt an allen großen Projekten in<br />

Hilden beteiligt. Mit ihrer Gewinnausschüttung<br />

unterstützte die Stadtsparkasse Hilden zahlreiche<br />

soziale, kulturelle und sportliche Projekte in der<br />

Stadt. Nachdem die Sparkasse nach ihren Anfängen<br />

in der Elberfelder Straße etliche Jahre in der<br />

Heiligenstraße 5 untergebracht war und 1900 mit in<br />

das neu gebaute Rathaus einzog, wurden 1935/36<br />

an der Ecke Mittelstraße/ Bismarckstraße von dem<br />

<strong>Hildener</strong> Architekten Paul Draber ein Neubau errichtet.<br />

1971 beschloß man, einen Neubau an der<br />

Mittelstraße 44 zu errichten. Im Laufe der Jahre<br />

kamen fünf Sparkassen-Filialen zur Hauptstelle auf<br />

der Mittelstraße hinzu. Bereits 1964 begann die<br />

SSK Hilden mit der elektronischen Datenverarbei-<br />

tung und nahm als erste Sparkasse in der Bundesrepublik<br />

1973 eine Direktverbindung zu einem<br />

Rechenzentrum in Betrieb. Bargeld rund um die Uhr<br />

bot die Sparkasse ab Frühjahr 1981 mit den neuen<br />

Geldautomaten. Die <strong>Hildener</strong> Sparkasse war auch eine<br />

der ersten, die Bankgeschäfte vom Wohnzimmer<br />

oder aus dem Büro ermöglichte: Schon 1982 waren<br />

zumindest für 60 <strong>Hildener</strong> Bürger Überweisungen<br />

mittels Bildschirmtext möglich – über ein Jahr vor<br />

der bundesweiten Einführung. Kurz darauf folgten<br />

Kontoauszugsdrucker, Ende 1994 begann die Sparkasse<br />

mit dem Einsatz von Electronic Banking.<br />

Von der Stadtsparkasse Hilden<br />

zur Sparkasse Hilden · Ratingen · Velbert<br />

Am 1. Januar 2003 schlossen sich die zuvor selbständigen<br />

Sparkassen Hilden, Ratingen und Velbert<br />

zu einer neuen Sparkasse zusammen. Die neue<br />

Sparkasse Hilden · Ratingen · Velbert beschäftigt<br />

heute 960 Mitarbeiter bei einer Bilanzsumme von<br />

insgesamt 3,2 Milliarden Euro. Rund 59.000 Kunden<br />

werden allein in den <strong>Hildener</strong> Geschäftsstellen<br />

betreut; hier arbeiten etwa 190 Mitarbeiter. ■<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Mittelstraße 44, 40721 Hilden<br />

Tel.: 02103/7 92-01<br />

www.sparkasse-hrv.de, info@sparkasse-hrv.de


Die Zeit im Blick<br />

Doch was sich für den normalen Unternehmer<br />

als Problem darstellt, ist für die Experten der<br />

TNT Express Tagesgeschäft. Die weltweit aktive<br />

Tochter der niederländischen Post liefert jährlich<br />

weit über 176 Millionen Pakete, Dokumente und<br />

Frachtstücke ohne Gewichtsbeschränkung in über<br />

200 Länder. Rund eine halbe Million davon stammen<br />

aus der Niederlassung Hilden. Das hiesige<br />

Sortiercenter gehört zur Top 10 der bundesweit 31<br />

TNT Express Stützpunkte. Der B2B-Expresslogistiker<br />

hat sich in den vergangenen Jahren einen zweistelligen<br />

Marktanteil in Deutschland erarbeitet.<br />

„Wir gehen sehr offen auf potentielle Kunden zu<br />

und können so langfristig gesehen jeden<br />

Interessierten mit unseren Leistungen überzeugen“,<br />

sagt Niederlassungsleiter Wolfgang Glowatzki. Mit<br />

102 Mitarbeitern in Hilden, darunter 11<br />

Auszubildende, und 60 festen Partnern sichert er<br />

die zielgenaue Abholung und Auslieferung von<br />

Versandgut im südlichen Ruhrgebiet, dem Kreis<br />

Mettmann und dem bergischen Land. Rund 3.800<br />

kleine, mittlere und große Unternehmen,<br />

Freiberufler und Dienstleister nutzen den Service<br />

der <strong>Hildener</strong>, viele von ihnen täglich. Oberste<br />

Maxime der Express-Spezialisten ist unbedingte<br />

Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, sowie die<br />

Unversehrtheit der Fracht. „Wir operieren mit einer<br />

Zuverlässigkeitsquote von über 98 Prozent“, sagt<br />

Glowatzki. An sechs Tagen in der Woche werden in<br />

Hilden die Frachtein- und ausgänge bearbeitet. Der<br />

internationale Frachtverkehr wird über Arnheim und<br />

Lüttich abgewickelt, national sind Hannover für den<br />

Norden und Wiesbaden für den Süden Anlaufstellen<br />

der LKW aus Hilden. Besonderes Augenmerk richtet<br />

man zudem auf die lückenlose Registrierung der<br />

50 Jahre Wirtschaftsgeschichte 23<br />

Niederlassungsleiter<br />

Wolfgang Glowatzki<br />

Auch auf globalen Märkten verstreichen die Stunden gnadenlos. Das merkt man immer<br />

dann, wenn etwas äußerst eilig von A nach B gebracht werden muß. Richtig problematisch<br />

wird es, wenn das B nicht ein Stockwerk tiefer, sondern in München, Brunsbüttel, Tallinn,<br />

Ulan Bator, Sydney oder Nangking liegt.<br />

Fracht. „Wir können jederzeit nachvollziehen, wo<br />

sich die Lieferung befindet. Bei allen Verladungen<br />

wird die Fracht immer wieder eingescannt“, so<br />

Glowatzki. Auch der Kunde hat mittels einer Auftragsnummer<br />

die Möglichkeit, über das Internet den<br />

Auslieferungsstand abzufragen. Neben dem Heimatkontinent<br />

Europa, wo man über die ausgedehnteste<br />

Infrastruktur für Expresszustellungen auf dem Luftund<br />

Landweg verfügt, ist TNT auch in den Wachstumsregionen<br />

Asiens ausgezeichnet aufgestellt. Und<br />

für absolute Notfälle gibt es die „Special Service<br />

Emergency Hotline“. Unter 0180/5 50 88 werden an<br />

365 Tagen im Jahr alle Lieferwünsche erfüllt. „Als<br />

in Neuseeland eine Druckmaschine ausfiel, mußte<br />

der deutsche Hersteller so schnell wie möglich ein<br />

sensibles Ersatzteil liefern, um die Stillstandzeiten<br />

zu begrenzen. Da haben wir einen Mitarbeiter in<br />

den Flieger gesetzt, der die wichtige Platine persönlich<br />

überbracht hat“, erzählt Wolfgang Glowatzki. ■<br />

TNT Express<br />

Liebigstraße 21<br />

40721 Hilden<br />

Tel.: 02103/9560<br />

www.tnt.de<br />

links: Für kompetente<br />

Beratung sorgen jederzeit<br />

die Mitarbeiter der<br />

Kundenbetreuung<br />

rechts: um jederzeit<br />

nachvollziehen zu können,<br />

wo sich die<br />

Lieferung befindet, werden<br />

immer wieder<br />

Sicherheitsscanns<br />

durchgeführt


24<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Vom kleinen Nachbarn zum „People-Mover“<br />

„Irgendwann werden sie uns schlucken“, befürchtete Willy Rolf Müller 1958 mit Blick<br />

auf seine Nachbarschaft. Denn als der Firmengründer mit seiner Schlosserei von<br />

Düsseldorf nach Hilden zog, grenzte sein Grundstück an das riesige Mannesmann-Areal.<br />

Fast 50 Jahre später fehlt von Mannesmann an<br />

gleicher Stelle jede Spur und aus dem kleinen<br />

Fertigungsbetrieb ist mit der Willy Müller<br />

GmbH & Co. ein weltweit tätiges Unternehmen<br />

geworden. Als Lieferant großer europäischer Anlagenbauer<br />

hat sich der Betrieb im Kraftwerksbau<br />

ebenso etabliert, wie als Hersteller von Komponenten<br />

für Schienenfahrzeuge. Zwar wird das Unternehmen<br />

in zweiter Generation von Jürgen W. Müller<br />

und seiner Schwester Monika Tiefenthal geführt,<br />

doch das Gründerpaar, Willy Rolf und Emmy Müller,<br />

ist nach wie vor aktiv im Unternehmen dabei.<br />

Investitionen in die Zukunft<br />

Das Unternehmen produziert heute mit 27 Mitarbeitern<br />

rechteckige Stahl-Kompensatoren, Rauchgaskanäle<br />

und <strong>Industrie</strong>brenner für Kraftwerke in<br />

der ganzen Welt. Türlager aus der Itterstadt stecken<br />

in Straßenbahnen in Kanada ebenso wie in Australien.<br />

Mehr als 1.000 verschiedene Bauteile für<br />

Schienenfahrzeuge finden sich im Angebot. Einige<br />

davon sind täglich auch im sogenannten „People-<br />

Mover“ – der Hochbahn am Düsseldorfer Flughafen<br />

– im Einsatz. An Mannesmann erinnert an der<br />

Niedenstraße nur mehr ein Vertragsschriftstück aus<br />

der Vergangenheit. Zu Beginn hatte Willy Müller mit<br />

dem Konzern eine <strong>Verein</strong>barung getroffen: Die<br />

Düsseldorfer gewährten den Bau der Fertigungshalle<br />

auf der Grundstücksgrenze, dafür überwies Müller<br />

symbolisch eine D-Mark pro Jahr. Als der Konzern<br />

1982 Hilden verließ, kaufte Müller Flächen zu und<br />

errichtete eine dritte Produktionshalle. Sechs Jahre<br />

später folgte die vierte Erweiterung.<br />

„Unsere Unabhängigkeit von konjunkturellen<br />

Schwankungen sichern wir durch den Aufbau von<br />

Kompetenzen in zukunftsträchtigen Hightech-<br />

Nischen“, sagt Monika Tiefenthal. Im Dezember erst<br />

investierte die Firma in eine neue Brennschneidanlage.<br />

Mit ihr können bis zu 200 Millimeter starke<br />

Bleche mittels moderner CNC-Technologie in jede<br />

gewünschte Form gebracht werden. Ein neues<br />

Wachstumssegment für Willy Müller sind Müllverbrennungsanlagen,<br />

für die bis zu 40 Tonnen schwere<br />

Entschlacker mit dazugehörigem Kanal geliefert<br />

werden. Wenn sich ein solcher Koloss nach rund<br />

zweimonatiger Bauzeit auf den Weg an seinen<br />

Bestimmungsort macht, geschieht das zumeist mit<br />

Polizeieskorte. ■<br />

Willy Müller GmbH & Co.<br />

Niedenstraße 54, 40721 Hilden<br />

Tel: 02103/98 53-0<br />

Fax: 02103/98 53-99<br />

info@willy-mueller.com<br />

www.willy-mueller.com<br />

links: Nach dem Umzug<br />

in die Itterstadt fertigte<br />

Willy Müller zunächst<br />

unter freiem Himmel.<br />

Die zweite<br />

Produktionshalle befand<br />

sich noch im Rohbau.<br />

rechts: Millimeter-<br />

Arbeit: Bei der<br />

Verladung großer<br />

Bauteile kann es auch<br />

trotz des acht Meter<br />

breiten Hallentores eng<br />

werden.


Produktvielfalt als Unternehmenskonzept<br />

Mit mehr als 50.000 Produkten und 20.000 Patenten zählt 3M zu den innovativsten<br />

Unternehmen der Welt. Über 30 Prozent des Umsatzes werden mit Produkten gemacht, die<br />

jünger als 4 Jahre sind. Damit das auch so bleibt, fließen circa sechs Prozent des Umsatzes<br />

jährlich in die weltweit 15 Technologiezentren. Neben dem Firmensitz der 3M Deutschland<br />

GmbH in Neuss befindet sich die größte Produktionsstätte in Hilden.<br />

Rund 300 Wissenschaftler und Techniker aus<br />

14 Nationen entwickeln gemeinsam mit dem<br />

Kunden neue, intelligente Produktlösungen<br />

für die unterschiedlichsten Lebens- und Arbeitsbereiche<br />

– sowohl für den deutschen als auch europäischen<br />

Markt. Geforscht wird dabei unter anderem<br />

in den Bereichen Klebstoff-, Kunststoff- und Folientechnologie<br />

oder Medizin. Einige der hier entwickelten<br />

Produkte gehören bereits wie selbstverständlich<br />

zum Alltag, zum Beispiel reflektierende Folien auf<br />

Straßenschildern, Verschluss-Systeme für Windeln<br />

oder selbstklebende Türdichtungen für Autos. Um<br />

die Innovationsvielfalt auch kommunikativ nach<br />

außen zu tragen, startete 3M kürzlich unter dem<br />

Leitgedanken „3M – Die Erfinder“ eine Imagekampagne.<br />

Kernelement der Kampagne ist die „3M<br />

Erfinderfahne“, die in allen Lebensbereichen auftaucht,<br />

in denen 3M Technologien das Leben<br />

erleichtern.<br />

Mit dem Ziel, für Kunden das innovativste Unternehmen<br />

und bevorzugter Lieferant zu sein, bietet<br />

3M weltweit praktische Lösungen in folgenden<br />

Märkten:<br />

• Automobil, Marine und Luftfahrt<br />

• Bau und Gebäudemanagement<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 25<br />

• Büro und Kommunikation<br />

• Elektro und Elektronik<br />

• Haushalt und Freizeit<br />

• <strong>Industrie</strong> und Handwerk<br />

• Medizin und Gesundheit<br />

• Sicherheit: Arbeit/Personen/Verkehr<br />

• Telekommunikation und Versorgungsbetriebe<br />

• Werbung und Design<br />

3M Deutschland GmbH<br />

Carl-Schurz-Straße 1, 41453 Neuss<br />

Tel.: 02131/ 14-0, Fax: 02131/14-24 69<br />

innovation.de@mmm.com<br />

www.3M.com/de, www.die-erfinder.de<br />

Bilder: Europas größte<br />

Produktionsstätte von<br />

3M befindet sich in<br />

Hilden an der<br />

Düsseldorfer Straße


26<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Wie ein Haus um die Ecke ging<br />

Hilden hat den Strukturwandel<br />

geschafft und<br />

setzt noch immer auf<br />

die Umwandlung von<br />

Brachen in Gewerbegebiete.<br />

Hier der Blick<br />

1960 und heute auf das<br />

Gebiet zwischen Ellerstraße<br />

und Güterbahnhof<br />

Stahlkrise: Immer mehr Werke in NRW müssen<br />

schließen. Der Anfang eines langwierigen<br />

Strukturwandels<br />

1.1. Im Zuge der kommunalen Neugliederung<br />

verliert Hilden umfangreiche Gebiete an Düsseldorf<br />

und Erkrath. Trotz Verfassungsbeschwerde verringert<br />

sich damit das Stadtgebiet Hildens von rund 3.200<br />

auf 2.600 Hektar<br />

Dr. Karl-Detlev Göbel<br />

V<br />

war Stadtdirektor in<br />

Hilden von 1974-1999<br />

Die beachtliche Entwicklung Hildens nach dem<br />

Kriege zu einer prosperierenden Stadt verdankt<br />

sie nicht nur der Leistungskraft seiner Bürger<br />

und Unternehmen. Seit jeher hat die <strong>Hildener</strong><br />

Stadtverwaltung mutig und flexibel wichtige<br />

Weichenstellungen vorangetrieben. Und musste<br />

dabei oft mit Ideenreichtum Widerstände überwinden,<br />

wie der langjährige Stadtdirektor Dr.<br />

Göbel zu berichten weiß.<br />

erwaltungshandeln ist gelegentlich die<br />

Kunst, mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft<br />

zu halten und dann noch Volltreffer zu landen.<br />

Denn eine Stadt zu leiten, bedeutet den<br />

Austausch von Interessen nicht nur der Bürger und<br />

der Wirtschaft, sondern auch der Politik und letztlich<br />

anderen Behöreninstanzen. Was die ersteren<br />

drei Gruppen angeht, kann Hilden glücklicherweise<br />

auf ein gedeihliches Zusammenspiel in den vergangenen<br />

Jahrzehnten zurückblicken. Vor allem mit<br />

dem Namen unserer Ehrenbürgerin und langjährigen<br />

Bürgermeisterin „us Ellen“ – Dr. Ellen Wiederhold –<br />

sind die Jahrzehnte verbunden, in denen wir teils<br />

dramatische Situationen meistern konnten - beizeiten<br />

mit einer gehörigen Portion Ideen- und<br />

Trickreichtum.<br />

Besuch eines Landeskonservators mit Folgen<br />

So konnte ein besonders wichtiges Kennzeichen der<br />

heute so beliebten Einkaufsstadt Hilden, die<br />

Fußgängerzone, Ende der 70er Jahre nur durch das<br />

5.9. Die „Rote Armee Fraktion“ entführt<br />

in Köln Arbeitgeber-Präsident<br />

Hanns-Martin Schleyer und ermordert<br />

ihn. Zuvor wurden Siegfried Buback<br />

und Jürgen Ponto Opfer von<br />

Attentaten der RAF<br />

1975 1976 1977 1978<br />

Die Arbeitslosenzahlen übersteigen<br />

die 1-Million-Grenze<br />

21.9. Die Wim-Thoelke-Show findet in<br />

der Stadthalle statt<br />

27.9. Nach parteiinternen Querelen<br />

übernimmt Johannes Rau das Amt<br />

von Heinz Kühn als Ministerpräsident.<br />

28.11. Die IG Metall fordert die 35-<br />

Stunden-Woche


gelungene Schneiden dicker Bretter realisiert werden<br />

– im wahrsten Sinne des Wortes. Daß Hilden<br />

als eine der ersten Städte über eine langläufige<br />

Fußgängerzone verfügte, war zu Beginn nicht<br />

unumstritten. Nach erheblichen Prostesten von<br />

Händlern auf der oberen Mittelstraße wurde sie<br />

zunächst nur in einem Teil umgesetzt. Als dann<br />

aber der verkehrsfreie Teil von Kunden nur so<br />

brummte, protestierten die gleichen Händler abermals<br />

– diesmal für die volle Ausweitung. Doch bis<br />

es soweit war, drohte der Besuch eines<br />

Landeskonservators beinahe einen Strich durch die<br />

Rechnung zu machen. Dieser nämlich bestand darauf,<br />

daß das historische „Haus am Schwan“ – mitten<br />

auf der geplanten Kreuzung der im Bau befindlichen<br />

Entlastungsstraße (Berliner Straße) gelegen<br />

– erhalten bleibe müsse. Was tun? Uns rauchten die<br />

Köpfe. Dann die Lösung: Wir verlegen das Haus!<br />

Und tatsächlich: Eins-zu-eins wurde es abgetragen<br />

und an der nächsten Ecke an der Eisengasse<br />

wieder aufgebaut. Die Entlastungsstraße und damit<br />

die Fußgängerzone auf der Mittelstraße konnte<br />

kommen.<br />

Ebenso flexibel und schnell, aber unter ganz anderen,<br />

dramatischen Umständen galt es Anfang der<br />

80er Jahre zu reagieren. Der Zusammenbruch der<br />

19.6. Kurt Bettin wird neuer<br />

Vorsitzender des <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s.<br />

Sein Stellvertreter ist Erich Schreiber<br />

22.6. Start der Fußgängerzone in der<br />

Mittelstraße. Für die Probezeit wurden<br />

Blumenkübel aufgestellt.<br />

25.6. Grundsteinlegung der<br />

Stadthalle<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 27<br />

13.1. Parteigründung „Die Grünen“<br />

28.4. Dr. Richard<br />

von Weizsäcker<br />

besucht den CDU-<br />

Stadtverband<br />

Hildens<br />

11.5. Johannes Rau wird<br />

Ministerpäsident in NRW<br />

größten Unternehmen am Platze – Mannesmann,<br />

Thyssen, Bremshey und vieler weiterer – im Zuge<br />

der Weltwirtschaftskrise und des Strukturwandels<br />

traf Hilden so schwerwiegend wie keine andere<br />

Stadt in Deutschland. Als schließlich mit dem<br />

Mannesmann-Gelände ein großes Areal zur Brache<br />

zu wurde, haben wir in Hilden eine Idee entwickelt,<br />

die damals eine absolute Novität war: Durch die<br />

Gründung einer städtischen Grundstücksgesellschaft<br />

zusammen mit der West LB (GkA) haben wir das<br />

Gelände gekauft, um es anschließend für eine andere,<br />

diversifizierte Wirtschaftsstruktur nutzbar zu<br />

machen.<br />

Wie schnell damals alles gehen mußte, mag die entscheidene<br />

Sondersitzung des Stadtrates einen Tag<br />

vor Sylvester 1982 verdeutlichen, wo vertraglich<br />

alles unter Dach und Fach gebracht wurde. Mit dem<br />

„Modell GkA“ konnte Hilden überdies eine<br />

Schnelligkeit bei der Vergabe und dem Verkauf von<br />

gewerblichen Grundstücken an den Tag legen, die<br />

schon bald aus einer <strong>Industrie</strong>brache ein pulsierendes<br />

Gewerbegebiet mit vielen Arbeitsplätzen schuf.<br />

So konnte Hilden abermals in seiner Geschichte aus<br />

einer Krise gestärkt hervorgehen und ist heute die<br />

Stadt mit den – relativ gesehen – besten Arbeitslosenzahlen<br />

der Region. ■<br />

Der CD-Player kommt auf den Markt<br />

16.9. Dramatische Situation auf dem<br />

<strong>Hildener</strong> Arbeitsmarkt nach der<br />

Schließung wichtiger Arbeitgeber: In<br />

einem Monat stieg die Zahl der<br />

Arbeitslosen um 69 Prozent<br />

3.12. Neuer stellvertretender Vorsitzender<br />

des <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s wird<br />

Erhard Wagner, neuer Kassenführer<br />

Jürgen Drissner<br />

1979 1980 1981 1982<br />

Völlig verstopft war bis<br />

Ende der 70er Jahre die<br />

Mittelstraße. Die<br />

Fußgängerzone, die<br />

heute Kunden aus der<br />

ganzen Region nach<br />

Hilden zum Einkaufen<br />

lockt, war anfangs nicht<br />

unumstritten.<br />

14.3. Jugendliche besetzen städtische<br />

Häuser auf der Benrather Staße.<br />

Zwei Wochen später räumt die Polizei<br />

die Gebäude<br />

31.3. Erstmals über zwei Millionen<br />

Arbeitslose in Deutschland<br />

1.10. Im Konstruktiven<br />

Misstrauensvotum gegen Helmut<br />

Schmidt wird Helmut Kohl zum<br />

Bundeskanzler gewählt


28<br />

KUGLER-ALARM hat was gegen Einbruch und Feuer<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Mit Sicherheit in die Zukunft<br />

Mit der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung hat sich leider auch ein anderer<br />

Aspekt des Geschäftslebens fortentwickelt: Die Bedrohung durch Langfinger oder<br />

Feuer. Rat weiß ein engagiertes <strong>Hildener</strong> Familienunternehmen.<br />

Team mit Sicherheit im<br />

Blut: (v. l.) Max Kugler,<br />

Karin Kugler, Buchhaltung<br />

und Personalwesen,<br />

Chefin Birgit<br />

Kugler, Geschäftsführer<br />

Mario Griszewski, Martin<br />

Schneider und Wolfgang<br />

Falk<br />

7.1. Das Kaufhaus Karstadt, Nachfolgefirma des<br />

nach Haan übergesiedelten Kaufhauses „Central“,<br />

eröffnet an der Mittelstraße sein Geschäft<br />

KUGLER-ALARM – das ist ein inhabergeführter<br />

Full-Service-Partner für Alarm- und Sicherheitstechnik,<br />

der sich mit einem kompetenten<br />

und hochmotivierten Team im Markt präsentiert.<br />

Als langjährige Inhaber von Nord-Alarm,<br />

einem der größten Sicherheitsunternehmen in NRW,<br />

kennen Birgit und Max Kugler die Gefahren, aber<br />

auch die Lösungen wie kaum ein zweiter. Aber eben<br />

nur „kaum“. Denn mit Tochter Birgit ist die zweite<br />

Generation einer Familie mit Sicherheit im Blut ins<br />

Geschäftsleben eingestiegen und bietet mit ihrem<br />

Geschäftspartner GF Mario Griszewski Lösungen<br />

20.1. Ein mit Weinflaschen beladener<br />

LKW landet im Teich des Stadtparks.<br />

Der Fahrer hatte das Eis auf dem<br />

Teich als Fahrbahn angesehen<br />

21.3. Ein <strong>Hildener</strong> Bürger stellt Strafanzeige gegen<br />

die Stadt, weil es sich beim „Frühjahrsputz im<br />

Wald“ um Kinderarbeit handele. Auch wenn die<br />

Lehrerschaft das für „lächerlich“ hält, muß die<br />

Staatsanwaltschaft ermitteln.<br />

1983 1984 1985<br />

rund um Einbruch-, Brandmelde- und Funkalarmanlagen,<br />

Zugangskontrollsysteme sowie Flucht- und<br />

Rettungswegetechnik.<br />

Der technische Fortschritt ist immens, Sicherheit<br />

besser und auch kostengünstiger machen. Zum<br />

Beispiel die Videoüberwachung: Im Einzelhandel<br />

längst gang und gäbe, nutzen auch immer mehr<br />

Unternehmen und Privatleute die beruhigende<br />

Möglichkeit, stets im Bilde zu sein, was auf einem<br />

Gelände oder in Räumen in ihrer Abwesenheit geschieht.<br />

Neben der Direktleitung zu einem Wachdienst<br />

ist eine solche Kontrolle per Internet an<br />

jedem beliebigen Ort zu jeder Zeit möglich.<br />

<strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s-Mitglied KUGLER-ALARM hat sich<br />

mit schlagkräftigen Vorteilen einen hervorragenden<br />

Namen in der Region gemacht: Vom Verband der<br />

Schadenversicherer zertifiziert nach DIN ISO 9001<br />

und als Fachbetrieb beim Landeskriminalamt gelistet,<br />

kann es vor allem mit der Kompetenz eines<br />

familiengeführten Unternehmens brillieren, nämlich<br />

Engagement, Kompetenz und Zuverlässigkeit. Darauf<br />

setzten und setzen nicht nur Unternehmen aus<br />

<strong>Industrie</strong>, Handel, Gewerbe, Behörden, Ingenieure<br />

und Architekten, sondern auch Privatleute. ■<br />

KUGLER-ALARM Gmbh<br />

Buchenweg 56, 40723 Hilden<br />

Tel.: 02103/2 48 99-0<br />

Fax: 02103/2 48 99-99<br />

info@kugler-alarm.de; www.kugler-alarm.de<br />

5.3. Kurt Ulrich Bertrams wird zum neuen stellvertretenden<br />

Vorsitzenden des <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s gewählt<br />

7.7. Boris Becker gewinnt 17jährig Wimbledon<br />

7.9. Historischer Umzug<br />

auf der Mittelstraße<br />

anläßlich der 1000-Jahr-<br />

Feier Hildens


Umformen vom Feinsten<br />

Mehr als 200.000 Zulieferteile produziert das<br />

Unternehmen in den Betriebsstätten an<br />

Itter- und Hofstraße jeden Tag. Verwendung<br />

finden sie unter anderem in zahlreichen Mittelklassewagen.<br />

Darunter der VW Golf, aber auch<br />

die Opel-Modelle Astra und Vectra, sowie der 1er<br />

BMW. Zusätzlich beliefern die Umformexperten aus<br />

Hilden die gesamte Nutzfahrzeugindustrie mit<br />

Klemmschellen für Lenkungs-Spurstangen. Daimler-<br />

Chrysler, MAN und Scania etwa verwenden diese<br />

Bauteile, hergestellt beim Traditionsbetrieb.<br />

Möglich wird diese Vielseitigkeit durch den Einsatz<br />

moderner Pressen der unterschiedlichsten Bauart.<br />

Daneben werden mithilfe von Robotern Baugruppen<br />

geschweißt, die vor allem im Lenkungsbereich Anwendung<br />

finden. Rund 1.000 Tonnen Stahl werden<br />

pro Monat mit Hilfe modernster Technologie in die<br />

richtige Form gebracht – stets auf die besonderen<br />

Anforderungen des Kunden abgestimmt. „Fahrzeughersteller<br />

aus ganz Europa wissen unsere Qualitätsteile<br />

zu schätzen“, sagt Diplom-Kaufmann Jürgen<br />

Drissner. Gemeinsam mit Dr. Gerhard Brüninghaus<br />

als Technischem Leiter führt er seit mehr als 25<br />

Jahren ein Unternehmen der Umformtechnik, das<br />

auf eine über 100 Jahre alte Tradition zurückblikken<br />

kann. Als die Gründer Carl Kaiser und Werner<br />

Wolff 1889 die Produktion aufnahmen, wurden an<br />

der Itterstraße zunächst vernickelte Gewürz-Menagen<br />

hergestellt. Erst nach dem 2. Weltkrieg spezialisierte<br />

sich das heute 160 Mitarbeiter starke Unternehmen<br />

auf die Fertigung von Fahrzeugteilen. Zu<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 29<br />

Die physikalische Faustregel besagt: Mit einem Hebel kann man mit geringem Aufwand<br />

eine große Kraftwirkung erzielen. Diesen Umstand nutzt auch die Automobilindustrie.<br />

Die dafür benötigten Schalthebel und Pedale liefert Brüninghaus & Drissner.<br />

den Kunden der ersten Stunde zählt bis heute einer<br />

der Großen in der Branche: Die Kölner Ford-Werke.<br />

Know-how nutzen und erweitern<br />

Viele der für die Umformung der bis zu 10 Millimeter<br />

dicken Stahlbleche benötigten Werkzeuge<br />

werden bei Brüninghaus & Drissner seit jeher im<br />

firmeneigenen Werkzeugbau gefertigt. Bei der Konstruktion<br />

helfen modernste CAD-Programme, die<br />

Umsetzung erfolgt mit Hilfe von CNC-Maschinen.<br />

Die Werkzeuge von anderen Firmen herstellen zu<br />

lassen, kommt bei schwierigen Artikeln oft nicht in<br />

Frage. „Wir haben hohe qualitative Anforderungen<br />

an unsere Produkte, die wir am besten mit den eigenen<br />

Konstruktion-Standards sichern können“,<br />

sagt Dr.-Ing. Gerhard Brüninghaus. Das über Jahrzehnte<br />

erarbeitete Know-how bringen Zulieferer wie<br />

Brüninghaus & Drissner auch gerne in die Entwicklung<br />

neuer Produktionstechniken mit ein: In Kooperation<br />

mit Hochschulen und Schmiedetechnik-<br />

Unternehmen entwickelt Brüninghaus & Drissner in<br />

einem vom Bundesministerium für Forschung und<br />

Technologie geförderten Projekt neue Möglichkeiten<br />

der robotergestützten Fertigung. ■<br />

Brüninghaus & Drissner GmbH<br />

Itterstraße 14, 40721 Hilden<br />

Tel.: 02103/98 08-0<br />

Fax: 02103/98 08-66<br />

www.b-dhilden.de, info@b-dhilden.de<br />

Was früher bei<br />

Brüninghaus & Drissner<br />

in aufwendiger, semimanueller<br />

Arbeit verrichtet<br />

wurde (links),<br />

helfen heute moderne<br />

Produktionsanlagen<br />

leisten


30<br />

26.4. Die Tschernobyl-Reaktorkatastrophe.<br />

Auch in Hilden werden<br />

Sportplätze gesperrt; vom Verzehr von<br />

Gartengemüse wird abgeraten<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Versuch über die Typologie des<br />

Mittelständlers<br />

Michael Oelmann<br />

Geschäftsführer 1998 -<br />

<strong>2005</strong> des <strong>Hildener</strong><br />

<strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s e.V.<br />

Blickt man aus dem Jahr <strong>2005</strong> aus gegebenem<br />

Anlaß zurück in die Gründungsjahre des<br />

<strong>Hildener</strong> <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s, ist man gleichsam<br />

doppelt bewegt. Es fasziniert, wie mit Tatkraft,<br />

Mut und Ideenreichtum ein wirtschaftlicher<br />

Neubeginn nach den furchtbaren Folgen des 2.<br />

Weltkrieges gemeistert wurde. Und es macht nachdenklich,<br />

wie der Unternehmer heute vor ganz<br />

anderen, vielleicht subtileren, Herausforderungen<br />

steht, und wie diese zu bewältigen sind.<br />

Parellel zum gründlichen Wandel der <strong>Hildener</strong><br />

Wirtschaftsstruktur hat sich auch die Mitgliederschaft<br />

des <strong>Verein</strong>s gewandelt: Aus wenigen Großindustriellen<br />

ist eine Vielzahl Mittelständler verschiedenster<br />

Größen geworden. Was sich nicht<br />

gewandelt hat, ist das Selbstverständnis der Mitgliedsunternehmen,<br />

an ihrem Heimatstandort<br />

Hilden nicht nur gut zu wirtschaften, sondern sich<br />

darüber hinaus verantwortlich zu fühlen. Es darf<br />

wohl nicht als Zufall angesehen werden, daß die<br />

28.5. Matthias Rust landet mit einer<br />

Cessna auf dem roten Platz in Moskau<br />

Juni Die umstrittene Volkszählung<br />

wird beendet<br />

1986 1987 1988<br />

erfolgreichen Jahrzehnte <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsentwicklung<br />

mit Dr. Ellen Wiederhold als herausragendem<br />

Exponenten dieses Selbstverständnisses verbunden<br />

waren: als Unternehmerin, als Bürgermeisterin<br />

und als Vorsitzende des <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s.<br />

Längst kein „Klassenkampf“ mehr<br />

Vielmals hört man heutzutage Klagen über „gewissenlose<br />

Managertypen“, über das Primat des<br />

„Shareholder-Value-Denkens“ der großen Konzerne<br />

und die negativen Folgen der fortschreitenden<br />

Globalisierung. Mag an solchen Vorwürfen auch<br />

etwas daran sein: Auf den „typischen“<br />

Mittelständler treffen derartige Klischees nicht zu.<br />

Im Gegenteil: Der Wirklichkeit entspricht, daß der<br />

Mittelstand selbst zu weiten Teilen nicht nur die<br />

Chancen der Globalisierung, sondern auch deren<br />

Nachteile zu spüren bekommt. Auch entsprechen<br />

Widersprüche aus vergangenen Zeiten zwischen<br />

19.6. Die „Chemie-AG“ des Helmholtz-Gymnasiums erhält in<br />

Bonn im Beisein von Umweltminister Töpfer den „Europäischen<br />

Umweltpreis“ für ihre Arbeit „Geschichte einer Altlast“<br />

17.9. In Hilden wird das Wilhelm-Fabry-Museum eingeweiht<br />

9.11. Die Mauer fällt!<br />

1989


Arbeitgebern und Arbeitnehmern längst<br />

nicht mehr der Realität – zumindest im<br />

Gros des Mittelstands: Man sitzt in einem<br />

Boot, und der klassische kleine und mittlere<br />

Unternehmer ist nicht stolz auf<br />

Entlassungen, sondern auf geschaffene<br />

Arbeitsplätze und möglichst gut bezahlte,<br />

motivierte und qualifizierte<br />

Arbeitnehmer. Sie sind das Potential des<br />

Unternehmens.<br />

Was aber die Koordinaten betrifft, auf<br />

denen die soziale Marktwirtschaft in<br />

ihren Anfangsjahrzehnten so beachtliche<br />

Ergebnisse und Wohlstand bringen konnte,<br />

so sind tiefgreifende Verschiebungen<br />

zu konstatieren. Zu sehr ist im Laufe der<br />

Wohlstandsjahre das Pendel zugunsten<br />

von Bürokratie, staatlichem Zugriff auf<br />

das Erwirtschaftete und mannigfachen<br />

Sozialleistungen umgeschlagen, als daß<br />

man noch ehrlicherweise von den<br />

Grundsätzen der freien und sozialen<br />

Marktentfaltung sprechen kann, wie sie<br />

Ludwig Erhard zu Beginn der 50er Jahre<br />

formulierte. Offensichtlich sind in dieser<br />

Beengung der Marktkräfte die Heraus-<br />

Bild links: Der <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s-Vorstand 1975<br />

beim 30jährigen Jubiläum: (v.l.) Kurt Bettin<br />

(Vorsitzender von 1979-1995), Gründungsmitglied<br />

Gerd Spindler, Dr. Ellen Wiederhold<br />

(Vorsitzende von 1968-1979), Kurt Ulrich<br />

Bertrams (stellv. Vorsitzender 1985-1995),<br />

Jürgen Drissner (Kassenführer 1981-1989),<br />

Richard E. Drissner (Kassenführer 1971-<br />

1981)(Rheinische-Post-Bild: Michael Ebert)<br />

Bild rechts: Die Vorstandsriege <strong>2005</strong>: (v.l.)<br />

Michael Oelmann (Geschäftsführer 1996-<strong>2005</strong>),<br />

Norbert B. Roth (Vorsitzender seit 1995), Detlef<br />

Herrmann (stellvertretender Vorsitzender seit<br />

1995), Herbert Groß (Kassenführer seit <strong>2005</strong>),<br />

Ehrenmitglied Dr. Ralf Bommermann<br />

(Geschäftsführer von 1981 bis 1996; sein Vater<br />

Willy Bommermann war Geschäftsführer von<br />

1968-1979), Hans-Ulrich Peters (Geschäftsführer<br />

seit <strong>2005</strong>). Nicht im Bild: Alfons Melles<br />

(Kassenführer 1991-<strong>2005</strong>)<br />

8.7. In Italien wird Deutschland zum<br />

dritten Mal Fußball-Weltmeister<br />

3.10. Die deutsche Einheit. In Hilden<br />

begeht man den Tag durch eine<br />

Feierstunde, an der alle Fraktionen<br />

des Rates (außer „Die Grünen“) teilnehmen.<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 31<br />

forderungen von Globalisierung, technologischem<br />

Wandel und demographischen<br />

Verschiebungen nicht zu bewältigen, ja<br />

mehr noch: es scheint Tatkraft und<br />

Zuversicht zu verhindern – die Kernelemente<br />

jedes Unternehmertums.<br />

25.2. Der Warschauer Pakt löst sich<br />

auf.<br />

14.3. Alfons Melles wird im Vorstand<br />

des HIV der neue Kassenführer. 14<br />

Jahre der ehrenamtlichen Arbeit auf<br />

diesem Posten liegen vor ihm!<br />

Tiefgreifende Verschiebungen<br />

Eine Korrektur ist schwierig und erfordert<br />

Mut. Es macht sich heute schmerzhaft<br />

bemerkbar, daß in der politischen<br />

Vertretung „der Unternehmer“ eine seltene<br />

Spezies geworden ist. In dieser<br />

Hinsicht sind Zirkel wie der <strong>Industrie</strong>-<br />

<strong>Verein</strong>, in denen sich Unternehmer nicht<br />

nur untereinander austauschen, sondern<br />

auch für ihren Standort verantwortlich zu<br />

handeln bemüht sind, so wertvolle<br />

Einrichtungen. Denn es geht niemals nur<br />

um die großen Leitlinien der Politik alleine<br />

– erst recht nicht, wenn sie auf<br />

Formen der Staatswirtschaft hinauslaufen.<br />

Es geht im entscheidenden Maße um<br />

das unternehmerische und bürgerliche<br />

Engagement vor Ort. „Ökonomie“ kommt<br />

etymologisch von der Bewirtschaftung<br />

von und damit der Verantwortlichkeit für<br />

Haus und Hof – also all das, was man<br />

heute wohl „Standort“ nennt.<br />

In Zeiten, in denen sich weite Teile der<br />

zum Handeln legitimierten Klasse um<br />

diese Verantwortlichkeit drücken und um<br />

den berühmten heißen Brei herumreden<br />

(meist zur besten Sendezeit), sind diese<br />

Nischen bürgerlichen Selbstbewußtseins<br />

wichtige Horte von Freiheit in<br />

Verantwortung. Sie sind, so ist zu hoffen,<br />

Keimzellen der gesellschaftlichen<br />

Erneuerung, aus denen auch in den<br />

nächsten Jahrzehnten Leistungskraft<br />

sprießt. ■<br />

August Der 52jährige <strong>Hildener</strong><br />

Polizeiobermeister Klaus<br />

Balkenhol erringt mit dem<br />

elfjährigen Wallach<br />

„Goldstern“ bei den<br />

Olympischen Spielen in<br />

Barcelona die<br />

Goldmedaille<br />

in der Mannschaftsdressur<br />

und Bronze in<br />

der Einzelwertung<br />

Mitgliederliste<br />

1990 1991 1992 1993<br />

3M Deutschland GmbH<br />

Patentanwälte Dr. Günter Ackmann, Rolf Menges,<br />

Dr. Siegfried Demski<br />

Ashland-Südchemie-Kernfest GmbH<br />

Bank GmbH<br />

Bauermann & Söhne GbR<br />

Bongers Papierverarbeitung GmbH<br />

Brandenburg GmbH<br />

Brock GmbH<br />

Brüggemann GmbH & Co.<br />

Brüninghaus & Drissner GmbH<br />

CiV und PB Versicherungen<br />

COMMERZBANK Aktiengesellschaft<br />

Decoflex GmbH & Co. KG<br />

Distri-tec, Verkaufsbüro Nord<br />

Endloszentrale Axel Roth GmbH<br />

Enterprise Autovermietung<br />

Steuerberatung Rolf Faerber<br />

Fossel GmbH & Co.<br />

Gierten GmbH<br />

Rechtsanwaltskanzlei Hannewald<br />

<strong>Hildener</strong> Filz Produktion GmbH & Co. KG<br />

Hoffmann Versicherung<br />

ICI Packaging Voatings GmbH<br />

IHG Logistics GmbH & Co. KG<br />

Kierdorf<br />

Krannich GmbH<br />

Krieger GmbH<br />

August Alfred Krupp GmbH<br />

Kugler-Alarm GmbH<br />

Lindopharm GmbH<br />

Montz GmbH<br />

Müller GmbH<br />

Pauli GmbH & Co. KG<br />

Plansecur Beratung<br />

ProFair GmbH<br />

Provinzial-Versicherungen, Truong Nguyen<br />

Radenberg GmbH & Cie.<br />

Reinartz GmbH & Co. KG<br />

Ressle Spedition GmbH<br />

Royal Appliance International GmbH<br />

Schnitzler GmbH & Co. KG<br />

Schuntermann Transformatoren GmbH<br />

Sparkasse HRV<br />

Stadtwerke Hilden GmbH<br />

Syma-System GmbH<br />

Tel…Roth Telecom GmbH<br />

TNT Express GmbH<br />

Weber Feuerlöscher GmbH<br />

Wielpütz GmbH & Co. KG<br />

Wirtschaftsblatt Verlag GmbH<br />

Ziller KG<br />

Ehrenmitglied: Dr. Ralf Bommermann<br />

14.1. Der Vorstandsvorsitzende Dr.<br />

Manfred Wagner gibt bekannt, daß<br />

die Stadtsparkasse Hilden in der<br />

Bilanz erstmals die Milliardengrenze<br />

überschritten hat<br />

1.11. Der Vertrag von Maastricht über<br />

die Schaffung der Europäischen Union<br />

tritt in Kraft


50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 33<br />

Ein Stück Hilden fährt in vielen Autos mit<br />

Automobile werden dauerhaft stark beansprucht – eine Herausforderung, der sich die<br />

Gebr. Wielpütz GmbH & Co. KG seit Jahrzehnten stellt. In enger Zusammenarbeit mit<br />

Kunden verschiedenster Automarken entwickelt das Unternehmen maßgeschneiderte<br />

Lösungen, die höchste Ansprüche an Sicherheit, Funktionalität und Design erfüllen.<br />

Im Jahr 1990 zog das Unternehmen aus Solingen-Ohligs<br />

über die Stadtgrenze hinweg nach<br />

Hilden an die Max-Volmer-Straße. Hilden<br />

gewann damit einen Automobilzulieferer, der sich<br />

im harten internationalen Wettbewerb als innovativer<br />

Partner durchsetzt.<br />

In interdisziplinären Teams und mit modernem Projektmanagement<br />

werden die Entwicklungen zur Serienreife<br />

geführt. Mit verschiedenen 3D-CAD-Systemen,<br />

CAM-Schnittstellen und eigenem Werkzeugund<br />

Prototypenbau unterstützt Wielpütz die Kunden<br />

beim Simultaneous Engineering. Entwicklung ist<br />

eine Sache, Produktion die andere. Auch dafür ist<br />

das Unternehmen bestens gerüstet. Ob Draht- und<br />

Rohrumformung, Stauch- und Stanzprozesse, Lötund<br />

Schweißverfahren oder Kunststoff- und Zinkdruckgußspritzgießen,<br />

seine Fertigungskompetenz<br />

zeigt sich in gleichbleibender Qualität und sicheren<br />

Prozessen. Mit modernsten Maschinen, systematischem<br />

Streben nach Verbesserung und hoher Flexibilität<br />

sichert sich das Unternehmen die Kostenführerschaft.<br />

Selbstverständlich ist dabei auch, daß<br />

auf die Umweltverträglichkeit der Produkte und<br />

Prozesse größter Wert gelegt wird.<br />

Globale Märkte – Wielpütz ist dabei<br />

Der Einsatz modernster Kommunikationstechniken<br />

und Logistiksysteme garantiert bei Wielpütz zeitge-<br />

naue Anlieferung überall auf der Welt. An die internen<br />

und externen logistischen Prozesse stellt man<br />

die gleichen hohen Qualitätsansprüche wie an die<br />

Produktion. Einen hohen Stellenwert nimmt dabei<br />

die Qualität ein. Sie ist bei Wielpütz mehr als maßliche<br />

Genauigkeit. Qualität bedeutet für das Unternehmen<br />

in erster Linie Kundenzufriedenheit. Höchste<br />

Termintreue, 0-Fehler und größtmögliche Flexibilität<br />

können die Kunden vom <strong>Hildener</strong> Automobilzulieferer<br />

erwarten – und diese hohen Kundenerwartungen<br />

werden mit zufriedenen Mitarbeitern und<br />

zertifizierten Qualitätsmanagement-Systemen täglich<br />

erfüllt.<br />

Ein Unternehmen ist nur so erfolgreich<br />

wie seine Mitarbeiter<br />

Deshalb hat die Personalentwicklung bei Wielpütz<br />

einen hohen Stellenwert. Ein zukunftsorientiertes<br />

Ausbildungswesen, die Kombination von praktischer<br />

Berufsausbildung und wissenschaftlichem Studium,<br />

sowie externe und interne Schulungsmaßnahmen<br />

sichern hierbei den Vorsprung im internationalen<br />

Wettbewerb. ■<br />

Gebr. Wielpütz GmbH & Co. KG<br />

Max-Volmer-Str. 10, 40724 Hilden<br />

Tel.: 02103/203-6<br />

Fax: 02103/203-712<br />

www.wielpuetz.de, vertrieb@wielpuetz.de<br />

links: Der historische<br />

Stammsitz von Wielpütz<br />

in Solingen-Ohligs.<br />

rechts: Platz für Wachstum<br />

bot der neue<br />

Firmensitz des Automobilzulieferers<br />

in<br />

Hilden an der Max-<br />

Volmer-Straße, den man<br />

1990 bezog.


34<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Meilensteine des Arbeitsrechts <strong>1955</strong> - <strong>2005</strong><br />

Rechtsanwältin Martina<br />

Hannewald ist seit 1989<br />

selbständig tätig. Sie ist<br />

seit langen Jahren auch<br />

Fachanwältin für<br />

Arbeitsrecht und<br />

Familienrecht.<br />

1956 Gesetz über den<br />

Ladenschluß<br />

Einschränkung der Öffnungszeiten<br />

im Einzelhandel<br />

1963 Bundesurlaubsgesetz<br />

bezahlter Mindesturlaub<br />

von 3 Wochen<br />

1968 Arbeitsplatzschutzgesetz<br />

Arbeitsplatzschutz bei<br />

Einberufung zum Wehrdienst<br />

1969 Lohnfortzahlungsgesetz<br />

Lohnfortzahlung im<br />

Krankheitsfall für<br />

Arbeiter<br />

1969 Arbeitsförderungsgesetz<br />

Leistungen u. a. bei Arbeitslosigkeit<br />

1969 Berufsbildungsgesetz<br />

Rahmenregelungen für Ausbildungsverhältnisse<br />

1972 Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />

staatliche Kontrolle bei Vermietung von<br />

Arbeitskräften<br />

1974 Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen<br />

Altersvorsorgung<br />

Absicherung von Rentenanwartschaften im<br />

Fall des Ausscheidens<br />

1974 Schwerbehindertengesetz<br />

Förderung von schwerbehinderten Menschen,<br />

insbes. Kündigungsschutz und Zusatzurlaub<br />

1976 Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

Schutz jugendlicher Arbeitnehmer, insbesondere<br />

Ruhezeiten<br />

1976 Mitbestimmungsgesetz<br />

Beteiligung von Arbeitnehmern in<br />

Aufsichtsräten<br />

1977 Einfügung § 613 a BGB<br />

Arbeitnehmerschutz bei Betriebsübergang<br />

1980 Gesetz über die Gleichbehandlung von<br />

Männern und Frauen am Arbeitsplatz<br />

Benachteiligungsverbot, auch Pflicht zur<br />

geschlechtsneutralen Stellenausschreibung<br />

1982 Gesetz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit<br />

Schwarzarbeit wird als Ordnungswidrigkeit<br />

mit einem Bußgeld bedroht<br />

1984 Vorruhestandsgesetz<br />

Förderung von Vorruhestandsleistungen<br />

1985 Beschäftigungsförderungsgesetz<br />

erweiterte Zulässigkeit von befristeten<br />

Arbeitsverhältnissen<br />

1985 Weiterbeschäftigungspflicht<br />

während eines Kündigungsschutzprozesses<br />

1985 Bundeserziehungsgeldgesetz<br />

Staatliches Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub<br />

vom Arbeitgeber<br />

1988 Altersteilzeitgesetz<br />

Förderung eines gleitenden Übergangs älterer<br />

Arbeitnehmer in den Ruhestand<br />

1989 Gesetz zur Einführung eines Dienstleistungsabends<br />

Empfehlung, donnerstags bis 20.30 Uhr<br />

Dienstleistungen zu erbringen<br />

1994 Entgeltfortzahlungsgesetz<br />

einheitliche Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall<br />

für alle Arbeitnehmer und<br />

Feiertagsbezahlung<br />

1994 Beschäftigtenschutzgesetz<br />

Schutz der Beschäftigten vor sexueller<br />

Belästigung am Arbeitsplatz<br />

1995 Nachweisgesetz<br />

Schriftform für wesentliche Bedingungen des<br />

Arbeitsverhältnisses<br />

1996 Arbeitsschutzgesetz<br />

Verbesserung der Sicherheit und des<br />

Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei<br />

der Arbeit<br />

1996 Arbeitnehmerentsendegesetz<br />

zwingende Arbeitsbedingungen bei grenzüberschreitenden<br />

Dienstleistungen<br />

1996 Europäisches Betriebsräte-Gesetz<br />

Schaffung und Rechtsstellung europäischer<br />

Betriebsräte in internationalen Konzernen<br />

2000 Teilzeit- und Befristungsgesetz<br />

erweiterte Zulässigkeit befristeter Arbeitsverhältnisse<br />

und Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit<br />

2001 Neufassung des Bundeserziehungsgeldgesetzes<br />

Anspruch auf Teilzeitbeschäftigung während<br />

der Elternzeit<br />

Martina Hannewald<br />

Fachanwältin für Arbeitsrecht und Familienrecht<br />

Hummelsterstr. 11, 40724 Hilden<br />

Tel.: 02103/28 86-0<br />

www.rechtsanwalt-me.de


Alles Stahl, oder was?<br />

Wenn andere von der Fokussierung aufs Kerngeschäft und den damit verbundenen<br />

Spareffekten reden, schweigt Urszula Kürten lieber und lächelt. Die Chefin der<br />

Erbacher GmbH hat nämlich genau das Gegenteil getan. Sie sicherte den Erfolg des<br />

1962 gegründeten Stahl- und Apparatebauers mit heutigem Sitz an der Otto-Hahn-<br />

Straße im Gewerbegebiet West durch den Aufbau immer neuer Betätigungsfelder.<br />

Heute basiert das Wachstum auf zwei starken Säulen.<br />

Mit Erfahrung, Kompetenz und Zuverlässigkeit<br />

haben sich die Metallspezialisten aus<br />

Hilden viele langjährige Kundenbeziehungen<br />

aufgebaut. Als Partner für <strong>Industrie</strong> und Handwerk<br />

dreht, stanzt, schweißt, fräst und lasert Erbacher<br />

perfekte Teile aus Blechen und Rohren in Einzeloder<br />

Massenfertigung. Mit dem modernen CNC-<br />

Maschinenpark, zu dem unter anderem eine Revolverstanze,<br />

ein leistungsstarker Abkantapparat und ein<br />

Rohr- und Blechlaser gehören, sind die 10 Facharbeiter<br />

des Unternehmens für so ziemlich jede Aufgabe<br />

gerüstet. „Um die wechselnden Anforderungen<br />

unserer Kunden erfüllen zu können, müssen wir<br />

möglichst vielseitig sein“, begründet Urszula Kürten<br />

den hohen Ausstattungsgrad ihres Unternehmens.<br />

Erbacher liefert an Maschinen- und Anlagenhersteller,<br />

Messe- und Ladenbauer, Forschungseinrichtungen<br />

oder die Eventbranche. So stammt zum Beispiel<br />

der gesamte Bühnenaufbau für die RTL-Show<br />

„Deutschland sucht den Superstar“ aus Hilden.<br />

„Immer wenn es etwas komplizierter oder größer<br />

wird, können wir unser ganzes Know-how einbringen“,<br />

sagt die Kauffrau Urszula Kürten. Außerdem<br />

sind die <strong>Hildener</strong> seit vielen Jahren auch ein zuverlässiger<br />

Lieferant für Handwerker aus der Region.<br />

Design für Haus und Garten<br />

Ausgestattet mit einem sicheren Gespür für Ästhetik<br />

konnte sich die Kauffrau Urszula Kürten in den<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 35<br />

zurückliegenden Jahren auch den Endkundenmarkt<br />

erschließen. Dank der hohen Fertigungstiefe im<br />

eigenen Betrieb und langjähriger Erfahrungen aus<br />

den Bereichen Events und Messebau ist Erbacher in<br />

der Lage, auch ausgefallenste Designideen fachgerecht<br />

umzusetzen. In den Hallen des Unternehmens<br />

entstehen heute Tore, Zäune, Lampen, Briefkästen,<br />

Kamine, Möbel, Schilder und weitere Einrichtungsoder<br />

Dekorationselemente für Haus, Garten, Büro,<br />

Praxis und Einzelhandelsgeschäfte.<br />

„Edelstahl und Aluminium werden als Materialien<br />

immer beliebter“, berichtet Urszula Kürten mit Blick<br />

auf die umfangreiche Ausstellung im Showroom an<br />

der Otto-Hahn-Straße. Hier können sich<br />

Interessierte von den Vorteilen des Materials und<br />

den fast unendlichen Einsatzmöglichkeiten und<br />

Gestaltungsspielräumen überzeugen. Neben unzähligen<br />

Entwürfen der kreativen Firmenchefin und<br />

freien Designern setzen ihre Experten auch die<br />

Ideen jedes normalen Kunden um. „Uns reichen einfache<br />

Skizzen, um ein bestimmtes Teil fertigen zu<br />

können“, verspricht Urszula Kürten. ■<br />

Erbacher Stahl- und Apparatebau GmbH<br />

Otto-Hahn-Straße 4<br />

40721 Hilden<br />

Tel.: 02103/58 98-0<br />

Fax: 02103/58 98-98<br />

info@erbacher-stahl.de<br />

www.erbacher-stahl.de<br />

links: Firmenchefin<br />

Urzsula Kürten mit Jan<br />

Zorawik am Hochleistungs-Rohr-<br />

und<br />

Blechlaser<br />

rechts: Produkte aus<br />

der Edelstahl Galerie<br />

Erbacher


36<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Was die Zukunft bringt<br />

Ein Jubiläum wie 50 Jahre <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> gibt Anlaß, zurück-, aber auch nach<br />

vorne zu blicken. Wie sieht die Welt in zwanzig, in fünfzig Jahren aus? Für<br />

gewagte Visionen, Wünsche und Ideen befragten wir die, die es besonders<br />

betreffen wird: Kinder von der Grundschule Walder Straße und Jugendliche vom<br />

Helmholtz- und Bonhoefer-Gymnasium in Hilden.<br />

21.9. Der Rat beschließt die<br />

Privatisierung der Stadthalle<br />

In Hilden erscheint<br />

die erste Ausgabe<br />

des Standortmagazins<br />

Wirtschaftsblatt –<br />

damals noch als<br />

„<strong>Hildener</strong><br />

Wirtschaftsblatt“<br />

Mabel Tirado Espinosa, 10<br />

Berufswunsch: Lehrerin<br />

„Die Menschen der Zukunft werden schneller mit der Arbeit fertig,<br />

also haben sie früher Feierabend und dadurch mehr Zeit für Spaß.<br />

Nach getaner Arbeit fahren sie schnell nach Hause. Ihre Wohnungen<br />

haben von außen undurchsichtige Scheiben, so daß die Nachbarn nicht<br />

reingucken können.“<br />

Markus Hellmann, 17<br />

„In der Zukunft werden sich die Unternehmen ihre Arbeitskräfte<br />

noch gezielter aussuchen können. Die Personalchefs werden<br />

noch häufiger unter zahlreichen hochqualifizierten Bewerbern wählen<br />

können. Deshalb wird von den Arbeitnehmern zurecht eine hohe Flexibilität<br />

erwartet werden. Für eine gute Anstellung wird man weitere Wege<br />

oder einen Umzug in Kauf nehmen müssen.“<br />

Carolin Paschek, 10<br />

Berufswunsch: Erzieherin<br />

„Ich glaube, daß die Menschen in Zukunft noch mehr arbeiten,<br />

um viel zu verdienen. Aber die Arbeitsplätze werden schöner werden,<br />

zum Beispiel silbern glänzende Maschinen statt alte verschmierte. Die<br />

Anziehsachen werden ganz irre aussehen und nicht mehr schmutzig<br />

werden, weil der Schmutz automatisch abfällt.“<br />

16.3. Norbert B. Roth wird Vorsitzender,<br />

Detlef Herrmann Stellvertreter<br />

des <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s<br />

6.5. Festakt zum 40jährigen Bestehen<br />

des <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s in der Stadthalle.<br />

Kurt Bettin wird Ehrenvorsitzender<br />

4.9. Die langjährige Bürgermeisterin<br />

und Ehrenvorsitzende des <strong>Industrie</strong>-<br />

<strong>Verein</strong>s Dr. Ellen Wiederhold stirbt im<br />

Alter von 73 Jahren<br />

23.3. Importverbot von britischem<br />

Rindfleisch wegen BSE<br />

10.10. Eröffnung des neuen<br />

Neanderthal-Museums in Mettmann<br />

18.11. Start des Parketthandels der<br />

Telekom-Aktien. Beginn des<br />

Aktienrausches<br />

1994 1995 1996 1997<br />

1.3. Die CiV-Versicherung kauft das<br />

Gelände der ehemaligen Stückfärberei<br />

Schlieper & Laag an der Hofstraße,<br />

um ihren Hauptsitz von Düsseldorf<br />

nach Hilden zu verlegen<br />

18.3. „Feindliche Übernahme“:<br />

Ungewöhnliches geschieht in der<br />

Wirtschaft, als Krupp-Hoesch ankündigt,<br />

den Konkurrenten Thyssen<br />

gegen dessen Willen aufzukaufen


22.1. Erstmals lädt der <strong>Industrie</strong>-<br />

<strong>Verein</strong> zum Neujahrsempfang. Gäste<br />

aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung,<br />

<strong>Verein</strong>en und Verbänden treffen sich<br />

zum Gedankenaustausch<br />

23.3. Das Gründungszentrum im<br />

Gewerbepark Süd – das erste „Public<br />

Private Partnership“ dieser Art in der<br />

Region Düsseldorf – wird von den<br />

Initiatoren Karlernst und Hans-Jürgen<br />

Braun vorgestellt<br />

1998 1999 2000<br />

50 Jahre <strong>Hildener</strong> Wirtschaftsgeschichte 37<br />

Jamila Chaghouani, 17<br />

„Weltweite Märkte sorgen in den nächsten Jahrzehnten weiter für<br />

die Abwanderung deutscher Unternehmen ins Ausland. Wer den<br />

Sprung über die Landesgrenze nicht wagt, muss sich neue Ideen einfallen<br />

lassen. Ich glaube außerdem, daß etliche hochqualifizierte Frauen in<br />

Zukunft in Führungspositionen arbeiten werden.“<br />

Florian Stemmler, 10<br />

Berufswunsch: Schauspieler<br />

„Hoffentlich sind die Straßen in der Zukunft nicht mehr so dreckig.<br />

Die Gebäude werden viel bunter und netter gestaltet sein. Die Menschen<br />

werden noch viel zu Hause bleiben und nur noch über das Internet einkaufen.<br />

Auch der Schulunterricht wird nur noch zu Hause stattfinden.“<br />

Laura Guhl, 14<br />

„Roboter und neue Generationen von Computern werden den<br />

Menschen mehr und mehr das Arbeiten abnehmen und das Geld für<br />

uns verdienen. Ich freue mich schon auf die riesigen, modernen Häuser,<br />

in denen wir wohnen werden. Deshalb werden wir uns auch mit den<br />

Nachbarn toll verstehen.“<br />

Blasius Liss, 17<br />

„Die amerikanische Wirtschaftsmentalität wird immer stärkeren<br />

Einfluß gewinnen. Die meisten Unternehmen werden nur an ihrer<br />

Gewinnmaximierung interessiert sein, egal welche persönlichen<br />

Schicksale damit verbunden sind. Menschen werden nur noch als nutzbare<br />

Ressourcen betrachtet werden.“<br />

4.3. Ab heute ist das „Bürgerbüro“ im<br />

Rathaus geöffnet<br />

13.6. Der <strong>Hildener</strong> „Stern“-Reporter<br />

Volker Krämer wird im Kosovo in einen<br />

Hinterhalt gelockt und erschossen<br />

12.9. Bei der Kommunalwahl wird<br />

erstmals der Bürgermeister in Direktwahl<br />

gewählt. Günter Scheib (SPD)<br />

setzt sich mit 43,1 Prozent der<br />

Stimmen durch<br />

„Millenium“-Feiern – und Angst vor<br />

Computerchaos. Doch auch in Hilden:<br />

Problemloser Jahrtausendwechsel<br />

4.4. Als der Mannesmann-Aufsichtsrat<br />

der zustimmenden Haltung seiner<br />

Aktionäre nachgibt, ist die bislang<br />

größte Übernahme einer deutschen<br />

Firma mit einem Volumen von fast<br />

190 Milliarden Mark perfekt: Vodafone<br />

schluckt Mannesmann.<br />

9.11. Das<br />

World-Trade-<br />

Center in New<br />

York und das<br />

Pentagon in<br />

Washington<br />

werden Ziel<br />

von Terrorangriffen<br />

2001


38<br />

50 Jahre HILDENER INDUSTRIE-VEREIN<br />

Von D-Mark zu Euro...<br />

1.1. Die Mark geht – der Euro kommt<br />

13.6. Der <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> verleiht<br />

erstmals den „<strong>Hildener</strong> Gründerpreis“.<br />

Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung<br />

geht an die Firma ZAS<br />

7.10. Der amtierende Ministerpräsident<br />

Wolfgang Clement geht nach vier<br />

Jahren nach Berlin. Sein Nachfolger<br />

ist schnell gefunden: Peer Steinbrück<br />

1 Liter Normalbenzin 0,63 DM / 0,32 €<br />

Quelle: ARAL AG<br />

10 Brötchen 0,45 DM / 0,23 €<br />

Quelle: Bäckerei Schüren<br />

1 Rheinische Post 0,20 DM / 0,10 €<br />

Quelle: Rheinische Post<br />

Gewerbesteuerhebesatz in Hilden 220 Pkt.<br />

Quelle: Stadt Hilden<br />

Dispo-Kreditzins 9,5%<br />

Quelle: Bundesbank / Sparkasse HRV<br />

Bruttoverdienst eines Arbeiters im produzierenden Gewerbe 1,82 DM / 0,93 €<br />

Pro Stunde / Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Kaufpreis VW Käfer / Beetle 3.790 DM / 1.937,80 €<br />

Quelle: VW AG<br />

Flug Düsseldorf - New York 3.000 DM / 1.533,88 €<br />

Quelle: Lufthansa AG<br />

Durchschn. Brutto-Einnahmen 4-Pers.-Haushalt / Monat 563,63 DM / 287,74 €<br />

Quelle: LDS<br />

Verbraucherpreisindex 100 %<br />

Quelle: LDS<br />

31.1. Der Ehrenvorsitzende des <strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>s<br />

Kurt Bettin verstirbt<br />

31.3. Der „1. <strong>Hildener</strong><br />

Unternehmertag“ von<br />

<strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong>, Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtmarketing<br />

wird ein voller Erfolg. Fast<br />

200 Unternehmer kommen zu<br />

einer Diskussion mit dem<br />

NRW-Wirtschaftsminister<br />

Harald Schartau<br />

2002 2003 2004 <strong>2005</strong><br />

<strong>1955</strong> <strong>2005</strong><br />

1,18 €<br />

2,15 €<br />

0,90 €<br />

400 Pkt.<br />

10,75%<br />

15,75 €<br />

16.050 €<br />

ab 400 €<br />

5.317,23 €<br />

409,2 %<br />

19.4. Joseph Ratzinger wird zum Papst gewählt. Er<br />

gibt sich den Namen Benedikt XVI<br />

9.5. Bei der Gedenkfeier anläßlich des 60.<br />

Jahrestages des Kriegsendes im Deutschen Bundestag<br />

sagt Bundespräsident Köhler: „Wenn wir den Weg<br />

sehen, den wir seit 1945 zurückgelegt haben, dann<br />

erkennen wir auch die Kraft, die wir aufbringen können.<br />

Das macht uns Mut für die Zukunft.“<br />

21.5. In der Stadthalle begeht der <strong>Hildener</strong><br />

<strong>Industrie</strong>-<strong>Verein</strong> e.V. sein 50jähriges Jubiläum

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