15.11.2014 Aufrufe

service - Wohnart

service - Wohnart

service - Wohnart

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

INTERVIEW ■<br />

Von Walter Senk<br />

Unternehmer<br />

eränderung<br />

& Mensch<br />

Ferdinand Krobath verbindet als Unternehmer<br />

die Werte Tradition und Innovation mit<br />

einer großen Portion Freiheit. Ein Gespräch<br />

über die Philosophie des Erfolgs.<br />

FERDINAND KROBATH führte in<br />

50 Jahren sein Unternehmen vom<br />

Landmaschinenproduzenten zu einer<br />

der größten Unternehmensgruppen<br />

für Gebäudetechnik und<br />

Energiedienstleistung in Österreich. Beim persönlichen<br />

Interview traf WOHNART nicht<br />

nur einen erfolgreichen Unternehmer, sondern<br />

auch einen weisen Menschen.<br />

Die Krobath Gruppe, eine der größten Unternehmensgruppen<br />

für Gebäudetechnik und<br />

Ener giedienstleistung, ist in Österreich und<br />

international erfolgreich. Dabei produzierte<br />

das Unternehmen bis 1990 Landmaschinen.<br />

Ferdinand Krobath: Die prinzipiellen Gründe<br />

waren vor allem die radikalen Veränderungen<br />

der agrarischen Strukturen in Europa, und das<br />

hat natürlich Auswirkungen auf die Erzeugung<br />

von Landmaschinen gehabt. Die Betriebe sind<br />

geschrumpft und damit auch die Nachfrage.<br />

Wir waren zu klein für den Markt, und es haben<br />

sich einige Große durchgesetzt. Dazu kam die<br />

Fragmentierung des europäi schen Marktes. Wir<br />

waren im Pflanzenschutz tätig und mussten mit<br />

unseren Geräten in jedem Land die Zulassungsprüfung<br />

machen, was für ein kleines Unternehmen<br />

äußerst kostspielig und schwierig war. Wir<br />

haben damals im Jahr 1.100 Pflanzenschutzgeräte<br />

verkauft, der größte Europäer 35.000. Ich<br />

habe gesehen, dass wir als Unternehmen nicht<br />

überleben können.<br />

Worauf Sie die Sparte verändert haben …<br />

Ferdinand Krobath: In gewisser Weise. Wir<br />

haben unser Geschäftsfeld durch den Sanitär­<br />

und Heizungsinstallationsbereich erweitert,<br />

waren allerdings schon seit den 30er Jahren<br />

auch in der Gebäudetechnik tätig. Als wir<br />

uns von der Sparte Landmaschinen getrennt<br />

haben, kamen bereits zwei Drittel des Umsatzes<br />

aus der Gebäudetechnik. Wir haben mit<br />

diesem Schritt auf die äußeren Bedingungen,<br />

die der Markt vorgegeben hat, reagiert. Und<br />

da kommen wir zu einem wesentlichen Punkt,<br />

der jeden Unternehmer begleitet: nämlich dass<br />

man erkennt, wie sich das Umfeld verändert,<br />

und dass man auch die Bereitschaft mitbringen<br />

muss, etwas zu verändern. Das ist ein wesentlicher<br />

Punkt für erfolgreiche Unternehmer.<br />

Hatten Sie damals eine Vorstellung, wie groß<br />

das Unternehmen einmal werden wird?<br />

Ferdinand Krobath: Nein, wir waren ja sehr<br />

stark auf den privaten Kunden fokussiert. Wir<br />

hatten zwar eine eigene Firma für Großprojekte,<br />

aber der überwiegende Teil ist aus dem Privatgeschäft<br />

gekommen. Wir haben aber in weiterer<br />

Folge auch das Privatgeschäft eingestellt.<br />

Warum?<br />

Ferdinand Krobath: Zum einen hat man einen<br />

veränderten Markt vor sich, zum anderen<br />

■ INTERVIEW<br />

entwickelt man auch eine Vision – und man<br />

braucht als Unternehmer eine Mindestausstattung<br />

an Gestaltungswillen. Das ist eine Grundvoraussetzung.<br />

Wenn man diesen nicht besitzt,<br />

dann hat man wahrscheinlich zu viel Angst vor<br />

Veränderungen. Jeder Mensch hat Angst vor<br />

Veränderungen, ich auch, aber ich spüre in<br />

mir auch eine große Neugierde, und ich habe<br />

mir antrainiert, dass die Neugierde stärker und<br />

größer ist als die Angst. Ich bin seit 50 Jahren<br />

Unternehmer, und ich hätte ja ein schreckliches<br />

Dasein gehabt, wenn ich mehr Angst als<br />

Neugierde gehabt hätte. Das gilt letztendlich<br />

für alle Bereiche des Menschen – es sollte die<br />

Neugierde größer sein als die Angst vor Veränderungen<br />

– und das gilt auch für die letzten<br />

Dinge der Veränderung. Und ich hoffe,<br />

dass bei mir dann auch die Neugierde größer<br />

ist als die Angst.<br />

Sie haben eine sehr philosophische Ader …<br />

Ferdinand Krobath: Ich wollte ja prinzipiell<br />

Geschichte und Philosophie studieren. Mein<br />

Vater hat aber gemeint, ich sollte es einfach<br />

einmal im Unternehmen probieren, und wenn<br />

es mir nicht gefiele, dann könne ich ja etwas<br />

anderes tun. In der Zwischenzeit sind 50 Jahre<br />

vergangen, und damit werde ich auch dabei<br />

bleiben. Aber Philosophie und Geschichte sind<br />

meine Hobbys geblieben.<br />

Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung<br />

für einen Unternehmer?<br />

Ferdinand Krobath: Man muss sich im Klaren<br />

sein: Wenn man selbständig ist, hat man<br />

kaum eine Ausrede, wenn etwas nicht gelingt.<br />

Natürlich kann man auch Glück haben, aber<br />

prinzipiell ist es schon so: Wenn etwas nicht<br />

funktioniert, dann liegt das an einem selbst.<br />

Sie sprachen von einem veränderten Markt …<br />

Ferdinand Krobath: Das Privatgeschäft hat<br />

sich radikal geändert, und daher haben wir<br />

dieses auch eingestellt. Als ich 1963 in die Firma<br />

eingetreten bin, da hat es wenige Installationsbetriebe<br />

gegeben, und mit den Jahren kamen<br />

immer mehr Mitbewerber auf den Markt.<br />

Dazu gab es noch neue Vertriebswege, etwa<br />

über Baumärkte, außerdem haben Großhändler<br />

direkt verkauft, und auch der Aufschwung<br />

des Internets hat sich schon abgezeichnet. Der<br />

Druck auf die Margen wurde sehr groß, und<br />

auch die Welt war eine andere für mich.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Ferdinand Krobath: Es hat damit zu tun,<br />

dass ein Mensch mit 25 oder 30 Jahren anders<br />

denkt als Menschen mit 60 Jahren. Die junge<br />

Generation hat auch andere Ansprüche. Es ist<br />

für mich mit 70 Jahren schwieriger, diese Ge­<br />

16 • WohNaRT • 04/13<br />

04/13 • WohNaRT • 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!