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9. Auszeichnungen, Würdigungen 25 Jahre Kurs gehalten: Prof. Dr. Gunther Franz in den Ruhestand verabschiedet Prof. Dr. Gunther Franz leitete die Stadtbibliothek Trier 25 Jahre lang. Zum 1 Juni 2007 ging Prof. Dr. Gunther Franz nach 25 Jahren Tätigkeit als Leitender Direktor der Stadtbibliothek Trier in den Ruhestand Zu seinem Verantwortungsbereich gehörten sowohl die Stadtbibliothek mit den beiden Abteilungen Weberbach und Palais Walderdorff als auch das Stadtarchiv Gunther Franz wurde 1942 in Straßburg/Elsass geboren und studierte evangelische Theologie in Marburg/ Lahn, Heidelberg, Mainz und Tübingen (als Angehöriger des traditionsreichen Evangelischen Stifts), wo er 1969 zum Doktor der Theologie promovierte Die Prüfung für den Höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken absolvierte er 1971 in Köln Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Bibliotheksassessor an der Universitätsbibliothek Tübingen, wo er 1973 zum Bibliotheksrat, 1974 zum Oberbibliotheksrat und 1980 als Leiter der Theologischen Abteilung zum Bibliotheksdirektor ernannt wurde 140 Zum 1 Februar 1982 trat Franz als Leitender Direktor an der Stadtbibliothek Trier seinen Dienst an In seine Amtszeit fielen der Ausbau der Stadtbibliothek Weberbach zur Forschungsbibliothek und die Umstrukturierung des städtischen Bibliothekswesens 1983 wurde die Städtische Bücherei am Domfreihof organisatorisch mit der Stadtbibliothek an der Weberbach und dem Stadtarchiv verbunden Zum Jahr 2000 gelangen die Generalsanierung und der Ausbau der Städtischen Bücherei zu einer modernen Bibliothek im Rahmen des generationsübergreifenden Treffpunkts für Kommunikation und Information im Palais Walderdorff – eine Maßnahme, die Franz besonders am Herzen lag Die Magazinräume an der Weberbach sowie der Lesesaal wurden saniert und klimatisiert, nachdem mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz 20 000 von Schimmel befallene Bände des Altbestandes behandelt und zum größten Teil für die Nachwelt erhalten werden konnten Einen wichtigen Schritt für die Stadtbibliothek stellte 1998 die Gründung der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Trier dar, die mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen und Publikationen seither regelmäßig auf die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv aufmerksam macht und mit einem sehr erfolgreichen Buchpatenprogramm der Bibliothek bei der Restaurierung gefährdeter Bestände zur Seite steht Auf die Bedeutung der Restaurierung sollte auch 2001/2002 das Projekt „Libri europae“ im Programm Kultur 2000 der Europäischen Union in Kooperation mit der Nationalbibliothek Luxemburg und der Stadtbibliothek Metz hinweisen 1987 begann die Neukatalogisierung der Trierer Handschriften mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Als Mitglied des Unterausschusses der DFG für das Verzeichnis der im deutschsprachigen Raum erschienenen Drucke des 16 Jahrhunderts konnte Franz die Stadtbibliothek Trier mit zahlreichen sonst nicht nach- Kleinere Beiträge · Auszeichnungen, Würdigungen weisbaren Drucken in das Projekt einbeziehen 1991 war er Mitbegründer der neuen, mit EDV erstellten Rheinland-Pfälzischen Bibliographie Die Stadtbibliothek konnte unter Prof Dr Franz auf eine rege Ausstellungstätigkeit zurückblicken Die 1982 zusammen mit der Universitätsbibliothek aus der Taufe gehobene Reihe der „Ausstellungskataloge Trierer Bibliotheken“ hat mittlerweile die Nummer 38 erreicht Zum Stadtjubiläum 1984 wurde eine klimatisierte Schatzkammer eingerichtet Aus der Ausstellung „Friedrich Spee Dichter – Seelsorger –Bekämpfer des Hexenwahns“ 1985 erwuchsen die Friedrich-Spee-Gesellschaft Trier, deren Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender Franz war und (zusammen mit Prof. Franz Irsigler) die Arbeitsgemeinschaft für Hexenprozesse im Trierer Land und in Luxemburg mit zahlreichen Veranstaltungen, Tagungen und Publikationen Die Ausstellung „Goethe in Trier und Luxemburg 200 Jahre Campagne in Frankreich“ 1992 ist ein Beispiel für die langjährige Zusammenarbeit mit Luxemburg, die Franz besonders am Herzen lag Franz ist Membre honoraire der Section historique des Institut Grand-Ducal de Luxembourg Eine besondere Wirkung hatten die Ausstellung des Jahres 1990 anlässlich des Erwerbs einer karolingischen Beda-Handschrift durch das Land Rheinland-Pfalz mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder sowie 2005 die Ausstellung zum Egbert-Codex, der als bis jetzt einziges Objekt aus Rheinland-Pfalz in das Weltdokumentenerbe „Memory of the World“ der UNESCO aufgenommen wurde Die Ausstellung in Verbindung mit einer neuen Faksimileausgabe stand unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler Prof Dr Franz war Schriftleiter des Kurtrierischen Jahrbuchs und hatte seit 1984 einen Lehrauftrag für Ge- bibliotheken heute 3 (2007) 3
Kleinere Beiträge · Auszeichnungen, Würdigungen schichte an der Universität Trier (Handschriftenkunde, Buchgeschichte und Landesgeschichte) inne Er war Teilprojektleiter am Sonderforschungsbereich „Zwischen Rhein und Maas“ und wurde 1999 zum Honorarprofessor für Kultur- und Landesgeschichte ernannt Franz ist Mitglied des Ausschusses für rheinische Kirchengeschichte und kirchliche Zeitgeschichte der Evangelischen Kirche im Rheinland und Kovorsitzender der Trierer Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Kraft Amtes war er 25 Jahre lang Mitglied des Beirates für das wissenschaftliche Bibliothekswesen in Rheinland-Pfalz Ihm waren die Beratungen mit den Kolleginnen und Kollegen besonders wichtig und er hat sich als Anwalt für das kulturelle Erbe eingebracht Die am 31 Juli 2007 beendete Ausstellung „Kaiser – Gelehrte- Revolutionäre“ im Rahmen der europäischen Kulturhauptstadt Luxemburg und Großregion stellte gewissermaßen eine Zusammenfassung seiner Forschungs- und Ausstellungstätigkeit dar Anknüpfend an die zweihundertjährige Geschichte der Stadtbibliothek in Verbindung mit dem Stadtarchiv hat Prof Dr Franz durch seinen vielfältigen Einsatz mit Gelassenheit und Ausdauer erfolgreich „Kurs gehalten“ Bei seiner Verabschiedung am 16 Mai wurde zum Ausdruck gebracht, dass die Stadt Trier diese einzigartige Institution nach Möglichkeit erhalten und weiter fördern möchte Eva Seidenfaden bibliotheken heute 3 (2007) 3 141
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