Kinder, Medien und Gewalt Ein Thema für die ... - GIZ
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kanischen <strong>und</strong> asiatischen Staaten als wesentlich<br />
negativer empf<strong>und</strong>en.<br />
Zwischenzeitlich gibt es verschiedene internationale<br />
Richtlinien, welche zumeist auf der UN-<strong>Kinder</strong>rechtskonvention<br />
beruhen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gratwanderung<br />
zwischen <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>freiheit <strong>und</strong> Informationsfreiheit<br />
(vgl. vor allem Artikel 13 <strong>und</strong> Artikel 17 der UN-<strong>Kinder</strong>rechtskonvention)<br />
sowie Jugendme<strong>die</strong>nschutz<br />
zu bestehen versuchen. Dabei erweist sich im internationalen<br />
Kontext als eine besondere Herausforderung<br />
den Jugendme<strong>die</strong>nschutz so zu gestalten,<br />
dass er nicht zur Legitimierung jeder Art der <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kontrolle<br />
herangezogen werden kann, wie es in<br />
autoritären Regimes häufig der Fall ist.<br />
Begrenzte Reichweite des Jugendme<strong>die</strong>nschutzes<br />
Die dem gesetzlich geregelten Jugendme<strong>die</strong>nschutz<br />
zugesprochene Relevanz bewegt sich zwischen der<br />
Ansicht, dass solche Regelungen keinerlei Wirkung<br />
zeigen <strong>und</strong> darüber hinaus <strong>die</strong> Gefahr in sich bergen<br />
<strong>die</strong> Meinungs- <strong>und</strong> Informationsfreiheit einzuschränken,<br />
bis hin zu der Annahme, dass darin <strong>die</strong><br />
einzige Möglichkeit besteht, <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
vor den vermeintlichen negativen Effekten<br />
bestimmter medialer Inhalte <strong>und</strong> v. a. deren Wirkungen<br />
zu bewahren (Anderson et al. 2003; Spitzer<br />
2006: 276f.).<br />
Notwendig erscheint eine differenzierte Betrachtungsweise.<br />
Ausgewogene gesetzliche Regelungen<br />
sind vor allem auf Gr<strong>und</strong> der von ihnen ausgehenden<br />
Signalwirkung als notwendig anzusehen. <strong>Ein</strong>e deutliche<br />
Positionierung des Staates <strong>die</strong>nt als hilfreiches<br />
Signal für Erzieher <strong>und</strong> <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>produzenten, nicht<br />
zuletzt dadurch, dass sich in ihnen idealerweise <strong>die</strong><br />
Moralvorstellungen einer Gesellschaft widerspiegeln.<br />
Die Balance zwischen Jugendme<strong>die</strong>nschutz<br />
sowie Meinungs- <strong>und</strong> Informationsfreiheit ist dabei<br />
als zentrale Herausforderung für <strong>die</strong> Politik zu<br />
betrachten. Dokumente <strong>und</strong> Stellungnahmen internationaler<br />
oder regionaler Organisationen können<br />
dabei als Referenzrahmen <strong>die</strong>nen.<br />
Zwischenzeitlich am weitesten verbreitet <strong>und</strong> am<br />
evidentesten ist <strong>die</strong> Ansicht, dass es neben dem<br />
gesetzlich festgelegten Jugendme<strong>die</strong>nschutz einer<br />
gezielten Förderung individueller <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kompetenz<br />
bedarf. Der Jugendme<strong>die</strong>nschutz gewährleistet<br />
nicht den Schutz vor allen potentiellen Gefahren<br />
<strong>und</strong> darüber hinaus kann er nicht allein zur Maximierung<br />
der mit der Verbreitung der Informations<strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnologien verb<strong>und</strong>enen<br />
Chancen beitragen.<br />
Förderung von <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kompetenz<br />
<strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kompetenz wird verstanden als Ziel me<strong>die</strong>npädagogischer<br />
Interventionen. Der Begriff wurde<br />
Mitte der 1990er Jahre von Dieter Baacke in <strong>die</strong><br />
deutschsprachige wissenschaftliche Diskussion<br />
eingeführt. Sein Ursprung liegt in dem Konzept der<br />
Kommunikativen Kompetenz nach Jürgen Habermas<br />
(1971), den Baacke bereits in den 1970er Jahren für<br />
<strong>die</strong> <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>pädagogik aufbereitete (1973).<br />
Die vier Dimensionen der <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kompetenz<br />
nach Dieter Baacke<br />
Nach Dieter Baacke umfasst <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kompetenz vier<br />
Dimensionen: <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kritik, <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>k<strong>und</strong>e, <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>nutzung<br />
sowie <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>gestaltung (vgl. Baacke<br />
2004: 24; Baake 1998: 26f.):<br />
<strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kompetenz umfasst <strong>die</strong> Fähigkeit zu <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kritik.<br />
Sie kann unter dreierlei Gesichtspunkten<br />
betrachtet werden: Analytisch sollten problematische<br />
gesellschaftliche Prozesse angemessen erfasst<br />
werden können. Reflexiv sollte jeder Mensch in<br />
der Lage sein, das analytische Wissen auf sich selbst<br />
<strong>und</strong> sein Handeln anwenden zu können. Ethisch ist<br />
<strong>die</strong> Dimension, <strong>die</strong> analytisches Denken <strong>und</strong> reflexiven<br />
Rückbezug als sozial verantwortet abstimmt<br />
<strong>und</strong> definiert.<br />
Neben <strong>die</strong> <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>kritik tritt <strong>die</strong> <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>k<strong>und</strong>e, <strong>die</strong><br />
das Wissen über heutige <strong>Me<strong>die</strong>n</strong> <strong>und</strong> <strong>Me<strong>die</strong>n</strong>systeme<br />
umfasst. Diese kann in zweierlei Hinsicht