Gutachten - Landeszentrale für Medien und Kommunikation ...
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statistischen Daten auch Daten aus dem SOEP unter sozialwissenschaftlichen Aspekten<br />
analysiert werden.<br />
Auch die OECD hat für ihre Studien „Gesellschaft auf einen Blick“ Sozialindikatoren<br />
entwickelt, „um für die Beurteilung der Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen ein besseres<br />
Instrument zur Verfügung zu stellen als die konventionellen Markteinkommensindikatoren“<br />
(2009,10). Neben den Indikatoren zur Erfassung eher objektiver Lebensbedingungen<br />
wie „soziale Gerechtigkeit“, „Ges<strong>und</strong>heit“ oder „Einkommen“ finden sich beim<br />
Indikator „sozialer Zusammenhalt“ auch die „Unterindikatoren“ Lebenszufriedenheit 34<br />
<strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit 35 (außerdem die Indikatoren kriminalitätsbedingte Viktimisierung,<br />
Suizide, Bullying, Risikoverhalten).<br />
Bislang gibt es für Deutschland keinen umfassenden Lebenszufriedenheitsindikator.<br />
2010 haben van Suntum/Prinz/Uhde auf der Basis von SOEP-Daten eine Studie zur Konstruktion<br />
eines solchen Indikators für „Lebenszufriedenheit <strong>und</strong> Wohlbefinden in<br />
Deutschland“ veröffentlicht. In ihren Lebenszufriedenheitsindikator („Glücks-BIP“)<br />
gehen vor allem solche Faktoren ein, welche die Politik zumindest auf längere Sicht beeinflussen<br />
kann. Individuelle Glückskomponenten wie etwa Familienstand <strong>und</strong> Alter<br />
sollten nicht in einen Glücksindikator eingehen, der als Kompass für die Politik gedacht<br />
ist. Sie werden allerdings als Kontrollvariable berücksichtigt (van Suntum e.a.<br />
Siehe zur „Historie“ der Forschung zum Wohlbefinden in Deutschland <strong>und</strong> zu aktuellen<br />
Forschungsprojekten <strong>und</strong> Forschungsergebnissen BMFSFJ 2009.<br />
Im Datenreport 2011 wird die Frage nach dem Ausmaß der Schaffung „gleichwertiger<br />
Lebensverhältnisse“ in Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland gestellt; dabei werden drei Dimensionen betrachtet:<br />
objektive Lebensbedingungen, subjektives Wohlbefinden bzw. Zufriedenheit, die „Qualität der<br />
Gesellschaft“ (wie nehmen Bürger in Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland ihre ‚gemeinsame’ Gesellschaft wahr <strong>und</strong><br />
wie verankert empfinden sie sich in dieser Gesellschaft)(2011, 377)<br />
Regelmäßig erfasst wird die Lebenszufriedenheit der Deutschen auch durch das Eurobarometer der<br />
Europäischen Kommission, mit dem die soziale Situation der Bürger sowie soziale <strong>und</strong> politische<br />
Einstellungen zu zentralen Themen der Europäischen Union untersucht wird. Neben dem zweimal im Jahr<br />
durchgeführten Standard-Eurobarometer gibt es zusätzliche Spezial-Eurobarometer, etwa 2010 zu<br />
„Armut <strong>und</strong> soziale Ausgrenzung“.<br />
34 Der Hauptindikator für die „Lebenszufriedenheit“ stammt aus dem Gallup World Pool, in dem gefragt<br />
wird: „Stellen Sie sich eine Leiter mit 11 Stufen vor, auf der die unterste Stufe (0) das für Sie<br />
unerträglichste <strong>und</strong> die höchste Stufe (10) das für Sie bestmögliche Leben darstellt. Auf welcher Stufe der<br />
Leiter stehen Sie Ihrem Gefühl nach mit Ihrem Leben heute?“ Außerdem gehen Daten aus der „World<br />
Happiness Datenbank“, Informationen aus den Eurobarometer-Umfragen <strong>und</strong> aus dem World Value<br />
Survey ein (OECD 2009, 128).<br />
35 Gr<strong>und</strong>indikator der Arbeitszufriedenheit ist der Anteil aller Erwerbstätigen der angibt, in seinem<br />
Hauptberuf im allgemeinen „völlig“, „sehr“ oder „ziemlich“ zufrieden zu sein (OECD 2009, 130).<br />
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