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Gutachten - Landeszentrale für Medien und Kommunikation ...

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Mittelpunkt rücken <strong>und</strong> hinsichtlich der Kosten unterstützt werden. Denn zum einen<br />

sind die regionalen Disparitäten erheblich <strong>und</strong> zwar bei allen<br />

Gerechtigkeitsdimensionen, weshalb eine wirkungsvolle Prävention „maßgeschneidert“<br />

auf den Ort vor Ort erfolgen muss 81 – wer Chancengleichheit zum Ziel hat, muss Geld<br />

ungleich verteilen - , zum andern werden die Haushalte der Städte immer mehr von den<br />

Sozialausgaben erdrückt.<br />

Im Mai 2010 veröffentlichte der Deutsche Städtetag eine Broschüre „Sozialleistungen<br />

der Städte in Not. Zahlen <strong>und</strong> Fakten zur Entwicklung kommunaler Sozialausgaben“ in<br />

deren Vorwort es heißt: „Seit Jahren steigen die Ausgaben der Kommunen für<br />

Sozialleistungen ... Die Städte müssen die ihnen von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern übertragenen<br />

Sozialleistungsverpflichtungen erfüllen. Sie müssen Rechtsansprüche gewährleisten.<br />

Gestaltungsspielräume haben sie dabei nicht. Je mehr sich diese Pflichtausgaben<br />

erhöhen, desto weniger können die Städte vorsorgend <strong>und</strong> fördernd tätig werden ...<br />

Nötig sind bessere Kostenfolgenschätzungen, 82 wirksame Regeln zur Einhaltung des<br />

Konnexitätsprinzips, eine neue Aufteilung der Kosten zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern auf<br />

81 Ein Beispiel dafür ist das bereits genannte Modellprojekt der Bertelsmann-Stiftung „KECK – Kommunale<br />

Entwicklung – Chancen für Kinder“, mit Hilfe dessen die Lage <strong>und</strong> die Entwicklung von Vorschulkindern<br />

auf der Ebene von Wohnquartieren beschrieben werden kann. Mit dem Beobachtungsverfahren „KOMPIK<br />

– Kompetenzen <strong>und</strong> Interessen von Kindern“ können detaillierte Entwicklungsdaten von Kindern durch<br />

Erzieher/innen erhoben werden. Die Städte Heilbronn <strong>und</strong> Jena nehmen als Modellkommunen an dem<br />

Projekt teil ( www.keck-atlas.de).<br />

Ein weiteres Beispiel ist das „Programm Soziale Stadt“: Das Städtebauförderungsprogramm „Stadtteile mit<br />

besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt“ des B<strong>und</strong>esministeriums für Verkehr, Bau <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung (BMVBS) <strong>und</strong> der Länder wurde mit dem Ziel gestartet, die „Abwärtsspirale“ in<br />

benachteiligten Stadtteilen aufzuhalten <strong>und</strong> die Lebensbedingungen vor Ort umfassend zu verbessern.<br />

Das Programm startete 1999 mit 161 Stadtteilen in 124 Gemeinden; mit Stand 2010 sind es bereits 603<br />

Gebiete in 375 Gemeinden. Die Möglichkeit, innerhalb des Programms auch Projekte <strong>und</strong> Maßnahmen im<br />

nicht-baulichen Bereich zu finanzieren, hat das BMVBS von 2006 bis 2010 im Rahmen von<br />

Modellvorhaben angeboten. Dazu heißt es in der Verwaltungsvereinbarung 2010: Die Länder können ...<br />

Mittel auch für Modellvorhaben in Gebieten des Programms Soziale Stadt einsetzen, <strong>und</strong> dann auch für<br />

Zwecke wie Spracherwerb, Verbesserung von Schul- <strong>und</strong> Bildungsabschlüssen, Betreuung von<br />

Jugendlichen in der Freizeit sowie im Bereich der lokalen Ökonomie wie Gründerzentren. Bis zum Jahr<br />

2009 wurden in 311 Programmgebieten Modellvorhaben durchgeführt. Gemäß Beschluss des<br />

B<strong>und</strong>estages zum B<strong>und</strong>eshaushalt 2011 wurden die Modellvorhaben im Rahmen der Sozialen Stadt<br />

gestrichen. Letztmalig konnten Modellvorhaben im Programmjahr 2010 gefördert werden<br />

(www.sozialestadt.de).<br />

82 Ein „trauriges Beispiel dafür, wie die Kostenfolgen unterschätzt wurden, obwohl die Städte frühzeitig<br />

gewarnt hatten“ sei das Kinderförderungsgesetz. Von 1998 bis 2008 seien die Bruttoausgaben für die<br />

Kinderbetreuung von r<strong>und</strong> 10 Milliarden Euro auf r<strong>und</strong> 14,5 Milliarden Euro angewachsen. Den größten<br />

Teil davon tragen die Kommunen. Eine riesige Herausforderung stelle der Rechtsanspruch auf<br />

Betreuungsplätze für unter Dreijährige dar, der ab 2013 gelten soll. „Die Städte legen sich für den Ausbau<br />

der Kinderbetreuung mächtig ins Zeug ... Uns geht es nicht darum, den Rechtsanspruch ab 2013 in Frage<br />

zu stellen, aber es fehlen noch Milliardenbeträge, um ihn zu verwirklichen ... Leidtragende (sind) die<br />

Eltern, die sich auf den Rechtsanspruch für ihre Kinder verlassen, ihn aber nicht erfüllt bekommen<br />

können“ (www.staedtetag.de; Abfragedatum: 20.01.2012).<br />

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