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Weitere 21 Millionen Euro zum Schutz der Anwohner - Flughafen ...

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VonHierAus<br />

Dezember 2013<br />

Seite 7<br />

Hinter den Kulissen<br />

Das Kanalnetz des <strong>Flughafen</strong>s wird regelmäßig kontrolliert und auf den neuesten Stand <strong>der</strong> Technik gebracht<br />

Mo<strong>der</strong>ne Großflughäfen sind Dauerbaustellen. Permanent muss die Infrastruktur ausgebessert, angepasst, vergrößert und mo<strong>der</strong>nisiert werden. Das gilt auch für Düsseldorf Airport. Derzeit finden hier gleich mehrere Bauprojekte<br />

statt – neben dem Bau <strong>der</strong> Regenwasserrückhaltebecken sind das Sanierungsarbeiten <strong>der</strong> Rollwege, Ausbesserungsarbeiten am Terminalgebäude o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> PFT-Filteranlagen.<br />

120 Kilometer Schachtleitungen und 3.600 Schachtbauwerke für die Entwässerung<br />

Abwasser marsch!<br />

Der <strong>Flughafen</strong> Düsseldorf betreibt ein 120 km langes Kanalnetz für die<br />

Entwässerung seines Betriebsgeländes. Damit keine Abwässer unkontrolliert<br />

in den Boden und in das Grundwasser gelangen können, wird<br />

das von <strong>der</strong> zuständigen Wasserbehörde genehmigte Kanalnetz und<br />

die dazugehörenden Anlagen regelmäßig kontrolliert und auf den neuesten<br />

Stand <strong>der</strong> Technik gebracht. Zudem muss das System stets den<br />

sich än<strong>der</strong>nden gesetzlichen und technischen Vorgaben entsprechen.<br />

Mit einer Betriebsfläche von insgesamt<br />

rund 600 Hektar, einer betonierten,<br />

also versiegelten Vorfeld-,<br />

Start/Landebahn- und Rollwegfläche<br />

von über 160 Hektar sowie 40 Hektar<br />

öffentlicher Bereiche (Parkplätze,<br />

Airport City, Dachflächen etc.) fallen<br />

pro Jahr viele tausend Kubikmeter<br />

Nie<strong>der</strong>schläge auf dem Airportgelände<br />

an. Dieses Wasser wird mit großem<br />

Aufwand gesammelt und in die<br />

dafür vorgesehenen Kanalsysteme<br />

abgeleitet. Dabei geht es nicht allein<br />

um die Reinigung bzw. fachgerechte<br />

Entsorgung <strong>der</strong> Abwässer, son<strong>der</strong>n<br />

auch um die Einhaltung vorgeschriebener<br />

Höchstmengen und Grenzwerte.<br />

Das dafür zur Verfügung stehende<br />

Kanalnetz ist über<br />

120 Kilometer lang<br />

und umfasst 3.600<br />

Schachtbauwerke.<br />

Allein 20 Kilometer<br />

davon entfallen auf<br />

das Schmutzwassernetz des Airports.<br />

Während das landseitige, also aus<br />

dem öffentlichen Bereich stammende<br />

Nie<strong>der</strong>schlagswasser in das städtische<br />

Kanalnetz geleitet wird, fließt<br />

sogenanntes Mischwasser, also die<br />

Mischung aus Regen- und Schmutzwasser<br />

– letzteres fällt primär in den<br />

Bereichen des General Aviation Ter-<br />

Aufwändige Reinigung<br />

vor <strong>der</strong> Einleitung in<br />

den Kittelbach<br />

minal (GAT) und <strong>der</strong> Werkstatt an –<br />

in das städtische Schmutzwassernetz.<br />

Auch das in den Terminalbereichen<br />

anfallende Schmutzwasser wird dorthin<br />

geleitet.<br />

Insgesamt haben die zu entwässernden<br />

Flächen des Betriebsgeländes<br />

eine Größe von rund 200 Hektar. Auf<br />

Grund <strong>der</strong> gewachsenen Struktur gibt<br />

es eine Trennung <strong>der</strong> Entwässerungsnetze<br />

für das Nie<strong>der</strong>schlagswasser in<br />

eine Land- und Luftseite.<br />

Etwas aufwändiger gestaltet sich<br />

<strong>der</strong> Umgang mit dem Nie<strong>der</strong>schlagswasser<br />

von den Vorfeldflächen und<br />

dem Bahnsystem (Luftseite). Das hier<br />

anfallende Nie<strong>der</strong>schlagswasser wird<br />

in entsprechend groß dimensionierten<br />

Kanälen gesammelt<br />

und über drei Einleitungsstellen<br />

in<br />

den Kittelbach eingeleitet.<br />

Dieser Einleitung<br />

vorgeschaltet<br />

sind (analog <strong>der</strong> Entwässerung z.B.<br />

von Autobahnen) entsprechende Behandlungsanlagen,<br />

die eventuell anfallende<br />

Leichtflüssigkeiten und absetzbare<br />

Stoffe zurückhalten.<br />

Speziell an einem Verkehrsflughafen<br />

fällt jedoch im Winter auch<br />

Nie<strong>der</strong>schlagswasser an, das durch<br />

den Einsatz betrieblich erfor<strong>der</strong>licher<br />

Enteisungsmittel für Fluggeräte und<br />

Flugbetriebsflächen verunreinigt ist.<br />

Je nach Witterungslage sind die Konzentrationen<br />

sehr unterschiedlich. Eine<br />

geson<strong>der</strong>te Ableitung dieses „Winterwassers“<br />

ist wegen<br />

<strong>der</strong> Flächengröße,<br />

<strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong><br />

Einzugsgebiete sowie<br />

<strong>der</strong> Aufnahmekapazität<br />

<strong>der</strong> städtischen<br />

Entwässerungssystems aber<br />

nicht möglich. Aus diesem Grund<br />

wird in den Wintermonaten das Nie<strong>der</strong>schlagswasser<br />

auf den chemischen<br />

Parameter Total Organic Carbon<br />

(TOC) untersucht. Der TOC-Gehalt<br />

wird an allen drei Behandlungsanlagen<br />

durch automatisierte Analysegeräte<br />

kontinuierlich gemessen. Bei einer<br />

Überschreitung des von <strong>der</strong> Wasserbehörde<br />

festgelegten Grenzwertes<br />

von 40 mg/l wird das Abwasser<br />

nicht in den Kittelbach, son<strong>der</strong>n in<br />

die Schmutzwasserkanalisation <strong>der</strong><br />

Stadt zur weiteren Reinigung geleitet.<br />

Sanierungsarbeiten wie die am Taxiway Lima erfor<strong>der</strong>n eine genaue Verkehrsplanung. Rollwege müssen angepasst<br />

und Zufahrtswege für Lkw festgelegt werden.<br />

Ein Blick aufs Ganze. In Zukunft will <strong>der</strong> <strong>Flughafen</strong> seine Baumaßnahmen<br />

mit Hilfe von Luftbil<strong>der</strong>n noch besser dokumentieren. Während die hier<br />

gezeigte Aufnahme von einem Helikopter aus gemacht wurde, sollen dafür<br />

künftig auch Drohnen <strong>zum</strong> Einsatz kommen.<br />

Die Ableitung in die<br />

städtische Kanalisation<br />

ist teuer<br />

Alle diese Prozesse laufen in den<br />

Abwasseranlagen automatisiert ab.<br />

Die Betriebsdaten werden über ein<br />

zentrales Leitsystem überwacht und<br />

dokumentiert. Störungen o<strong>der</strong> Abweichungen<br />

von<br />

festgesetzten Parametern<br />

meldet das<br />

System automatisch<br />

an die entsprechende<br />

Fachabteilung,<br />

die rund um die Uhr erreichbar ist.<br />

Wie je<strong>der</strong> Haus- und Grundstücksbesitzer<br />

muss auch Düsseldorf<br />

Airport jährlich für das auf seinen Betriebsflächen<br />

anfallende und in die<br />

städtischen Kanalisationen eingeleitete<br />

und behandlungspflichtige Wasser<br />

Abwassergebühren bezahlen. Im vergangenen<br />

Jahr beispielsweise lag die<br />

zur städtischen Kläranlage abgeleitete<br />

Menge bei rund 53.500 Kubikmeter.<br />

Mit großem Aufwand saniert und<br />

erweitert die <strong>Flughafen</strong> Düsseldorf<br />

GmbH <strong>der</strong>zeit ihre Abwasserbehandlungsanlagen<br />

für das anfallende Regenwasser.<br />

Bereits seit Mitte September<br />

laufen dafür im<br />

Erst Ost, dann West,<br />

dann Mitte<br />

Sicherheitsbereich<br />

zwischen <strong>Flughafen</strong>zaun<br />

und Nordbahn<br />

umfangreiche<br />

Maßnahmen für den Bau des „Regenklärbeckens<br />

Ost“ (RKB O). Diese<br />

Arbeiten, bei denen Unternehmen<br />

aus den Bereichen Hoch- und Tiefbau,<br />

Betonbau und Elektronik <strong>zum</strong> Einsatz<br />

kommen, werden sich noch bis<br />

in den Herbst des kommenden Jahres<br />

hinziehen.<br />

Sie haben nicht unerhebliche Auswirkungen<br />

auf den Flugbetrieb: Weil<br />

bei den tagsüber zwischen 7 und 19<br />

Uhr stattfindenden Bauarbeiten große<br />

Baugeräte <strong>zum</strong> Einsatz kommen,<br />

darf während <strong>der</strong> Bauarbeiten die<br />

Nordbahn aus Sicherheitsgründen<br />

nur für Starts genutzt werden. Außerhalb<br />

<strong>der</strong> Bauarbeiten<br />

kann die Piste<br />

im Rahmen <strong>der</strong> aktuellen<br />

Betriebsgenehmigung<br />

uneingeschränkt<br />

genutzt werden.<br />

Das Projekt RKB O bildet nur<br />

den Auftakt einer ganzen Reihe von<br />

weiteren Baumaßnahmen für die Regenwasserbehandlung.<br />

Unmittelbar<br />

nach Abschluss dieses Projekts, idealerweise<br />

noch früher, startet das Projekt<br />

„Regenklärbecken Mitte“, das<br />

einen ähnlichen Umfang hat wie sein<br />

östliches Gegenstück. Und wer jetzt<br />

vermutet, dass nach Ost und Mitte das<br />

Projekt West ansteht, liegt vollkommen<br />

richtig. 2015 soll <strong>der</strong> Startschuss<br />

für diese Baumaßnahme fallen, Auswirkungen<br />

auf den Flugverkehr sind<br />

nicht zu erwarten.<br />

Der Hintergrund all dieser Baumaßnahmen<br />

sind die auslaufenden<br />

wasserrechtlichen Genehmigungen<br />

<strong>der</strong> bestehenden Anlagen. Für die Erteilung<br />

neuer Genehmigungen müssen<br />

die Anlagen auf den neuesten<br />

Stand <strong>der</strong> Technik gebracht werden.<br />

Dafür hat die EU eine „Wasserrahmenrichtlinie“<br />

erlassen, die u.a. eine<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Einleitungsmenge<br />

von gesamt 1310 l/s auf 371 l/s vorschreibt.<br />

Der <strong>Flughafen</strong> musste also<br />

die Voraussetzungen dafür schaffen,<br />

dass diese Menge nicht überschritten<br />

wird, soll heißen, es musste ein<br />

Puffer her, in dem das auf den Betriebsflächen<br />

anfallende Regenwasser<br />

nicht nur ordnungsgemäß<br />

gesammelt,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong><br />

klärpflichtige Anteil<br />

des Regenwassers<br />

zur städtischen Kläranlage abgeleitet<br />

wird. Das Volumen <strong>der</strong> knapp<br />

6,5 Mio. <strong>Euro</strong> teuren Regenwasserbehandlungsanlage<br />

Ost kann sich sehen<br />

lassen: Die Anlage besteht aus einem<br />

5.400 Kubikmeter großen Rückhaltebecken,<br />

zwei Klärbecken mit einer<br />

Kapazität von jeweils 1. 513 Kubikmeter,<br />

einer Pumpstation, einem<br />

Leichtflüssigkeitsabschei<strong>der</strong> und einem<br />

Betriebsgebäude, wo die Steuerungs-<br />

und Überwachungselektronik<br />

Dimensionen<br />

eines Hallenbads<br />

untergebracht ist. Mit einem Durchmesser<br />

von über 46 Metern hat das<br />

Rückhaltebecken die Ausmaße eines<br />

städtischen Hallenbads.<br />

Die Anlagen<br />

wurde gemeinsam<br />

u.a. mit <strong>der</strong> RWTH<br />

Aachen geplant, die<br />

den Airport speziell<br />

bei <strong>der</strong> Optimierung <strong>der</strong> Bauwerke<br />

hinsichtlich des Strömungsverhaltens<br />

sowie den Reinigungsleistungen<br />

beriet.<br />

Die hier genannten Baumaßnahmen<br />

haben nichts mit den Arbeiten<br />

<strong>zum</strong> Bau <strong>der</strong> PFT-Filteranalgen zu<br />

tun. Lesen Sie dazu unseren Beitrag<br />

auf Seite 3<br />

„Chefin am Becken“<br />

ist Theresa Hoffmeister. Nach einigen<br />

erfolgreich absolvierten kleineren<br />

Projekten, darunter den Umbau<br />

<strong>der</strong> Abfallsammelstation in <strong>der</strong> Nähe<br />

des GAT, leitet die 31-jährige Diplom-Bauingenieurin<br />

erstmals eigenverantwortlich<br />

ein Großprojekt<br />

am <strong>Flughafen</strong>. Hoffmeister ist gewissermaßen<br />

ein „Eigengewächs“<br />

des Airports: Nach dem Studium<br />

trat sie 2011 eine Trainee-Stelle in<br />

<strong>der</strong> Bauabteilung des Airports an<br />

und wurde nach Abschluss dieser<br />

zweijährigen Phase sofort in den<br />

Bereich Wassermanagement <strong>der</strong><br />

Abteilung Planung und Bau übernommen.<br />

Hoffmeister stammt aus<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen, wohnt aber schon<br />

seit etlichen Jahren in NRW und seit<br />

knapp einem Jahr in Meerbusch.

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