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Christine streuli - Zeit Kunstverlag

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Ausgabe 93 / Heft 7 / 1. Quartal 2011<br />

christine <strong>streuli</strong><br />

konrad tobler


<strong>Christine</strong> <strong>streuli</strong><br />

„Ich habe aufgesaugt, was sich mir in die Augen gestellt<br />

hat. Heute dies, morgen das, keine absolute Linie; das eine<br />

hat zum andern geführt. All das habe ich immer vehement<br />

malend verdaut und verarbeitet.“<br />

1


Diskurse über das Malen<br />

KONRAD TOBLER Wenn überhaupt von einer<br />

„Malerei nach der Malerei“ gesprochen werden kann,<br />

dann ist das Werk von <strong>Christine</strong> Streuli in diese Tendenz<br />

einzuschreiben. Malerei nach der Malerei bedeutet eine<br />

Öffnung der malerischen Mittel, heißt deren Entgrenzung<br />

– und steht zugleich in einem dialektischen Bezug<br />

zur langen Tradition der Malerei. Es ist „Malerei im erweiterten<br />

Feld“, wie das der Schweizer Kunsthistoriker<br />

und Kurator Roman Kurzmeyer 2009 im Zusammenhang<br />

mit einer Ausstellung im Zürcher Helmhaus umschrieb.<br />

In dieser Ausstellung waren unter anderen Niele Toroni<br />

mit seinen rhythmischen Pinsel-Ornamenten, Adrian<br />

Schiess mit seinen Malerei-Objekten, Katharina Grosse<br />

mit ihren Raum-Malereien und eben auch <strong>Christine</strong><br />

Streuli vertreten. 1 Malerei im erweiterten Feld: Das bedeutet<br />

einerseits, dass die Mittel und die Materialien der<br />

Malerei vervielfacht werden – Pinsel und Leinwand genügen<br />

längst nicht mehr als Bestimmungsmomente für<br />

eine Definition der Malerei; andererseits erweitert sich<br />

das Feld der Malerei, indem diese in den Raum ausgreift,<br />

sich am „Rand der Malerei“ 2 über die Ränder der Malerei<br />

hinaus bewegt und so den beschränkten medialen Charakter<br />

sprengt oder sogar in andere Medien wechselt.<br />

Damit wird nicht nur der Begriff der Malerei selbst erweitert,<br />

es wird auch der Begriff und der Rahmen des<br />

Bildes revidiert und gesprengt.<br />

Es überrascht also nicht, dass <strong>Christine</strong> Streuli, gefragt,<br />

welches denn ihre Vor-Bilder seien, die folgende Antwort<br />

gibt: „Ich hatte nie Vorbilder, es waren immer nur Teilaspekte,<br />

die mich für eine Weile am Werk diverser Künstler<br />

interessiert haben: Die klaren und kalten Formen und<br />

Zeichnungen auf Garry Humes Alutafeln; Christopher<br />

Wools Umgang mit Druckverfahren und Schablonen, die<br />

Reduktion auf Schwarz und Weiß; Jonathan Laskers verblüffende<br />

Fähigkeit, seine kleinen Farbstiftskizzen auf<br />

Großformate so präzise übertragen zu können, dass sie<br />

nie an Leichtigkeit und an Skizzenhaftigkeit verlieren.<br />

Ich war sehr fasziniert von Warhols Bildern, die er mit<br />

Basquiat zusammen gemalt hatte. Beim intensiven Anschauen<br />

der Arbeiten von Sigmar Polke hoffte ich etwas<br />

über Humor, Entscheidungsfreudigkeit und Lässigkeit<br />

lernen zu können. Ich habe aufgesaugt, was sich mir in<br />

die Augen gestellt hat. Heute dies, morgen das, keine absolute<br />

Linie; das eine hat zum andern geführt. All das<br />

habe ich immer vehement malend verdaut und verarbeitet.“<br />

3<br />

V e r a r b e i t u n g d e r<br />

Tradition<br />

„<br />

<strong>Christine</strong> Streuli stellt die Frage nach<br />

dem Bild, was ein Bild zu einem Bild<br />

macht und wie sich das Bild als Bild<br />

bildet.<br />

“<br />

Schon hier aber zeigt sich das Sprengen des Rahmens<br />

(im doppelten Wortsinn) als Fortschreibung einer Tradition,<br />

die hier kurz gestreift sei, weil sie auch für das<br />

Verständnis und den überzeitlichen Kontext des Werkes<br />

von <strong>Christine</strong> Streuli eine Rolle spielt. Da ist nicht nur<br />

der Rückgriff auf dadaistische Bildmomente mit der Einfügung<br />

von Objekten in die Fläche zu sehen, sondern da<br />

ist auch jener Aufbruch der Malerei in den 1950er Jahren,<br />

als die Tafelmalerei nach Tachismus und Abstraktem<br />

Expressionismus von Künstlern wie Jasper Johns<br />

oder Robert Rauschenberg in neue Bereiche geführt, von<br />

Lucio Fontana im wortwörtlichen Sinn aufgeschnitten,<br />

von Andy Warhol und Roy Lichtenstein ins Serielle überführt<br />

oder von Frank Stella in den Raum erweitert wurde.<br />

Zu nennen sind in diesem Prozess, der bis heute nicht<br />

abgeschlossen ist, auch Gerhard Richter mit seiner mäandrierenden,<br />

immer wieder überraschenden „Stillosigkeit“<br />

oder Sigmar Polke mit seiner ausufernden Mal-Alchimie.<br />

All das sind Recherchen darüber, was Malerei<br />

alles sein und bedeuten kann, sind Wege auf einem Weg,<br />

der nicht nur einen Weg kennen kann.<br />

Malend verdauend und verarbeitend: Das sagt auch etwas<br />

über den Status der Malerei in diesem neuen Jahrhundert<br />

aus. Längst ist nicht mehr vom „Ende der Malerei“<br />

(oder gar der Kunst) die Rede, wie das Ende der<br />

1960er-Jahre und dann wieder in den 1990er Jahren<br />

ganz hegelianisch postuliert wurde, längst ist diese im<br />

Kern utopisch behauptete Überwindung im Medium des<br />

zu Überwindenden kein Thema mehr – Malerei geht weiter,<br />

ob gegenständlich oder nicht, spielt dabei keine Rolle<br />

mehr. Ja, man könnte sagen, die Malerei sei in einem<br />

Status, in der sie geradezu entfesselt und eben deswegen<br />

zu sich gekommen ist. Es ist, wenn denn Handwerk und<br />

Reflexion stimmig sind, im besten Sinn ein Anythinggoes.<br />

Die Malerei verfügt dabei über jene Mittel, von denen<br />

man dachte, dass sie die Malerei an ihr Ende führen<br />

würden, Mittel, die jetzt integraler Bestandteil dessen<br />

sind, was als Malerei betrachtet wird und was das große<br />

Feld der Malerei ausmacht. Oder anders: Die Ränder der<br />

Malerei haben sich schleichend und zugleich radikal verschoben,<br />

die Verschiebungen haben das Feld der Malerei<br />

weiter geöffnet, und es hat sich gezeigt, dass es mit dem<br />

dramatisch beschworenen Ende zum Glück kein wirkliches<br />

Ende nehmen kann. Das vermeintliche Ende ist<br />

dabei kein Neuanfang, wie ihn die Moderne pathetisch<br />

beschwor, sondern eigentlich die bewusste, die kontinuierliche<br />

und konsequente Fortsetzung des Erbes. Es ist<br />

nicht so, dass die Ausweitung der Kunst durch neue Me-<br />

2 <strong>Christine</strong> <strong>streuli</strong>


8<br />

PUPPE, 2004<br />

Lack und Öl auf Baumwolle<br />

240 x 190 cm<br />

3


dien die traditionellen verdrängen würde. Eher, aber das<br />

ist eine These, infizieren die traditionellen Medien die<br />

neuen; umgekehrt erweitern die neuen den Blick auf die<br />

hergebrachten.<br />

M a l e r i s c h e<br />

Recherchen<br />

Um das in der Malerei von <strong>Christine</strong> Streuli konkret festzumachen,<br />

genügt ein Blick auf ihre Mal-Techniken, wie<br />

sie die Schweizer Kuratorin Madeleine Schuppli bereits<br />

sehr früh, 2004, anlässlich einer Ausstellung im Kunstmuseum<br />

Thun beschrieb: „Jedes Bild ist ein Einzelfall<br />

– nicht nur inhaltlich, sondern auch formal. <strong>Christine</strong><br />

Streuli recherchiert immer wieder aufs Neue und sucht<br />

für jedes Werk nach der richtigen Umsetzung und malerischen<br />

Technik. Sie benutzt Acryl, Lack oder Öl. Die Farbe<br />

wird mit dem Pinsel aufgetragen, gesprayt, zum Fliessen<br />

gebracht oder als Abdruck auf die Leinwand übertragen,<br />

Grossmutters Spitzendeckeli kann als Schablone<br />

dienen. Zudem ist <strong>Christine</strong> Streuli sowohl im Kleinformat<br />

wie in der grossflächigen Peinture zu Hause.“ 4<br />

künstlerischen Werdegangs, der geradezu als rasant bezeichnet<br />

werden muss.<br />

1975 in Bern geboren, absolvierte Streuli 1997–2001 den<br />

Studiengang Bildende Kunst an der Hochschule für Gestaltung<br />

und Kunst Zürich (HGKZ), parallel dazu an der<br />

Hochschule der Künste Berlin in der Klasse von Bernd<br />

Koberling. Dort entwickelte sie nach und nach ihr individuelles<br />

Verfahren: „Während meines Malereistudiums<br />

in Berlin habe ich aufgehört, mit Pinsel und Ölfarbe zu<br />

malen. Ich war dafür zu ungeduldig, zu nervös, wollte<br />

schneller, beweglicher und unmittelbarer arbeiten. Damals<br />

suchte ich bewusst nach härteren, unvirtuoseren<br />

Verfahren, die mir eine gewisse Schnelligkeit und Klarheit<br />

ermöglichten. Ich wollte mich nicht mehr mit dem<br />

schmierigen Verreiben der Farbflächen auseinandersetzen,<br />

wollte additiv arbeiten: klare Schichten, scharfe<br />

Kanten, deutliche Setzungen. Es ging stark darum, mutig<br />

malerische Entscheidungen zu präsentieren und diese<br />

nicht ewig zu hinterfragen oder zu vermalen [...] Angefangen<br />

habe ich damit, einfache Formen zu zeichnen,<br />

sie abzukleben, mit dem Japanmesser auszuschneiden<br />

und mit dem Spachtel die schnell trocknende Acryl- oder<br />

Lackfarbe aufzuziehen oder mit Sprayfarben aufzufüllen.“<br />

6<br />

E x p e r i m e n t e u n d<br />

Entgrenzungen<br />

„<br />

Das Ornamentale ist Struktur und<br />

Movens der Malerei von Streuli,<br />

jenes Repetitive, Organisierte, genau<br />

Geformte, das bis zur Auflösung<br />

ausgereizt wird.<br />

“<br />

Zu Hause sein bedeutet für diese Künstlerin auch immer<br />

wieder von zuhause weggehen, oder anders: in der Malerei<br />

wieder und wieder neue Mittel und Wege finden. Und<br />

dieses Weitergehen ist zugleich eine intensive und dabei<br />

lustvolle Frage nach dem, was denn Malerei sei und vor<br />

allem: was das Bild sei, was ein Bild zu einem Bild macht<br />

und wie sich das Bild als Bild bildet: „Die Frage nach dem<br />

Bild treibt <strong>Christine</strong> Streuli um“, so der Aargauer Kunsthistoriker<br />

und Kurator Stephan Kunz. „Das Wissen um<br />

die verschiedenen Möglichkeiten des bildnerischen Ausdrucks<br />

ist für sie kein Ballast oder Hindernis, sondern<br />

erscheint vielmehr als Chance, sich dieser Möglichkeiten<br />

frei zu bedienen. Sie kennt die Mittel der Malerei und<br />

benützt sie reflektiert und mit System und gleichzeitig<br />

wie ein Zauberlehrling. Wie ein Alphabet stehen ihr die<br />

verschiedenen bildnerischen Elemente zur Verfügung<br />

[...]“ 5 Das scheint ihr keine Mühe zu bereiten – weil sie<br />

ihr Handwerk von Grund auf beherrscht, nicht zuletzt<br />

auch dank ihrer umfassenden Ausbildung und eines<br />

Nach der Ausbildung folgten gleich mehrere Stipendien<br />

dicht aneinander. 2001 bis 2002 nahm sie an einer Fortbildung<br />

am International Studio and Curatorial Programm<br />

(ISCP) in New York teil. Die Künstlerin im Rückblick:<br />

„Bevor ich im Januar 2003 in Kairo ankam, hatte<br />

ich zwei Jahre in New York verbracht. Mit der Arbeit Anything<br />

but the World hatte ich dort im Frühjahr 2002 begonnen<br />

– rund ein halbes Jahr nach 9/11 – und führte sie<br />

in Kairo weiter. Die Serie besteht aus ausgeschnittenen<br />

<strong>Zeit</strong>ungsbildern, die ich minimal überarbeitete, das<br />

heisst teilweise übermalte oder mit selbsthaftender Folie<br />

beklebte. Die Bilder sind den damals aktuellen<br />

Ausgaben der Tageszeitungen New York Times und Al-<br />

Ahram Weekly (Kairo) entnommen. Mit meinem Wegzug<br />

aus Kairo im Sommer 2003 war die Arbeit abgeschlossen.“<br />

7 Das ist insofern bemerkenswert, als offensichtlich<br />

das Materialexperiment und die Entgrenzung der Malerei<br />

für <strong>Christine</strong> Streuli schon sehr früh ein zentrales<br />

Moment der Arbeit waren. Nach dem Aufenthalt in Kairo<br />

folgte ein weiteres Jahr in San Francisco, dann stellte<br />

sich der Erfolg rasch ein, der sich im dreimaligen Gewinn<br />

des Eidgenössischen Kunstpreises 2004, 2005 und 2006<br />

manifestierte – und schließlich 2007 in der Einladung an<br />

die damals erst 31-jährige Künstlerin, die Schweiz zu-<br />

4 <strong>Christine</strong> <strong>streuli</strong>


sammen mit Yves Netzhammer an der 52. Biennale von<br />

Venedig zu vertreten: ein fulminanter Auftritt.<br />

Betrat man den Schweizer Pavillon, war man von Malerei<br />

umgeben, tauchte man in eine beinahe barocke Fülle von<br />

Farben, Formen und Motiven ein. An den Wänden großformatige<br />

Tafelbilder, aber nicht einfach isoliert auf der<br />

weißen Wand, sondern auf der einen Seite durch ein<br />

orangefarbenes Rautenmuster zu einem wandfüllenden<br />

Ensemble vereint, ein „Tapetenmuster“. Dieses wurde<br />

auf der Stirnseite durch eine geradezu konstruktive<br />

Komposition fortgesetzt, die augenscheinlich die Strukturen<br />

der Deckenkonstruktion widerspiegelte. Weil diese<br />

selbst im wechselnden Licht wechselnde Schatten<br />

warf, legte sich über die gemalte Schicht noch einmal<br />

eine immaterielle Schicht der wechselnden Schatten, die<br />

auch auf dem Boden ihr Spiel trieben und diesen so in<br />

das räumliche All over einbezogen. Die weiteren Wände<br />

waren mit Siebdrucken tapeziert, die repetitiv das Motiv<br />

eines rasch hingeworfenen, großzügigen Pinselstrichs<br />

zeigten.<br />

Venedig:<br />

Malerei im Raum<br />

Kein Zweifel: Die Künstlerin wollte nicht, dass das Einzelwerk<br />

als solches gesehen werden sollte, sondern dass<br />

der ganze Raum als Raum der Malerei wie ein zusammengehörendes<br />

Werk erschien – als Mal-Welt, als räumliche<br />

Malerei. Man sollte in dieses Werk eintreten, in dieser<br />

Raum-Malerei herumgehen, selbst zum Teil oder Element<br />

des Werks werden. Programmatisch deshalb der<br />

Titel der großen Bildtafel an der Stirnseite: Go North,<br />

Go South, Go East, Go West (Abb. 18). 8 Diese Ausweitung<br />

der Malerei in den Raum reflektiert und persifliert<br />

durch die tendenzielle Entgrenzung ihrerseits eine Tradition<br />

der Moderne. Diese ist festzumachen an Malewitschs<br />

suprematistischer Anordnung von Bildern im<br />

Raum und führt über Lissitzkys „Prounenraum“ (1923)<br />

zu Mondrians Raumkonzepten. Mondrian: „Ich bin der<br />

Überzeugung, dass meine Arbeiten dort gemalt werden<br />

müssten, wo sie dann später auch aufgehängt werden,<br />

also in direkter Auseinandersetzung mit der Umgebung.<br />

Ich betrachte mein Werk auch als eine neue Form der<br />

dekorativen Kunst, in der das Malerische im Dekorativen<br />

aufgeht.“ 9 Zu erwähnen sind im Zusammenhang mit dem<br />

Ausgreifen der Malerei in den Raum selbstverständlich<br />

auch weitere Exponenten des de Stijl, insbesondere<br />

Theo van Doesburgs „Aubette“ in Straßburg, dann für<br />

die <strong>Zeit</strong> nach 1960 Sol LeWitt 10 und Daniel Buren. Damit<br />

ist der zeitliche Anschluss an das Werk von <strong>Christine</strong><br />

Streuli gegeben.<br />

9<br />

ERHOLUNGSGEBIET, 2007<br />

Lack auf Alu<br />

40 x 25 cm<br />

Im Raum, in der Malerei herumgehen. Und so kam es im<br />

Schweizer Pavillon in Venedig dazu, dass man dann doch<br />

die Einzeltafeln als solche betrachtete und erstaunt feststellte,<br />

wie sehr das Prinzip des entgrenzten Malraumes<br />

ebenfalls im Bildraum spielte. Auch da eine Fülle von<br />

Reizen, die über den Rand der Tafel hinauszudrängen<br />

schienen: angeschnittene geometrische Ornamente,<br />

psychedelisch explodierende Kosmen, ein Sich-Ineinander-Schlingen<br />

von Vorder- und Hintergrund, ein Bild,<br />

das wie eine Zuckertorte zum Zugreifen auffordert. Und<br />

schließlich: Pflanzendarstellungen, die wohl aus alten<br />

Botanikbüchern entnommen und vergrößert wurden 11<br />

– von der Rafflesia und der Gewöhnlichen Nachtkerze<br />

über Christrose und Cyclame bis hin zum Gewöhnlichen<br />

Flieder, insgesamt 14 Tafeln, für die die Künstlerin teilweise<br />

die Technik des Druckstocks und der Monotypie<br />

anwendete. 12<br />

Eine schier unüberblickbare Fülle also – und dennoch<br />

hatte der Pavillon einen einzigen Titel, der gleich beim<br />

Eingang auf einem Schild angekündigt wurde, plakativ<br />

gewissermaßen wie ein vergrößertes Tattoo oder ein auf<br />

einer Autokarosserie appliziertes Airbrushing: CO-<br />

LOUR_DISTANCE. Das meint wiederum ein dialektisches<br />

Moment im Bild (so wie der Bezug zur Tradition).<br />

5


6 <strong>Christine</strong> <strong>streuli</strong>


10<br />

I DON’T BELIEVE YOU, 2008<br />

Acryl und Lack auf Baumwolle und direkt auf der Wand<br />

400 x 1000 cm<br />

Art Unlimited / Art Basel<br />

7


11<br />

VOM BIEGEN UND VOM BRECHEN, 2007<br />

Acryl und Lack auf Papier und Holz<br />

Raumansicht: Ausstellung „<strong>Christine</strong> Streuli/Bruno Jakob“ im Kunsthaus Langenthal<br />

Die Farben umgeben einen einerseits und schaffen einen<br />

engen, ja intimen Bezug zu den Betrachtenden; andererseits<br />

ist der Raum öffentlich, also distanziert. Das Verhältnis<br />

kann auch auf die Malerei selbst bezogen werden:<br />

Sie ist extrem farbig und lustvoll und dennoch von<br />

einer gewissen Distanziertheit, ja Coolness 13 – ein Phänomen,<br />

das Roman Kurzmeyer 2006 im Band „bumblebee“,<br />

der ersten Monografie über <strong>Christine</strong> Streuli beschrieb:<br />

„Die Malerei ist direkt und übersetzt in einem,<br />

zugleich spontan und distanziert, emotional und reflexiv<br />

[...] Ihre Gemälde sind Darstellungen des Darstellens, die<br />

den Diskurs über das Malen in Gang halten.“ 14<br />

Nähe und Distanz<br />

Eine dieser Inhaltsformen, die sich wie ein roter Faden<br />

durch Streulis Werk hindurch zieht, ist das Moment des<br />

Dekorativen. Es zeichnete sich ja bereits bei Mondrian<br />

oder Sol LeWitt ab, nicht als Negativum, sondern als<br />

neue Herausforderung an die Malerei. Wobei hier in der<br />

Traditionslinie ein Paradox zu beobachten ist, das jedoch<br />

die Malerei nach 1990 nicht mehr zu kümmern<br />

Es ist eine Malerei der<br />

Globalisierung, eine des Sammelns –<br />

ohne dass dabei je der Eindruck des<br />

Sammelsuriums entstehen würde.<br />

“<br />

scheint: die totale Ablehnung des Dekorativen und damit<br />

des Ornaments, wie sie in Adolf Loos‘ bekanntem, radikalem<br />

Diktum vom Ornament, das ein Verbrechen sei,<br />

bereits 1908 zum Ausdruck kam. Seither rieb sich die<br />

Moderne am Ornamentalen, um es doch immer wieder<br />

zu thematisieren – sei es im Bauhaus und im de Stijl, sei<br />

es bei Kandinsky, Klee oder Matisse. Markus Brüderlin,<br />

früher Kurator der Fondation Beyeler in Riehen, nannte<br />

denn auch das Ornamental-Dekorative in seinem einleitenden<br />

Essay zur Ausstellung „Ornament und Abstraktion“<br />

den „blinden Passagier“ der Moderne und zeigte<br />

auf, wie die Arabeske der Romantik in die Moderne hineinmäandrierte<br />

und sich mit dem Interesse für Primitivismus<br />

und Exotismus verband. 16 Die Ausstellung in der<br />

„<br />

Der Diskurs über das Malen in der Malerei selbst ist die<br />

eine zentrale Seite in Streulis bisherigem Schaffen. Die<br />

andere ist die Frage nach den Inhalten, den Sujets und<br />

Motiven, die diese Malerei leiten und mit denen die Künstlerin<br />

operiert. Wobei sie selbst eine Trennung von Form<br />

und Inhalt vehement ablehnt: „Es ist doch eine starke<br />

künstlerische Aussage, wenn man es schafft, Form inhaltlich<br />

aufzuladen und Form generell in Beziehung zu<br />

setzen, in Beziehung zum Hier und Jetzt.“ 15<br />

8 <strong>Christine</strong> <strong>streuli</strong>


12<br />

ERSATZTEILE, 2009<br />

Acryl und Lack auf Baumwolle<br />

250 x 400 cm<br />

Courtesy Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf<br />

Fondation Beyeler dokumentierte zudem, dass mit dem<br />

Ende der Moderne, entgegen dem ersten Eindruck, das<br />

Ornament nach 1960 immer wieder auftauchte; es kommt<br />

etwa im Werk von Frank Stella, bei Walter Oberholzer,<br />

John Armleder oder Peter Kogler explizit als Thema vor.<br />

Und bei <strong>Christine</strong> Streuli.<br />

D a s O r n a m e n t , d e r<br />

„blinde Passagier“<br />

und mit anderem, ebenfalls Appropriiertem, Verarbeitetem<br />

kombiniert wird: „Für alte Kunst und Kulturen<br />

hab ich mich immer interessiert“, so Streuli. 19 „So rede<br />

ich heute gerne im selben Atemzug von den grossartigen<br />

Bleistiftzeichnungen Chris Ofilis und den uralten Groteskenzeichnungen<br />

in italienischen Kellergewölben; oder<br />

von komplexen australischen Eingeborenen-Malereien<br />

und den römischen Enkaustik-Portraits von Verstorbenen,<br />

die ich im Museum in Kairo gesehen habe. So findet<br />

auch mein Kelim aus den 20er-Jahren regelmässig<br />

Bestätigung, wenn ich von Yinka Shonibares Katalog<br />

aufschaue und ihn betrachten will.“<br />

„Wir sind Orient“: So hieß Anfang 2011 eine Gruppenausstellung<br />

im Marta Herford, an der <strong>Christine</strong> Streuli<br />

mit einem Künstlerraum vertreten war. 17 Das ist kein Zufall.<br />

Orient – das assoziiert sich im ästhetischen Bereich<br />

rasch mit dem Ornament, wobei für Streuli nicht allein<br />

das Orientalische eine Rolle spielt, sondern – neben<br />

vielem anderen, auch direkt Figürlichem 18 – all jene Elemente<br />

einfließen, die sich mit dem Ornamentalen umschreiben<br />

lassen, also die Wiederholung, die Schematisierung,<br />

Symmetrien, Regelmäßigkeiten und vieles andere<br />

mehr. Das Ornamentale ist Struktur und Movens der<br />

Malerei von Streuli, jenes Repetitive, Organisierte, genau<br />

Geformte, das jedoch oft in Bewegung versetzt wird<br />

und bis hin zur Auflösung ausgereizt oder dekonstruiert<br />

„Fusion Food“<br />

in der Malerei<br />

Damit klären sich auch einige Bild- oder Ausstellungstitel<br />

oder erhalten weitere Nuancen, die <strong>Christine</strong> Streuli<br />

sehr bewusst setzt. „Fusion Food“, so der Titel der Aargauer<br />

Ausstellung 2007, erweist sich als (leicht ironische)<br />

Übertragung eines Phänomens in der globalisierten<br />

Küche, die ein Koch einmal so umschrieb: „Fusion<br />

Food ist eine direkte Folge der Erfindung des<br />

Düsenflugzeugs und der daraus resultierenden Mobilität<br />

der Menschen sowie der Tatsache, dass die Leute auf den<br />

9


13<br />

DAY AFTER YESTERDAY, 2010<br />

Acryl und Lack auf Holz<br />

20 x 51 cm<br />

Reisen ja stets ihre Geschmacksknospen dabeihaben.<br />

Auf einmal konnte man die Zutaten dann auch zu Hause<br />

kaufen, man gewöhnte sich an die neuen Produkte und<br />

an die neuen Kochmethoden. Man kocht fusion food, weil<br />

das heute eben möglich ist.” 20 Darauf reagiert direkt ein<br />

Bild(-titel) von <strong>Christine</strong> Streuli: Huhn mit Granatapfel<br />

auf iranische Art. Und ein Bildtitel wie Go North, Go<br />

South, Go East, Go West bedeutet vor diesem Hintergrund<br />

nicht allein die Bewegung des Publikums im Pavillon<br />

in Venedig, sondern die Bewegung der Künstlerin.<br />

Es ist eine Bewegung der Recherche und des Sich-Einlassens<br />

auf den Zufall, eine Bewegung in der <strong>Zeit</strong> und in<br />

den Traditionen, konkret aber auch das Reisen, das so<br />

Teil der Arbeit im Atelier wird, wie die Künstlerin in<br />

einem Interview sagte: „Ich reise gerne in Länder und<br />

Gebiete, wo ich viele Farben und Formen sehen kann,<br />

und bin immer sehr offen und wach unterwegs. Mich interessiert<br />

die Fülle, oft auch die Überfülle an Informationen.<br />

Ich mache Fotos, zeichne, pause durch und sammle<br />

alles in unzähligen dicken Bundesordnern: Kritzeleien,<br />

syrische Ornamente auf Textil neben einem<br />

kopierten Farbfleck usw. Die Ordner sind mein Wörterbuch,<br />

das immer neue Zusammenhänge hergibt, inhaltliche<br />

und formale. Ich löse Formen aus ihrem Konzept<br />

und kombiniere sie neu, gebe ihnen dadurch neuen Inhalt,<br />

neues Leben, das ab sofort eng mit meinem verbunden<br />

ist.“ 21<br />

In diesem Geist reiste die Künstlerin Ende 2010 nach<br />

Äthiopien und suchte dort die Felsenkirchen auf, Kirchen,<br />

die vor Jahrhunderten in mühsamer Handarbeit<br />

als Monolithen in die Felsen gehauen wurden. Sie sind<br />

von weitem nicht sichtbar, fügen sich ganz in die Landschaft<br />

ein und tauchen erst auf, wenn man in der Nähe<br />

ist und dann zu ihnen, gewissermaßen in die Erde, hinabsteigt.<br />

Erst dann zeigen sie ihre Nuanciertheit und ihren<br />

frappanten Formenreichtum. Diese – gesuchte – Erfahrung<br />

wird für <strong>Christine</strong> Streuli zu einer Metapher,<br />

wie Malerei und Kunst überhaupt funktionieren könnten,<br />

sowohl in der Produktion als auch in der Rezeption: Malerei<br />

als Prozess des Abtragens, Herausarbeitens aus<br />

vorhandenen Materialien und Situationen. 22 Die gespannte<br />

und hellwache Aufmerksamkeit, die Neugierde,<br />

mit der <strong>Christine</strong> Streuli Äthiopien erlebte und die sie mit<br />

ihrem Werk in Zusammenhang brachte, prägt alle ihre<br />

Reisen, prägte 2003 auch ihren Stipendienaufenthalt in<br />

Kairo oder später in London. So wird ihr die Welt zum<br />

Material und so bildet ihre Malerei indirekt die gegenwärtige<br />

Welt ab.<br />

Äthiopien, Kairo, London – Reisen durch viele, trotz der<br />

Globalisierung äußerst differente Welten: Die Frage, was<br />

denn Malerei nach der Malerei sei, ließe sich als Haltung<br />

wohl kaum präziser, anschaulicher und gewissermaßen<br />

lebensnaher beantworten: Es ist eine Malerei der Globalisierung,<br />

eine des Sammelns – ohne dass dabei je der<br />

Eindruck des Sammelsuriums entstehen würde. Denn<br />

Sammeln bedeutet hier verarbeiten und einarbeiten. Die<br />

Entgrenzung findet somit nicht allein im Kunstwerk<br />

selbst statt, sondern in der Art und Weise, wie sich Kunst<br />

und Leben verbinden.<br />

Dass da im Sinne der Ausweitung, der Entgrenzung und<br />

der Ausweitung in den Raum im Werk von <strong>Christine</strong><br />

Streuli ab 2010 auch Skulpturen eine Rolle zu spielen<br />

begannen, ist nur konsequent und keineswegs erstaunlich.<br />

Ebenso wenig deren Titel: leftovers, Reste, Überbleibsel<br />

also – und das nicht ohne jene subtil ironische<br />

Note, die dem Werk von <strong>Christine</strong> Streuli bei aller radikalen<br />

Konsequenz und bei aller Ernsthaftigkeit im Kern<br />

eigen zu sein scheint. Ironie aber ist, wie die ornamentale<br />

Arabeske und wie im Kern auch die Tradition der<br />

Moderne, ein Erbe der Romantik.<br />

Konrad Tobler<br />

geboren 1956, Studium der Germanistik und Philosophie in Bern<br />

und Berlin. Gymnasiallehrer. 1992 bis 2007 Kulturredakteur der<br />

Berner <strong>Zeit</strong>ung, ab 2000 Leiter des Kulturressorts. Seit März 2007<br />

freier Kulturjournalist, Kunstkritiker und Autor. 2006 erster Preis<br />

für Kulturvermittlung des Kantons Bern. Mitglied des Stiftungsrates<br />

der Hermann und Margrit Rupf-Stiftung im Kunstmuseum<br />

Bern. Zahlreiche Publikationen im In- und Ausland, u.a. über Daniel<br />

Spoerri, Uwe Wittwer, Heinz Egger, Reto Camenisch, Daniel de<br />

Quervain. In Vorbereitung: Hodler/Stauffer-Bern/Wölfli – ein kulturhistorischer Essay.<br />

10 <strong>Christine</strong> <strong>streuli</strong>


Anmerkungen<br />

1 Vgl. Philipp Meier: Die Sehnsucht der Malerei nach Entgrenzung.<br />

NZZ 14. Februar 2009.<br />

2 Vgl. die gleichnamige Ausstellung in der Kunsthalle Bern 1995.<br />

3 Roman Kurzmeyer im Gespräch mit <strong>Christine</strong> Streuli. In:<br />

<strong>Christine</strong> Streuli: Colour_Distance. Swiss Pavilion at the 52nd<br />

Biennale in Venice. O.O., 2007, o.S.<br />

4 http://www.kunstmuseum-thun.ch/index.php?id=105<br />

5 Stefan Kunz in <strong>Christine</strong> Streuli: Fusion food. Katalog Aargauer<br />

Kunsthaus 2008, o.S.<br />

6 Wie Anm. 3<br />

7 http://www.hausfuerkunsturi.ch/ausstellungen/kuenstlerinnen/<br />

christine-<strong>streuli</strong>.html<br />

8 Vgl. dazu den Aufsatz von Beat Wismer in: wie Anm. 3.<br />

9 Zit. nach: Markus Brüderlin/Fondation Beyeler (Hrsg.): Ornament<br />

und Abstraktion. Köln 2001, S. 145.<br />

10 Sol LeWitt: „Angesichts der Grösse, die Wände haben, muss<br />

man anfangen, sich auf ihre physischen Eigenschaften einzulassen.<br />

Das Theatralische und das Dekorative sind unvermeidbar<br />

und sollten eingesetzt werden, um dem Werk Nachdruck zu<br />

verleihen.“ (Wie Anm. 9, S. 151)<br />

11 Das ist bei Sigmar Polke, aber auch bei Philip Taafe vorgeformt.<br />

12 In vielem ergibt sich sowohl formal als auch technisch eine<br />

Nähe zur Brasilianerin Beatriz Milhazes (geb. 1960), die ebenfalls<br />

mit Mixed Media, u.a. mit übermalten Holzdrucken, Folien<br />

und Schablonen arbeitet. Milhazes war 2003 an der Biennale<br />

Venedig vertreten.<br />

13 Der Begriff der Coolness verweist auf eine Tradition, in der<br />

<strong>Christine</strong> Streuli auf ihre Weise auch zu sehen ist und die 1997<br />

im Kunsthaus Zürich unter dem Titel „Birth of the Cool“<br />

gezeigt wurde. Vertreten waren damals u.a. Richard Artschwager,<br />

Alex Katz, Georgia O´Keeffe, Andy Warhol, Philip Taaffe<br />

und Christopher Wool. Die Distanziertheit kommt auch in<br />

einem kurzen Text von Leslie Nobler Farber zur Sprache, die<br />

sich mit dem Einfluss des „Digital Printmaking and its Tribal<br />

Roots“ beschäftigt (Art Times, April 2009). Darin werden u.a.<br />

Robert Rauschenberg, Beatriz Milhazes, Philip Taaffe und eben<br />

auch <strong>Christine</strong> Streuli erwähnt.<br />

14 Roman Kurzmeyer: Poetische Reflexion. In <strong>Christine</strong> Streuli:<br />

bumblebee. Nürnberg 2006, o.S.<br />

15 Wie Anm. 3.<br />

16 Markus Brüderlin: Einführung: Ornament und Abstraktion. Wie<br />

Anm. 9, S. 17 bis 27.<br />

17 Vgl. dazu den Konzept-Text der Ausstellung: „Ein genauerer<br />

Blick jenseits dieser klischeeverhafteten Vorstellungen offenbart<br />

dagegen eine jahrhundertealte Beziehung zwischen westlichen<br />

und östlichen Bildkulturen. War die Ablehnung des dekorativen<br />

Ornaments, wie sie etwa vom Bauhaus proklamiert<br />

wurde, einerseits ein wesentlicher Anstoß für die Entwicklung<br />

der modernen abstrakten Kunst, so ist das Ornament zugleich<br />

eine der ältesten Formen nicht-figürlicher Darstellungen.<br />

Über die gemeinsame Verankerung in der Antike hinaus macht<br />

sich der Einfluss der arabischen und islamischen Welt auf<br />

die westliche Welt bis heute geltend, ohne dass dies immer<br />

bewusst wäre. Die Ausstellung versammelt<br />

zeitgenössische westeuropäische Künstlerinnen und Künstler,<br />

in deren Werk das Ornament eine zentrale Rolle spielt.<br />

Die unterschiedlichen Formen und Umgangsweisen damit<br />

eröffnen die vielfältigen Möglichkeiten ebenso wie die Widersprüche<br />

dieses Motivs: zwischen streng geordnetem System<br />

und poetisch befreiter Linie, zwischen sperrigem Raster und<br />

transparentem Gewebe, zwischen dekorativer Oberfläche und<br />

symbolisch verdichtetem Raum entwickeln die Künstler der<br />

Ausstellung eine neue Perspektive auf das Ornament, das die<br />

Frage nach typisch europäisch und typisch orientalisch obsolet<br />

macht.“ Zit. nach: http://marta-herford.info/?page_id=6792<br />

18 Vgl. etwa Werke wie „Erdbeeren in Porzellanschale“ (2004),<br />

„paarweise“ (2007), „Heart-core“ (2007) „Schwarm“ (2008)<br />

oder „Huhn mit Granatapfel auf iranische Art“ (2007/2008).<br />

19 Wie Anm. 3.<br />

20 http://www.dooyoo.de/restaurants-national/restaurant-oktogon-berlin/1042869/<br />

21 Art Ensuite, Schweizer Kulturagenda und Kulturmagazin,<br />

2/2010.<br />

22 Gespräch mit der Künstlerin in Zürich, 12. Januar 2011.<br />

Fotonachweis<br />

Abb. 1, 2, 6, 12, 19 Jens Ziehe, Berlin<br />

Abb. Cover, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 13, 14, 16, 17, 18, 20<br />

David Aebi, Bern<br />

Abb.15<br />

Fred Dott, Hamburg<br />

Erscheint viermal jährlich mit insgesamt<br />

28 Künstlermonografien auf über 500 Textund<br />

Bild-Seiten und kostet im Jahresabonnement<br />

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© ZEIT <strong>Kunstverlag</strong> GmbH & Co. KG, München 2011<br />

ISSN 0934-1730<br />

11


christine <strong>streuli</strong><br />

Biografie<br />

1975 in Bern geboren<br />

1997- Studium an der Hochschule für Gestaltung<br />

2001 und Kunst Zürich HGKZ und an der Universität<br />

der Künste Berlin UdK<br />

2001/ International Studio and Curatorial<br />

2002 Program New York (ISCP), Yvonne Lang-<br />

Chardonnens- Stipendium, Zürich<br />

2003 „Artist in Residence“ in Kairo, Ägypten, Pro<br />

Helvetia-Stipendium, Zürich<br />

2004 Swiss Art Award, Bundesamt für Kultur,<br />

Schweiz<br />

2005 Swiss Art Award, Bundesamt für Kultur,<br />

Schweiz; Kiefer-Hablitzel Preis, Kiefer-Hablitzel-Stiftung,<br />

Schweiz; „Artist in Residence“<br />

in San Francisco, Stipendium der Stadt Zurich,<br />

Schweiz<br />

2006 Swiss Art Award, Bundesamt für Kultur,<br />

Schweiz<br />

2009- „Artist in Residence” in London, Landis &<br />

2010 Gyr Stipendium, Schweiz<br />

Ausstellungen<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2011 „Schieflage”, Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf<br />

2010 „leftovers/ too much/ too little/ too fast/ too<br />

slow”, Galerie Mark Müller, Zürich<br />

2009 „Brandblasen”, Kunstverein Oldenburg<br />

2008 „Stinkeblume”, Galerie Sfeir-Semler, Hamburg;<br />

„bitter, sweet, sweet”, Galerie Monica de<br />

Cardenas, Mailand; „Du hier ich dort”, Galerie<br />

Rupert Pfab, Düsseldorf; „fusion food”, Aargauer<br />

Kunsthaus Aarau<br />

2007 Biennale Venedig, Schweizer Pavillon (mit Yves<br />

Netzhammer); „Dreamliner goes Pitbull“,<br />

Galerie Mark Müller, Zürich; Kunsthaus Langenthal<br />

(mit Bruno Jakob), Langenthal<br />

2005 „Bekanntmachungen/ Bilderstreit“, Kunsthalle<br />

Zürich; „double it“, Galerie Monica De<br />

Cardenas, Mailand; „ensemble ensemble“,<br />

Kunstraum Kreuzlingen; „dicht dran“, Galerie<br />

Sfeir-Semler, Hamburg<br />

2004 „nedma eksam“, kuratiert von Roman Kurzmeyer,<br />

Amden; Kunstmuseum Thun, „Enter“,<br />

Thun; „Tollkirschen“, Galerie Sfeir-Semler,<br />

Hamburg<br />

2003 „longing/ belonging“, Galerie Mark Müller,<br />

Zürich; „homeland“, Galerie Mashrabeja Kairo<br />

2002 „something in common“, Massimo Audiello<br />

Gallery, New York, USA; „Hunter”, Showroom,<br />

Hunter College for Fine Arts, New<br />

York, USA<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2010 „Wir sind Orient”, Museum Marta Herford;<br />

„felicita”, mit Jens Nordmann, Centre<br />

Pasqu’Art, Biel; „Philip Taaffe/ <strong>Christine</strong> Streuli/<br />

Timo Nasseri, Galerie Sfeir-Semler Beirut<br />

2009 „Boden und Wand/ Wand und Fenster/ <strong>Zeit</strong>“,<br />

kuratiert von Roman Kurzmeyer, Helmhaus<br />

Zürich<br />

2008 ART Unlimited, ART Basel<br />

2005 „Devil’s Punchbowl“, Christopher Grimes<br />

Gallery, Los Angeles, USA; „rainbow“, Galerie<br />

Sfeir-Semler, Beirut; „aufgedeckt“, mit Katharina<br />

Grosse und Jessica Stockholder, Galerie<br />

Mark Müller, Zürich; „Dorothea von Stetten-<br />

Kunstpreis“, Kunstmuseum Bonn<br />

2004 „Reanimation“, Kunstmuseum Thun; „Malerei“,<br />

Kunstverein Arnsberg; „Bilder der Malerei“,<br />

Galerie Mark Müller, Zürich; „dalla pagina allo<br />

spazio“, Museo Cantonale d’Arte Lugano<br />

2003 „Neue Räume“, Aargauer Kunsthaus Aarau;<br />

„Fragmente des Paradieses“, Kunsthalle Palazzo<br />

Liestal<br />

2002 „Spieglein Spieglein an der Wand...“, Galerie<br />

Mark Müller, Zürich<br />

Bibliografie (Auswahl)<br />

2009 Helmhaus Zürich, Roman Kurzmeyer, „Boden<br />

und Wand/ Wand und Fenster/ <strong>Zeit</strong>“, Ausstellungskatalog<br />

Helmhaus Zürich, mit einem Text<br />

von Roman Kurzmeyer<br />

2008 Aargauer Kunsthaus Aarau, „fusion food,<br />

<strong>Christine</strong> Streuli“, Ausstellungskatalog Aargauer<br />

Kunsthaus Aarau, mit einem Text von<br />

Stefan Kunz<br />

2007 JRP/ Ringier, Zürich, und Bundesamt für Kultur,<br />

„ Album – on and around Urs Fischer, Yves<br />

Netzhammer, Ugo Rondinone and <strong>Christine</strong><br />

Streuli, Participating at the 52nd Venice<br />

Biennale 2007“, edited by Daniel Kurjakovic;<br />

Hendrik Schwantes, <strong>Christine</strong> Streuli, „colour<br />

distance, <strong>Christine</strong> Streuli“, mit einem Text<br />

von Beat Wismer und einem Interview mit<br />

Roman Kurzmeyer; Kunsthaus Langenthal,<br />

„Erholungsgebiete 1-18“, Ausstellungskatalog<br />

Kunsthaus Langenthal, mit einem Text von<br />

Fanni Fetzer<br />

2006 Steiger, Bruno, „Ein Bild wie Weihnachten in<br />

Las Vegas: <strong>Christine</strong> Streulis „Jackpot“, in: Du,<br />

Nr. 5, Juni 2006; Zürcher, Isabel, „<strong>Christine</strong><br />

Streuli“, in: artist Kunstmagazin, Nr. 67,<br />

2006; Verlag für moderne Kunst Nürnberg,<br />

„Bumblebeee, <strong>Christine</strong> Streuli“, mit Texten<br />

von Claudia Jolles, Roman Kurzmeyer, Deniz<br />

Pekerman, Madeleine Schuppli, Carl Friedrich<br />

Schröer, Beat Wismer, Isabel Zürcher<br />

2005 Kurzmeyer, Roman, „Poetische Reflexion“,<br />

in: Unter 30. Junge Schweizer Kunst, Nr. 3.<br />

Ausstellungskatalog Centre PasquArt<br />

2004 Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia (Hg.),<br />

Cahier d’artiste. <strong>Christine</strong> Streuli, mit einem<br />

Text von Beat Wismer; Wismer, Beat, „Die<br />

Schatten des Hintergrundes, oder: Malerei als<br />

latenter Ort, in dem die Bilder aufgehoben<br />

sind“, in: Dorothea von Stetten-Kunstpreis<br />

2004. Ausstellungskatalog Kunstmuseum<br />

Bonn; Della Casa, Bettina, „<strong>Christine</strong> Streuli“,<br />

in: Sentieri e avvistamenti. Giovane arte contemporanea<br />

in Svizzera. Ausstellungskatalog<br />

Centro d’Arte moderna e contemporanea La<br />

Spezia; Steiger, Bruno, „Auf der Suche nach<br />

dem gültigen Bild“, in: Tages-Anzeiger, Zürich,<br />

24.7.2004<br />

12 <strong>Christine</strong> <strong>streuli</strong>


1<br />

STRICK, 2009<br />

Acryl und Lack auf Baumwolle<br />

240 x 190 cm<br />

2<br />

BEDECKT, 2008<br />

Acryl und Lack auf Baumwolle<br />

190 x 240 cm<br />

Cover<br />

FEUERRAD, 2006, Acryl und Lack auf Baumwolle, 240 x 190 cm


3<br />

4 5


6<br />

3<br />

ICH LIEB DICH, ICH LIEB DICH NICHT, 2004<br />

Acryl und Lack auf Baumwolle<br />

255 x 360 cm<br />

4<br />

TEDDY, 2002<br />

Acryl und Lack auf Holz<br />

41 x 31 cm<br />

5<br />

HUMMEL, 2003<br />

Lack auf Holz<br />

35 x 48 cm<br />

6<br />

MURAL, 2009<br />

Acryl auf Baumwolle<br />

150 x 140 cm<br />

7<br />

Faltblatt, 2005<br />

Acryl und Lack auf Holz<br />

55 x 60 cm<br />

7


14<br />

15


s<br />

christine <strong>streuli</strong><br />

16<br />

17<br />

14<br />

SCHÜRFEN, 2007<br />

Acryl und Lack auf Baumwolle<br />

250 x 400 cm<br />

Wandansicht: Ausstellung „Dreamliner goes Pitbull“, 2007<br />

Galerie Mark Müller, Zürich<br />

15<br />

STINKEBLUME, 2008<br />

Acryl und Lack auf Baumwolle<br />

290 x 250 cm<br />

Wandansicht: Ausstellung „Stinkeblume“, 2008,<br />

Galerie Sfeir-Semler, Hamburg<br />

16<br />

INEINANDERERSCHLINGEN (Detail), 2009<br />

Acryl und Lack auf lackiertem Bodenbelag<br />

Raumansicht: Ausstellung „Boden und Wand/ Wand und Fenster/<strong>Zeit</strong>“,<br />

2009, kuratiert von Roman Kurzmeyer, Helmhaus Zürich<br />

17<br />

COLOUR_DISTANCE, 2007<br />

Raumansicht: Schweizer Pavillon, 52. Biennale Venedig 2007


S<br />

<strong>Christine</strong> <strong>streuli</strong><br />

18<br />

18<br />

GO NORTH, GO SOUTH,<br />

GO EAST, GO WEST, 2007<br />

Acryl und Lack auf Baumwolle<br />

286 x 371 cm<br />

19<br />

DU HIER ICH DORT, 2008<br />

Acryl und Lack auf Baumwolle<br />

250 x 250 cm<br />

Privatsammlung,<br />

Courtesy Galerie Rupert Pfab,<br />

Düsseldorf<br />

19


20<br />

FEELS GOOD, TASTES GOOD, 2010<br />

Acryl auf Baumwolle<br />

180 x 140 cm

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