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Kirchen musikalische Mitteilungen - Amt für Kirchenmusik

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Liturgie aktuell<br />

3<br />

Litrugie aktuell<br />

Bild 1:<br />

Ausstellung<br />

einer „Cappa<br />

magna“ in<br />

einem<br />

Museum<br />

1 Gisbert<br />

Greshake, Was<br />

hat es gebracht?<br />

Ein kritischer<br />

Rückblick zum<br />

Priesterjahr, in:<br />

Herderkorrespondenz<br />

Juli<br />

2010 (64. Jg.,<br />

7. Heft),<br />

375-377.<br />

Sprache und des Gregorianischen Chorals<br />

eintrat, noch wenig rezipiert, so<br />

wühlte das päpstliche Motuproprio<br />

„Summum Pontificum“, das die prinzipielle<br />

Zulassung des tridentinischen<br />

Ritus als „forma extraordinaria“ der katholischen<br />

Messfeier aussprach, die<br />

Gemüter des linken wie rechten Spektrums<br />

explosionsartig auf. Die Presse –<br />

gerade diejenige, die ihre Arbeit nicht<br />

allzu sehr mit störendem sachlichem<br />

Differenzierungswillen und -vermögen<br />

belastet – machte flugs aus beiden<br />

Schreiben einen Sachverhalt, was u. a.<br />

der hier Vortragende zu spüren bekam:<br />

Zeitungen, aber auch Rundfunk- oder<br />

(öffentlich-rechtliche) Fernsehsender<br />

meldeten sich mit der Bitte um Stellungnahme<br />

zur Frage: „Was sagen Sie<br />

dazu, daß der Papst nun wieder die alte<br />

lateinische Messe zugelassen und<br />

den Gregorianischen Choral dafür vorgeschrieben<br />

hat?“ Daß das II. Vatikanische<br />

Konzil 1963 die lateinische Sprache<br />

nach wie vor als erste Sprache der<br />

Liturgie angesehen und die Muttersprache<br />

lediglich „ermöglicht“ hatte –<br />

daß der Gregorianische Choral in der<br />

Liturgiekonstitution dieser letzten großen<br />

<strong>Kirchen</strong>versammlung als der „der<br />

römischen Liturgie eigene Gesang“ bezeichnet<br />

worden war, schien kaum jemand<br />

mehr zu wissen und vor allem<br />

heute niemanden zu interessieren! Angesichts<br />

einer jahrzehntelangen Entwicklung<br />

in den <strong>Kirchen</strong>gemeinden,<br />

die offensichtlich weitflächig anders<br />

verlaufen war – was Wunder!<br />

Nicht wenigen erscheinen diese päpstlichen<br />

Dokumente als eine Kurskorrektur<br />

– von welchem Kurs jedoch, und vor<br />

allem: Wohin soll es nun gehen? Wahrscheinlich<br />

war die Leitungsebene der<br />

katholischen Kirche (und das nicht nur<br />

in Rom!) noch nie in den letzten 50 Jahren<br />

so rückwärtsgewandt und zentralistisch<br />

wie derzeit – was wieder einmal<br />

deutlich an Liturgie und <strong>Kirchen</strong>musik<br />

zu merken ist.<br />

In einem "kritischen Rückblick zum<br />

Priesterjahr" sprach der Freiburger<br />

Dogmatiker Gisbert Greshake in einer<br />

der letzten Ausgaben der „Herder-Korrespondenz“<br />

von "derzeitigen Lächerlichkeiten"<br />

im Zusammenhang mit der<br />

kirchlichen Betonung des Priestertums.<br />

1 Dazu zählten die barocke "Verfeinerung"<br />

liturgischer Gewänder (ich<br />

sage dazu immer „Spitze bis zur Zitze“),<br />

die "neuerliche 'Verkultung' der<br />

Liturgie und ihrer Sprache" sowie eine<br />

ständige Einschränkung von Laien in<br />

kirchlichen Diensten durch römische<br />

Anweisungen. Greshake nannte auch<br />

die Wiedereinführung der so genannten<br />

Cappa Magna, eines hermelinbesetzten<br />

Umhangs, durch einige Kardinäle.<br />

(Bild 1)

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