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die „kleinen Brüder“ - bei GOLDENAge

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Golden<br />

Age<br />

46<br />

Die mit dem<br />

Bauch tanzt<br />

Entweder Sie haben einen, oder Sie<br />

brauchen einen! Denn Bauchtanz ohne<br />

Bauch geht gar nicht. Also: Ihr Bauch<br />

muss nicht riesig sein, obwohl das in<br />

<strong>die</strong>ser Disziplin auch nicht wirklich stört,<br />

aber Sie müssen ein Bewusstsein<br />

dafür entwickeln können, wo <strong>die</strong> ganze<br />

weibliche Lebenslust und unser<br />

gesunder Urinstinkt, eben das „Bauchgefühl“<br />

wohnen. Und genau darum<br />

geht es <strong>bei</strong>m Bauchtanzen.<br />

Bauchtanz macht<br />

glücklich!<br />

Nicht nur <strong>die</strong> Betrachter,<br />

meine Herren! Mag schon sein,<br />

dass Sie ein Faible für rotierende<br />

Hüften haben und ein rhythmisch<br />

kreisendes Becken vor Ihrer Nase<br />

den bunten Abend <strong>bei</strong>m Cluburlaub<br />

unvergesslich macht. Abseits <strong>die</strong>ser<br />

Profivorstellung aber macht es <strong>die</strong><br />

Frauen glücklich, <strong>die</strong> das einmal<br />

ausprobieren – ganz eigennützig und<br />

ohne Zuschauer.<br />

Man kann es doch niemals allen<br />

recht machen und immer gibt es <strong>die</strong><br />

eine oder andere, <strong>die</strong> völlig anderer<br />

Meinung ist. Nur <strong>bei</strong>m Bauchtanzen<br />

sind sich alle einig: Jede Frau, <strong>die</strong><br />

das einmal probiert hat, schwärmt<br />

davon. Keine einzige Interviewpartnerin<br />

hat gemeckert darüber, <strong>die</strong><br />

Damen sagten unisono „es war toll“.<br />

Damen ohne Unterleib<br />

Gerade Frauen, denen generationsmäßig<br />

Körpergefühl aberzogen<br />

wurde und <strong>die</strong> niemals wirklich<br />

das Bewusstsein eines lebendigen<br />

Unterleibes entwickeln konnten,<br />

Text: Daniela Schwarz<br />

profitieren in Sachen Lebenslust<br />

und machen wunderbar-weibliche<br />

Erfahrungen <strong>bei</strong>m Bauchtanzen.<br />

Eine körperfeindliche Erziehung,<br />

eine prüde Elterngeneration und eine<br />

Lebenseinstellung <strong>die</strong> immer Geist<br />

vor Körper wertet, hat uns vom Nabel<br />

abwärts erstarren lassen. Das ist<br />

weder angenehm-locker-entspannt<br />

noch gesund. Die ersten Schritte im<br />

Bauchtanzkurs zeigen ohnehin gleich<br />

eindeutig, wie schwierig es ist das<br />

Becken zu bewegen.<br />

Es gibt viel zu Lernen<br />

Die Elementarbewegungen werden<br />

in horizontale, vertikale und sagittale<br />

(seitliche) Bewegungen eingeteilt<br />

und zwar in Kippe, Wippe und<br />

Twist - jeweils auf- oder abwärts.<br />

Erst daraus können zusammengesetzte<br />

Bewegungen wie Acht, Welle<br />

oder Kreise erlernt werden. Dazu<br />

kommen Tanzschritte (Grundschritt,<br />

Wechselschritt, Kreuzschritt,<br />

Nachstellschritt, etc.), später folgen<br />

Akzepte (Drop, Schwung, Bump)<br />

und Drehungen. Daran erkennt man<br />

bereits, dass ein Semester Bauchtan-<br />

zen keine Profiausbildung bringen<br />

kann. Aber einen ersten Versuch ist<br />

es wirklich wert, da das Körpergefühl<br />

und <strong>die</strong> Selbstwahrnehmung<br />

mit jedem kleinen Beckenkick unter<br />

kundiger Anleitung enorm gesteigert<br />

werden.<br />

Probieren geht über stu<strong>die</strong>ren<br />

Für Bauchtanz gibt es keine theoretische<br />

Ausbildung, das muss man<br />

erleben und selbst tun. In vielen<br />

Studios mit klingenden Namen wie<br />

„Mamborama“, „Aisha“ oder „Menada“<br />

werden Lektionen zu <strong>die</strong>sem<br />

orientalischen Tanz angeboten, nachmittags<br />

treffen sich dort Frauen aller<br />

Alters- und Gewichtsklassen zu gratis<br />

Schnupperstunden und Ausbildungskursen.<br />

Falls männliche Phantasie<br />

hier einsetzen möchten, muss ich<br />

Sie enttäuschen: La<strong>die</strong>s only! Denn<br />

nur in der intimen Atmosphäre einer<br />

Frauenrunde wächst das Vertrauen,<br />

sich auch dort zu bewegen, wo immer<br />

nur starre Körperhaltung gefragt war.<br />

Die Hände tanzen mit<br />

Natürlich sind <strong>die</strong> kleinen, schupfenden<br />

Bewegungen der Hüften<br />

nicht das einzige, was frau erlernt.<br />

Ganz wichtig sind <strong>die</strong> Hände, <strong>die</strong><br />

den Takt aufnehmen und anmutig<br />

kreisen, <strong>die</strong> Arme, <strong>die</strong> wie Schlangen<br />

den Takt und <strong>die</strong> Bewegung in<br />

den Körper leiten und auch richtige<br />

Beim Bauchtanzen<br />

sind sich alle einig:<br />

Jede Frau, <strong>die</strong> es<br />

einmal probiert hat,<br />

schwärmt davon.<br />

Kopf- und Schulterhaltung und<br />

tiefe Blicke gehören dazu. Anmut,<br />

Leichtigkeit und Freude soll <strong>die</strong>ser<br />

Tanz zeigen. Und jede, wirklich<br />

jede Frau kann sich da<strong>bei</strong> wie eine<br />

Prinzessin aus Tausend-und-einer-<br />

Nacht fühlen. Da<strong>bei</strong> braucht man<br />

keine perfekten Kostüme, aber bald<br />

bekommt man Lust auf ein kleines<br />

Münztuch, dessen silberne Plättchen<br />

den eigenen Rhythmus miterleben<br />

lassen. Schleier, Fransentücher,<br />

Chiffon-Hosen oder Münzkorsagen<br />

können nach Belieben <strong>die</strong> eigene<br />

Sammlung erweitern, sind aber kein<br />

Muss. Die gute Nachricht: Kostüme<br />

bis Größe 54 mit klimpernden und<br />

schillernden Perlen und Pailletten<br />

bieten jeder Frau eine gute Auswahl.<br />

Aus dem alten Ägypten<br />

Der orientalische Tanz bezeichnet<br />

den Solotanz der Frauen und hatte<br />

eine hohe Stellung <strong>bei</strong> festlichen<br />

Anlässen. Dass der Bauchtanz heute<br />

als eine dem Striptease verwandte<br />

Form des erotischen Tanzes wahrgenommen<br />

wird, ist falsch, da <strong>die</strong>se<br />

<strong>bei</strong>den Tanzformen prinzipiell nichts<br />

miteinander zu tun haben. Der „danse<br />

du ventre“ bzw. der „bellydance“<br />

erfordert eine hohe Beherrschung<br />

der Tanztechnik, Rhythmik und<br />

Musikkunde und braucht intensives<br />

Training um zu vorführbarer Qualität<br />

zu reifen.<br />

Gesund & aktiv<br />

Technik und Stil<br />

Grundsätzlich unterscheidet man<br />

schlangenhafte Bewegungen, <strong>die</strong> der<br />

Melo<strong>die</strong> folgen und härtere rhythmische<br />

Bewegungen nach dem Takt.<br />

Die Kunst ist, einzelne Körperregionen<br />

in isolierte Bewegungen zu<br />

versetzen, wie man deutlich <strong>bei</strong>m<br />

„Shimmy“ sieht: das isolierte Zittern<br />

der Hüften lässt Perlen glitzern und<br />

Metallplättchen an Hüfttüchern<br />

klingeln und da<strong>bei</strong> kann <strong>die</strong> erfahrene<br />

Tänzerin seelenruhig einen<br />

Säbel auf dem Kopf balancieren. Je<br />

besser <strong>die</strong> Isolierung bewegter Körperteile<br />

beherrscht wird, desto höher<br />

gilt <strong>die</strong> Kunst, in der über vierzigjährige<br />

Frauen erst richtige Stars<br />

werden. Zum richtigen Bauchtanz<br />

gehört nämlich auch Lebenserfahrung<br />

und Reife.<br />

Aktuell und zeitlos<br />

Der Bauchtanz beeinflusste nicht<br />

nur große Filmproduktionen (Greta<br />

Garbo tanzte als „Mata Hari“, Rita<br />

Hayworth tanzte in „Salome“) sondern<br />

fand auch Eingang in moderne<br />

Popmusik und Videoproduktionen.<br />

Madonna tanzt zum Song<br />

„Frozen“ mit typischen Henna-<br />

Handmalereien, Britney Spears zeigt<br />

im Videoclip zu „I’m a slave 4 U“<br />

typische Bauchtanzbewegungen und<br />

Beyoncé im Videoclip zu „Baby Boy“<br />

ebenfalls. Der amerikanische Rapper<br />

Eminem singt in „Ass like that“ zu<br />

deutlich orientalischer Instrumentierung<br />

„The way she moves, she’s like a<br />

belly-dancer“ und Christina Aguilera<br />

zeigt sich als Bauchtänzerin in einem<br />

Werbespot eines Getränkeherstellers.<br />

Die Faszination des orientalischen<br />

Tanzes ist auch in der westlichen<br />

Kultur allgegenwärtig. U<br />

47

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