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die „kleinen Brüder“ - bei GOLDENAge

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Golden<br />

Age<br />

Anpfiff zum alljährlichen<br />

Diätwahnsinn<br />

Waltraud fühlt sich angesichts ihrer Speckröllchen<br />

an der Taille gar nicht mehr wohl. Ein Blick<br />

auf <strong>die</strong> Waage beweist es. Mindestens zehn<br />

Kilo müssen runter und zwar ganz schnell, denn<br />

<strong>die</strong> Bikini Saison wird in allen einschlägigen<br />

Illustrierten bereits eingeläutet. Dazu passend<br />

werden auch gleich <strong>die</strong> neuesten Wunder-<br />

diäten, Wunderpillen und Wunder-Sportgeräte<br />

vorgestellt. Der Verlockung, problemlos und<br />

ohne Qual in kürzester Zeit abzuspecken ist<br />

Waltraud in den vergangenen Jahren immer<br />

wieder auf´s Neue erlegen.<br />

48<br />

von Petra Telebo-Mörth<br />

Damit steht Waltraud keineswegs<br />

alleine da. Vor allem<br />

Frauen träumen von der in<br />

den Me<strong>die</strong>n propagierten Topfigur<br />

und geben sich hoffnungsfroh dem<br />

alljährlichen Diätwahnsinn hin.<br />

Vertrauensvoll werden Geld und Zeit<br />

geopfert, der Körper den angepriesenen<br />

Wunder-Produkten ausgeliefert<br />

und <strong>die</strong> Seele abermals mit<br />

unerfüllten Erwartungen gemartert.<br />

Die Schlankheitsmittelindustrie hat<br />

ihre Zielgruppe fest im Griff und<br />

wartet alle Jahre wieder mit utopischen<br />

Versprechen auf.<br />

Was es nicht alles gibt<br />

Waltraud schmunzelt verlegen. Nur<br />

zu gut sind ihr <strong>die</strong> zahllosen Garantieversprechen<br />

und Erfolgsgarantien<br />

für den ersehnten Gewichtsverlust<br />

vertraut. „Bis zu 15 Kilo in einer<br />

Woche mit Eiweißshakes“, hieß<br />

es. Naja, an das Ergebnis mag sich<br />

Waltraud nicht so gerne erinnern.<br />

Waltraud hat durchgehalten, war diszipliniert,<br />

hat sich eine Woche lang<br />

– wie vorgeschrieben – ausschließlich<br />

von den „Wunder-Eiweißshakes“<br />

ernährt. Stolz konnte Waltraud<br />

einen Gewichtsverlust von immerhin<br />

sechs Kilo für sich verbuchen. Zwei<br />

Wochen später waren es wieder neun<br />

Kilo mehr. Danach setzte Waltraud<br />

ihre ganze Hoffnung auf Low-Carb.<br />

Die Methode vom amerikanischen<br />

Arzt Robert Atkins sei unschlagbar.<br />

Da<strong>bei</strong> sind Kohlenhydrate verboten,<br />

Eiweiß und Fett aus Schweine- und<br />

Rindfleisch versprechen jedoch tolle<br />

Ergebnisse. Als Waltraud erfuhr,<br />

dass Atkins selbst an Herzverfettung<br />

starb, hat sie <strong>die</strong> Diät abgebrochen.<br />

Die Glyx Diät kam als nächstes,<br />

danach Low-Fat, dann Trennkost.<br />

Ohne Sport geht’s nicht<br />

Waltraud ist klar geworden, warum<br />

<strong>die</strong> Wunder-Diäten <strong>bei</strong> ihr nie<br />

funktioniert haben. Sport ist das<br />

Zauberwort. Auch wenn körperliche<br />

Anstrengungen kaum in Waltrauds<br />

Kleiner Leitfaden zur dauerhaften<br />

Gewichtsreduktion<br />

Eine schrittweise Umstellung der Essgewohnheiten<br />

hin zu einer gesundheitsfördernden<br />

und abwechslungsreichen<br />

Ernährung ist der vernünftigste Weg<br />

das Gewicht dauerhaft zu reduzieren.<br />

Damit kann das Gewicht auch dauerhaft<br />

gehalten werden! Hier ein paar hilfreiche<br />

Tipps zur erfolgreichen und dauerhaften<br />

Gewichtsreduktion:<br />

Realistische Ziele setzen: 0,5 bis<br />

maximal ein Kilogramm Gewichtsverlust<br />

pro Woche<br />

Kleine Portionen essen<br />

Regelmäßige Mahlzeiten, 4-5/pro Tag<br />

Menge an Fett auf 2 Esslöffel pro Tag<br />

reduzieren<br />

Zuckerzufuhr reduzieren, vor allem<br />

raffinierten Zucker meiden<br />

Zucker nicht durch künstliche Süßstoffe<br />

ersetzen, der Geschmacksinn soll sich an<br />

weniger süß gewöhnen!<br />

Fertigprodukte meiden, wegen versteckter<br />

Fette und Zucker<br />

Hochwertige pflanzliche Fette (Olivenöl,<br />

Sesamöl etc.) sind tierischen Fetten<br />

(Schmalz, Butter etc.) vorzuziehen<br />

Pflanzlichen vor tierischen Eiweißlieferanten,<br />

sprich mehr Hülsenfrüchte,<br />

weniger Fleisch und Wurstprodukte fettärmere<br />

Produkte wählen, wie <strong>bei</strong>spielsweise<br />

fettarmes Joghurt oder fettreduzierter<br />

Käse, Hühner- oder Putenfleisch, magerer<br />

Schinken<br />

Weißmehlprodukte meiden, Vollkornprodukte<br />

(Brot, Nudeln, Reis) bevorzugen<br />

– sättigen länger und unterstützen den<br />

Stoffwechsel positiv<br />

Viel Obst und Gemüse essen – „Nimm<br />

fünf am Tag“<br />

Reichlich trinken, mind. 1,5 – 2 l pro Tag<br />

2-3 x in der Woche ein leichtes Herz-<br />

Kreislauftraining <strong>bei</strong>spielsweise in Form<br />

von Nordic Walking<br />

Bei Bedarf Ernährungsberater und<br />

Personal Coach engagieren<br />

Lebenskonzept<br />

passen, es muss jetzt<br />

doch ein gewisses Opfer<br />

gebracht werden. Was für ein<br />

Glück, dass sie gestern Abend<br />

auf Traumfigur TV von <strong>die</strong>sem<br />

Trainingsgerät erfahren hat,<br />

das für sie das tägliche Sportprogramm<br />

erledigt. Auf schier<br />

wundersame Weise und in<br />

kürzester Zeit weichen <strong>die</strong> lästigen<br />

Speckröllchen am Bauch<br />

einem attraktiven, durchtrainierten<br />

„Six Pack“. Und das ist<br />

noch nicht einmal alles! Dieses<br />

Wunder-Sportgerät kann auch<br />

an den Beinen, am Po und sogar<br />

an der Brust eingesetzt werden.<br />

Selbst muss sich Waltraud nicht<br />

bewegen, das übernimmt das<br />

Gerät während Waltraud ar<strong>bei</strong>tet<br />

oder fern sieht. Genau das Richtige,<br />

ist Waltraud überzeugt und<br />

bestellt. Als Erstkunden-Bonus<br />

erhält Waltraud sogar 60 Stück<br />

der neuesten Wunderpille, <strong>die</strong> das<br />

Fett schmelzen lässt – und zwar<br />

an den richtigen Stellen! – gratis<br />

dazu. Waltraud ist motiviert.<br />

Das ominöse Sportgerät, <strong>die</strong><br />

„Fett-weg-schmelz-Pille“ und<br />

eine „unter 1000 Kalorien-Diät“<br />

lassen sie von ihrem Traumkörper<br />

träumen. „Heuer schaffe ich es“ ist<br />

in großen Lettern in der Auslage der<br />

Apotheke ums Eck zu lesen. Das<br />

spornt Waltraud zusätzlich an.<br />

Jo-Jo, der Effekt<br />

Sie vermuten es bestimmt schon und<br />

wahrscheinlich geht es ihnen nicht<br />

anders wie mir. Ich kann Waltrauds<br />

Enttäuschung <strong>bei</strong>nahe selbst fühlen<br />

und sie tut mir von Herzen leid. Ja<br />

richtig! Unsere Waltraud wird auch<br />

heuer keinen dauerhaften Abnehmerfolg<br />

verbuchen können. Crash-Diäten,<br />

wie sie von Waltraud praktiziert<br />

werden führen, von gesundheitlichen<br />

Risiken abgesehen, schnurstracks in<br />

Richtung des gefürchteten Jo-Jo Effekts.<br />

Unser Körper reagiert während<br />

einer Crash-Diät nicht<br />

nur mit einem sehr<br />

schnellen Gewichtsverlust,<br />

sondern auch mit der<br />

Verringerung des Grundumsatzes<br />

und dem Verlust von<br />

Muskelmasse, wenn nicht auf<br />

regelmäßige sportliche Aktivität<br />

geachtet wird. Weniger<br />

Muskeln bedeuten einen noch<br />

geringeren Grundumsatz.<br />

Nach Beendigung des Diätprogramms<br />

kommt es in der<br />

Regel zu einem Rückfall in<br />

alte Ernährungsgewohnheiten.<br />

Die Energiezufuhr ist wieder<br />

erhöht, der Grundumsatz jedoch<br />

niedriger als vor der Diät.<br />

Die Energiebilanz ist unausgeglichen,<br />

sprich es wird mehr<br />

zugeführt als verbraucht. Das<br />

gilt zumindest bis zur nächsten<br />

Crash Diät. Und da haben wir<br />

ihn nun – den Teufelskreis des<br />

alljährlichen Diätwahnsinns. U<br />

Info:<br />

Gesund & aktiv<br />

Fonds gesundes Österreich:<br />

Unter www.fgoe.org/<br />

presse-publikationen/<br />

downloads/broschueren-folder<br />

finden Sie Informationsmaterial wie<br />

<strong>bei</strong>spielsweise <strong>die</strong> Ernährungs- und<br />

Bewegungsbroschüre oder <strong>die</strong> Broschüre<br />

„Älter werden und aktiv bleiben“ zum<br />

gratis Download oder Bestellen<br />

Der soeben erschienene Nationale<br />

Aktionsplan Ernährung des Bundes-<br />

ministeriums für Gesundheit und<br />

Soziales ist unter<br />

www.bmgfj.gv.at/cms/site/<br />

standard.html?channel=<br />

CH0985&doc=CMS126451<br />

4565545 herunterzuladen.<br />

Die Österreichische Gesellschaft für<br />

Ernährung bietet hilfreiche Informationen<br />

zum Thema Ernährung:<br />

www.oege.at<br />

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