23.12.2014 Aufrufe

Einblicke - Ein Rundgang durch das Parlamentsviertel - Brandner ...

Einblicke - Ein Rundgang durch das Parlamentsviertel - Brandner ...

Einblicke - Ein Rundgang durch das Parlamentsviertel - Brandner ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DAS JAKOB-KAISER-HAUS<br />

Architekten<br />

66<br />

Architekten<br />

Vielfalt als Programm<br />

Das Programm für <strong>das</strong> Jakob-Kaiser-Haus lautet<br />

Vielfalt. Der Architekt Nils Hartenstein hatte sich<br />

1994 darauf eingestellt, ab und zu mal an die<br />

Spree zu fahren, um den Fortgang der Planungen<br />

im Blick zu behalten. Aber es kam ganz anders. Die<br />

vom Bundestag beauftragten fünf Architekturbüros<br />

Thomas van den Valentyn, Busmann +<br />

Haberer, de Architekten Cie, von Gerkan, Marg<br />

und Partner und Schweger + Partner setzten<br />

sich erstmals im März 1994 zusammen. Danach<br />

ging es erst richtig los. Würde man sämtliche<br />

Entwürfe als Film ablaufen lassen, könnte man<br />

schon auf den ersten Blick erkennen, wie sehr<br />

sich die Planung noch vor dem ersten Spatenstich<br />

bewegte. Da waren die Kopfbauten zunächst an<br />

der wuchtigen Größe des Reichstagspräsidentenpalais<br />

orientiert, schrumpften dann aber mehr<br />

und mehr zusammen, um die Sicht auf die Spree<br />

nicht zu verstellen. Da wuchs hier der Bedarf für die<br />

Gastronomie, schrumpfte dort die Notwendigkeit<br />

zusätzlicher Sitzungssäle. Nie war der einmal entworfene<br />

Masterplan statisch. Bruno Vennes von<br />

Busmann + Haberer bringt die Erfahrungen der<br />

Teams in ein griffiges Bild: „Der Masterplan lebt ...“<br />

Jedenfalls war die Arbeit von Architektenteams,<br />

die sich untereinander kaum oder gar nicht kannten,<br />

eine ganz neue Erfahrung. In einem großen<br />

Loft am Kreuzberger Paul-Lincke-Ufer packten sie<br />

ihre Unterlagen aus und begannen Tisch an Tisch<br />

mit den Planungen – mit zunehmender Offenheit:<br />

„Wir haben schnell erkannt, <strong>das</strong>s wir <strong>das</strong> alles<br />

wirklich nur gemeinsam machen können, <strong>das</strong>s<br />

wir eine gemeinsame Sprache finden mussten“,<br />

erinnert sich Nils Hartenstein.<br />

Nachdem van den Valentyn vor allem mit der<br />

Restaurierung und dem Ausbau des Reichstagspräsidentenpalais<br />

betraut war, berechneten die Teams<br />

aus den Vorgaben für Hofgröße und Büroanzahl,<br />

<strong>das</strong>s acht Häuser entstehen würden, teilten <strong>das</strong><br />

<strong>durch</strong> vier und erhielten so <strong>das</strong> Ergebnis, <strong>das</strong>s jedes<br />

Büro zwei Häuser entwickeln würde. Nach einem<br />

weiteren Durchdenken der diversen Funktionen,<br />

der nützlichen technischen und architektonischen<br />

Zusammenhänge übernahmen Schweger + Partner<br />

die Häuser 1 und 2, Busmann + Haberer die<br />

Häuser 3 und 7, von Gerkan, Marg und Partner<br />

die Häuser 4 und 8 sowie de Architekten Cie die<br />

Häuser 5 und 6. Zudem bildeten sie alle zusammen<br />

die „Planungsgesellschaft Dorotheenblöcke Berlin<br />

mbH“, die als Generalunternehmer alle Fäden<br />

in der Hand hatte. Und <strong>das</strong> waren bei einem<br />

Bauvorhaben dieser Größe sehr, sehr viele.<br />

Über 250 Organisationen und Behörden waren<br />

zu beteiligen, ihre Auflagen zu berücksichtigen,<br />

Tausende von Unternehmen und Subunternehmen<br />

zu koordinieren. Und doch entstand ein Haus<br />

„aus einem Guss“.<br />

Vorplanung des<br />

Jakob-Kaiser-<br />

Hauses (1996).<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!