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Einblicke - Ein Rundgang durch das Parlamentsviertel - Brandner ...

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KUNST UND POLITIK<br />

Kunst im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus<br />

Julia Mangolds<br />

Rechteck.<br />

Handelns zu überdenken. Dieser Text schlägt mithin<br />

einen Bogen zu den Zitaten von Thomas Mann<br />

und Ricarda Huch, die der amerikanische Künstler<br />

Joseph Kosuth im Hallenboden des Paul-Löbe-<br />

Hauses eingelassen hat, zu der Leuchtstelen-<br />

Installation von Jenny Holzer im Nordeingang<br />

des Reichstagsgebäudes mit den Reden der<br />

Abgeordneten und zu dem Text des Grundgesetzes<br />

auf den Glasstelen von Dani Karavan – unmittelbar<br />

gegenüber an der Uferpromenade des Jakob-<br />

Kaiser-Hauses sichtbar. So fügen sich Grundgesetz,<br />

Reden von Abgeordneten, Textzeilen aus der<br />

deutschen Literatur und eine politische Reflexion<br />

von Nannucci zu einem großen geistigen, alle<br />

Parlamentsgebäude diesseits und jenseits der Spree<br />

verbindenden Appell zur Nachdenklichkeit. Von der<br />

Bibliotheksrotunde aus gelangt man in die große<br />

zentrale Halle des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses.<br />

Der französische Künstler François Morellet hat<br />

bereits der Halle des Paul-Löbe-Hauses mit seiner<br />

Installation „Haute et Basse Tension“, girlandenartigen<br />

Neonbändern in Rot, Gelb, Grün und Blau,<br />

einen eigenen fröhlich-bewegten Rhythmus verliehen.<br />

Er setzt im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus<br />

diese Installation mit einer eleganten Über-Kreuz-<br />

Hängung von Neonbändern in den Farben Schwarz<br />

und Weiß fort.<br />

Die Münchener Künstlerin Julia Mangold wiederum<br />

verbindet mit ihren schlichten und auf <strong>das</strong><br />

Elementare konzentrierten Formen den Innenund<br />

Außenbereich des Hauses. Im Innern der<br />

Halle findet sich ein großformatiges, schwarz<br />

eingefärbtes Rechteck als eine einfache, auf die<br />

Proportionen der Architektur bezogene geometrische<br />

Form. Sie ist als erhabene Form auf die<br />

Außenseite der Bibliotheksrotunde gesetzt, folgt<br />

also deren Rundung. <strong>Ein</strong> solches schwarz gefärbtes<br />

Rechteck ist gleichzeitig im Außenbereich des<br />

Hauses zu sehen, und zwar als ausgesparte Form,<br />

als Vertiefung also in der Fassade, nämlich am<br />

oberen Ende der Freitreppe auf einem Tragepfeiler.<br />

Dort wird dieses zweite schwarze Rechteck über<br />

die Eckkante des Pfeilers geführt. Geschickt entwickelt<br />

die Künstlerin aus der geometrisierenden<br />

Architektursprache von Stephan Braunfels ein<br />

eigenes Spiel von Positiv- und Negativ-, von Rundund<br />

Eckform.<br />

Julia Mangolds<br />

Rechteck (oben),<br />

Mauerverlauf–<br />

Gedenkstätte (Mitte),<br />

François Morellets<br />

Neonband unter der<br />

Kassettendecke. (unten)<br />

Auf dieser Freitreppe, am Ufer der Spree gelegen,<br />

bildet eine Pferd-und-Reiter-Skulptur von Marino<br />

Marini, „Miracolo – L’ idea di un’ immagine“, ein<br />

weithin sichtbares Symbol. Sie ist eine Schenkung<br />

von Irene und Rolf Becker an den Deutschen<br />

Bundestag. Der drohende Sturz des Reiters und<br />

<strong>das</strong> sich aufbäumende, wie ein Schrei in den Raum<br />

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