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Vivum 10 | SCHÖNE NEUE WELT?

Die vivum ist ein Magazin für trendige Erwachsene der Region Laupheim.

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Schöne Neue Welt<br />

11<br />

Was macht den Reiz aus<br />

Viele Menschen fliehen in die digitale Welt und verdrängen<br />

ihre Probleme. Doch der Begriff „Entspannungsmedien“ trifft<br />

nicht wirklich zu. Wir sind einer Reizüberflutung ausgesetzt,<br />

andauernd wird Adrenalin ausgeschüttet, wir stehen unter<br />

Stress. Dies führt zu Aufmerksamkeitsstörungen. Bei manchen<br />

löst dies auch Aggressionen aus.<br />

Wir verbringen viel Zeit mit den Medien, obwohl diese uns<br />

stressen. Warum Wir finden bei Google sofort alle Infos die<br />

wir brauchen, verfolgen Geschehnisse in Echtzeit, beim Chatten<br />

werden sogar Endorphine freigesetzt... jedes Like aktiviert<br />

unser Belohnungssystem und jeder leere Moment wird ausgefüllt.<br />

Was machst du, wenn deine Begleitung im Restaurant<br />

kurz auf der Toilette ist<br />

Sind wir für eine Stunde offline und öffnen dann Facebook,<br />

werden wir von unzähligen Neuigkeiten begrüßt. Dadurch haben<br />

wir das Gefühl etwas zu verpassen! Genauso verhält es sich<br />

auch mit Quantified Self. Eigentlich sind wir ganz zufrieden mit<br />

uns. Doch geht es noch besser Das ist doch reizvoll!<br />

Außerdem können wir unsere Verantwortung an die Medien<br />

abgeben, brauchen nichts mehr denken und nichts mehr wissen.<br />

Die Medien sind suchtgefährdend und machen uns abhängig.<br />

Phantomvibration – sind wir süchtig<br />

Fast jeder hat schon einmal gedacht, sein Handy vibriere,<br />

doch dann festgestellt, dass es reine Einbildung war. Dieses<br />

Phänomen nennt man Phantomvibration.<br />

Es gibt drei Kriterien, mit denen man Suchtverhalten feststellen<br />

kann:<br />

1. Gesteigertes Bedürfnis: Du verbringst bis zu 60 % des<br />

Tagesablaufs im Netz.<br />

2. Das Beenden des Internetkonsums löst negative Effekte aus.<br />

3. Der Alltag wird ständig unterbrochen.<br />

Was passiert in unserem Gehirn<br />

Neuronale Verschaltungen ändern sich. Zum Guten oder<br />

Schlechten Darüber wird noch heftig debattiert. Kindermedienforscher<br />

Prof. Dr. Klaus Peter Jantke ist der Meinung,<br />

dass gute Computerspiele Denkanreger im allerbesten Sinne<br />

seien. Wer spielt, der lernt.<br />

Doch nicht alle sehen die Veränderung durch Medien so<br />

positiv. Der Psychiater und Hirnforscher Dr. phil. Manfred<br />

Spitzer spricht sogar von »Digitaler Demenz«. Er ist der<br />

Meinung, dass es negative Auswirkungen hat, wenn wir<br />

geistige Arbeit auslagern, da damit die Gehirnbildungsprozesse<br />

kaputt gemacht werden. Die Folgen seien Konzentrationsmangel,<br />

Ängste, Abstumpfung, Schlafstörungen,<br />

Depressionen, Übergewicht und Gewaltbereitschaft. »Digitale<br />

Medien schaden dem Gedächtnis, sind zur Förderung des<br />

Lernens ungeeignet und machen süchtig.« Er warnt davor,<br />

dass die junge Generation früher dement werde.<br />

Ist das ein Zeichen für Sucht Tatsächlich haben Mediensucht<br />

und andere Suchterkrankungen ähnliche Abhängigkeitsmuster.<br />

Medienkonsum erregt die gleichen Gehirnareale wie<br />

Drogen. Überspitzt kann man sagen, für manche ist das Surfen<br />

auf dem Smartphone so etwas, wie für<br />

andere Nikotin.<br />

Bilder: zartbitter<br />

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren,<br />

verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten<br />

und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Sie widersprechen ihren Eltern,<br />

schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen,<br />

legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“<br />

Sokrates ca. 400 v. Chr.

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