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Im Portrait - die Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie - LUBW - Baden ...

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Brachpieper<br />

Anthus campestris<br />

Ebenso wie <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Pieper ist auch<br />

<strong>der</strong> Brachpieper eine<br />

unauffällige Erscheinung<br />

Als Langstreckenzieher<br />

überwintert <strong>der</strong><br />

Brachpieper in Afrika<br />

südlich <strong>der</strong> Sahara<br />

und auf <strong>der</strong> arabischen<br />

Halbinsel.<br />

Er ist Spätbrüter und<br />

beginnt erst Ende Mai<br />

mit dem Eierlegen;<br />

schon in <strong>der</strong> ersten<br />

Augusthälfte zieht es<br />

ihn wie<strong>der</strong> gen Süden.<br />

Merkmale und Kennzeichen<br />

Der Brachpieper ist sandfarben blass – auf<br />

<strong>der</strong> Körperoberseite etwas grauer, unten<br />

etwas heller. Typisch ist <strong>der</strong> schwärzliche<br />

Streifen an den Augen. Er ist etwas größer<br />

als ein Sperling, hat lange Beine und<br />

Jan<br />

Feb<br />

Mär<br />

Apr<br />

Mai<br />

Jun<br />

Jul<br />

Aug<br />

Sep<br />

Okt<br />

Nov<br />

Dez<br />

erinnert mit seinem wippenden Schwanz<br />

etwas an Stelzen. Sein Kontaktruf klingt<br />

ein bisschen wie ein Spatzengetschilpe:<br />

tschilp tschilp.<br />

Lebensraum und Verhalten<br />

Der Name deutet es an: Der Brachpieper<br />

bevorzugt als Lebensraum Brachland<br />

– am besten trockene Standorte, <strong>die</strong> nur<br />

spärlich bewachsen sind. Die Gegend sollte<br />

warm und nie<strong>der</strong>schlagsarm sein. Das<br />

Nest wird am Boden angelegt, als Dekkung<br />

fungieren Grashorste o<strong>der</strong> kleine<br />

Sträucher. Typische Habitate sind – o<strong>der</strong><br />

besser waren – in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

<strong>die</strong> Flugsandflächen im Oberrheingebiet.<br />

Nachdem <strong>die</strong>se weitgehend aufgeforstet<br />

worden waren, wich <strong>der</strong> Brachpieper<br />

auf an<strong>der</strong>e Biotope aus. So siedelte er<br />

etwa in Sand- und Kiesgruben, auf Truppenübungsplätzen<br />

o<strong>der</strong> im Bereich von<br />

Kahlschlägen. Gefressen werden fast<br />

ausschließlich Insekten, <strong>die</strong>se dann allerdings<br />

in allen Variationen.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Die Zukunftschancen des Brachpiepers<br />

stehen in ganz Europa und insbeson<strong>der</strong>e<br />

in Deutschland schlecht. In Sachsen<br />

etwa gibt es noch größere Bestände in<br />

Braunkohletagebaugebieten und auf den<br />

ehemaligen Truppenübungsplätzen in<br />

den Heidegebieten, doch ansonsten sind<br />

auch dort <strong>die</strong> Brutplätze rar. In <strong>Baden</strong>-<br />

Württemberg ist <strong>die</strong> Situation weitaus<br />

schlechter: Nachdem <strong>die</strong> Vorkommen in<br />

den vergangenen Jahrzehnten zunächst<br />

stark geschrumpft und <strong>die</strong> Brutvorkommen<br />

im Bauland und <strong>der</strong> südlichen<br />

Oberrheinebene aufgegeben worden<br />

waren, gilt er hier zu Lande mittlerweile<br />

sogar als ausgestorben. Zuletzt brüteten<br />

nur noch wenige Paare in <strong>der</strong> nördlichen<br />

Oberrheinebene zwischen Karlsruhe und<br />

Mannheim.<br />

Schutzmaßnahmen<br />

Zweifellos bereiten dem Brachpieper klimatische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen Probleme: <strong>die</strong><br />

stärkere Nie<strong>der</strong>schlagsneigung während<br />

<strong>der</strong> Brutperiode beeinträchtigt den Fortpflanzungserfolg.<br />

Nicht weniger bedeutungsvoll<br />

dürften <strong>die</strong> negativen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in seinem Lebensraum sein. Hier<br />

ist vor allem <strong>der</strong> Verlust an Sanddünen<br />

und Trockenrasengebieten in <strong>der</strong> Oberrheinebene<br />

zu nennen – sie wurden vielfach<br />

aufgeforstet. Daher sollten <strong>die</strong> noch<br />

verbliebenen potenziell besiedelbaren<br />

natürliche Lebensräume, <strong>die</strong> Dünen- und<br />

Flugsandgebiete, unbedingt erhalten bleiben.<br />

Das bedeutet, dass auf <strong>die</strong> weitere<br />

Aufforstung von Sandgelände verzichtet<br />

werden sollte. Hilfreich ist auch <strong>der</strong><br />

Schutz <strong>der</strong> geeigneten Ersatzlebensräume,<br />

also <strong>der</strong> ehemals vom Brachpieper<br />

besiedelten Sand- und Kiesgruben sowie<br />

<strong>die</strong> Entwicklung von Ackerbrachen.<br />

16 | Artkapitel - Teil 1

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