Im Portrait - die Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie - LUBW - Baden ...
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Halsbandschnäpper<br />
Sperlingskauz Glaucidium passerinum<br />
Eulenzwerg auf Logenplatz<br />
Ein echter Winzling<br />
und dennoch ein<br />
mutiger Jäger<br />
Lichte Nadelholzbestände<br />
sind <strong>der</strong><br />
bevorzugte Lebensraum<br />
Beim Anblick eines Sperlingskauzes<br />
fühlt man sich irgendwie an einen<br />
etwas finster dreinblickenden Kobold<br />
erinnert. Zu <strong>die</strong>sem Eindruck tragen<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> flache, breite Kopf<br />
und <strong>die</strong> weißen Streifen über den mit<br />
einer knallgelben Iris versehenen Augen<br />
bei. Seinen Namen trägt er übrigens<br />
zu Recht: mit 15 bis 19 Zentimeter<br />
ist <strong>die</strong> kleinste europäische Eule<br />
nicht sehr viel größer als ein fetter<br />
Spatz. Und noch eine Beson<strong>der</strong>heit<br />
unterscheidet ihn von den an<strong>der</strong>en<br />
Eulen: Er ist häufig am Tag unterwegs,<br />
vor allem wenn es gilt, dem<br />
hungrigen Nachwuchs <strong>die</strong> Schnäbel<br />
zu stopfen. Auch hält sich <strong>der</strong> keineswegs<br />
scheue Sperlingskauz tagsüber<br />
gerne hoch oben in dem Wipfel einer<br />
Fichte auf, um von dort aus sein Revier<br />
zu „besingen“. Sonst jagt er eher<br />
in <strong>der</strong> Morgen- und Abenddämmerung.<br />
Von nächtlichen Jagdausflügen<br />
indes hält er nichts – was <strong>die</strong>sem<br />
Minikauz auch ganz gut bekommen<br />
dürfte, denn dann kann er nicht zur<br />
Beute größerer Eulen werden, <strong>die</strong> mit<br />
Vorliebe nachts auf Jagd gehen.<br />
Weil’s so schön ist, wird gleich zwei<br />
Mal im Jahr gebalzt: <strong>Im</strong> September/<br />
Oktober zur Revier- und ab Februar<br />
zur Familiengründung. Als Bruthöhle<br />
<strong>die</strong>nt dann meist eine alte Buntspechtwohnung,<br />
allerdings schätzt <strong>der</strong> Sperlingskauz<br />
auch <strong>die</strong> Appartements von<br />
Dreizehen- und Weißrückenspecht.<br />
Künstliche Nistkästen werden demgegenüber<br />
nur selten akzeptiert. Da<br />
es <strong>die</strong> Spechthöhlen meist nur in alten<br />
Bäumen gibt, bevorzugt <strong>die</strong>ser<br />
Kauz weiträumige Altholzbestände<br />
und hier am liebsten Bergmischwäl<strong>der</strong>.<br />
Lichtungen sind zum Jagen<br />
wichtig, wobei meist deutlich mehr<br />
Mäuse und an<strong>der</strong>e Kleinsäuger als Vögel<br />
erbeutet werden. Liegt allerdings<br />
viel Schnee, kann sich das Verhältnis<br />
schnell umkehren.<br />
Erfreulicherweise haben <strong>die</strong> Bestände<br />
in den letzten Jahren wie<strong>der</strong><br />
deutlich zugenommen. Milde Winter<br />
sind ein Grund, mehr Spechthöhlen<br />
ein an<strong>der</strong>er. Gleichwohl lässt sich <strong>die</strong><br />
Lebensraumsituation noch deutlich<br />
verbessern, insbeson<strong>der</strong>e durch eine<br />
Vergrößerung <strong>der</strong> Altholzbestände.<br />
48 | Artkapitel - Teil 1