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Im Portrait - die Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie - LUBW - Baden ...

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Schwarzkopfmöwe<br />

Larus melanocephalus<br />

Die heimischen<br />

Schwarzkopfmöwen<br />

sind in <strong>der</strong> Regel<br />

Zugvögel, sie fliegen<br />

ins Mittelmeergebiet.<br />

Allerdings kann man<br />

– wenngleich sehr<br />

selten – auch im<br />

Winter hier zu Lande<br />

Schwarzkopfmöwen<br />

antreffen.<br />

Die Brutperiode dauert<br />

von Anfang März<br />

bis Ende Juli.<br />

Mehr Kontrast ist<br />

kaum möglich als<br />

im Fe<strong>der</strong>kleid <strong>der</strong><br />

Schwarzkopfmöwe<br />

Merkmale und Kennzeichen<br />

Ein bisschen ähneln Schwarzkopfmöwen<br />

den weit verbreiteten und nur wenig kleineren<br />

Lachmöwen schon. Doch <strong>die</strong> Kapuze<br />

ist größer und tiefschwarz, <strong>die</strong> Beine<br />

sind länger und noch stärker rot gefärbt<br />

und zudem ist <strong>der</strong> Schnabel kräftiger und<br />

nach unten gebogen. Sobald sie fliegen<br />

o<strong>der</strong> den Schnabel aufmachen, werden<br />

<strong>die</strong> Unterschiede noch viel deutlicher: mit<br />

zwei Jahren sind <strong>die</strong> Schwarzkopfmöwen<br />

ausgefärbt, dann haben sie weiße und<br />

keine dunklen Flügelenden. Zudem rufen<br />

sie nicht so „lachend“, son<strong>der</strong>n eher nasal<br />

klagend, was sich ähnlich wie jiäää<br />

anhört.<br />

Lebensraum und Verhalten<br />

In <strong>Baden</strong>-Württemberg brüten Schwarzkopfmöwen<br />

bisher ausschließlich in Lachmöwenkolonien.<br />

Diese befinden sich im<br />

Wesentlichen am Bodensee sowie in<br />

den Verlandungszonen <strong>der</strong> oberschwäbischen<br />

Seen. Auch <strong>die</strong> Koloniestandorte<br />

in den als Ersatzlebensräume <strong>die</strong>nenden<br />

Klärgebieten, wie etwa <strong>der</strong> Wagbachnie<strong>der</strong>ung<br />

im nördlichen Oberrhein, sind<br />

ähnlich strukturiert. Als weitere neue Lebensräume<br />

sind mittlerweile Kiesinseln<br />

Jan<br />

Feb<br />

Mär<br />

Apr<br />

Mai<br />

Jun<br />

Jul<br />

Aug<br />

Sep<br />

Okt<br />

Nov<br />

Dez<br />

und kiesige Halbinseln am Oberrhein und<br />

an <strong>der</strong> Donau hinzugekommen. Schwarzkopfmöwen<br />

fressen vor allem Regenwürmer,<br />

Schnecken und Insekten sowie<br />

<strong>der</strong>en Larven, aber auch Fische.<br />

Vorkommen und Verbreitung<br />

Die Schwarzkopfmöwe ist keine allzu<br />

häufige Vogelart: Sie kommt mit etwa<br />

300 000 Paaren ausschließlich in Europa<br />

vor. Davon leben mehr als 90 Prozent<br />

in <strong>der</strong> Ukraine am Schwarzen Meer. Auf<br />

Deutschland entfallen rund 230 Paare,<br />

Tendenz steigend. In <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

brüten schätzungsweise 5-10 Paare.<br />

Damit haben sich mittlerweile dauerhafte<br />

Ansiedlungen etablieren können. Sie<br />

liegen vor allem in Oberschwaben, dem<br />

Bodenseeraum sowie am Oberrhein.<br />

Schutzmaßnahmen<br />

Inzwischen kann man <strong>die</strong> Schwarzkopfmöwe<br />

als heimischen Brutvogel bezeichnen.<br />

Sie brütet zwar erst seit einigen Jahren<br />

regelmäßigen in <strong>Baden</strong>-Württemberg,<br />

hat <strong>die</strong>s aber ohne künstliche Ansiedlungen<br />

durch den Menschen geschafft.<br />

Da <strong>die</strong> Vogelart insgesamt jedoch nicht<br />

häufig ist, müssen <strong>die</strong> Brutvorkommen<br />

geschützt werden – und das bedeutet<br />

im Wesentlichen den Schutz von Lachmöwenkolonien,<br />

in <strong>der</strong>en Gefolge <strong>die</strong><br />

Schwarzkopfmöwen mit Vorliebe brüten.<br />

Lachmöwen waren früher bei den Bauern<br />

als wichtige Vertilger von Schädlingen aller<br />

Art geschätzt, was alte Schriften beispielsweise<br />

aus Oberschwaben klar belegen.<br />

Doch das hat sich deutlich geän<strong>der</strong>t.<br />

So kümmert sich heute vor allem <strong>der</strong><br />

Naturschutz um den Erhalt von Lachmöwenkolonien.<br />

Wichtige Maßnahmen sind<br />

<strong>der</strong> Schutz vor Störungen aller Art und <strong>der</strong><br />

Erhalt einer abwechslungsreichen, nicht<br />

zu intensiv bewirtschafteten Wiesenlandschaft<br />

als Nahrungsquelle in <strong>der</strong> weiteren<br />

Umgebung <strong>der</strong> Brutkolonien.<br />

44 | Artkapitel - Teil 1

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