Im Portrait - die Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie - LUBW - Baden ...
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Moorente<br />
Aythya nyroca<br />
Die Moorente brütet<br />
erst spät: von Mai<br />
bis in den Juli hinein<br />
können Eier gelegt<br />
werden. <strong>Im</strong> September<br />
sind dann <strong>die</strong> Jungen<br />
im Allgemeinen flügge.<br />
Üblicherweise überwintern<br />
Moorenten<br />
viel weiter im Süden<br />
bis in den Sudan hinein.<br />
Einzelexemplare<br />
findet man aber auch<br />
bei uns.<br />
Ein Traum in schokobraun,<br />
<strong>die</strong> Moorente<br />
Merkmale und Kennzeichen<br />
"Schau mir in <strong>die</strong> Augen, Kleiner" ist man<br />
angesichts <strong>der</strong> strahlend weißen Iris eines<br />
Moorentenerpels versucht zu sagen.<br />
Und dann noch das wun<strong>der</strong>schön glänzende<br />
magahonibraune Gefie<strong>der</strong> sowie<br />
das strahlend weiße Heck – schon ein<br />
hübscher Kerl. Die knapp reiherentengroßen<br />
Weibchen können mit ihrem etwas<br />
matteren Braun und <strong>der</strong> braunen Iris zumindest<br />
beim Aussehen nicht ganz mithalten.<br />
Typisch im Flug: <strong>der</strong> breite, weiß<br />
leuchtende Flügelstreif.<br />
Lebensraum und Verhalten<br />
Jan<br />
Feb<br />
Mär<br />
Apr<br />
Mai<br />
Jun<br />
Jul<br />
Aug<br />
Sep<br />
Okt<br />
Nov<br />
Dez<br />
An<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> Name sagt, hat <strong>die</strong> Moorente<br />
im Moor nichts zu suchen. Vielmehr<br />
sind Fischteiche, flache Seen und<br />
Altwässer mit dichtem Bewuchs, ja sogar<br />
verschilfte ehemalige Klärteiche ihre<br />
bevorzugten Brutgebiete. Das Nest wird<br />
auf Seggenbulten und schwimmenden<br />
Inseln gebaut, manchmal auch auf trockenem<br />
Boden, aber stets nahe am Wasser.<br />
Gefressen wird, was vor den Schnabel<br />
kommt, wobei vegetarische Kost bevorzugt<br />
wird: Armleuchteralgen und Wasserlinsen,<br />
aber auch Getreidekörner. Zudem<br />
stehen Krebstierchen, Schnecken und<br />
Insektenlarven auf dem Speisezettel.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Es kann schon vorkommen, dass man in<br />
Deutschland eine Moorente auch in freier<br />
Natur zu Gesicht bekommt. Allerdings<br />
handelt es sich hier zumeist um einen Gefangenschaftsflüchtling.<br />
Moorenten lassen<br />
sich nämlich ziemlich einfach halten<br />
und finden sich demzufolge recht häufig<br />
in Zoos, Tierparks und Privathaltungen.<br />
Dagegen sind wild lebende Moorenten<br />
hier zu Lande inzwischen extrem selten<br />
geworden. In <strong>Baden</strong>-Württemberg brütet<br />
<strong>die</strong>se Entenart nur im Bodenseeraum,<br />
dafür aber regelmäßig mit ein bis fünf<br />
Paaren pro Jahr. Ab August ist <strong>die</strong>ser<br />
Raum als traditioneller Rastplatz für mausernde<br />
Moorenten-Gäste und später im<br />
Jahr auch als Überwinterungsgebiet von<br />
überregionaler Bedeutung.<br />
Schutzmaßnahmen<br />
Während <strong>die</strong> Moorente in Mitteleuropa<br />
schon seit einem Jahrhun<strong>der</strong>t nur noch<br />
sporadisch brütet, sind <strong>die</strong> östlichen Brutgebiete<br />
erst in den vergangenen Jahren<br />
massiv zurückgegangen. Hauptursache<br />
ist <strong>der</strong> Verlust an geeigneten Wasserflächen,<br />
vor allem an extensiv bewirtschafteten<br />
Fischteichen. Doch auch <strong>die</strong> Jagd<br />
in den Überwinterungsgebieten etwa im<br />
Sudan stellt eine massive Gefährdung<br />
dar. Die beson<strong>der</strong>e Verantwortung <strong>Baden</strong>-<br />
Württembergs für ihren Schutz ergibt sich<br />
aus <strong>der</strong> Tatsache, dass sie auch ein alljährlicher,<br />
wenngleich seltener Mausergast,<br />
Durchzügler und Überwinterer ist. Das<br />
bedeutet: traditionelle Mauser-, Rast- und<br />
Durchzugsplätze sowie <strong>die</strong> Überwinterungsgebiete<br />
müssen geschützt werden.<br />
Dies umfasst auch eine Einschränkung<br />
<strong>der</strong> Freizeitaktivitäten, wobei in <strong>der</strong> Mauser-<br />
und Durchzugszeit eine Beruhigung<br />
von Wasserflächen hilfreich ist.<br />
32 | Artkapitel - Teil 1