Im Portrait - die Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie - LUBW - Baden ...
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Kleines Sumpfhuhn<br />
Porzana parva<br />
Ein seltener Anblick,<br />
und wenn, nur kurz<br />
und meist im Halbdunkel,<br />
ein Kleines<br />
Sumpfhuhn<br />
Die heimischen Kleinen<br />
Sumpfhühner<br />
überwintern wohl im<br />
südlichen Mittelmeerraum<br />
und in Afrika<br />
südlich <strong>der</strong> Sahara.<br />
Gebrütet wird ab Mai,<br />
<strong>der</strong> Wegzug findet<br />
meist ab Mitte/Ende<br />
August statt.<br />
28 | Artkapitel - Teil 1<br />
Merkmale und<br />
Kennzeichen<br />
Das Kleine Sumpfhuhn<br />
von einem<br />
kaum kleineren<br />
Zwergsumpfhuhn zu<br />
unterscheiden, ist<br />
schwierig. Das etwa<br />
18 Zentimeter messende<br />
Kleine Sumpfhuhn<br />
hat einen etwas<br />
längeren und spitzeren<br />
Schnabel und<br />
eine matt braune Oberseite mit wenig<br />
Weiß darin. Die Bän<strong>der</strong>ung an den Seiten<br />
ist kaum ausgeprägt. Typisch bei den<br />
Altvögeln ist <strong>die</strong> rote Schnabelbasis. Der<br />
Balzruf ist in ruhigen Nächten durchaus<br />
ein bis zwei Kilometer weit zu hören. Er<br />
erinnert ein wenig an Froschquaken, beginnt<br />
langsam, wird dann immer schneller<br />
und hört sich wie ein quak quak quak<br />
o<strong>der</strong> koa, koa, koa an.<br />
Lebensraum und Verhalten<br />
Kleine Sumpfhühner leben in Sümpfen<br />
und an Seen im seeseitigen Verlandungsgürtel<br />
– vom Großseggenried bis zum<br />
dichten Schilfgürtel. Wichtig ist, dass <strong>der</strong><br />
Lebensraum unter Wasser steht. Dabei<br />
sind sie mehr ans Wasser gebunden<br />
als an<strong>der</strong>e Sumpfhühner. Sie können<br />
schwimmen und picken dabei Nahrung<br />
von den aus dem Wasser ragenden Pflanzen<br />
ab: vorwiegend Insekten aller Art,<br />
aber auch pflanzliche Nahrung wie Samen.<br />
Das Nest ist sehr variabel, es kann<br />
im verdichteten nie<strong>der</strong>gedrückten Schilf<br />
am Boden o<strong>der</strong> bis zu einem Meter hoch<br />
in den Halmen gebaut werden.<br />
Vorkommen und Verbreitung<br />
Deutschland liegt an <strong>der</strong> westlichen<br />
Verbreitungsgrenze des Kleinen Sumpfhuhns.<br />
Dies ist sicherlich mit ein Grund<br />
dafür, dass es in <strong>Baden</strong>-Württemberg nur<br />
Jan<br />
Feb<br />
Mär<br />
Apr<br />
Mai<br />
Jun<br />
sehr selten brütet. Nachgewiesen sind in<br />
den letzten Jahrzehnten nur drei Bruten:<br />
1949 am Fe<strong>der</strong>see, 1959 am Rohrsee<br />
und 1982 im Dürbheimer Moor. Darüber<br />
hinaus wurden immer wie<strong>der</strong> brutverdächtige<br />
Vögel festgestellt, so etwa in<br />
an<strong>der</strong>en Gebieten im Voralpenland, am<br />
Schmiechener See auf <strong>der</strong> Schwäbischen<br />
Alb sowie an den Wernauer Baggerseen<br />
im mittleren Neckarraum. Auch im Oberrheingebiet<br />
haben in den 1970er Jahren<br />
mehrfach Kleine Sumpfhühner zur Brutzeit<br />
auf sich aufmerksam gemacht.<br />
Schutzmaßnahmen<br />
Jul<br />
Aug<br />
Sep<br />
Okt<br />
Nov<br />
Dez<br />
Der Verlust und vor allem <strong>die</strong> Störung<br />
geeigneter Lebensräume sind <strong>die</strong> wohl<br />
größte Gefahr für das Kleine Sumpfhuhn.<br />
In <strong>Baden</strong>-Württemberg bedeutet <strong>die</strong>s<br />
den strikten Schutz potenzieller Brutgebiete.<br />
Oftmals ist ein Schutz bereits gegeben,<br />
weil typische Lebensräume wie<br />
Fe<strong>der</strong>see und Rohrsee unter Naturschutz<br />
stehen. Darüber hinaus könnte auch <strong>die</strong><br />
Neuschaffung von Seen und Feuchtgebieten<br />
einen Beitrag zur Ansiedelung von<br />
Kleinen Sumpfhühnern leisten. Selbst<br />
ehemalige Klärteiche eignen sich bei<br />
entsprechen<strong>der</strong> Gestaltung als Ersatzlebensraum.