Förderkonzepte - Friedrich-v.Bodelschwingh-Schulen
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2 GEMEINSAM LERNEN<br />
Gemeinsamer Unterricht<br />
Die Vision der v.<strong>Bodelschwingh</strong>schen Stiftungen Bethel beinhaltet<br />
die Vorstellung, dass ein selbstverständliches Zusammenleben,<br />
ein gemeinsames Lernen und Arbeiten aller Menschen in<br />
ihrer Verschiedenheit möglich und erstrebenswert ist. „Gemeinschaft<br />
verwirklichen“ bedeutet, dass „mehr oder weniger ge -<br />
sunde, mehr oder weniger behinderte, mehr oder weniger leistungsfähige,<br />
jüngere und ältere Menschen, Menschen unterschiedlicher<br />
kultureller Herkunft und religiöser Prägung (…) als<br />
Bürgerinnen und Bürger mit gleichen Rechten und Chancen in<br />
der Gesellschaft leben“ (aus: Bethel – Gemeinschaft verwirklichen:<br />
Unsere Vision und unsere Ziele 2007 bis 2011).<br />
Diese Vision wird bezüglich der Bildungschancen ergänzt<br />
durch folgende These der Betheler Erklärung. Sie lautet: „Alle<br />
Menschen haben das Recht, eine Schule mit individueller Förderung<br />
zu besuchen und einen angemessenen Beruf zu erlernen.<br />
Jeder Mensch hat sein eigenes Lerntempo. Deshalb müssen<br />
Wünsche und Leistungsfähigkeit berücksichtigt werden. Ein<br />
Leben lang müssen Lernen und der Zugang zu Bildung für alle<br />
ohne Schwierigkeiten möglich sein.“<br />
Konsequenterweise haben wir, die <strong>Friedrich</strong>-v.<strong>Bodelschwingh</strong>-<strong>Schulen</strong>,<br />
daraus ein Konzept abgeleitet, das darauf<br />
abzielt, das Unterrichts- und Schulleben auf die individuellen<br />
Förderbedarfe aller unserer Schülerinnen und Schüler auszurichten.<br />
Durch die selbstverständliche Einbeziehung von Schülerinnen<br />
und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf<br />
und durch die Kooperation zwischen Förderpädagogen und<br />
Lehrkräften der Allgemeinen Schule entsteht eine positive, bereichernde<br />
Heterogenität mit einer Förder- und Forderstruktur<br />
für alle Schülerinnen und Schüler (Inklusion).<br />
Seit Beginn des Schuljahres 2008/09 setzen wir dieses Konzept<br />
um, indem wir jährlich eine Klasse mit Gemeinsamem Unterricht<br />
einrichten, in der alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam<br />
lernen und unterschiedliche Bildungsabschlüsse erreichen können.<br />
Die Klassen setzen sich aus 20 Schülerinnen und Schülern<br />
ohne sonderpädagogischen Förderbedarf (je zur Hälfte aus den<br />
Schulformen Realschule und Gymnasium) und aus 5 Schülerinnen<br />
und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf zusammen.<br />
Die Einrichtung einer Klasse mit Gemeinsamem Unterricht<br />
an unseren <strong>Schulen</strong> erfolgte in enger Kooperation mit der Mamre-Patmos-Schule<br />
Bethel. Sie ist eine Förderschule für lern- und<br />
geistig behinderte sowie schwer und schwerst mehrfach behinderte<br />
Kinder und Jugendliche. Bereits während der Vorbereitungsphase<br />
fanden eine regelmäßige fachliche Beratung sowie<br />
eine personelle Unterstützung durch eine Förderschulpädagogin<br />
dieser Schule statt.<br />
Zu jedem Lehrerteam einer Klasse gehören mindestens<br />
eine Sonderpädagogin/ein Sonderpädagoge und die Fachlehrerinnen<br />
und Fachlehrer der Klasse. Klassenlehrerin oder Klassenlehrer<br />
können Kolleginnen und Kollegen aus allen Schulformen<br />
sein. Das Team ist gemeinsam für die Begleitung des Lernprozesses<br />
aller Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischen<br />
Förderbedarf verantwortlich. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
achtet jedes Teammitglied darauf, dass die Hauptaufgabe,<br />
für die es verantwortlich ist, im Team verfolgt wird und dadurch<br />
jedes Kind die individuelle Begleitung bekommt, die es für seinen<br />
Lernprozess braucht.<br />
In wöchentlichen Teamsitzungen und bei regelmäßig stattfindenden<br />
Planungsworkshops werden die gemeinsame Arbeit<br />
sowie die besonderen Belange der Klasse reflektiert und kontinuierlich<br />
weiterentwickelt. Dabei geht es nicht nur um unterrichtliche<br />
Belange, sondern auch um außerunterrichtliche Aktivitäten<br />
und das Miteinander in der gesamten Schulgemeinde.<br />
Die gemeinsame Lernerfahrung am gleichen Unterrichtsgegenstand<br />
ist in den unteren Jahrgängen leichter möglich. Je<br />
höher die Klassenstufe wird, umso höher werden auch die Anforderungen<br />
an die Differenzierung, um diese gemeinsamen<br />
Lernerfahrungen in den einzelnen Fächern zu ermöglichen. Eine<br />
Sammlung von Unterrichtsvorhaben, die ein hohes Maß an gemeinsamen<br />
Lernerfahrungen möglich machen, wird kontinuierlich<br />
weiterentwickelt.<br />
Abbildung oben: Jeder motiviert den anderen<br />
Abbildung unten: Bei der Akrobatik hat jeder seine wichtige Position<br />
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