Veranstaltungen - Digitale Dokumente der Bundesanstalt für ...
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<strong>Bundesanstalt</strong> für<br />
Gewässerkunde<br />
<strong>Veranstaltungen</strong><br />
1/2013<br />
kritische Analyse (vgl. PFISTER 1985, BRAZDIL et al. 2002, GLASER 2008). Als wesentliches<br />
Charakteristikum <strong>der</strong> historischen Klimatologie und damit auch <strong>der</strong> historischen Hochwasserforschung<br />
kann gelten, dass sie einen hermeneutischen Weg zu naturwissenschaftlichen Inhalten<br />
verfolgt.<br />
Diese Art des Umgangs mit dem Quellenmaterial, das auf unmittelbaren Beschreibungen<br />
eines Ereignisses basiert und darüber hinaus auch Auswirkungen auf die Gesellschaft berücksichtigt,<br />
spiegelt sich u. a. in <strong>der</strong> Klassifikation, mit <strong>der</strong> Hochwasserereignisse analysiert und<br />
bewertet werden, wi<strong>der</strong> (siehe Tabelle 1).<br />
Tabelle 1<br />
Klassifikationssystem von Hochwasserereignissen für eine synoptische Bewertung auf <strong>der</strong> Makroebene<br />
(verän<strong>der</strong>t und ergänzt nach STURM et al. 2001)<br />
K<br />
l<br />
a<br />
s<br />
s<br />
e<br />
Klassifikation<br />
(Intensität und<br />
räumliche<br />
Dimension)<br />
Primäre Indikatoren<br />
(Schadensbil<strong>der</strong>)<br />
Sekundäre<br />
Indikatoren<br />
(zeitl. Struktur)<br />
Tertiäre Indikatoren<br />
(Mitigation)<br />
1 Kleines regionales<br />
Hochwasser<br />
Geringer Schaden z. B. an ufernahen<br />
Fel<strong>der</strong>n und Gärten;<br />
Wegführen von ufernah gelagerten<br />
Holzvorräten.<br />
Kurze Überflutung<br />
Kleinere Hilfsmaßnahmen auf<br />
lokaler Ebene, Nachbarschaftshilfe.<br />
2 Überdurchschnittliches<br />
Hochwasser<br />
Schäden an wasserbezogenen<br />
Bauten und Einrichtungen wie<br />
Dämmen, Wehren, Stegen und<br />
Brücken und ufernah gelegenen<br />
Gebäuden wie Mühlen etc.;<br />
Wasser in Gebäuden.<br />
Schwere Schäden an ufernahen<br />
Fel<strong>der</strong>n und Gärten, Verlust von<br />
Vieh, u. U. Menschenverluste.<br />
Überflutung<br />
mittlerer Dauer<br />
- bis wenige<br />
Tage<br />
Koordinierte Hilfsmaßnahmen<br />
i. d. R. durch o<strong>der</strong> unter Beteiligung<br />
übergeordneter Einrichtungen.<br />
Überregional ausgerufene<br />
Kollekten und Spenden.<br />
Morphodynamische Prozesse<br />
wie Sedimentverlagerungen.<br />
3 Überdurchschnittliches<br />
überregionales<br />
Hochwasser<br />
katastrophalen<br />
Ausmaßes<br />
Schwere Schäden an wasserbezogenen<br />
Bauten und Einrichtungen<br />
wie Dämmen, Wehren,<br />
Stegen und Brücken sowie<br />
ufernah gelegenen Gebäuden<br />
wie Mühlen etc.; z. T. völlige<br />
Zerstörung und Hinwegführen<br />
von Gebäuden.<br />
Schwere Schäden an ufernahen<br />
Fel<strong>der</strong>n und Gärten, großer<br />
Verlust von Vieh, Menschenverluste.<br />
Längere, mehrere<br />
Tage o<strong>der</strong><br />
Wochen andauernde<br />
Überflutung.<br />
Überregionale, koordinierte<br />
Maßnahmen nationaler Dimension.<br />
Ereignis führt zu länger anhaltendem<br />
Diskurs um Sicherheit<br />
und Prävention.<br />
Folge u. a. Innovation <strong>der</strong><br />
Schadensprävention, techn.<br />
Maßnahmen wie Dammbauten<br />
o<strong>der</strong> -erhöhung.<br />
Z. T. nachhaltige morphodynamische<br />
Prozesse wie schwere<br />
Unterspülungen, Uferabrisse,<br />
Laufverän<strong>der</strong>ungen etc.<br />
Ereignis nachhaltig im Langzeitgedächtnis<br />
verankert, dient<br />
langfristig als Bezugsgröße.<br />
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