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Veranstaltungen - Digitale Dokumente der Bundesanstalt für ...

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<strong>Bundesanstalt</strong> für<br />

Gewässerkunde<br />

<strong>Veranstaltungen</strong><br />

1/2013<br />

3 Statistische Analyse<br />

Auf <strong>der</strong> Datengrundlage analysiert man quantitativ das, was einen eben interessiert, vielleicht<br />

den hun<strong>der</strong>tjährlichen Abflusswert (HQ 100 ) o<strong>der</strong> den Zeitverlauf des Hochwasserrisikos. Es<br />

ist zuerst notwendig, mit dem besten statistischen Verfahren zu arbeiten, das einerseits robust<br />

und an<strong>der</strong>erseits genau ist (Abb. 1, 2). Eigene positive Erfahrungen empfehlen für die Risikoanalyse<br />

die nicht-parametrische Methode <strong>der</strong> Kernschätzung mit Bootstrap-Simulationen:<br />

Der vergangene Hochwasserrisikoverlauf sollte nicht in ein „parametrisches Prokrustesbett“<br />

gezwungen werden. Die Kernschätzung ist auch anwendbar auf historische Ereignisse in<br />

Stärkeklassen – parametrische Verfahren wie das Anpassen von Extremwertverteilungen mit<br />

zeitabhängigen Verteilungsparametern würden hier an ihre Grenze stoßen.<br />

Die oft interessanteste Analysearbeit kommt aus eigenem, kritischem Hinterfragen des Ergebnisses,<br />

etwa nach nicht berücksichtigten Einflüssen auf die Hochwasserrisikokurven. Generell<br />

hilfreich in solchen Situationen sind Methoden <strong>der</strong> Sensitivitätsanalyse. Eigenes Beispiel:<br />

MUDELSEE et al. (2003, 2004) untersuchten, ob die Risikotrends für Elbe-Hochwasser<br />

beeinflusst sind durch den Bau von Reservoirs (<strong>der</strong> nennenswert um das Jahr 1900 einsetzte).<br />

Das Vorhandensein des heutigen Reservoirvolumens in <strong>der</strong> Vergangenheit hätte es theoretisch<br />

gestattet, den Hochwasserscheitel zu senken (und beispielsweise aus einem Ereignis <strong>der</strong><br />

Stärke 2 eines <strong>der</strong> Stärke 1 zu machen). Dazu nahmen wir die Ganglinien (Tageswerte Elbe<br />

bei Dresden seit 1852) und „kappten“ dementsprechend die Scheitel und konstruierten neue<br />

Hochwasserchronologien. Ergebnis war: Trends im Auftreten <strong>der</strong> starken Ereignisse (Klassen<br />

2 - 3) än<strong>der</strong>n sich nicht – sie sind mithin robust gegenüber dem zeitabhängigen Reservoirvolumen;<br />

Trends im Auftreten <strong>der</strong> schwachen Ereignisse (Klasse 1) jedoch sind nicht robust.<br />

Das Arbeitsgebiet <strong>der</strong> Sensitivitätsanalysen ist ideal für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit,<br />

treffen hier doch hydrologisches Fachwissen und statistisch-methodische Fertigkeiten<br />

aufeinan<strong>der</strong>.<br />

Literatur<br />

MUDELSEE, M. (2010): Climate Time Series Analysis: Classical Statistical and Bootstrap<br />

Methods. Springer, Dordrecht, 474 S.<br />

MUDELSEE, M., M. BÖRNGEN, G. TETZLAFF, U. GRÜNEWALD (2003): No upward trends in<br />

the occurrence of extreme floods in central Europe. Nature, 425, 166-169.<br />

MUDELSEE, M., M. BÖRNGEN, G. TETZLAFF, U. GRÜNEWALD (2004): Extreme floods in central<br />

Europe over the past 500 years: Role of cyclone pathway “Zugstrasse Vb“. Journal<br />

of Geophysical Research, 109, D23101, doi: 10.1029/2004JD005034.<br />

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