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Veranstaltungen - Digitale Dokumente der Bundesanstalt für ...

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<strong>Bundesanstalt</strong> für<br />

Gewässerkunde<br />

<strong>Veranstaltungen</strong><br />

1/2013<br />

Für eine solche Bewertung von Hochwasserschutzmaßnamen spielen Informationen, die über<br />

die reinen Pegelwerte hinausgehen, eine grundlegende Rolle. Detaillierte Beschreibungen <strong>der</strong><br />

von den Hochwasserereignissen verursachen Schäden sind ein Charakteristikum schriftlicher<br />

Quellen. Dieses Beispiel veranschaulicht eine weitere Anwendung <strong>der</strong> in historischen Informationen<br />

zu Hochwasserereignissen hinterlegten Informationen, die über die reine Stärke und<br />

Höhe des Ereignisses hinausgehen und in Ergänzung zu Pegeldaten wichtige Erkenntnisgewinne<br />

ermöglichen.<br />

Über die Analyse von Schadensbil<strong>der</strong>n hinausgehend konnten bereits GRÜNEWALD (2010)<br />

o<strong>der</strong> SEIDEL & BARDOSSY (2010) klar demonstrieren, welchen Stellenwert die aus historischen<br />

Quellen gewonnen Hochwasserdaten für die Abschätzung von Wie<strong>der</strong>kehrzeiten haben.<br />

Am Beispiel <strong>der</strong> Abflussmenge des Dresdener Hochwassers von 2002 zeigte GRÜNE-<br />

WALD, dass dieses Ereignis unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Periode, für die Pegeldaten zur Verfügung<br />

stehen (1936-2001) eine statistischen Wie<strong>der</strong>kehrwahrscheinlichkeit von 450-600<br />

Jahren aufweist, wenn man die Referenzperiode jedoch auf die Jahre 1879-2002 ausweitet,<br />

die Jährlichkeit des Ereignisses auf ein ca. 120-jähriges Intervall sinkt. Dieses Beispiel zeigt<br />

deutlich, dass die mo<strong>der</strong>ne Abschätzung von Extremhochwassern stark durch die Länge <strong>der</strong><br />

gewählten Referenzperiode beeinflusst wird und als reines statistisches Konstrukt betrachtet<br />

werden kann.<br />

4 Weiterführend lässt sich sagen…<br />

Für die Problematik des weiterführenden Hochwassermanagements und <strong>der</strong> Hochwasserrisikoanalyse<br />

ist es wichtig, die Frage nach <strong>der</strong> Wahrnehmung, <strong>der</strong> Bewertung, <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Akzeptanz und des Erinnerungsvermögens einer Gesellschaft festzuhalten. Dieses longterm<br />

memory kann durch zahlreiche Einrichtungen wie Hochwassermarken, aber auch durch Ausstellungen,<br />

Museen o<strong>der</strong> Hochwasserpfade stimuliert werden und zukünftig in dem umfassenden<br />

Diskurs und <strong>der</strong> Notwendigkeit von partizipativen Strukturen um Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

und Aufklärung <strong>der</strong> Bevölkerung eine wichtige Rolle spielen. Gerade im Rahmen<br />

<strong>der</strong> historischen Hochwasserforschung abgeleitete Langzeitanalysen und Erkenntnisse<br />

helfen dem Verständnis von Klimaverän<strong>der</strong>ung und Än<strong>der</strong>ung des Hochwassergeschehens<br />

erheblich nach und können somit über den wissenschaftlich-technischen Aspekt hinaus ihren<br />

Teil zum Diskurs um Hochwasserschutz und Klimawandel beitragen.<br />

Literatur<br />

BRAZDIL, R., R. GLASER, C. PFISTER AND H. STANGL (2002): Floods in Europe. A look into<br />

the Past. PAGES News, 21-23.<br />

GLASER, R. (2008): Klimageschichte Mitteleuropas. 1200 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen.<br />

Darmstadt: Primus Verlag.<br />

GLASER, R. & H. STANGL (2003): Historical floods in the Dutch Rhine Delta. Natural Hazards<br />

and Earth System Sciences 3, 605-613.<br />

Seite 38

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