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Sensoren<br />
Moderne Druckmesstechnik<br />
Differenzdrucksensoren – ein mehrdeutiger Begriff<br />
In der Druckmesstechnik haben sich einige Begriffe eingebürgert, die verschiedene physikalische Messmethoden<br />
bezeichnen. Dazu gehören Absolutdruck-, Relativdruck- und Differenzialdruckmessung. Dass man speziell unter<br />
dem Begriff Differenzdruckmessung unterschiedliche Sachverhalte versteht, ist vielen Anwendern nicht geläufi g.<br />
Am Beispiel piezoresistiver Sensoren werden Begriffe erläutert und eine häufi g benötigte Version beschrieben,<br />
insbesondere die die Amsys als bidirektional differentielle Druckmessung bezeichnet. Autor: Dr. Norbert Rauch<br />
Die prinzipielle Anordnung zur Differenzdruckmessung<br />
sieht wie folgt auf: Man vergleicht zwei Drücke P 1<br />
und P 2<br />
,<br />
die von außen über ein entsprechendes Gehäuse (Bild 2)<br />
an der Unter- und Oberseite des Sensorelement anliegen<br />
(Bild 3). Allgemein gilt: P 1<br />
≤ P 2<br />
oder umgekehrt P 1<br />
≥ P 2<br />
. In Bild 3<br />
wird schematisch gezeigt, wie man sich die Membranauslenkung<br />
der Differenzdruckmesszellen bei verschiedenen Druckverhältnissen<br />
vorzustellen hat.<br />
Bei den meisten Sensoren gilt aus weiter unten erläuterten Gründen<br />
die Forderung, dass nur ein Druckverhältnis, also P 1<br />
/P 2<br />
≥ 1<br />
oder P 1<br />
/P 2<br />
≤ 1 erfasst und ausgewertet werden kann. Im Allgemeinen<br />
wird die Druckmessung mit dieser Einschränkung als Differenzdruckmessung<br />
bezeichnet.<br />
Allgemein gilt für die Drucksensoren, deren Membran auf den<br />
jeweiligen Druckbereich optimiert ist, zusätzlich die Randbedingung,<br />
dass P 1<br />
- P 2<br />
≤ P max<br />
oder P 2<br />
- P 1<br />
≤ P max<br />
sein muss, wobei P max<br />
,<br />
der zulässige Maximaldruck, durch die technologischen Gegebenheiten<br />
der Messzelle bedingt und spezifiziert ist.<br />
Neben der genannten Einschränkung durch den Maximaldruck<br />
P max<br />
gibt es noch eine Bedingung, die je nach Anwendung zu berücksichtigen<br />
ist. Hierbei handelt es sich um die Druckfestigkeit<br />
des Sensorgehäuses gegen den von außen wirkenden Druck. Das<br />
bedeutet, dass P 1<br />
und P 2<br />
jeweils einen gewissen Wert gegenüber<br />
dem Umgebungsdruck nicht überschreiten dürfen und umgekehrt.<br />
Dieser Wert wird bei Amsys als maximaler System- oder Common-Mode-Druck<br />
P System<br />
bezeichnet.<br />
Ein Beispiel<br />
P max<br />
= 20 mbar, P 1<br />
= 10,01 bar und P 2<br />
= 10 bar.<br />
P 1<br />
- P 2<br />
= 10,01 bar -10 bar = 10 mbar < P max<br />
, wenn das Gehäuse aber<br />
konstruktiv auf einen Systemdruck von maximal 7 bar ausgelegt<br />
ist, liegt an beiden Eingängen ca. 2 bar mehr gegen die Außenatmosphäre<br />
(ca. 1 bar) an als erlaubt, was unter Umständen zur Zerstörung<br />
des Sensors führen kann.<br />
Das bedeutet eine weitere Randbedingung, die zu beachten ist:<br />
P 1<br />
, P 2<br />
≤ P System<br />
.<br />
Diese beiden Randbedingungen gilt es zu berücksichtigen, wenn<br />
der Anwender einen differenziellen Druck in einem bestimmten<br />
Umgebungsdruck messen möchte.<br />
Die Frage, ob P 1<br />
/P 2<br />
≥ 1 oder P 1<br />
/P 2<br />
≤ 1 erfasst wird, hat unter dem<br />
Aspekt der Medienempfindlichkeit beim Aufbau der Amsys-<br />
Drucksensoren eine nicht zu vernachlässigende Bedeutung.<br />
Die Membranoberseite hat zur Kontaktierung kleine Metallflächen<br />
(Pads aus hochreinem Aluminium), die nicht korrosionsbeständig<br />
sind. Diese werden in der Regel durch eine Schicht aus Si-<br />
Auf einen Blick<br />
Bidirektional differenzielle Druckmessung<br />
Differenzdrucksensoren messen den Unterschied zwischen zwei Drücken.<br />
Man unterscheidet eine Differenzdruckmessung, bei der die<br />
Druckverhältnisse gleich bleibend sind. Es gilt: der Druck an dem einen<br />
Anschlussstutzen ist immer größer/gleich dem Druck am anderen<br />
Stutzen. Differenzdruckmessung, die sowohl differenziellen Unter-<br />
als auch Überdruck ermöglicht, wird als bidirektional differenzielle<br />
Druckmessung bezeichnet. Außerdem wird erklärt, dass man<br />
abhängig von der Anwendung bei der Auswahl der Differenzdrucksensoren<br />
auf bestimmte Randbedingungen achten muss.<br />
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36 <strong>elektronik</strong> <strong>industrie</strong> 05 / 2012