14 Praktische Tipps A–Z - Reise Know-How
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128 Verhalten im Gastland<br />
te mit dem Spaten um die Feuerstelle<br />
gezogen werden. Man sollte darauf<br />
achten, dass das Feuer nicht zu hoch<br />
brennt und keine größeren Funken in<br />
die Umgebung fliegen. Feuerholz darf<br />
im unbesiedelten Bereich normalerweise<br />
überall gesammelt werden, jedoch<br />
nicht auf Privatland.<br />
Verhalten<br />
im Gastland<br />
Die wichtigsten Grundlagen für bewusstes<br />
Kennenlernen und Erleben einer<br />
fremden Kultur und zugleich die<br />
beste Chance für ein tieferes Eintauchen<br />
in den Alltag des Gastlandes sind<br />
Einfühlungsvermögen, Verständnis,<br />
Rücksicht und Respekt. Das Beherrschen<br />
einiger Worte der Sprache des<br />
Gastlandes (siehe Abschnitt „Sprachhilfe<br />
Setswana“) kann Türen öffnen und<br />
bezeugt Respekt, Höflichkeit und tiefer<br />
gehendes Interesse an der Bevölkerung<br />
und ihrer Kultur. Übertriebene Assimilation<br />
gerät auf der anderen Seite leicht in<br />
den Bereich der Lächerlichkeit.<br />
Versuchen Sie grundsätzlich, europäische<br />
Verhaltensnormen abzulegen. Eine<br />
Anpassung an den afrikanischen Lebensrhythmus<br />
ist insbesondere bei den Zeitvorstellungen<br />
erforderlich. Machen Sie sich frei<br />
von abfälligen Bewertungen des oft chaotischen<br />
und zwischen Hektik und fauler Trägheit<br />
hin- und hergerissenen afrikanischen Alltags.<br />
Nutzen Sie vielmehr die Vorzüge dieser<br />
Lebensweise, die nicht so stark von Stress<br />
und materiellen Zwängen geprägt wird wie<br />
in Europa. Legen Sie Vorurteile über die Afri-<br />
kaner ab („Rückständigkeit“, „Faulheit“ usw.)<br />
und genießen Sie deren Gastfreundschaft. Erfreuen<br />
Sie sich an den zahllosen strahlenden<br />
und lachenden Gesichtern.<br />
Kleiden Sie sich immer so ordentlich, wie<br />
Sie es auch zu Hause tun. Kein Afrikaner<br />
wird je verstehen, warum ein Europäer in abgerissenen,<br />
löchrigen Klamotten herumlaufen<br />
muss, wo er doch das Geld für vernünftige<br />
Kleidung übrig hat. Er wird es als einen Affront<br />
auf die eigene Situation verstehen.<br />
Das Austauschen von Zärtlichkeiten zwischen<br />
Mann und Frau in der Öffentlichkeit<br />
(z.B. Küssen) ist unüblich. Wenn Sie zwei<br />
afrikanische Männer Hand in Hand gehen sehen,<br />
so sind diese nicht homosexuell. Händehalten<br />
ist in der afrikanischen Kultur eine<br />
Geste der Freundschaft. Großer Respekt wird<br />
in allen afrikanischen Kulturen alten Menschen<br />
entgegengebracht, deren Weisheit<br />
und Lebenserfahrung traditionell besondere<br />
Wertschätzung und Achtung erfährt.<br />
Über den Sinn und Nutzen „privater Entwicklungshilfe“<br />
in Form der Verteilung von<br />
Kugelschreibern, Schreibheften, Bonbons<br />
etc. an Kinder und „Bedürftige“ lässt sich lange<br />
diskutieren und philosophieren. Stets läuft<br />
man dabei Gefahr, Bettelei und Unselbstständigkeit<br />
der Beschenkten zu fördern, anstatt<br />
wirklich sinnvolle „Hilfe“ zu leisten. Wer<br />
sich in abgelegenen Buschmann-Siedlungen<br />
auf diese Form der kulturellen Konfrontation<br />
einlässt, leistet unweigerlich seinen eigenen<br />
Beitrag zur endgültigen Zerstörung der von<br />
der Zivilisation erdrückten, langsam sterbenden<br />
Buschmann-Kultur. Auf der anderen Seite<br />
kann man das Verlangen kleiner Kinder,<br />
gelegentlich einige Süßigkeiten („Sweets“)<br />
von Durchreisenden zu erhalten, um das triste<br />
Dasein in den von Dürre und Abgelegenheit<br />
geplagten Regionen des Landes etwas<br />
„versüßt“ zu bekommen, mehr als nachvollziehen.<br />
Buchtipp:<br />
Harald A. Friedl<br />
Respektvoll reisen<br />
(REISE KNOW-HOW Praxis)